Archive for Feber, 2024

Aspides – Zahn um Zahn

Eigentlich interessierte sich der Westen bislang nicht um den Krieg im Jemen. Nicht mal die humanitäre Katastrophe berührte die Menschen hierzulande. Saudi Arabien hingegen befürchtete einen zu grossen Einfluss des Iran und kam deshalb der Regierung des Jemen mit Waffen-unterstützung zu Hilfe. Von vielen lautstark kritisiert – wie die Entwick-lung nun zeigt, allerdings durchaus berechtigt. Über den Jemen habe ich an dieser Stelle bereits geschrieben. Nun jedoch könnte es zu einer Wende kommen: Der Westen beschiesst Stellungen der militant-islamistischen Huthi-Rebellen. Und diese schwören Rache! Die EU ist plötzlich inmitten eines Bürgerkrieges angelangt, bei dem es für sie weder um Öl oder andere Rohstoffe, noch um eine politische Vormacht-stellung im Nahen Osten geht. Nein – es ist der Welthandel! Zuletzt etwa wurde der unter der Flagge von Belize fahrende britische Frachter „Rubymar“ durch Beschuss schwer in Mitleidenschaft gezogen – Experten sprechen von „katastrophalen Schäden“! Jetzt droht der Tanker unter-zugehen – das wird eine Umweltkatastrophe, da er bis zur Reeling vollgefüllt ist – mit Dünger!

„Europa wird gemeinsam mit unseren internationalen Partnern die Freiheit der Schifffahrt im Roten Meer gewährleisten!“

(Ursula cin der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin)

Diese Woche haben die Aussenminister der EU grünes Licht für die Operation „Aspides“ gegeben. Dabei sollen zivile Handelsschiffe, v.a. aber Container-Schiffe auf ihrem Weg nach Europa geschützt werden. Seit Mitte November attackieren immer wieder Huthi-Rebellen Handelsschiffe mit Raketen und Drohnen. Offizielle Begründung: Israel! Ähm – Huthi-Miliz und Israel? Die Rebellen sehen sich als ein Teil der „Achse des Widerstandes“ gegen Israel und beabsichtigen mit dieser Waffengewalt das Aussetzen der Warenlieferungen an Israel, bis dieses gezwungen ist, die Einsätze im Gaza-Streifen zu beenden. Eine blutige Ausein-andersetzung, die durch den massiven Beschuss Israels, einem Massaker in der Zivilbevölkerung und der Geiselnahme von 136 Israeli und Ausländern ebenfalls durch Terroristen begonnen wurde. Im Hintergrund zieht indes der Todfeind Israels an den Fäden der Marionette: Der Iran! Dieser hat schon des öfteren mit Raketen-Angriffen auf Israel gedroht – durch die Huthi-Rebellen jedoch machen sich die Mullahs aus Teheran nicht selbst die Finger schmutzig. Allerdings ist dieser Hintergrund bereits nachgewiesen, da die US-Marine Funkverbindungen eines iranischen Schiffes gehackt hat, wobei offenbar Zielkoordinaten weitergegeben wurden.

Somit nimmt der Jemen durchaus eine ganz entscheidende Rolle auf die globale Politik ein: Es geht um die Handelsroute durch den Golf von Aden mit der Meerenge Bab el Mandeb (27 km zwischen der Saudischen Halbinsel und dem Afrikanischen Kontinent) – dem Eintritt ins Rote Meer. Von dort weiter über den Suez-Kanal ins Mittelmeer! Es ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt (12 Prozent des weltweiten Frachtvolumens). Nicht umsonst haben die Chinesen Piräus, den Hafen von Athen, zum grössten Container-Umschlageplatz Europas für Waren aus China ausgebaut. Heute ist er der grösste Schiffshafen im östlichen Mittelmeer. Der Vertrag wurde 2016 unterzeichnet – seither ist die chinesische Reederei Cosco („China Ocean Shipping Corporation“) Zwei-Drittel-Mehrheitseigentümer am Hafen. Und diese steht – welch ein Zufall – im Besitz der Volksrepublik China. Na ja – zumindest inoffiziell: Bis 2016 war die Reederei (damals noch „China Ocean Shipping (Group) Company“) ein volkseigener Betrieb. In diesem Jahr fusionierten sie mit der „China Shipping Group“ zur „China COSCO Shipping Corporation“. Sicherlich auch weiterhin unter der Aufsicht der Regierung in Peking. Dessen Staatspräsident Xi Jinping verschaffte sich höchstpersönlich 2019 einen Eindruck über die Fortschritte.

Und nun wird’s interessant: China bezieht trotz aller internationaler Sanktionen Erdöl aus dem Iran! Höchstwahrscheinlich ist deshalb so wenig aus Peking zu diesem Thema zu hören.

Schon mehrere Male beschossen die US- und die britische Royal Navy gezielt Huthi-Stellungen im Jemen. Diese schworen daraufhin Rache und setzten die Angriffe mittels Raketen und Drohnen fort. Nun also „Aspides“ (altgriechisch für „Schilde“)! Die Leitung obliegt einem griechischen Konteradmiral, das Flaggschiff ist der italienische Lenkwaffen-Zerstörer „Caio Duillo“.

Auch die deutsche Marine beteiligt sich an dieser Operation. Bislang lag die Fregatte „Hessen“ vor Kreta auf Anker. Sie ist inzwischen im Roten Meer angelangt. Das Schiff ist speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle ausgestattet.

Mannschaftsstärke: 240

Bewaffnung:

1 Hauptgeschütz 76 mm Compact, Reichweite mehr als 18 Kilometer

2 Maschinenkanonen 27 mm MLG

4 schwere Maschinengewehre 12,7 mm

2 Starter für Seezielflugkörper RGM-84 Harpoon, Reichweite mehr als 140 Kilometer

1 Senkrecht-Startsystem Mk41 VLS (Vertical Launching System) für Flugabwehrraketen ESSM †(Evolved Sea Sparrow Missile) und SM2, Reichweite mehr als 160 Kilometer (SM2)

2 Starter für Nahbereichsflugabwehr RIM-116 RAM

2 Torpedorohrsätze für Leichtgewichtstorpedo MU90

4 Täuschkörperwurfanlagen MASS (Multi Ammunition Softkill System)

Abgelöst wird sie durch die Fregatte „Hamburg“, die diese Woche noch vor Kiel kreuzte. Sie ist auf die Luftabwehr spezialisiert.

Mannschaftsstärke: 236

Bewaffnung:

32 Zellen-Senkrechtstarter für SM-2 und ESSM

2× Vierfach-FK-Starter für Schiff-Schiff-Flugkörper RGM-84 Harpoon

2×Starter für Nahbereichsflugabwehr RIM-116 RAM

1× Hauptgeschütz 76 mm Compact

2× Maschinenkanone 27 mm MLG

2× Dreifachtorpedorohrsätze MKL 32

Die „Hessen“ kehrt im April wieder in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurück. Beide Schiffe also durchaus keine Leichtgewichte! Am Einsatz beteiligen sich neben Deutschland zudem Frankreich, Italien, Griechen-land, Belgien und Dänemark.

Die französische Marine berichtet über zwei Abschüssen von Drohnen alleine in dieser Woche. Ungefährlich ist also dieser Einsatz überhaupt nicht, da die Huthi-Rebellen auch Kriegsschiffe beschiessen. So spricht der deutsche Marine-Inspekteur Jan-Christian Kaack vom „ernsthaftesten Einsatz einer deutschen Marine-Einheit seit vielen Jahrzehnten“!

Wie sich die Huthi-Gefahr inzwischen auf den Welthandel auswirkt, merken v.a. die Freunde von Billigst-Ware aus China: Diese kann nicht mehr über den Seeweg, sondern muss über den Luftweg verfrachtet werden. Und dieser stösst nun langsam an die Grenzen seiner Kapazität. Nette Annekdote: RAK Porcelain in den Vereinigten Arabischen Emiraten produziert exklusivstes Porzellan, das auch eine inzwischen neueröffnete Luxus-Herberge aus Baden-Württemberg bestellt hatte. Das Schiff wurde durch Piraten gekapert. Also musste über den Luftweg die Ware erneut geliefert werden – kam selbstredend sehr günstig!.

Natürlich werden wieder viele Menschen auch in unseren Breiten gegen den Einsatz protestieren. Dabei sollte jedoch eines nicht vergessen werden: Die meisten Reedereien haben aus Angst vor dem Verlust ihrer Schiffe die Route über Südafrika und das Kap der Guten Hoffnung angewiesen. Das sind tausende Seemeilen mehr und alsdann ein nicht zu unterschätzendes Plus an Frachtdauer und Kosten! Zudem besteht vor Somalia die Gefahr, auf Piraten zu treffen. Es kommt erneut zu Lieferschwierigkeiten oder gar Ausfällen. „Aspides“ dient der Verteidigung und dem Schutz ziviler Handelsschiffe in dieser Region – nicht dem Angriff auf Huthi-Stellungen, wie dies bislang durch die USA und Grossbritannien geschah und auch weiterhin geschehen wird. Hätte die EU nicht reagiert, hätten sich höchstwahrscheinlich die USA ausgeklinkt, da deren Waren aus Fernost über den Pazifik befördert werden.

https://www.vesselfinder.com/de

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Masern – keineswegs harmlos

Diese Woche erregte eine Meldung meine Aufmerksamkeit: 60 Masern-Fälle sorgen im österreichischen Gesundheitssystem für dicke Sorgenfalten! Hallo? 60 Erkrankungen mit einer Kinderkrankheit – da hatten wir schon grössere Probleme!!! Das denken sich richtig viele Menschen in Österreich und Deutschland. Tatsache aber ist, dass es die Krankheit so richtig in sich hat und deshalb niemals auf die leichte Schulter genommen werden sollte!

Masern oder auch Morbilli werden nach der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD-10) unter B05 eingereiht. Es ist eine hochinfektiöse, human-pathogene (ausschliesslich menschliche) Krankheit, die durch rund 120-149 Nanometer grosse Viren aus der Familie der Paramyxoviren (Genus Morbillivirus) übertragen wird. Das Virus ist ein einzelstrangiges RNA-Virus, das mit den Viren der Hundestaupe oder der Rinderpest verwandt ist. Es dringt vornehmlich über die Epithelzellen der Schleimhaut des Atemtraktes (in Einzelfällen auch über die Bindehaut der Augen) in den Körper ein. Die Vermehrung nach der Infektion erfolgt in den regionalen Lymphknoten. Nach rund 48 Stunden breitet sich die Krankheit durch die Blutbahn auf den ganzen Körper aus (in das „retikulohistiozytäre System“). Nach fünf bis sieben Tagen erfolgt auch die Infektion der Haut und der Atemwege. Ab diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung durch die typischen roten Hautflecken („Masern-Exanthem“) zu erkennen. Einher gehen zumeist zweimalige Fieberanfälle und ein erheblich geschwächter Allgemeinzustand mit schnupfenartigen Symptomen und Husten sowie einer akuten Bronchitis. Dieser Krankheitszustand kann sich über vier bis sechs Wochen erstrecken. Dabei ist es nicht selten, dass es zu einer zweiten Infektion kommt. Die Diagnose erfolgt über die Antikörper im Blutbild. Der Körper reagiert auf den Eindringling mit der Bildung von Killerzellen, den sog. „zytotoxischen T-Lymphozyten“. Später werden zudem IgM- und IgG-Antikörper gebildet, die den Betroffenen vor einer weiteren Erkrankung schützen.

Die typische Rachenrötung wurde durch den Gerichtsmediziner Wilhelm Reubold entdeckt und nach dem Kinderarzt des Mount Sinai Hositals in New York, Henry Koplik, als „Koplik-Flecken“ bezeichnet.

UV-Licht, höhere Temperaturen sowie Fettlöse- und Desinfektionsmittel machen den Erreger unschädlich. In der Luft bleibt er maximal für zwei Stunden infektiös. Sowohl in Deutschland, als auch in Österreich besteht seit 2001 eine Meldepflicht. Durchaus aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr berechtigt – aber auch durch das Risiko eines schweren Verlaufes! Und hier liegt der Hund im Pfeffer begraben: Masern können bei 20-30 % zu einer Enzephalitis, einer Meningitis, einer Pneumonie, einer Otitis media, Darm- oder auch andere Komplikationen führen, die durchaus lebensbedrohlich werden können (Letalitätsrate nach Angaben des Robert Koch-Instituts: 1:100 – also gar nicht mal so wenig). Damit ist auch die Ausrottung ganzer Übersee-Völker durch eine Masernepidemie erklärbar, die von den Seefahrern und Welteroberern angesteckt wurden.

.) Pneumonie

Hierbei entzünden sich die kleinen Bronchien („Bronchiolitis“), wobei die Flimmerhärchen direkt durch das Virus geschädigt werden. Dies bietet ausgezeichnete Voraussetzungen für den Angriff der unterschiedlichsten Bazillen – es kommt zu einer bakteriellen Superinfektion. Auch eine „Riesenzell-Pneumonie“ („Hecht-Riesenzellen“) kann auftreten, die in den meisten Fällen tödlich endet. Ansonsten liegt die Letalitätsrate bei der Folgekrankheit Lungenentzündung bei 6 %.

.) Meningoenzephalitis

Obgleich die Wahrscheinlichkeit dieser Gehirnentzündung nur bei 0,1 % liegt, verläuft sie bei 10-20 Prozent tödlich, bei 20-30 % bleiben Dauerschäden zurück. Hirnwasseruntersuchungen zeigten eine enorme Zellvermehrung sowie eine erhöhte Proteinkonzentration auf. Kopf-schmerzen, Erbrechen, Fieber, Nackensteifugkeit, Bewusstseinsstörungen und schliesslich Koma – es geht rasend schnell.

.) Subakute sklerosierende Panenzephalitis

Im Anschluss an eine Maserninfektion mit folgender Meningitis kann es auch zu einer SSPE als Spätkomplikation (Monate bis zu zehn Jahre nach der Erkrankung) kommen. Dabei werden Nervenzellen entmarkt („Demyelinisierung“) – in 95 % der Fälle endet dies mit dem Tod! Über die Häufigkeit der SSPE sind sich die Experten nach wie vor uneins, wurde sie doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Medizinern als eine seltene neurologische Erkrankung eingestuft. Erst 1967 stellten John H. Connolly und Mitarbeiter einen Zusammenhang mit den Masern fest.

.) Otitis media

Bei rund 7 % der Masernerkrankungen tritt auch eine Mittel-ohrentzündung auf. Dabei wandern Erreger durch den Nasenrachenraum bis ins Mittelohr. Die Entzündung kann eitrig, aber auch nicht-eitrig verlaufen. Die Symptome sind Ohrenschmerzen, Schallleitungs-schwierigkeiten und auch Ohrenerguss.

Zudem kann es zu Durchfall (8% der Erkrankungen), aber auch Lymphopenie (Schwächung des Immunsystems), Kunjunktivitis (Binde-hautentzündung des Auges), Hepatitis (Leberentzündung), Appendizitis (Wurmfortsatz-Entzündung), Kehlkopfentzündung und vielem anderen mehr kommen. Bei Schwangeren droht eine Frühgeburt oder ein Spontan-Abort.

Seit Jahresbeginn gab es bereits sieben Masern-Todesfälle in der EU! Nun sollte es eigentlich klar sein, weshalb diese vermeintlich harmlose Kinderkrankheit niemals auf die leichte Schulter genommen werden darf. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Januar 2019 die Masern zur Bedrohung der globalen Gesundheit erklärt. Schützen vor der Erkrankung und schweren Folgeerkrankungen kann nur die in diesen Breitengraden durchgeführte Kombinationsimpfung Masern-Mumps-Röteln (MMR) oder Masern-Mumps-Röteln-Windpocken (MMRV), die normalerweise zwischen dem 11. bis 14. Lebensmonat (in Deutschland) und nach dem 9. Lebensmonat in Österreich als Doppelimpfung (nach frühestens vier Wochen erneut, spätestens jedoch vor dem 18. Lebensjahr) durchgeführt wird. In vielen Ländern besteht eine Impfpflicht – so auch in Deutschland seit dem 1. März 2020 (§20 Abs. 8 Infektionsschutzgesetz) für Kinder und Beschäftigte im Bildungs- und Gesundheitswesen. In den letzten Jahrzehnten konnte dadurch die Erkrankungswahrscheinlichkeit auf rund 5 bis 1 % verringert werden – die WHO wollte die Masern jedoch komplett ausrotten. Durch die zunehmende Zahl der Impfgegner allerdings nimmt die Zahl der Erkrankungen rasant wieder zu. 2019 starben nach Angaben der WHO und der CDC mehr als 200.000 Menschen weltweit an den Folgen einer Maserninfektion. Ein Jahr später wütete im Kongo eine Epidemie, die mehr als 6.000 Menschen das Leben kostete. Zwischen Januar und Oktober 2023 wurden in Europa rund 30.000 Erkrankungen gemeldet – ein 30-facher Anstieg im Vergleich zu den 941 Fällen im Jahr 2022. Österreich bildet mit den bisher gemeldeten 60 Fällen 2024 gemeinsam mit Rumänien das EU-Schlusslicht.

Übrigens: Wer mit seinen Kindern an den einst sehr beliebten Masern-Parties teilnimmt um sie durch eine Erkrankung zu immunisieren, begeht sowohl in Deutschland als auch Österreich den Straftatbestand der gefährlichen Körperverletzung!

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Müsli – ein Gesundheitsschwindel???

Es gibt wahrhaft viele Lebensmittel! Manche sind gesund, andere ungesund. Dann gibt es solche, die irgendwo dazwischen liegen und andere, die gerne als gesund verkauft werden, es aber tatsächlich gar nicht sind! Oder nur zum Teil! Gerade beim Frühstück sollte deshalb sehr genau darauf geachtet werden, wie der Tag begonnen wird. Schliesslich gilt es, die Kraft für den ganzen Tag bzw. zumindest den Vormittag zu tanken, gleichzeitig aber auch eine gute Laune zu schaffen – mit Haferschleim gelingt das etwa nur ganz wenigen (Pfui deibel!!!), obgleich er durchaus gesund wäre. Haferflocken aber sind auch ein Haupt-bestandteil eines durchaus beliebten Tagesbeginns: Dem Müsli!

Rund um diesen Frühstücksbestandteil ranken sich seit Jahrzehnten die abstrusesten Gerüchte. Auch ich habe meist nach Weihnachten meine Müsli-Phase! Hat aber weniger mit Kur oder dergleichen zu tun, als vielmehr mit der Tatsache: Wohin mit den Utensilien, die nach der Weihnachtsback-Orgie übrig geblieben sind! Das wird gemischt, mit Kokosflocken und frischem Obst aufbereitet und genüsslich verzehrt! Mmmh – lecker! Allerdings kann ich das Zeugs schon Mitte Januar nicht mehr sehen! Unmöglich ein ganzes Jahr damit durchzuhalten. Dabei wäre es nicht mal so falsch, denn: Wenn man sich sein eigenes Müsli mischt, kann einerseits der richtige Geschmack und andererseits auch die Gesundheit durchaus miteinbezogen werden. Ergo: Sehr zu empfehlen! Obwohl: Das Vollkornbrot kann es in Sachen Gesundheit nicht schlagen – den Geschmack allerdings sehr rasch. Doch – was hat es mit diesem vermeintlichen Gesundheits-Frühstück wirklich auf sich?

Wer hat’s erfunden? Tatsächlich ein Schweizer! Maximlian Oskar Bircher-Benner, ein Arzt und Ernährungsreformer, mischte es irgendwann im 19. Jahrhundert erstmals. 1897 hatte er es während eines Studien-aufenthaltes nach Dresden mitgebracht und dem Arzt Heinrich Lahmann vorgestellt. Der wiederum nahm es als fixen Bestandteil in die Küche seines gleichnamigen Sanatoriums mit auf: Das „Bircher-Müesli“ (eidgenössische Schreibweise) war geboren! Das Original-Rezept für eine Portion:

  • 1 gestrichener Esslöffel Haferflocken
  • 3 Esslöffel Wasser
  • 12 Stunden einweichen
  • 1 Esslöffel Zitronensaft
  • 1 Esslöffel gezuckerte Kondensmilch beifügen und zu einer Sauce vermischen
  • etwa 2 Äpfel (400 g) einer möglich säuerlichen Sorte; unmittelbar vor dem Servieren mit der Schale auf der Bircherraffel direkt in die Sauce hineinreiben und gelegentlich umrühren, damit sich das Apfelfleisch nicht bräunt
  • 1 Esslöffel Haselnüsse oder Mandeln gerieben darüber streuen

Würg – das ist eher aufgepeppter Haferschleim. Leicht verändert fand das Rezept auch in vielen Diätküchen oder Therapien grossen Anklang. Populär wurde es aber erst mit dem Aufkommen der Birkenstocks und der Öko-Kultur („Körner-Fresser“). Heute gibt es hunderte verschiedene fertige Mischungen auf dem Markt – vom einfachen puritanischen bis hin zu den Expoten wie etwa das „Quinoa-Gojibeeren-Müsli“. Jeden Tag verzehren rund 5,12 Mio Deutsche ab 14 Lebensjahren derartige Fertig-Müslis (Angaben statista.de für 2021).

Auch ich nahm über lange Zeit Abstand davon, bis ich auf die Idee der Reste-Verwertung kam. Und dabei machte ich alsdann jenen Fehler, der die Fans und Kritiker des Müslis voneinander trennt: Zucker! So wäre eine Weihnachtsbäckerei ohne Staubzucker keine richtige Weihnachtsbäckerei! Deshalb: Dicke rein in mein Restefrühstück, feste umgerührt und geht schon!!!

Tatsächlich ist der weisse Zucker eines von mehreren Kriterien, die das Müsli, vor allem das Kinder-Müsli, ungesund machen. Leider nach wie vor zu viel davon in den im Handel erhältlichen, fertigen Mischungen dabei. Auch mit Pestiziden, Schimmel, Kunstdünger und Fett bekommt es der Konsument dabei zu tun. Letzteres beispielsweise in Form von Öl (möglicherweise gar Palmöl, gewonnen aus Plantagen, für die Urwald gerodet wurde) bei Knuspermüslis („Crunchys“) enthalten, da diese im Anschluss herausgebacken werden.

Die WHO (World Health Organization) empfiehlt, weniger als 10 % des täglichen Energiebedarfs in Form von zugesetztem Zucker einzunehmen – besser wären gar nur 5 %! Ein Beispiel? Ein siebenjähriges Kind mit einem durchschnittlichen Kalorienverbrauch von 1.500 kcal pro Tag sollte maximal 37,5 g Zucker pro Tag aufnehmen (abhängig vom Aktivitäts-level) – das entspricht etwa neun Stück Würfelzucker! In so manchen fertigen Frühstückscerealien sind in einer Portion jedoch bereits 8 (!) Stück Würfelzucker enthalten!

Die Pestizide kommen durch die Haferflocken, dem Obst oder Trockenobst (wie etwa auch Rosinen) in die Mischungen. In einer Tüte etwa fand Stiftung Warentest einen Cocktail aus 31 unterschiedlichen Pestiziden (etwa: Famoxadon, Chlorpyrifos, Propargit, Fenvalerate, …). Auch auf Mineralöl und Glyphosat stiessen die Lebensmittelchemiker.

Wie also sollte ein gesundes Müsli tatsächlich gemischt werden? Nicht zu süss, nicht zu salzig, viele Nüsse, frische Molkereiprodukte und frisches Obst (manche mögen auch Gemüse). Und vor allem: Nicht immer dasselbe! Letzteres lässt sich recht einfach durch das Obst einrichten. Äpfel, Bananen sowie anderes saisonales Obst sorgen jeden Morgen für etwas Abwechslung. Daneben rät auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zu täglichen 250 g Obst und 400 g Gemüse. Auch bei den Nüssen kann täglich variiert werden: Haselnüsse, Walnüsse, Cashew, …! Die Molkereiprodukte sollten sich auf Naturjoghurt bzw. Vollmilch beschränken – niemals Früchtejoghurts! Diese sind zumeist mit erneut Zucker und Geschmacksverstärker produziert worden. Anstelle des Zuckers kann durchaus auch ein Löffel Honig verwendet werden. Und schliesslich: Vollkorn-Flocken! Auf den Punkt gebracht: Dinkel-, Hirse- oder Hafer-Vollkornflocken, Naturjoghurt, nach Belieben etwas Milch und/oderWasser, Nüsse und frisches oder getrocknetes Obst. Für den Geschmack gerne auch etwas Zimt oder Vanille und je nach Belieben Kürbiskerne, Sesamsamen, Leinsamen, Kokosraspeln, Kakao, … So kann man davon ausgehen, dass nicht nur eine ordentliche Portion Energie (Proteine und Kohlehydrate), sondern auch Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen und Kalium, Spurenelemente wie Kupfer, Chrom, Mangan und Selen sowie Vitamin-B aufgenommen wird. Durch die Nüsse kommen wichtige ungesättigte Fettsäuren hinzu! Und für die Verdauung werden wertvolle Ballaststoffe geliefert – die Darmflora wird gestärkt, der Darm wird nicht träge! Alles in allem also eine Wohltat für den Körper! Und es sättigt für längere Zeit! Verwendet man hierfür die fertigen Mischungen, so stellt sich nach der Verarbeitung des Zuckers rasch wieder ein Hungergefühl ein. Und: Jener Zucker, der nicht gebraucht wird, speichert der Körper in Form von Fett für schlechtere Tage an. Kontraproduktiv!

Guten Appetit!

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Poppen für’s Herz

Sex dient der Arterhaltung ist damit ein legitimes Mittel des Menschen, in die Geschehnisse der Natur unmittelbar einzugreifen! Das meint auch die Kirche, doch ist in den meisten Religionen hierfür das Sakrament der “Ehe” erforderlich – also der durch Gott abgesegneten Partnerschaft zwischen Mann und Frau! Dass Sex aber auch Spass macht – damit hat die christliche Kirche seit inzwischen mehr als zwei Jahrtausenden zu kämpfen. Und jetzt wird noch eines obendrauf gegeben: Sex macht gesund!!!

Das, was uns schon Generationen von Sexualtherapeuten und -forscher zu erklären versuchen, wurde durch eine Studie in den USA bestätigt. Unregelmässiger Sex kann gefährlich werden!!! Hier die Erklärung: Zur “körperlichen Vereinigung” zwischen Mann und Frau ist immer Bewegung erforderlich! Bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger. Vergleichen wir es mit einem 100-m-Läufer, so sollte eine gewisse muskuläre Grund-ausstattung und ein Trainingszustand auf jeden Fall vorhanden sein, da ansonsten die Leistung nicht erbracht werden kann und die Strecke immens lang werden kann. Ähm – wollen wir für so manchen hoffen, dass nicht die Kurzstrecke den sexuellen Teil einer Partnerschaft bestimmt – förderlicher wäre doch eher die Mittel- oder Langstrecke!!! (Anmerkung des Redakteurs!) Der Körper wird also wie beim Sport bewegt, die Verbrennung läuft auf Hochtouren. Dabei bleibt aber nicht nur aufgrund eines Anblickes manchen Menschen die Luft weg!!!

Um dies alles verstehen zu können, müssen wir einen Blick in den cardio-pulmonalen Kreislauf unseres Körpers werfen. Das Herz-Kreislauf-System ist im wahrsten Sinne des Wortes die Lebensader der höherwertigen Geschöpfe, der Tiere und des Menschen. Zwei hintereinandergeschaltete Abschnitte entscheiden sozusagen über Leben und Tod. Der grosse Kreislauf versorgt alle Stellen des Körpers mit Nährstoffen, die die Zellen für die Verbrennung in den Energiezentren, den Mitochondrien brauchen. Der grosse Kreislauf geht vom linken Herzen weg und mündet im rechten Vorhof. Der kleine Abschnitt beginnt im rechten Herzen und führt zur Lunge; er mündet im linken Vorhof. In der Lunge findet der Gasaustausch statt: Vornehmlich Kohlendioxid wird abgegeben und über die Atmung ausgeschieden, Sauerstoff aufgenommen. Funktionieren diese beiden Kreisläufe nicht mehr richtig, so wird dies lebensgefährlich, da der Körper einerseits nicht mehr mit Nährstoffen, andererseits auch nicht mit Sauerstoff versorgt wird! Somit ist es umso wichtiger, dass der Kreislauf regelmässig trainiert wird. Dadurch wird das Herz kräftiger – es sorgt durch eine grössere Pumpfunktion (obwohl es weniger schlägt!) für bessere Durchblutung – die Regionen des Körpers erhalten mehr Nähr-stoffe, können also bessere Arbeit abliefern. Die Lunge vergrössert ihre Aufnahmekapazität (Lungenvolumen) und kann somit nicht nur mehr CO2 abgeben sondern auch mehr Sauerstoff aufnehmen. Deshalb raten 99,99 % der Mediziner zu Sport. Es muss ja nicht gleich der Marathon sein – regelmässige und ständige Bewegung sind durchaus ausreichend.

Ein nicht unwesentlicher Faktor beim Sex spielt allerdings beim Menschen auch das Hormonsystem. Bereits beim Kuss werden zwar die meisten Gesichts- und Halsmuskeln bewegt – das jedoch kann man auch durch etwa das Schneiden von Grimassen oder das Lachen erreichen. Viel entscheidender sind die Sexualhormone. Die unheimliche Macht dieser Sexualhormone wird spätestens in der Pubertät bewusst bzw. bei Frauen mit der Menopause und dem Menstruationszyklus. Ihre Produktion beginnt schon bei Streicheleinheiten, wird zusehends gesteigert und endet mit einem wahren Hormonfeuerwerk beim Orgasmus. Die sog. “Flugzeuge im Bauch” werden durch die Glückshormone – wie Endor-phine, Oxytocine und Serotonine (um nur die wichtigsten zu nennen!) – ausgelöst. Daher auch die Ausdrücke “verleiht Flügel” oder “rosa Brille”.

Daneben steigert eine Liebesnacht auch das Selbstwertgefühl. Eine Untersuchung der Universität Leipzig hat nachgewiesen, dass sexuell aktive Menschen weniger an Depressionen oder Angststörungen, also Neurosen leiden. Diese Glückshormone haben nun die unter-schiedlichsten Auswirkungen auf unseren Körper. Altbekannt deshalb auch die Volksweisheit: “Lachen hält jung!” Sex als Jungbrunnen? Ja – ist wirklich so. Regelmässiger Sex sorgt für eine vermehrte Hormon-produktion, mehr Bewegung und Ausgleich, da der psychische Panzer, den Frau und Mann heutzutage in der Arbeitswelt braucht, abgelegt werden kann. Dadurch erfolgt auch die Prävention gegen Krankheiten. Durch die gesteigerte Tätigkeit des Lymphsystems werden schädliche Abbauprodukte schneller zu den Entsorgungsstellen transportiert. Auch die Prostata des Mannes wehrt sich keineswegs gegen regelmässige Aktivitäten in diesem Körperzone!!! Schmerzforscher haben ferner fest-gestellt, dass die starken Kontraktionen der Bauch- und Becken-muskulatur beim Höhepunkt (also der An- und Entspannung der Muskeln) auch die benachbarten Muskelgruppen etwa im Rücken- oder Nackenbereich in Fahrt bringen – Verspannungen lösen sich, Schmerzen lassen nach!

“Nein – heute nicht! Ich hab‘ Migräne!” Dieser Satz gehört in der Männerwelt wohl zum Bereich “non grata” – also absolut unerwünscht! Dabei gäbe es ein ganz einfaches Mittel gegen Migräne: Sex! So betont beispielsweise Dr. Alexander Lowen vom International Institute for Bioenergetic Analysis in New York, dass 25 % seiner Migräne-Patientinnen von einer Linderung der Kopfschmerzen und Übelkeit während eines Migräneanfalles berichtet haben, wenn Sie sich um die wichtigste Sache der Welt gekümmert haben! Doch – ist Vorsicht geboten: Sollte es nicht helfen, kehren Sie besser wieder zu den althergebrachten Migräne-Bekämpfungsmethoden zurück!

So – stellen Sie sich mal vor, all dies wird nur unregelmässig betrieben! Der Körper kommt einerseits mit den gesteigerten Bewegungs-anforderungen nicht mehr zugange! Andererseits explodiert das Hormon-feuerwerk in einer Heftigkeit, die Mann/Frau nicht gewohnt ist! Bezeichnen wir es also als “Schuss nach hinten”! Neben Muskelkater (dem geringsten Übel) oder anderen Muskelverletzungen ist davon wohl am meisten das Herz-Kreislauf-System betroffen. Training ist also das Um und Auf! Doch wer dies als Freifahrtschein für Seitensprünge sehen sollte, der liegt falsch. Denn einerseits bringt Sex mit ständig wechselnden Partnern einen unheimlichen Erfolgsdruck (nicht nur beim Mann), denn schliesslich will jeder im Vergleich gut dastehen, sondern auch die ständige Angst, ertappt zu werden und den Stress bei der Koordinierung der Dates!!! Auch dies kann durchaus negative Folgen haben, die die positiven schlecht aussehen lassen.

Doch bei all dem sollte auf eines nicht vergessen werden: Der Schutz vor ungewollten Schwangerschaften – v.a. aber gegen die Übertragung von Geschlechtskrankheiten wie Aids etwa. Hier hilft zumeist nur ein Kondom! Sollten auch ab einem gewissen Zeitpunkt die Hormone die Kontrolle des Gehirns übernommen haben, so sollten sich beide Partner erwachsener-weise im Klaren sein, ob ein Moment der ungeschützten Glückseligkeit dieses Risiko wert ist!

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