Weltklimakonferenz – Alle zwei Jahre grüsst das Murmeltier!!!

Ein Schelm, der erwartet, dass bei der Weltklimakonferenz COP 30 im brasilianischen Belèm ein durchschlagender Erfolg für das Klima, für unsere Umwelt erzielt werden könnte! Anstatt dessen werden sich die Vertreter von 196 eingeladenen Staaten dieser Erde erneut auf einen faulen Kompromiss einigen – dafür werden schon Russland, China und Saudi Arabien verantwortlich sein. Erstere werden sich gegen alles stellen, was aus dem Westen kommt, China hat Angst vor einem weiteren Einbruch seiner Wirtschaftszahlen und die Saudis wollen ohnedies stets den Reibach machen. So haben die Saudis und Russland vor der letzten COP die Rohöl-Förderquoten gedrosselt, was ein Steigen des Ölpreises nach sich zog. Andere OPEC-Staaten folgten ihnen allerdings nicht.

Dabei hat sich Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva im Vergleich zu seinen Vorgängern die Latte gar nicht mal so hoch gelegt: Er rief zum „Mutirão“ auf! Ein brasilianisches Konzept zum Erreichen eines gemeinsamen Zieles – durch gemeinschaftliche und kollektive Anstren-gung! Ja richtig – keine neuen Ziele, sondern ein gemeinsames Erreichen der bislang ohnedies bereits beschlossenen Ziele! An diese hat sich nämlich nahezu kein einziges Teilnehmerland gehalten.

Wir müssen anerkennen, dass das Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten nach wie vor die unverhandel-bare Grundlage jedes Klimapakts ist!“

(Lula da Silva in einem Gastkommantar der FAZ)

Ähnlich wie die Zusammenkünfte zuvor ist auch in Belèm keinerlei Einigung zu erwarten – auch hier droht eine Verlängerung des Gipfels. Kommt es alsdann dieses Mal zu einem seit Jahren ohnedies gewohnten Eilverfahren durch den Präsidenten von COP-30, Lula da Silva, um zumindest die Gipfeldokumente abzeichnen zu können? Oder sind sich alle (na ja – die meisten) einig, da die Ziele ja schon beschlossen wurden?

Aber – dies ist ja sowieso vollkommen gleichgültig. Schliesslich sind die Zusagen auf dieser Veranstaltung nicht verbindlich. Soll heissen, dass die Versprechen etwa zu Kyoto oder Paris von den meisten Ländern nicht eingehalten wurden. Ob es Lula in diesem Jahr schaffen wird? Vorbildlich etwa Japan und Kanada: Beide Länder sind vor einigen Jahren aus dem Vertrag ausgetreten, um auf freiwilliger Basis unter die vereinbarten Werte zu kommen. Japan etwa hat in den Jahren 2005-2020 bei 5 % Wirtschaftswachstum ein Minus beim CO2-Ausstoss von 22 % erzielt, Kanada im selben Zeitraum bei +10 % Wirtschaftswachstum 31 % Redu-zierung des CO2-Ausstosses!

Erstmals kam es vor diesem Treffen zu einer Gipfelkonferenz (normaler-weise erst in der 2. Woche). Einer freilich fehlte: Donald Trump! Ansons-ten waren viele Staatschefs, wie der deutsche Bundeskanzler Merz, der französische Staatspräsident Macron und der britische Primeminister Starmer sowie die Spitzen der EU und UNO vorort präsent. Die Abwesen-heit eines Vertreters des zweitgrössten CO2-Verursachers, den USA, zeigt wohl am besten auf, welche Bedeutung diese dem Klimaschutz unter der Regierung Trump zukommen lassen: Nur warme Luft! Ganz anders China: Wie kein anderer Staat bauten die Chinesen innerhalb kurzer Zeit mehr PV-Anlagen als die gesamte restliche Welt auf. China bewegt sich immer weiter weg von der Spitzenposition des weltweit grössten CO2-Verur-sachers.

„Wir stehen in diesen Tagen an einer Weggabelung!“

(Friedrich Merz, dt. Bundeskanzler bei der Gipfelkonferenz)

Merz forderte den vermehrten Einsatz von Technologie und Innovation um dem Klimawechsel Einhalt zu gebieten. Doch das, sehr geehrter Herr Kanzler, gibt es schon! Es wartet auf seinen flächendeckenden Einsatz. Mehr ist wohl von diesem Bundeskanzler nicht zu erwarten, kommt er doch aus der Finanzwirtschaft und fordert mehr wirtschaftliches Wachs-tum! Ob dieses nachhaltig ist oder nicht…? Sein Vorgänger, Olaf Scholz, hatte zumindest damals zum raschest möglichen Ausstieg aus den fossilen Energien aufgerufen!

Was gibt es nun von dieser Weltklimakonferenz zu berichten? Einiges!

.) Die Vorbereitung der städtischen Infrastruktur auf dieses Event umfasste 650 Mio Euro – das ist nahezu so viel wie das städtische Jahresbudget

.) Schon im Juni streikte ein Grossteil der Bauarbeiter für gerechtere und pünktliche Löhne! Es kam auch zu Ausschreitungen

.) Obdachlose wurden gewaltsam aus der Stadt entfernt, damit kein schlechtes Bild auf die Veranstaltung fällt

.) Viele Delegationen (auch Lula da Silva) sind auf Kreuzfahrtschiffen untergebracht. Nicht wenige davon fahren noch mit Schweröl!

.) Die Übernachtungskosten sind explodiert! 61 der ärmeren Länder wollten deshalb ihre Teilnahme absagen – sie sind nun kostenlos auf den Kreuzfahrtschiffen untergebracht. Die Stadt verfügt normalerweise über 18.000 Hotelbetten! 60.000 Gäste werden jedoch erwartet. Viele Privat-personen haben ihre Wohnungen renoviert und bieten sie nun zu horrenden Preisen an (mit Klimaanlage wesentlich mehr!). Hängematte für 300 US-Dollar…!

.) Belèm ist die Stadt mit den meisten Slums und dem wenigsten Grünland Brasiliens; dies obgleich der einstige Reichtum der Stadt vom Kautschuk stammte – und damit vom Wald! Die Abwässer v.a. der Slums fliessen ungeklärt in die Flüsse und Kanäle. In den Innenstadt- und Nobelvierteln wurden die Kanäle ausgebaggert und der Schlamm in den Armenvierteln abgeladen.

.) Trinkwasser musste in vielen Stadtteilen gekauft werden, da sie entweder keinen Wasseranschluss hatten oder das Wasser nicht brauch-bar war; Brauchwasser zum Duschen oder für die Toiletten wurde eimer-weise jenen Nachbarn abgekauft, die sich dieses aus dem Fluss hoch-gepumpt hatten.

.) Der Parque Linear das Docas ist kein normaler Park. Seine Bäume bestehen aus recycelten PET-Flaschen!

.) Bagger rissen für etwa die vierspurige Avenida Liberdade riesige Schneisen in ein Regenwald-Naturschutzgebiet und drei Siedlungen – 68 Hektar Wald wurden planiert und asphaltiert

Präsident Lula wollte das COP 30-Treffen im Herzen des Klimawandels vonstatten gehen lassen – im Amazonas-Delta. Von der Grundüberlegung eigentlich eine gute Sache, da sich jeder der Teilnehmer selbst ein Bild von den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels machen kann! Doch tatsächlich hat er noch weitaus mehr Wunden in die Region gerissen, da die vielen Delegierten ja nicht auf ihren gewohnten Standard verzichten wollen. Viele der Veranstaltungen finden in Bierzelten statt – so manch Einer wird sich gefragt haben: „Was denn – ernsthaft?“ Und zudem: Ausgerechnet in dieser extremst sensiblen Region hatte Lula zuvor Probebohrungen für den halbstaatlichen Konzern Petrobras genehmigt! Wird hier künftig die Natur zugunsten der Erdölförderung den Kürzeren ziehen?

Bei alledem muss die Frage gestellt werden: Muss diese Konferenz wirklich stattfinden? Rund 56.000 Delegierte sind vorort – das ist zwar viel weniger als in den Jahren zuvor, doch werden sich viele unserer Nachkommen verzweifelt an den Kopf greifen, wenn sie den CO2-Fussabdruck dieser Veranstaltung vor Augen haben: myclimate.org berechnet diesen auf 2,7 to CO2 pro Passagier! Nicht zu vergessen: Nach einer Studie der University of Edinburgh stossen die Webseiten der Klimakonferenzen mehr als zehnmal so viel CO2 aus als andere Webseiten!

Das Jahr 2024 ist nach den Beobachtungen des EU-Erdbeobachtungs-programms Copernicus das heisseste Jahr seit Beginn der Aufzeich-nungen. Der Datensatz stützt sich auf Milliarden Daten von Satelliten, Flugzeugen und Wetterstationen. Anstieg der Erderwärmung 1,6 Grad über dem vorindustriellen Niveau! Ob die angestrebte Grenze von 1,5 Grad Temperatur-Erhöhung im Jahr 2100 eingehalten werden kann, ist mehr als fraglich. Hätten die Verschmutzer ihre Zusagen eingehalten, stünden wir heute in einer anderen Ausgangsposition. Doch wurde viel zu lange dahingewartet – jetzt die Ziele erreichen zu wollen, bedeutet wohl umgreifende Änderungen im täglichen Leben eines jeden Einzelnen. Um nicht zu sagen: Das ist unmöglich! „Hallo?“ werden nun einige lauthals schreien: „Ich fahre mit dem Bus!“ Ja, sehr löblich – wirklich. Doch wie viele Produkte haben Sie aus China in Ihrem Haushalt stehen oder liegen? Bevorzugen Sie auch im Winter T-Shirt-Raumtemperaturen? Apropos – wie sieht’s mit den Dämmwerten Ihres Hauses aus? Wohin fliegen Sie in Ihrem Urlaub?

Was nützt all das Geld dem kleinen Bauern, der Jahre gebraucht hat, um eine Ernte zu erhalten, von welcher er gerade mal so leben kann, wenn diese und seine Wohnhütte innerhalb von Minuten von Wasser oder Muren zerstört wird – anstatt weltweit die Emissionen von Treibhaus-gasen stark einzuschränken, wodurch die Ursache bekämpft worden wäre.

Es ist zwar sehr schön, wenn Deutschland bzw. Österreich die Kyotoziele möglicherweise doch einhalten, andere Staaten aber nach wie vor aus vollen Schornsteinen ballern!

Kohlen- und Schwefeldioxid oder auch Methan kennen keine Grenzen. Die Insel der Seeligen wird es zumindest klimatologisch nicht geben. Im Gegenteil: Die Erdatmosphäre wird sich bis ins Jahr 2100 um geschätzte vier Grad erwärmen! Viele Paradiese, die auf Atollen entstanden, werden aufgrund der Schmelze der Polkappen und der Gletscher auf Grönland untergehen. Überflutungen und riesige Murenabgänge in ehemaligen Urwaldgebieten werden tausende Opfer fordern. Der Regenwald als Wasserspeicher ist ja nicht mehr da! Dürrekatastrophen werden für grosse Hungersnot sorgen. Auch Europa hat bereits mit Naturer-scheinungen wie Hurricanes oder Windhosen Bekanntschaft gemacht.

Gilt somit auch heuer wieder:

Ausser Spesen nichts gewesen?

PS:

Ich halte dennoch sehr viel vom brasilianischen Präsidenten Lula da Silva! So haben sich die Brandrodungen im Amazonas-Regenwald von Januar bis Juli 2025 im Vergleich zum Vorjahr halbiert!

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