Archive for Jänner, 2024

Erst wenn die letzte Biene gestorben ist…

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“

(Albert Einstein 1949)

Eigentlich bin ich ja sehr zurückhaltend mit Untergangstheorien. Doch in diesem Falle muss ich dem weisen Gelehrten recht geben. Obgleich das mit den vier Jahren kein bindender Hinweis ist. Seit Jahren kämpfen die kleinen Racker ums Überleben – doch immer mehr davon sterben aus. Die Ursachen sind zumeist ungeklärt oder durch Menschenhand hervor-gerufen.

Der Mensch ist in seinen landwirtschaftlichen Monokulturen schon längst von den natürlichen Fressfeinden der Schädlinge abgekommen und setzt vermehrt auf die Chemie und Biochemie für seinen Ernteerfolg. V.a. Neo-nicotinoide werden gleich hektoliterweise auf den Kulturen ausgebracht. In Deutschland beispielsweise waren bis zum Jahr 2018 fünf Neonico-tinoide zugelassen. Dann sprach Brüssel ein Machtwort: EU-weit verboten wurden die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam, die in den unterschiedlichsten Produkten, wie etwa Mundus, Sombrero und Magna enthalten waren. Die Wirkstoffe dürfen eigentlich nur in dauer-haften Gewächshäusern oder bei der Behandlung von Saatgut eingesetzt werden. Das freilich interessierte die Mitgliedsstaaten wenig – fünf Jahre lang setzten sie sich mittels Notfallsverordnung über die von Brüssel ausgebene Anweisung hinweg. So wurden etwa in Österreich zwischen 2019 und 2022 nicht weniger als 20 Notfallzulassungen für die landwirt-schaftliche Nutzung der Stoffe durchgeboxt. In keinem anderen EU-Land waren es so viele! Vor allem die Rübenbauern profitierten davon. Dem hat jedoch der Europäische Gerichtshof (EuGH) Anfang 2023 einen Riegel vorgeschoben: Die Inverkehrbringung eines Pflanzenschutzmittels nach Art. 53 der entsprechenden EU-Verordnung rechtfertige nicht die wieder-kehrenden Notfallzulassungen, da die Gefahr für die Insekten, insbe-sondere der Bienen, zu gross sei. Die Klage wurde übrigens durch die belgische Umweltorganisation PAN, nicht durch eine österreichische, eingebracht. Direkt nach dieser Einschätzung des EuGH betonten aller-dings die alpenländischen Bauern, dass sie wie bisher gewohnt weiter-machen werden!

Bis 2020 war von diesem Verbot der Wirkstoff Thiacloprid ausgenommen. Dieser war beispielsweise im Bayer-Produkt Biscaya oder auch Calypso enthalten und wurde v.a. im Raps-, aber auch Getreide- und Kartoffel-anbau im Kampf gegen den Kohlschotenrüssler und die Kohlschoten-mücke eingesetzt.

Übrig blieb somit nur der Wirkstoff Acetamiprid, der unter anderem in Mospilan oder Careo enthalten ist. Bei diesem Wirkstoiff handelt es sich um eine heterocyclische aromatische chemische Verbindung, die vornehm-lich zur Bekämpfung von Läusen und Milben eingesetzt wird. Die unterschiedlichsten Umweltorganisationen jedoch wollen ein Kom-plettverbot aller Neonicotinoiden.

„Bei dem extremen Rückgang der Insekten können wir es uns es nicht mehr leisten, weiterhin derartig gefährliche Stoffe einzusetzen.

(Dr. Verena Riedl, NABU)

Weshalb sind diese Mittel derart gefährlich?

Eingesetzt vornehmlich im Obst- und Gemüseanbau, bei Tabak-, Hopfen- und Weinpflanzungen sowie beim Rüben-, Getreide- und Mais-anbau, stehen aber auch sehr viele Haushaltsmittel mit diesen Inhalts-stoffen im Keller oder der Garage so manchen Hauses. Diese sollen im Acker- und Obstbau v.a. gegen die Krabbeltiere, u.a. die Grüne Pfirsich-blattlaus, die Hopfenblattlaus, die Traubenkirschenlaus, den Kartoffel-käfer, die Mottenschildlaus oder auch Fransenflügler (wie den Tabak-blasenfuß) helfen, die nicht nur fressen, sondern auch Pflanzenviren übertragen können (Getreide, Tomaten, Zitruspflanzen,…). Alles andere wird als Kollateralschaden in Kauf genommen. Und das ist wahrhaftig weitaus mehr als harmlos zu bezeichnen. Schliesslich vernichten sie auch Nützlinge, wie die Bienen, Fledermäuse oder gar Vögel, wie den Star!

Fakt ist, dass etwa durch Sprühen ausgebrachte Wirkstoffe nur zu einem Teil durch die Pflanze aufgenommen werden. Der Rest wird durch die Luft verfrachtet oder reichert sich im Boden an, da die Chemiekeule schwer abgebaut werden kann: In bewachsenem Boden nur rund 50 % in 48 Tagen, in unbewachsenem gar 190 Tagen. Ein Grund etwa, dass die Verwendung von DDT in unseren Breitengraden seit Jahrzehnten verboten ist, da es sich in der Nahrungskette eingenistet hatte und viele sich nach und nach damit vergifteten, obwohl sie der Meinung waren, sich gesund zu ernähren. Bereits das Saatgut wird mit dieser Chemiebombe gebeizt, damit möglichst viel des Wirkstoffes schon im Setzling einen guten Schutz bieten soll. Seit dem April 2018 bzw. dem Urteil des EuGH ganze fünf Jahre später ist die Aussaat von mit Clothianidin, Imidacloprid bzw. Tiamethoxam gebeiztem Wintergetreide-Saatgut verboten! Frankreich war dem Ganzen einen schritt voraus: Dort wurde bereits 2016 die Verwendung aller Neonicotinoide untersagt! Allerdings im Jahr 2020 Notfallzulassungen ermöglicht.

Die EU-Kommission hat mit dem 01. Dezember 2013 den Gebrauch der Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam in der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 485/2013 eingeschränkt. Diese Substanzen durften nurmehr bei bestimmten Kulturen verwendet und erst nach der Blüte ausgebracht werden. Mit dem 1. Dezember 2015 endete diese Einschränkung.

In einer Studie der European Academies Science Advisory Council (EASAC) im April 2015 wurde bestätigt, dass ein solcher „weitreichender, präventiver Einsatz“ negative Effekte auf Nichtzielobjekte zur Folge hat, die jedoch für die Bestäubung und natürliche Schädlingsbekämpfung immens wichtig sind. Bestätigt wurde dieses Ergebnis auch von einer anderen Studie (Risiko-Bewertung der EFSA betreffs Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam) vom August 2015, wonach die Risiken für Bienen nicht ausgeschlossen werden konnten.

Diese Pflanzenschutz-Wirkstoffe wirken sich negativ auf das Nerven-system der Bienen aus – sie werden orientierungslos, finden nicht mehr in ihren Stock zurück und verenden qualvoll. Zudem erhält der Stock weniger Nahrung und wird für Krankheiten oder Schädlinge anfälliger. Auch bei Hummeln wurde beobachtet, dass die Königinnen, die mit Neo-nicotinoiden in Verbindung kamen, weitaus weniger Eier als ihre Artgenossinnen legten, die nicht diesen Stoffen ausgesetzt sind.

Das wohl am meisten versprühte Neonicotinoid war Imidacloprid. Nach-dem das Bienensterben plötzlich in aller Munde war, hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit den Gebrauch des Wirkstoffes vorerst für zwei Jahre eingeschränkt. Schon davor aber befand sich dermassen viel davon v.a. im Umkreis von Anbauflächen in der Luft und im Boden, sodass auch die Atemluft damit angereichert und das Mittel zudem im Grundwasser nachgewiesen werden konnte. Ferner zeigten jene Wissenschaftler, die im Rahmen des Dutch Common Breeding Bird Monitoring Scheme in den Niederlanden beschäftigt sind, auf, dass eine Korrelation zwischen der Imidacloprid-Konzentration im Oberflächenwasser und den Vogelpopulationen besteht. Je höher diese Konzentration im Wasser, desto geringer und weniger bunt war die Zahl der beobachteten Vögel. 15 Arten wurden im Rahmen der Studie berücksichtigt – die grössten Auswirkungen zeigten sich bei den Staren, den Feldsperlingen und der Goldammer. Als erste und wichtigste Ursache gilt, so ziehen die Ornithologen den Schluss, dass die Vögel zu wenig Insekten-Nahrung finden. Ob sie sich durch den Genuss von betroffenen Insekten auch sukzessive vergiften, konnte nicht nachgewiesen werden, da derartige Untersuchungen sehr zeit- und geldaufwendig sind. Aller-dings wird davor gewarnt, dass gebeiztes Saatgut giftig für so manchen Piepmatz ist (25 bis 50 mg pro kg Körpergewicht liessen im Labortest Kanarienvögel und auch Tauben zugrunde gehen). Andere Berechnungen zeigen dies in einer noch grösseren Dramatik auf: Rebhühner können sich bereits mit 5 gebeizten Maiskörnern, 6 Rübensamen oder 32 Rapssamen tödlich vergiften. Am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell wird kritisiert, dass Freilandversuche vor der Zulassung des Spritzmittels zwar offenbar durchgeführt wurden, die Ergebnisse jedoch nicht frei zugänglich sind.

Imidacloprid (1-(6-Chlor-3-pyridinylmethyl)- N-nitroimidazolidin-2-ylidenamin) wurde 1985 bei der deutschen Bayer AG entwickelt und seit Anfang der 1990er-Jahre industriell erzeugt. Der Bayer-Konzern stellte jährlich über 1.000 Tonnen davon her, die zum grössten Teil exportiert werden – nur ca. 25 bis 100 Tonnen wurden in Deutschland verbraucht. Im Vergleich dazu Grossbritannien: Hier wurden auf 1,3 Mio ha im Jahr 2012 82 Tonnen ausgebracht (71 % Clothianidin, 16 % Thiamethoxam – Imidacloprid spielt bei den Briten nur eine unter-geordnete Rolle). Unter Namen wie Admire®, Evidence®, oder Goucho® etc. wurde das Insektizid in über 120 Ländern der Erde verwendet. Der Patentschutz lief 2005 aus – inzwischen gibt es von vielen Unternehmen vergleichbare Produkte – etwa Syngenta oder Mitsui Chemicals. Ein österreichischer Hersteller hingegen bot das gefährliche Chlorpyrifos an. Ein Nervengift, das in den USA seit den 1960er Jahren verwendet wird und zu richtiggehenden neurologischen Störungen führt – nicht nur bei Insekten, sondern auch bei Wassertieren, Regenwürmern, Vögel und natürlich den Bienen. Als Haushaltsinsektizid ist es in der EU seit 2008 nicht mehr zugelassen – in der EU-Landwirtschaft wurde die Verwendung am 10. Januar 2020 verboten.

Bei sog. „systemischen“ Insektiziden reichert sich das Gift in der Pflanze an, da es nur sehr langsam abgebaut wird. Dadurch wirkt der Schutz in der Pflanze länger. Jenes Insekt, das das Gift durch den Pflanzensaft, die Pollen oder dem Nektar aufnimmt, erleidet eine Dauerreizung des Rezeptors, wodurch die Signalübertragung in den Nervenzellen, die chemisch erfolgt, stark gestört wird. Die Folge sind Krämpfe und schliesslich der Tod. Übrigens haben sicherlich auch Sie schon ein solches Insektizid verwendet: Es ist u.a. in den Stäbchen für Topfpflanzen enthalten. Oder wird als Läuse- und Floh-Bekämpfungsmittel bei Hunden und Katzen eingesetzt. Für Säugetiere bescheinigen die Hersteller eine Nahezu-Unbedenklichkeit. Das Präparat gilt als nur sehr gering toxisch, als nicht-krebserregend und wird vom Körper innerhalb von 48 Stunden zu 80 % abgebaut bzw. zu 20 % unverändert ausgeschieden. Vermutet werden bei höheren Konzentrationen ähnliche Wirkungen auf die Nerven wie beim Nikotingebrauch. In Taiwan führten zwei Fälle zum Tode – acht zu schweren Auswirkungen vornehmlich bei der Atmung (von insgesamt 70 Vergiftungen – zumeist Selbstmordversuche). Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA warnt jedoch davor, dass die beiden Neonicotinoide Acetamiprid und Imidacloprid bei Säuglingen und Kleinkindern möglicherweise zu Lern- und Gedächtnisproblemen führen können.

Die Öffentlichkeit wurde erst im Rahmen einer Studie der Harvard Uni-versität im Jahr 2012 auf das Insektizid aufmerksam. Die Insekten-forscher wiesen nach, dass 94 % der Bienenvölker innerhalb von 23 Wochen verendeten, obgleich die Dosis wesentlich geringer war, als etwa bei der Anwendung auf einem damit behandelten Feld. Der Verlust der Orientierung ist die Folge einer stark sinkenden Lern- und Gedächtnis-leistung. Die Bienen sammelten nurmehr Nektar mit einer hohen Zucker-konzentration und machten die anderen Bienen stark eingeschränkt auf den Nahrungsort aufmerksam. Der Bienenstock wurde zu wenig mit Nahrung versorgt, wird anfälliger für bakterielle Erkrankungen und Pilze. All das wird bei der Zulassungsüberprüfung nicht berücksichtigt, dreht sich hierbei doch alles um eine evt. toxische Wirkung. Französische Imker kritisierten dies schon wesentlich früher. So ging etwa die Zahl der Bienenvölker zwischen 1996 und 2003 um rund 450.000 auf 1 Mio zurück, die Honig-Ausbeute pro Bienenstock sank zwischen 1995 und 2001 von 75 auf nurmehr 30 kg. Bei einer durchschnittlichen Honigbiene reichen bereits 4-5 ng aus um sie zu töten. 2008 beispielsweise sorgte ein mysteriöses Bienensterben im Oberrheingraben für grosse Besorgnis. Nicht weniger als 11.000 Bienenvölker wurden vernichtet oder stark geschädigt. Untersuchungen ergaben, dass mit Clothianidin gebeiztes Maissaatgut mittels pneumatischen Einzelkorn-Sägeräten ausgebracht wurden. Dadurch kam es zu einem Abrieb des Saatgutes, der durch die Luft auf benachbarte Rapsfelder verfrachtet wurde, die gerade in Blüte standen. Seit 2013 ist das Beizen blühender Pflanzen wie Raps und Sonnenblumen aus diesem Grunde verboten.

Insektizide werden allerdings nicht nur in der Landwirtschaft oder dem eigenen Garten eingesetzt. Auch in der Forstwirtschaft, im Holzschutz, in der Vorratskammer, der Hygiene uvam. kommt die Chemiekeule zum Einsatz. Unterschieden werden dabei die Fraß – von den Kontakt-insektiziden, sowie die Mittel, die äusserlich und jene, die in der Pflanze (systemisch) eingesetzt werden. Eines jedoch haben all diese Stoffe gemein: Sie werden sehr langsam abgebaut – die Wirkung soll ja lange genug halten. Leider auch in der Nahrungskette! Im Unterschied dazu: Jene Insektengifte, die zur Bekämpfung des Zika-Viruses in Lateinamerika eingesetzt wurden, sind hoch toxisch – damit auch für den Menschen gefährlich – aber sie bauen sich rasch ab. Die anderen Möglichkeiten sind vielfältig (etwa die Chitinbiosynthese-Hemmer, die gentechnische oder bakteriologische Schädlingsbekämpfung,…). Doch ist der Neonicotinoid-Markt mit einst rund 1,5 Mrd € Umsatz ein mehr als lukrativer. Der Konzern Bayer erzielte auch noch 2022 rund 2,4 % seines Gesamt-umsatzes mit Neonicotinoiden (Quelle: Neonicotinoid-Bericht des Konzerns).

Immer interessanter wurde alsdann der Beizmarkt: 1990 noch bei 155 Mio – 2008 bereits bei 957 Mio € Umsatz! Damit ist die chemische Bekämpfung die einfachste und gewinnträchtigste. Zu Beginn 2013 wurde durch das Humboldt Forum for Food and Agriculture e.V. (HFFA) eine von Bayer und Syngenta in Auftrag gegebene Studie zu kurz- und mittelfristigen Auswirkungen eines EU-weiten Verbotes aller Neonico-tinoide veröffentlicht. Die Studienverfasser sprechen von einem Rückgang der land- und gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung um 2,8 bis 3,8 Milliarden €, den Verlust von 22.000 Arbeitsplätzen und einem geringeren Einkommen in der Landwirtschaft um den Faktor von 4,7 % (bei fünf Jahren Wertschöpfungseinbussen von 17 Mrd. und 27.000 Arbeitsplätze weniger). Das Minus müsste durch mehr Importe ausgeglichen werden – dies führe zu einem CO2-Ausstoss von 600 Mio t. Und für Bayer? Da wurde damals mit einem Umsatzverlust von 80 Mio € pro Jahr spekuliert! Deshalb legte der Konzern einen Aktionsplan vor: Ackerrandstreifen, Abluft-Detektoren, Feld-Monitoring etc. Als ob sich der immer stärker werdende Wind an Grenzstreifen hält! Zudem reichten sowohl Bayer als auch Syngenta Klagen gegen diese Einschränkungen am Europäischen Gerichtshof ein. Übrigens veröffentlichte Health Care Canada eine Studie, wonach der Einsatz von Imidacloprid bei Blattapplikationen nur minimale, Bodenapplikationen etwa bei den Tomaten und Erdbeeren bei manchen Böden potentielle Risiken und Beizmittel keine Risiken bergen! Das zeigt uns einmal mehr auf, dass jenseits des grossen Teiches die Uhren etwas anders laufen als in Good Old Europe!

Ähnlich wie das Herbizid Glyphosat werden diese Insektizide noch lange in der Nahrungskette nachweisbar sein – durch die Windverfachtung auch in Bio-Produkten! Angeblich ohne gesundheitliche Gefährdung.

Lobenswert hervorheben möchte ich die Südtiroler Gemeinde Mals im Vinschgau mit ihrer komplett pestizidfreie Zone. In einem Bürgerent-scheid sprachen sich über 76 Prozent dafür aus. Die Initiative ergriff damals der ortsansässige Apotheker. Der Vinschgau ist zumindest europaweit für seinen Apfelanbau bekannt. Allerdings muss – je nach Witterung – bis zu 15mal pro Saison gespritzt werden. Klar – nicht nur Insektizide, sondern auch Herbizide uvam.

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/notizbuch/mals-pestizide-buergerentscheid-100.html

†Mals entwickelt sich inzwischen immer mehr zur grossen Bio-Zone, während andere Obstbauern in Südtirol nach wie vor den Boden vergiften. Vergleichbar mit dem Atomstrom: Was danach kommt, ist den Herstellern egal!

Lesetipps:

.) Ullmann’s Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage

.) Wirksubstanzen der Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungs-mittel; Werner Perkow; 2. Auflage. Verlag Paul Parey 1988.

.) Pesticide Synthesis Handbook; William Andrew, 1996

.) Metabolic pathways of agrochemicals. Part 2; Terence Robert Roberts, David Herd Hutson; Royal Society of Chemistry 1998

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Die Schlächter der Nazis

„AfD und Freie Wähler begeben sich auf einen Weg, auf dem es mein Vater bis zum Massenmörder geschafft hat. Seine widerliche, menschen-verachtende Ideologie sehe ich vor allem in der AfD wieder aufblühen!“

(Niklas Frank, Sohn eines Nazi-Verbrechers und Journalist)

Es tut sich was in Deutschland: Tagtäglich gehen tausende Menschen auf die Strasse um gegen Rechtsextremismus zu protestieren. Ist das Land endlich aufgewacht? Um diese Bewegung etwas zu unterstützen, möchte ich heute in einem History-Blog in der Geschichte wühlen und damit erklären, weshalb jene Menschen, die damals dabei waren und es über-lebten, heute lautstark warnen: „Nie mehr wieder!“ Und ich entdeckte bei meinen Recherchen Unglaubliches!

.) Franz Murer – „Der Schlächter von Wilna“

Der Sohn des Landwirte-Ehepaares Johann und Maria wurde am 24. Januar 1912 in St. Lorenzen ob Murau in der Steiermark geboren. Im Mai 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP. Die Ausbildung erfolgte in der NS-Ordensburg Krössinsee. 1941 wurde er Stellvertreter des Gebietskommissars Hans-Christian Hingst in Wilna. Zuständig „für jüdische Angelegenheiten“ sollte er Vilnius „säubern“, sprich alle Ange-hörige des jüdischen Glaubens vertreiben oder umbringen. Und er machte ganze Arbeit: Von anfänglich 80.000 Menschen blieben nurmehr 600 übrig. 1943 betrachteten die Nazis die Aufgabe als erledigt und ersetzten Murer durch den SS-Oberscharführer und Chef des „GESTAPO-Judenreferates“ Bruno Knittel. Murer wurde zurückversetzt in die NS-Ordensburg Krössinsee, an welcher er bis zum Kriegsende die Ausbildung weiterer potentieller Kriegsverbrecher übernahm. Der Steirer wurde auf-grund seines Sadismus als „Schlächter von Wilna“ bekannt. Überlebende des Holocausts berichten unisono, dass die Judenvernichtung in der Stadt erst durch die Besetzung der Posten des Bezirkskommissars durch Hans Finck und des stellvertretenden Gebietskommissars Franz Murer begann. Dies ist auch in den Unterlagen der Nürnberger Prozesse entsprechend niedergeschrieben. In Wilna wurden zwei jüdische Ghettos errichtet. Alle jüdischen Bewohner der Stadt mussten sich auf Befehl in diesen Ghettos einfinden. Die meisten jedoch liess Murer auf dem Weg dorthin erschiessen.

“Bei den Hinrichtungen ging man so vor, dass sich die Gruppe auf die Körper der vorher Getöteten stellen musste. Sie gingen und gingen (buchstäblich) über die Leichen! Die Gräber wurden gleich am nächsten Tag zugeschüttet.“

(Kazimierz Sakowicz, Journalist und Beobachter der Hinrichtungen)

Der Überlebende Abram Gerzewitsch Suzkewer berichtete in seiner Zeugenaussage vor dem Alliierten Militärgericht in Nürnberg auch von den Besuchen Murers im Ghetto:

„Wenn Murer ins Ghetto kam und die jüdischen Werkstätten besuchte, befahl er allen Arbeitern, sich auf den Boden zu legen und wie Hunde zu bellen.“

Der Steirer erliess zusätzlich den Befehl, dass jüdische Frauen nicht mehr gebären dürften – auf Anordnung Berlins! Dies überbrachte er persönlich an die Krankenhäuser der Stadt. Sollte es dennoch geschehen sein, so Suzkewer:

„Sie sah, wie ein Deutscher das Kind hielt und ihm etwas unter die Nase schmierte. Sodann warf er das Kind auf das Bett und lachte. Als meine Frau das Kind vom Bett aufnahm, hatte es bereits schwarze Lippen.“

Sollten Juden versteckt worden sein, wurden alle Bewohner dieses entsprechenden Hauses erschossen oder öffentlich gehängt. Die Opfer wurden in Massengräber verscharrt. Diese wurden 1943 durch Zwangs-arbeiter oder jüdischen Männern wieder geöffnet und die Leichen verbrannt („Sonderaktion 1005“ in Ponary, rund 10 km von Wilna entfernt). In der Zeugenaussage von Szloma Gol vor dem Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal:

„Wir haben insgesamt 80.000 Leichen ausgegraben. Ich weiß dieses daher, weil zwei Juden, die mit uns in der Grube lebten, von den Deutschen dazu angestellt worden waren, diese Leichen zu zählen. Das war die einzige Aufgabe dieser beiden. Die Leichen bestanden aus einem Gemisch von Juden, polnischen Priestern und russischen Kriegs-gefangenen.“

Franz Murer wurde im Jahr 1947 eher zufällig in Graz festgenommen und später aufgrund der Moskauer Deklaration (Kriegsverbrecher müssen vorort abgeurteilt werden) in die Litauische Sowjetrepublik Litauen abge-schoben. Dort wurde er zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Allerdings kam er bereits 1955 aufgrund des Österreichischen Staatsvertrag wieder frei. Erst auf Intervention von Simon Wiesenthal, dem Leiter des Doku-mentationszentrums des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes wurde Murer 1962 erneut verhaftet und ein Jahr später vom Oberlandes-gericht Graz freigesprochen (Aufhebung des KVG und NS-Amnestie 1957). Seine Unterstützer kamen übrigens von der ÖVP! Während des Prozesses gab es viele antisemitische Übergriffe vor allem von den Söhnen diversester Nazis. 1974 wurde auch die Nichtigkeitsbeschwerde der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen und das Verfahren eingestellt. Murer lebte schliesslich in Gaishorn am See/Steiermark als freier Mann, wo er in der ÖVP die Position des Bezirksbauernvertreters bekleidete. Er verstarb am 05. Januar 1994 in Leoben. Murers Sohn, Gerulf Murer, sass für die FPÖ im Nationalrat und war von 1983–1987 Staatssekretär im österreichischen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft. Er ist offenbar nach wie vor von der Unschuld seines Vaters überzeugt.

„Er brauchte Blut. Er musste Menschen morden. Das war ihm eine Art Bedürfnis. Ein Unmensch.“

(Mascha Rolnikaite)

.) Hans Frank – „Der Schlächter von Polen“

Hans Frank wurde nach dem Einmarsch der Deutschen im Nachbarland Polen 1939 als Generalgouverneur und damit einer der beiden Statthalter Adolf Hitlers eingesetzt. Vom alten Schloss der polnischen Könige auf dem Hügel Wawel in Krakau herrschte er mittels brutalster Besatzungs-politik und Prunk wie ein König (“Frank-Reich” – der Spitzname Polens bei den NSDAP-Parteigenossen). Während des Krieges traf er sich öfters mit Himmler. Allerdings wehrte er sich gegen die Einrichtung der Konzentrationslager – er liess die Menschen, die ihm missfielen, sofort hinrichten. Durch das internationale Militärgericht in Nürnberg wurde er zum Tode verurteilt und 1946 mittels des Stranges hingerichtet. Doch – wer war dieser Frank eigentlich? Als Sohn des Rechtsanwaltes Karl Frank und seiner Frau Magdalena am 23. Mai 1900 in Karlsruhe geboren, trat er als Abiturient nach dem Ersten Weltkrieg dem von Franz Ritter von Epp gegründeten Freikorps Epp bei, das massgeblich an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt war. 1919 wurde er Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei (DAP). Am den Universitäten München und Kiel studierte er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften – der Abschluss erfolgte 1923. Im September desselben Jahres trat er des SA bei, einen Monat später auch der NSDAP. Hier wurde er 1927 zweiter Beisitzer des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses der Partei-Reichsleitung, 1929 ernannte Hitler Frank zum Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP. Die weitere Karriere: 1930 Abgeordneter zum Deutschen Reichstag, 1933 Justizminister von Bayern, im selben Jahr “Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz und die Erneuerung der Rechtsordnung”! Zuvor geschah ihm jedoch ein Fauxpas: In einer Rundfunkrede des Bayerischen Rundfunks meinte er am 08. März 1933, dass die NSDAP notfalls “die Sicherung der Freiheit der deutschen Volksgenossen in Österreich über-nehmen” werde. Frank wurde bei einem Besuch in Österreich durch dessen Kanzler Engelbert Dollfuss ausgewiesen. Neben weiteren Positionen wie jenen des Reichsrechtsführers und des Reichsministers ohne Geschäftsbereich, aber auch des persönlichen Begleiters Benito Mussolinis in Deutschland und Adolf Hitlers in Italien, wurde Frank erstmals durch den Nazi-Chefideologen Alfred Rosenberg am 24. September 1939 als “der kommende Zivilkommissar für Polen” bezeichnet. Unmittelbar vor seinem Machtantritt verhafteten die SS und die GESTAPO alle Professoren der Jagiellonen-Universität und brachten diese grossteils in das KZ Sachsenhausen. Es sollte ein Zeichen an die Oberschicht Polens sein, die in den Jahren darauf systematisch ausge-rottet wurde. Als uniformierter, zweiter Statthalter war Frank der “Höhere SS- und Polizeiführer” Friedrich-Wilhelm Krüger unterstellt, der nicht nur einmal versuchte, seinem Chef die Stuhlbeine abzusägen. Frank aller-dings raffte alles zusammen, was er bekommen konnte (nach Hitler und Göring die grösste Prachtsammlung der Nazis) und setzte die Befehle Hitlers und vor allem Himmlers mit aller Brutalität um. Auf der Weih-nachtsfeier des Wachbataillons 40 meinte er:

„Ich habe freilich in einem Jahr weder sämtliche Läuse noch sämtliche Juden beseitigen können. Aber im Laufe der Zeit wird sich das schon erreichen lassen.“

Bei der Einrichtung des Krakauer Ghettos mit 20.000 Menschen jüdischen Glaubens trug Frank nur indirekt Verantwortung. Allerdings plante er die Vorbereitung zum Völkermord:

„Darin liegt nur die eine große Schwierigkeit, dass ein Ausrotten von Millionen menschlicher Wesen an Voraussetzungen geknüpft ist, die wir zur Zeit nicht erfüllen.“

(Hans Frank 1942)

Unmittelbar Hitler unterstellt, war Frank haupt- bzw. mitverantwortlich für die Ermordung hunderttausender Polen und die Deportation von Millionen Zwangsarbeitern nach Deutschland. Im Sommer 1940 etwa befahl er die “AB-Aktion” (Ausserordentliche Befriedungsaktion), in deren Rahmen mehr als 7000 Menschen ermordet wurden: Mögliche politische Gegner, Intellektuelle, polnische Widerstandskämpfer und verurteilte Kriminelle. Dies alles bezeichnete er als “die Erfüllung der national-sozialistischen Ostaufgabe”! Goebbels bezeichnete Frank in seinen Tage-büchern als “einen politischen Verbrecher erster Klasse” – dennoch hielt Hitler an Frank fest.

Im August 1944 flüchtete er mit jeder Menge wertvoller Gemälden (Rembrandt, Rubens, da Vinci,…) vor der Roten Armee an den Schliersee in Bayern, wo er wehrlos durch US-Soldaten der 36. US-Infanteriedivision festgenommen wurde. Sein 11.367 Seiten umfassendes Dienst-Tagebuch erlangte nach Kriegende vor dem Nürnberger Militärgericht eine entscheidende Rolle. Das Urteil des Internationalen Militärgerichtes akzeptierte er („Ich verdiene und erwarte es“). Zuvor aber unternahm er zwei Suizid-Versuche – beide Male konnte er gerettet werden.Vor seiner Hinrichtung wandte er sich noch einmal an das deutsche Volk:

„Gott vor allem hat das Urteil über Hitler gesprochen und vollzogen, über ihn und das System, dem wir in gottferner Geisteshaltung dienten. Darum möge auch unser Volk von dem Weg zurückgerufen sein, auf dem Hitler und wir mit ihm es geführt haben. Ich bitte unser Volk, daß es nicht verharrt in dieser Richtung, auch nicht einen Schritt.“

Sein Sohn Niklas führte jahrelang Recherchen zu seinem Vater, aber auch der Mutter durch, fühlte sich “angewidert” und bezeichnet das Treiben seiner Eltern als “ekelhaft”!

.) Heinrich Luitpold Himmler – der grösste Massenmörder der Geschichte

Geboren am 07. Oktober 1900 in München als Sohn des Lindauer Ober-studiendirektor Josef Gebhard Himmler und der aus Bregenz stammenden Anna Maria Heyder, festgenommen durch britische Truppen am 21. Mai9 1945 bei Zeven. Diese wussten nicht, mit wem sie es zu tun hatten. Kurz nachdem Himmler es zwei Tage später selbst aufdeckte, beging er mit Hilfe einer Zyankali-Kapsel Selbstmord. Seine Karriere war ähnlich rasant wie jene Franks: In den 1920er Jahren wurde er zum Reichsredner. 1929 erhob ihn Hitler zum Leiter der damals noch der SA unterstellten SS. An der Niederschlagung des angeblichen Röhm-Putsches und damit dem Ende der SA war Himmler massgeblich beteiligt. Ab diesem Zeitpunkt unterstanden Himmler die Polizei, die Konzentrationslager, der Inlands-geheimdienst und die mächtige SS als militärischer Gegenpol zur Wehr-macht – er wurde nach Hitler zum mächtigsten Mann des Dritten Reiches. Seine weiteren Funktionen: Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, Reichsinnenminister, Befehlshaber des Ersatzheeres, …! Himmler führte die lückenlose Überwachung in Deutschland ein, liess Gegner entmachten und liquidieren, organisierte den Holocaust und die Ermordung von Millionen an Kriegsgefangenen und Zivilisten. Er baute den Terror im Dritten Reich auf. Allerdings nicht immer mit der Gunst Hitlers. Wegen eigenmächtiger Verhandlungsversuchen mit den West-Alliierten enthob Hitler ihn kurz vor seinem Selbstmord aller seiner Ämter und erliess Haftbefehl. Himmler ist für die Ermordung von Millionen Menschen – auch deutscher Nicht-Juden verantwortlich. Ich will diesem Menschen nicht mehr Platz in meinem Blog zur Verfügung stellen und halte es wie seine Bestatter: Beigesetzt in einem anonymen Grab in der Lüneburger Heide.

Viele Zeitzeugen warnen vor dem weiteren Aufkommen des Rechts-radikalismuses in Deutschland und Österreich: Genau so hat es in den 1930er Jahren auch begonnen! Und die Rechtsextremen und auch die AfD machen auch gar keinen Hehl aus ihren Plänen:

„Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen!“

(Björn Höcke, AfD-Thüringen)

Mit den Demonstrationen in ganz Deutschland setzen nun die Demo-kraten ein Zeichen – #wir sind mehr! Deutschland erwacht langsam aus dem Dornröschenschlaf, nachdem die bittere Realität aufgezeigt hat, dass eine funktionierende Demokratie eine Partei wie die AfD nicht aushalten kann. In mehreren deutschen Bundesländern bereits durch den Verfassungsschutz beobachtet, gelangen immer wieder Partei-Mitglieder mit dem Gesetz in Konflikt – nicht wenige davon wegen Vergehen an der demokratischen Grundordnung (Hochverrat). Ob nun ein Verbot der AfD als politischer Arm auch der Rechtsextremisten ein Vergehen gegen die Meinungsfreiheit darstellt oder dem Schutz der demokratischen Bundesrepublik dient, sollen die entsprechenden Köpfe entscheiden – mit allen damit verbundenen Konsequenzen!

Filme:

.) Murer – Anatomie eines Prozesses; Regie: Christian Frosch 2017

.) Der letzte Akt; Regie: Georg Wilhelm Pabst 1955

Lesetipps:

.) Ess firt kejn weg zurik… Geschichte und Lieder des Ghettos von Wilna 1941–1943; Florian Freund; Picus-Verlag 1992

.) Rosen für den Mörder: Die zwei Leben des NS-Täters Franz Murer; Johannes Sachslehner; Molden 2017

,) Holocaust in Litauen: Krieg, Hudenmorde und Kollaboration im Jahre 1941; Hrsg.: Vincas Bartusevičius/Joachim Tauber/Wolfram Wette; Böhlau 2003

.) Deutsche Besatzungspolitik in Litauen 1941–1944; Christopg Dieckmann; Wallstein-Verlag 2011

.) Ich muss erzählen – Mein Tagebuch 1941-1945; Mascha Rolnikaite; Kindler Verlag 2002

.) Der Vater – eine Abrechnung; Niklas Frank; ‎Eigenverlag Brigitte Frank unsel. Erben 1987

.) Krakauer Burg. Die Machtzentrale des Generalgouverneurs Hans Frank 1939-1945; Dieter Schenk; Ch. Links Verlag 2010

.) Deutsche Politik in Polen 1939-1945; aus dem Diensttagebuch von Hans Frank; Hrsg.: Wolfgasng Jacobmeyer; Leske und Budrich 1980

.) Heinrich Himmler – Aufstieg des Reichsführers SS (1900-1933); Klaus Mües-Baron; V&T unipress 2011

.) Himmler – Kleinbürger und Massenmörder; Roger Manvell; Ullstein 1965

.) Himmler privat – Briefe eines Massenmörders; Hrsg.: Michaerlk Wildt; Piper 2014

.) Österreicher in den SS-Einsatzgruppen und SS-Brigaden. Die Tötungsaktionen in der Sowjetunion 1941-1942); Josef Viala; Diplomica-Verlag 2010

.) Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords: Hrsg.: Wolfgang Benz; Böhlau 2010

.) Politik der Vernichtung: Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung; Peter Longerich; Piper 1998

.) Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof (14. November 1956 bis 1. Oktober 1946; Hrsg.: Internationaler Militärgerichtshof Nürnberg

.) Instanzen der Ohnmacht. Wien 1938-1945. Der Weg zum Judenrat; Doron Rabinovici; Jüdischer Verlag 2000

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Laborhunde – stoppt diese Quälerei!!!

Als Kind bin ich mit einem Hund aufgewachsen – er war mein bester Freund und Mitglied unserer Familie. Umso mehr musste ich schlucken, als ich die ersten Bilder aus den Labors entdeckte – und mit intensiverer Recherche wurde es immer schlimmer!

An dieser Stelle habe ich bereits auf Tierversuche hingewiesen – damals waren es Affen. Hier ist seither etwas in Bewegung gekommen: Fluglinien wie die Air France weigern sich inzwischen, Lemuren von Madagaskar nach Europa zu bringen, in Bremen ist ein Antrag auf Primatenhirn-forschung abgelehnt worden. Doch nicht nur sie oder Ratten werden in Labors gequält – alleine in Deutschland leiden jedes Jahr über 2000 Hunde unter unvorstellbaren Schmerzen, die meisten davon gehen während der Versuche elendigst zugrunde. In vielen Fällen grundlos, da bereits getestete Produkte auf dem Markt sind. Des Menschen bester Freund wird etwa für Unbedenklichkeitsprüfungen bei Pestiziden oder anderen Chemikalien vergiftet. Dazu werden ihnen beispielsweise täglich Masken aufgesetzt, damit sie giftige Dämpfe einatmen müssen. Viele verenden an inneren Blutungen oder Organversagen. Andere werden in der Nationalen Tiermedizinischen Hochschule Alfort in Frankreich eigens für die Erforschung von Muskelerkrankungen (Muskeldystrophie MD) gezüchtet: Sie können kaum gehen, geschweige denn atmen. Rund die Hälfte davon verstirbt qualvoll noch vor dem 10. Lebensmonat! Trotz all dieser Versuche konnte seit Jahrzehnten noch keine Heilungsmethode gefunden werden, da eine Muskeldystrophie des Hundes nicht vergleichbar ist mit jener eines Menschen. So sterben bis zu 30 % der Hunde an einem Zwerchfellfehler und/oder leiden an verzögertem Wachstum – dies trifft beim Menschen nicht zu. Als eine Bahandlungs-methode erstmals in die Menschentestung ging, starben vier Kinder unter fünf Jahren an Leberversagen – das gab es bei den Hunden kein einziges Mal. Bei PETA wird eine Muskelschwund-Patientin zitiert:

„Ich habe nie darum gebeten, dass Tiere für mich leiden.“

(www.peta.de)

Dabei gäbe es Alternativen: So errichtete etwa das Institut für Biotechnik Katalonien (IBEC) ein sog. „Muskel auf einem Chip-Gerät“, auf dem die Forschung gänzlich ohne Tierleid auskommt.

Viele Tiere werden zudem künstlich infiziert – Krebs, Magen-Darm, Immunsystem, Atemwege, … – dadurch sollen neue Erkenntnisse gefunden werden. Hier allerdings widerspricht der Verein „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“! Auf deren Webseite ist zu lesen:

„Tierversuche sind nicht nur unethisch, sondern zudem überaus ineffektiv in der medizinischen Forschung.“

Viele Menschen dachten wohl, dass aufgrund diversester Verordnungen und Gesetze auch die Anzahl der Tierversuche rückläufig sei – leider ein Trugschluss! 2021 starben bei Tierversuchen in deutschen Labors fast 2.800 Hunde – meist Beagles oder Foxhounds. Im November 2023 deckte ein Beitrag des NDR im Doku-Magazin „45 min“ die brutalen und grauenvollen Missstände in der täglichen Praxis auf.

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjM0MDkxMV9nYW56ZVNlbmR1bmc

Und dies, obwohl die EU bereits im Jahr 2018 ein Vertragsverletzungs-verfahren gegen Deutschland eingereicht hat – tierschutzrechtliche Verbesserungen wurden gar nicht oder nur unzureichend durchgeführt. Brüssel forderte eine Schaden-Nutzen-Abwägung: Eine Genehmigung des Versuchs nur dann, wenn der Nutzen gegenüber des Leides überwiegt! Einige klein-kosmetische Korrekturen wurden dadurch eingeleitet – das Verfahren daraufhin 2022 eingestellt. Wie in diesem Film zu sehen ist, wird das Wort „Tierschutz“ im Labor ad absurdum geführt. Tierschützer, aber auch die Ärzte gegen Tierversuche kritisieren, dass nach wie vor beinahe alle Anträge durchgewunken werden, viele zudem illegal Tierversuche durchführen, es kaum unangekündigte Kontrollen und viel zu geringe Strafen gibt. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich sind Grüne in der Regierung vertreten. Zur Bundestagswahl 2021 haben sich SPD und Bündnis 90/Die Grünen für einen Ausstieg ausgesprochen – geschehen ist freilich bislang noch nichts. Bis sich in dieser Thematik etwas verbessern wird, sterben weitere tausende Hunde eines qualvollen Todes!

Weshalb werden nun ausgerechnet Beagles und Foxhounds für solche Versuche ausgesucht? Beide Hunderassen sind gutmütig! Beagles dazu ausgeglichen, friedvoll und menschenfreundlich. Er sehnt sich nach Zuneigung der Menschen, Streicheleinheiten und dem Spielen oder Jagen. Hier wird alsdann das Vertrauen des Hundes in den Menschen ausge-nutzt. Sie sind zudem recht klein, passen also in die kleinsten Käfige und: Sie wehren sich nicht! Umso mehr schmerzt der Gedanke, dass diese Tiere auf grausamste Art und Weise misshandelt werden. Sie müssen neben der Grundlagenforschung u.a. auch für Hundenahrung ihr Leben lassen: Gibt es denn davon noch zu wenig?

Neben all diesen erschreckenden Versuchsanordnungen werden die Tiere noch zusätzlich angeschrien, geschlagen, herumgezerrt und auch in die Käfige geworfen. Diese zusätzliche Gewalt beginnt bereits in den unzähligen Zuchtanlagen für Laborhunde. Beim Transport werden sie in viel zu kleine Boxen gezwängt, sodass sie sich nicht bewegen können. Zu Fressen oder Trinken gibt es nichts über Stunden hinweg müssen die Tiere in ihren eigenen Fäkalien liegen.

Wer erfahren möchte, welche „Institute“ Tierversuche durchführen, kann sich auf dieser Website des Vereins Ärzte gegen Tierversuche kundig machen:

https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/wissen/tierversuche/in-deutschland/adressliste-tierversuchslabore

Wie kann nun jeder Einzelne dazu beitragen, dass diese brutalen, oftmals tödlich endenden Tierversuchsanordnungen endlich ein Ende haben? Wird ein Produkt nicht mehr gekauft, so wird auch dessen Produktion eingestellt. Achten Sie deshalb genau darauf, dass sie bei Körper-pflegeprodukten wie Haarshampoo oder Duschbad bzw. Kosmetika und Putzmittel auf tierversuchsfreie Produkte zurückgreifen. Unterzeichnen Sie entsprechende Online-Petitionen von Tierschutzorganisationen wie etwa:

https://ausstieg-aus-dem-tierversuch.de/helfen

(empfohlen durch Ärzte gegen Tierversuche!)

oder

†https://wissenschaft-statt-tierversuche.de/†

Sprechen Sie mit Ihren Bekannten und Verwandten über die grauenvollen Umstände wie wenige Wochen alte Welpen bis zu ihrem Tod in einem Labor gequält werden. Auch wenn Konzerne wie BASF Greenwashing betreiben, indem Laborhunde adoptiert werden können, damit sie noch ein „schönes“ Restleben bis zu ihren Tod haben können:

https://www.bayer.com/de/animal-studies/bayer-und-tierversuche-startseite

Einige Organisationen bzw. Vereine (Laborbeaglehilfe, Laborbeagleverein) bieten zudem die Vermittlung solcher Hunde an (Rehoming Programme), die zäh genug waren, dieses Schreckensszenario im Labor zu überstehen. Dabei sollte aber eines bedacht werden: Die Hunde sind keine normalen Hunde: Sie leiden an Traumata, liegen wochenlang verängstigt in einem dunklen Eck und haben das Vertrauen in den Menschen meist verloren! Nahezu alle müssen als erwachsener Hund alles erlernen – stubenrein, Laufen, Leine, … Die Hundehalter sollten also genau wissen, wie sie mit solchen bemitleidenswerten Vierbeinern umgehen müssen!

Links:

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O sole mio – Die Mittelmeer-Küche

Verdammt – diesen heutigen Blog hätte ich mir nicht antun dürfen! Als absoluter Fan der mediterranen Küche habe ich während des Schreibens dieser Zeilen mindestens fünf Kilogramm zugenommen! Schliesslich muss ich ja austesten, was ich anpreise! Und – Studien haben bereits 2018 nachgewiesen, dass die Südeuropäer ebenfalls immer dicker werden! As time goes by – oder? Schauen wir uns das doch mal heute etwas genauer an!

Bislang vollführten Ernährungswissenschaftler und Mediziner einen wahren Freudentanz, wenn der Patient (Kunde) meinte, er habe mit der Mittelmeerkost angefangen. Kein Wunder – besteht sie doch aus viel Obst und Gemüse, wenig rotem Fleisch – dafür mehr Fisch und v.a. Olivenöl!!! Jedes einzelne für sich schon sehr empfehlenswert. Tatsächlich ist die Mittelmeer-Küche gespickt voll mit Vitalstoffen. So mancher davon senkt das Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung, Krebs und Übergewicht, möglicherweise auch Diabetes mellitus-Typ 2.

Es ist das Zusammenspiel der unterschiedlichsten folgenden Faktoren:

.) Pflanzliche Lebensmittel

Die mediterrane Küche baut auf regionalem Obst, Salaten und Gemüse auf, das nur wenig bearbeitet ist. Es wird zumeist gedünstet, gedämpft oder bleibt gar roh. Sehr häufig werden Nüsse und Samen eingearbeitet. Dadurch erhält der Körper Ballaststoffe, die einerseits wichtig für die Verdauung sind, aber auch andererseits ein vorzeitiges Sättigungsgefühl vermitteln. Zudem spielen in der mediterranen Küche einige Nacht-schattengewächse eine ganz entscheidende Rolle: Paprika, Auberginen und v.a. Tomaten. Letzteren habe ich an dieser Stelle schon einmal Tribut gezollt. Tomaten sind reich an Vitamin C, Fruchtsäuren (wie Apfel- oder Zitronensäure), Mineralstoffen (wie Kalium, Kupfer und Eisen) und sekundären Pflanzenstoffen (wie Alpha- und Betacarotin, Cryptoxanthin und Lycopin). Eine aus dem Jahr 2018 stammende, portugiesische Studie kam zu dem Ergebnis, dass der rote Farbstoff Lycopin (auch in Wasser-melonen enthalten) das stärkste Antioxidans unter den Carotinen ist. Damit können Erkrankungen (wie jene des Herz-Kreislauf-Apparates) und der Alterung vorgebeugt werden. Je nach Region wird dies alles zudem durch Hülsenfrüchten (Linsen, Bohnen, Erbsen, …), Kartoffeln, Vollkorn-reis etc. ergänzt. Daneben finden Kräuter und Gewürze Anwendung, die in der mitteleuropäischen Küche nur selten oder ganz wenig verwendet werden: Basilikum, Oregano, Salbei, Minze, Rosmarin, Thymian, Kreuz-kümmel, Ingwer und Knoblauch, um nur einige zu nennen.

.) Beilagen

Zu nahezu jedem Gericht wird Brot gereicht. Brot bedeutet, man isst weniger von den Hauptspeisen. Negativ hingegen ist, dass fast aus-schliesslich Weissbrot verwendet wird. Besser wären Sesam- oder Roggenbrot bzw. Vollkornbrot.

.) Olivenöl

Olivenöl beinhaltet eine grosse Menge an einfach ungesättigten Fett-säuren (Ölsäure etwa), aber auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren (wie die Omega-3-Fettsäuren Linolen- und Eicosapentänsäure, aber auch der Linolsäure). Diese einzigartige Zusammensetzung senkt den schlechten LDL-Cholesterin-Spiegel im Blut, wodurch sich weniger Ablagerungen in Arterien und Venen bilden und die Produktion von Triglyzeriden her-untergefahren wird. Das senkt das Risiko einer Arteriosklerose (Gefäss-Verkalkung – „Plaques“) ganz eklatant. Doch ist das noch lange nicht alles: Vitamin E und weitere sekundäre Pflanzenstoffe wirken antioxidativ. Soll heissen, dass freie Radikale im Körper gebunden bzw. bekämpft werden, die u.a. auch so manche Krebsart auslösen können. Kalt-gepresstes Öl („natives Olivenöl“) ist zwar das teurere, aber auch gesündere Öl. Es wird bei unter 27 Grad gepresst, wodurch die tem-peraturempfindlichen Inhaltsstoffe (Vitamine, Aromen, …) erhalten bleiben. Die höchste Güteklasse ist dabei „Extra Virgin Olive Oil, Güte-klasse 1“ mit einem Anteil an freien Fettsäuren von unter 0,8 Prozent. Das normale Olivenöl ist zumeist eine Mischung aus solch kaltgepresstem und raffiniertem Öl. Hier gilt es, genau auf die Verpackungsangaben zu schauen, da es in dieser Klasse keine Produktionsvorschriften gibt. Oftmals kommt es gar aus China! Olivenöl ist sehr kalorienreich (etwa 9,3 Kilokalorien pro Gramm). Deshalb sollte es in der Küche zwar regel-mässig, aber zurückhaltend verwendet werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt max. 10-15 g Öl. Ein Esslöffel Öl entspricht rund 10 Gramm. Ein Tipp zur Zubereitung: Olivenöl sollte nicht zu stark erhitzt werden, schon gar nicht das kaltgepresste (max. 180 Grad C), das eher für Salate verwendet wird. Das Geheimnis: Die unge-sättigten Fettsäuren oxidieren mit zunehmenden Temperaturen, wodurch der positive Effekt nutzlos wird. Wer trotzdem nicht auf Olivenöl beim Braten oder Anbraten verzichten will, sollte dies nur mit raffiniertem Öl machen (bis 210 Grad C) und erst kurz vor dem Anrichten das kaltgepresste hinzugeben. Dann bleiben die Aromen erhalten. Übrigens: Ist eine Flasche kaltgepresstes Öl einmal geöffnet, muss es so rasch als möglich aufgebraucht werden (innerhalb von max. drei Monaten), da die ungesättigten Fettsäuren mit dem Sauerstoff reagieren – das Öl schmeckt in weiterer Folge bitter und die gesundheitsfördernden Eigenschaften gehen verloren. Sollte das Öl im Kühlschrank gelagert werden, beginnt es auszuflocken. Das ist unbedenklich – nehmen Sie es vorzeitig vor der Verwendung aus dem Kühlschrank, dann lösen sich die Flocken von selbst.

.) Fisch

Es ist schon längst kein Geheimnis mehr, dass Fisch um ein Vielfaches gesünder ist als Schwein, Rind, Lamm, …! Vor allem das Schlagwort „Omega-3-Fettsäure“ erklärt dies seit Jahrzehnten: Langkettige, mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren. Hinzu kommen: Vitamin D, Jod, Selen,… Allerdings gilt es auch hier zu unterscheiden: Es gibt Meeres- und Süsswasserfische, fettige und weniger fettige, … Keine Angst – in der mediterranen Küche kann durchaus auch mal über die Strenge geschlagen werden und ein fetter Fisch auf den Teller kommen: Makrele, Hering oder Thunfisch. Allerdings maximal zweimal die Woche!

Rotes Fleisch von Schwein und Rind wird durch weisses Fleisch vom Geflügel oder Fisch ersetzt.

Pizza und Pasta zählen nicht zur Grundlage der mediterranen Küche, da es bei der Pasta immer darauf ankommt, wie die Nudeln angerichtet werden: Carbonara etwa ist zwar lecker, aber nicht wirklich gesund.

Die mediterrane Küche ist nicht etwa eine neue Erfindung. Die ersten Untersuchungen reichen in die 1950er- und 1960er-Jahre zurück. In der „7-Länder-Studie“ wurden erstmals die Essgewohnheiten von 12.000 Männern aus sieben Ländern wissenschaftlich überprüft. Dabei zeigte sich, dass das Risiko der griechischen Männer bzw. jener von der Insel Kreta an der koronaren Herzerkrankheit (KHK) zu erkranken, rund 90 % geringer war als in den USA. Danach folgten weitere Studien, wie die „Lyon Diet Heart Study“, die „Predimed-Studie“ und die „DIRECT-PLUS-Studie“, die aufzeigten, dass etwa bei Herzpatienten, die ihre Ernährung umstellten, das Risiko eines Herzinfarktes um 30 % bzw. eines zweiten Infarktes um gar 70 % sank. Alle diese Untersuchungen kommen somit zum selben Ziel: JA – die mediterrane Küche hat was, ist gesünder und meist auch schneller zubereitet!

Wer seinem Körper noch einen zusätzlichen Gefallen tun möchte, der sollte öfters mal eine „Mittelmeer-Diät“ (“Kreta-Diät”) einlegen. Hat mit weniger essen eigentlich nicht sehr viel zu tun – wichtig ist hingegen, was gegessen wird.

Wenn zum Frühstück die Marmelade-Semmel oder das Mett-Brötchen durch ein leckeres, vollmundiges griechisches Joghurt mit Honig oder Nüssen ersetzt wird, so ist ein erster, aber durchaus wesentlicher Schritt getan. Beim griechischen Joghurt tropft die Molke wesentlich länger ab als bei unseren Joghurts. Das bedeutet einen wesentlich höheren Anteil an Eiweiss (3 %) und Fett (etwa 10 %), aber auch Calcium (18 %) und Milchsäurebakterien (S. Thermophilus, L. Bulgaricus, Lactobacillus, Bifidobacterium). Calcium ist für beispielsweise den Knochenaufbau wichtig, Milchsäurebakterien für den Darm. Dort unterstützen sie die natürlich vorhandene Darm-Flora (Mikrobiom). Ist die Darmflora (kann bei einem erwachsenen Menschen schon mal bis zu zwei Kilogramm wiegen) in Ordnung, so hat auch das Immunsystem etwas davon (Bildung von Antikörpern,…). Ja – auch u.a. Vitamin B12 ist stark vertreten. Deshalb greifen Leistungssportler gerne auf diesen kulinarischen Tages-beginn zurück: Die Aminosäuren werden sehr leicht in körpereigene Aminosäuren umgebaut (Proteinbiosynthese). Das Mehr an Fett ist inso-fern gar gesund, wird es doch in den zusätzlichen Aufbau von Muskel-zellen investiert, wo es die Bildung von Zellwänden und Hormonen begünstigt. Interessantes Detail: Bei der Herstellung von einem Kilo-gramm griechischem Joghurt werden vier Liter, bei herkömmlichem Naturjoghurt hingegen nur ein Liter Milch benötigt.

Zu Mittag empfiehlt der Küchenchef dann gebackenes oder gegrilltes Gemüse – möglicherweise mit Lachs zubereitet. Wichtig hierbei ist, dass bei der Zubereitung kein Öl verwendet wird.

Tja – und zum Abendessen? Gefüllte Tomaten! Mit Knoblauch, Schafskäse und viel Chili.

Damit Sie nicht verhungern, können Sie es vormittags als Zwischen-mahlzeit mal mit einer Melone, Feigen oder auch Erdbeeren versuchen. Am Nachmittag getrocknete oder frische Feigen und Datteln. Na – is(s)t das was?

Wie alles hat jedoch auch die mediterrane Küche ihre Schattenseiten: Inzwischen kommt der Fisch aus strandnahen Fischfarmen, ist krank oder stark mit Schwermetallen, Chemikalien oder Mikroplastik kontaminiert, Obst und Gemüse wird in Glashäusern in Äthiopien hergestellt, das Olivenöl sowie das italienische Heiligtum, die „Pomodoro“ und das Tomatenmark stammen aus China. Vieles davon ist inzwischen belastet, sodass man es sich vorher genau überlegen sollte, ob man im Super-markt zugreift, wenn das Ursprungsland der Ware nicht bekannt ist.

Wenn Sie sich aber gewiss sind, dass alle Zutaten tatsächlich aus dem Mittelmeerraum stammen, dann steht dem Schlemmen nichts mehr im Wege: Bohnensalat mit gebratenem Schafskäse, Bruschetta mit Garnelen oder auch der italienische Klassiker – Spaghetti Vongole. Mehr finden Sie in dem unten angeführten Kochbuch der Deutschen Herzstiftung. Guten Appetit!

Lesetipps:

.) Mediterrane Küche – Genuss & Chance für Ihr Herz; Gerald Wüchner; Dt. Herzstiftung 2017

.) Mediterrane Küche Kochbuch: Die 330 besten Rezepte aus der mediterranen Küche; Maria Triztanzo/Lucia Rossini/Luisa Winkel; Independently published 2023

.) Mediterran: 100 kreative Rezepte rund ums Mittelmeer; Ali Güngörmüs; Dorling Kindersley Verlag 2021

.) Die mediterrane Küche – vielfältig, bunt und gesund: Die besten Rezepte aus dem sonnigen Süden: Italien, Spanien, Griechenland & Co; Hrsg.: Reader’s Digest; Verlag Das Beste GmbH 2022

.) 5 Zutaten mediterran – Einfach genial kochen; Jamie Oliver; Dorling Kindersley Verlag 2023

.) Ernährung und Fasten als Therapie; Hrsg.: R. Stange/C. Leitzmann; Springer 2010

.) Seven countries: a multivariate analysis of death and coronary heart disease; Ancel Keys; Harvard University Press 1980

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