Die Gefahr zuhause – Wohnst Du noch oder vergiftest Du Dich schon?
Es war im Jahr 1977, als Oliver Peter ein Lied heraus brachte, das ein Jahr später von einem grossen Tee-Produzenten bis weit in unsere Zeit für dessen Werbung verwendet wurde. Ich bin mir sicher, wenn ich nur einen Satz daraus erwähne, habe ich Ihren Ohrwurm für heute geschaffen!
„Wenn der Teekessel singt und der Gold-Teefix duftet, hat man’s gut, hat man’s gut, [ja] dann hat man’s [wirklich] gut!“
Für mich steht dieser für den Werbespot adaptierte Song als Synonym für das Unantastbare, die Sicherheit und das Heimelige der eigenen vier Wände. Nach einem schweren Arbeitstag kommt man nach Hause, die Sorgen, das tägliche Chaos und alle Gefahren bleiben vor der Tür und man lässt sich’s einfach gut gehen!
Doch dem weit gefehlt!
Wer hätte vermutet, dass gerade im eigenen Heim dermaßen viele Gefahren lauern, die durchaus auch lebensgefährlich sein, jedenfalls aber zumindest krank machen können. Eine Auswahl (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) möchte ich deshalb in diesem Blog genauer betrachten – die Schweizer Genossenschaft Information Baubiologie für die Her-stellung von Möbeln und anderen Produkten im Haushalt listet rund 100.000 chemische Verbindungen auf, die in der Baubiologie etwa für die Herstellung von Möbeln und vielem anderen mehr verwendet werden. Viele davon sind gesundheitsschädlich. Sie alle heute aufzulisten, würde eindeutig den Rahmen des Blogs sprengen. Deshalb hier nur eine Auswahl mit dem Vermerk: Vieles davon kann mit minimaler Anstrengung aus dem Hause verbannt werden!
.) Lösungsmittel wie Formaldehyd
Hierüber habe ich im Text zum Laminat bereits berichtet. Kurz zusammengefasst: Der Kleber der unterschiedlichen Schichten des Laminatbodens (aber auch des Parketts) sondert Formaldehyd ab (VOC – flüchtige organische Verbindung). Dieses ist ein durchaus gebräuchliches, streng riechendes Lösungsmittel, das beim Menschen krebserregend wirkt. Die Symptome: Hustenreiz, Atemwegsbeschwerden, gereizte Augen und Ausschläge. Die Lösung: Häufiges Lüften oder Zimmerpflanzen (wie Boston oder Kimberley Queen Farn bzw. die Friedenslily) absorbieren Formaldehyd und schmücken zudem Ihr Zuhause. Daneben kann bereits beim Kauf darauf geachtet werden, dass im Produkt kein Formaldehyd vorhanden ist – das ist bei F0-Produkten der Fall! Finger zudem weg von stark riechenden Möbelstücken!
.) Schimmel
Stehende, zumeist feucht-warme Luft führt in Räumen zur Schimmel-bildung. Die Mikroorganismen sind recht häufig in Feuchträumen, wie dem Badezimmer, zu finden. Aber auch hinter Schränken, die sehr nah an der Wand stehen oder beispielsweise in Kaffee-Vollautomaten und Spülmaschinen. Deshalb sollte vor allem in den kalten Jahreszeiten, in welchen die Heizung eingeschaltet ist, für eine ständige und gute Durchlüftung gesorgt werden (Querlüften). Schimmel kann sehr gefähr-lich werden. Erste Symptome sind Kopfschmerzen, Konzentrations-schwächen, Müdigkeit und Wahrnehmungsstörungen. Auch eine Haus-stauballergie kann sich entwickeln. Bei schweren Verläufen greift der Schimmelpilz das Immunsystem an, wodurch sich schwere Krankheiten herausbilden können.
.) Raumdüfte
Diese, aber auch Deodorants sind oftmals über Bedarf voll mit Zusatz-stoffen (etwa Moschusverbindungen). Manche Menschen reagieren hier-auf mit Augenreizungen, Husten oder sogar Asthma. Besser: Finger weg oder die Raumdüfte selbst machen. Dann wissen Sie, was wirklich drinnen ist. Auch Kerzen und Duftwachs enthalten nicht wirklich gesunde chemische Inhaltsstoffe.
.) Farbstifte
Viele Farbstifte enthalten aromatische Amine oder auch Weichmacher. Beides steht im Verdacht, krebserregend zu sein (nach Untersuchungen des Verbrauchermagazins Ökotest 2018 in rund der Häfte der Produkte). Amine sind Bestandteile synthetischer Farbstoffe, damit diese lichtecht und farbstabil sind. Beim Knabbern am Stift gelangen sie in den Körper. Alternative: FSC-zertifizierte Buntstifte aus naturbelassenem Holz.
.) Silikon-Backformen
Diese an sich recht komfortablen Backformen sind sehr beliebt, da der Inhalt nicht anklebt. Allerdings: Bei höheren Temperaturen sondern sie ihre giftigen Inhaltsstoffe aus, die dann direkt in den Kuchen und damit in den Körper gelangen. Alternative: Omas alte Blechformen. Oder – vor dem ersten Gebrauch im Ofen auf 200 Grad erhitzen und gut durchlüften!
.) Putz- und Reinigungsmittel/Duschgels/Bademittel
In den meisten der Duschgels und Bademitteln sind Tenside, aber auch Duft- und Farbstoffe enthalten. Sehr viele davon sind schädlich. Tenside dienen vornehmlich der Überwindung der Grenzflächenspannung Öl-Wasser, killen aber auch Legionellen im Wasser. Tenside greifen aller-dings auch den natürlichen Fettmantel der menschlichen Haut an. Diese wird dadurch porös, Fremdstoffe konnen die ansonsten durchaus zuver-lässige Sperrschicht leichter passieren und gelangen in den Körper. Auch hier können Seife, Shampoo oder Zahnpasta sehr einfach selbst herge-stellt werden. Ansonsten: Nicht täglich duschen bzw. danach die Haut mit guten Lotions einreiben, Reinigen nur mit Handschuhen.
.) Weichspüler
Weichspüler enthalten neben den Duft- und Farbstoffen auch jede Menge Konservierungsmittel. Alle drei können zu möglicherweise starken Aller-gien führen. Alternative: Verzicht (tut auch der Umwelt gut) oder selbst herstellen. Zudem: Hand- und Badetücher sollten niemals mit Weich-spüler gewaschen werden!
.) Energiesparlampen
Es war ein Schnellschuss: Die klassischen Glühbirnen wurden durch die EU anno 2009 verboten, die Halogenlampen folgten neun Jahre später. Ersetzt wurden sie durch die Energiesparlampen („Kompaktleuchtstoff-lampe“), die nicht nur weniger Licht produzierten sondern auch stanken wie Sau! Das kam vom Quecksilber! Ein sehr giftiges Schwermetall, das bei ständiger Aussetzung gar zum Tod führen kann. Diese Lampen gehören zum Sondermüll – und auf gar keinen Fall zerschlagen. Sollte wirklich eine zu Boden fallen, öffnen Sie alle Fenster und verlassen den Raum. Gleiches gilt für Leuchtstoffröhren. Alternative: LED-Lampen und Röhren. Sind zwar etwas teurer, halten dafür rund dreimal länger und verbrauchen weniger Strom.
.) Holzschutzmittel
In nahezu allen Holzprodukten (Schränke, Sitzmöbel, Dielen, Spiel-zeug,…) wurden derartige zumeist chemische Verbindungen wie
- Lindan
- Pentachlorphenol, kurz PCP
- Dichlordiphenyltrichlorethan, kurz DDT
- Terpentinöl
eingesetzt. Sie sollen vor Abnutzung, Insekten- oder Pilzbefall schützen. Sind aber für den Menschen zumeist sehr schädlich, da sie ausgasen (flüchtige Verbindungen – siehe oben!) oder etwa bei der Renovierung oder Sanierung abgeschleift und eingeatmet werden. Die ersten drei der aufgelisteten Mittel werden als krebserregend eingestuft. Erste Symptome sind ebenfalls Kopfschmerzen, gereizte Schleimhäute, Rötungen und Ausschläge. Auch wenn diese ersten drei Verbindungen nicht mehr verwendet werden dürfen, stehen sicherlich noch alte Möbel in der Wohnung oder eingesetzte Lacke und Farben enthalten ähnliche Lösungsmittel oder Terpene, die ebenfalls nicht wirklich gesund sind. Auch hier gilt: Bereits beim Kauf genau darauf achten bzw. oftmaliges Lüften!
.) Elektro-Smog
Handies, Fernbedienungen und andere drahtlose Geräte, aber etwa auch der Fernseher strahlen aus. Dies kann zwar nicht zu Vergiftungen führen, doch den menschlichen Körper andersweitig schädigen. Alternative: Kabelgebundene Geräte!
.) Radon
Siehe meinem entsprechenden Blog hierzu!
Die Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen: Weichmacher, Asbest, PAKs, Glykole, Pestizide, Düngemittel, Kosmetik, aber auch Salmonellen und Legionellen … Grundsätzlich sollte darauf geschaut werden: Schlaflosig-keit, häufige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen können Vergif-tungserscheinungen sein. Putz- und Waschmittel, Toilettenreiniger, Lacke, Farben etc. – immer sicher wegschliessen! Und nicht vergessen: Neben den Haustieren sind die Kinder jene, die gerne auf dem Boden spielen oder etwas in den Mund nehmen! Besonders gefährlich sind Knopfzellen, die zu Verätzungen führen. Auch Klebstoffe riechen für die Kleinen verführerisch. Auf vielen Webseiten können deshalb Checklisten heruntergeladen werden um das Zuhause kindersicher zu machen. Sollte das Kind etwas eingenommen haben, so können Sie entweder den Notruf oder untenstehend eine der Vergiftungszentralen anrufen. Wichtig: Verpackung aufbewahren und Notizen machen, wann und wie viel das Kind etwas eingenommen hat! Bitte keine Milch geben, kein Erbrechen herbeiführen – nehmen Sie die Tipps des Notrufs oder der Vergiftungs-Informationszentrale mehr als ernst!!!
Notrufnummern:
Euro-Notruf 112
Rettung 144 (D, A und CH)
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