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Wow – da lohnt sich doch der Top–Spin!!!

Neulich stiess ich beim Ausmisten meines tatsächlich unerschöpflichen Zeitung– und Magazinarchivs auf einen mehr als interessanten Artikel des österreichischen Magazins News Nr. 26/93 mit dem gut gewählten Titel „Smash and Cash“: Die Spitzenverdiener im Tennis! Ich dachte mir, es wäre doch mal durchaus interessant, solche Zahlen mit jenen 31 Jahre später zu vergleichen. Und siehe da – es hat sich gelohnt!

Viele werden bei diesen Namen ein Flashback in jüngere Lebens-abschnitte, vielleicht auch bessere Zeiten durchmachen. Die Zahlen aus dem Jahr 1993 entnehme ich ohne Kontrollcheck dem Magazin, die aktuellen Zahlen resultieren aus meiner Online–Recherche!

Vorweg eine Richtigstellung: Als regelmässiger Gast eines Tennis–Stüberl’s in Innsbruck (nirgendwo gab es ein besseres Tiroler Gröstl!), beobachtete ich auch des öfteren die Nachwuchs–Trainingsstunden. Wie bei allen Sportarten gilt selbstverständlich auch hier: Wer (oder dessen Eltern) nach oben will, umso intensiver und härter wird das Training. Deshalb kurz zum Verständnis: Ich gönne vielen Profi–Sportlern jenen Moment, der eintritt, wenn der Break–Even erreicht ist und der Dollar rollt. Damals! Heutzutage muss ich mir allerdings die Frage stellen, welcher Sportler hunderte Millionen Euro wert ist! Klar – grosse Namen sorgen für volle Stadien und Hallen! Doch konzentriert sich dies leider nach wie vor auf einige wenige Sportarten – viele Profisportler anderer Disziplinen müssen sich Training und Reisen zu den Wettkämpfen selbst finanzieren. Sie sind ohne Sportförderung meist finanziell am Ende!

Nun gut, damit hinein in die Vollen.

Im Jahr 1993 dominierte ein Überflieger die Tennisszene, der wie kaum ein anderer wusste, seine sportliche mit der werbetechnischen Karriere zu verknüpfen: Andre Agassi! Kaum eine Zeitung oder ein Magazin kam ohne ihn auf dem Cover aus. Zurecht, zeigte er doch auf den Center Courts dieser Welt, wo der Bartl den Most herholt. Und finanziell liess er sogar den Blond–/Rotschopf aus Deutschland, Boris Becker, im Regen stehen. Beliebt bei den Kiddies, der Schwiegermutter oder als ausge-flippter Kumpeltyp bei den männlichen Erwachsenen. Agassi fesselte die Massen auf der Tribüne! Das Preisgeld, das er in dieser Zeit verdiente, war beinahe schon nebensächlich! Der Werbeeffekt: Enorm!

Ein kurzer Zwischeneintrag: Ein Wimbledon–Sieger kassierte damals fünf Mio Schilling (in Euro: 363.364,17). Die sog. „Erstrunden–Touristen“ als-dann 80.000 Schilling (5.813,83 Euro). Nur im Grand Slam Cup in München verdiente sich der Sieger 20 Mio öS (1.453.567,68 Euro) so richtig satt, die Erstrundenverlierer erhielten noch immerhin eine Mio! Doch darf dabei nicht ausser Acht gelassen werden, dass München das grosse Saison–Ende einer erschöpfenden Saison war. Im Jahre 1999 zum letzten Mal gespielt.

Zurück zu Agassi – er kassierte beispielsweise durch den Zehn–Jahres–Vertrag mit dem Sportausrüster Nike 20 Mio Dollar, bei einem Gesamt-preisgeld von nicht ganz sechs Mio. In diesem Werbedeal war übrigens die Klausel enthalten, dass sich Agassi nicht die Haare schneiden lassen durfte. Vollkommen egal, wo er auftauchte, ob im Smoking, einem weissen Frack oder der Tennishose: Die Kasse klingelte!

Der Tennis–Experte Peter Feigl erklärte dies in den 1990er †Jahren einst so:

„50 % macht das Preisgeld aus, 40 % die Sponsor–Einnahmen und 10 % die Exhibitions!“

Bei einer solchen war auch ich in der Olympiahalle in Innsbruck zugegen. Boris Becker gegen den Spassvogel der Tennisszene, Yannick Noah. Spitzentennis mit Showelementen – durchaus unterhaltsam. Becker ver-diente ebenso wie Agassi für jeden dieser Showkämpfe rund 250.000 Dollar – im Vergleich dazu der „Skandal–Racket–Halter“ John „Big Mäc“ McEnroe 150.000. Der aber lehnte auch schon mal Angebote von einer halben Million ab – je nach Gutdünken.

Platz zwei dieses Marktwert–Rankings geht an den Deutschen Boris Becker, der bereits im jugendlichen Alter Wimbledon gewann. Als Testi-monial des Online–Riesen AOL wunderte er sich beispielsweise: „Ich bin drin!“ Heute jedoch ist fast nichts mehr vorhanden – beim Insolvenz-verfahren (beantragt durch die Londoner Privatbank Arbuthnot Latham & Co.) hatte er Vermögenswerte verschwiegen – sass er zudem in England ein. Beim Gesamtvermögen führte 1993 die mehrfache Nummer Eins, der Tscheche Ivan Lendl, mit geschätzten 120 Mio Dollar die Rangliste an. Ebenso übrigens mit etwas mehr als 19,1 Mio Dollar auch beim Preisgeld, gefolgt von Stefan Edberg mit 13,3 Mio. Im Vergleich dazu der Österreicher Thomas Muster mit knapp zwei Preisgeld–Millionen.

Apropos Preisgeld: Bei den Damen war Martina Navratilova mit 18,4 Mio die erfolgreichste. Logisch – beherrschte sie doch über 332 Wochen hinweg die WTA–Weltrangliste. Ihr Gesamtvermögen wurde damals auf rund 50 Mio Dollar geschätzt. Auf Platz zwei die Deutsche Steffi Graf mit 10,3 Mio (Gesamtvermögen bis heute: knapp 37,8 Mio), die etwa im TV–Werbeclip die Nudeln mit dem Racket abgoss. Auch hier zum Vergleich: Österreichs Nummer Eins, Judith Wiesner, erhielt gerade mal etwas mehr als 860.000! In der Verdiener–Liste jedoch fand sich in diesem Jahr vor drei Jahrzehnten Gabriella Sabatini an der Spitze ein. Ähnlich wie Agassi war auch die Argentinierin „nur“ auf Rang fünf der ATP–Weltrangliste zu finden, erhielt jedoch vier Prozent des Umsatzes der nach ihr benannten, weltweit meistverkauften Parfümlinie und bewies damit ein „goldenes Händchen“. Wenn mich nicht alles täuscht, befinden sich auch heute noch die Flacons in den Regalen der Parfümerien, obgleich Sabatini schon zu den Tennis–Rentnern (1996 erfolgte ihr Rücktritt) zählt. Ihr Preisgeld belief sich 1993 auf etwas mehr als sechs Mio Dollar.

Wer nun denken sollte, damit hat es sich, liegt falsch! Neben den Preisgeldern ist es gang und gäbe, dass die Stars auch ein Startgeld erhalten. Ein Thema allerdings, über das nicht wirklich viele frei von der Leber weg sprechen, erfolgt doch dessen Auszahlung meist hinter verschlossenen Türen. Doch – was wäre ein Turnier ohne Top Ten–Spieler!? Vor 31 Jahren sollen Agassi und Becker zwischen 3–500.000 Dollar erhalten haben. Bei den Damen bekamen nur die besten fünf derartige Zahlungen.

In die „Fast“-Gegenwart.

Bestbezahlter Spieler des Jahres 2023 war Novak Djokovic mit 44,9 Mio, gefolgt von Carlos Alcara mit 42,2 Mio Dollar (Angaben: statista.de). Bis zum 18. März 2024 spielte Djokovic im Laufe seiner Karriere nicht weniger als rund 181,6 Mio Dollar an Preisgeldern ein, gefolgt von Rafael Nadal (134,7) und Roger Federer (130,6). Im Vergleich dazu der Deutsche Alexander Zverev mit 40 Mio. Allerdings erspielte er sich im aktuellen Jahr bereits 1,466 Mio – das ist nahezu um eine halbe Million mehr als Djokovic! Da die Preisgelder nach wie vor steigen, werden Agassi (31,2 Mio – Platz 11) und Becker (25,1 Mio – Platz 19) sehr rasch aus den Top Twenty rausfallen. Der Österreicher Dominic Thiem erspielte sich in seiner Glanzzeit im Jahr 2019 7,09 Mio Dollar, 2023 waren es nurmehr 750.000! (Angaben: vermoegenmagazin.de)

Beim Gesamtvermögen jedoch führt unangefochten der Schweizer Roger Federer mit 550 Mio Dollar (Preisgelder 130,59), vor Rafael Nadal mit 200 (125 Mio an Preisgeldern) und Novak Djokovic mit 220 Mio (Angaben: tennisleben.de).

Im vergangenen Jahr erhielt der Sieger von Wimbledon 2,35 Mio Britische Pfund (2,967 Mio US-Dollar), der Zweitplatzierte 1,18 Mio Pfund (1,49 Mio US-Dollar).

Bei den Damen gab es eine Überraschung: Mit 2,24 Mio US-Dollar an Preisgeldern (im aktuellen Jahr bis zum 06. März) konnte sich Aryna Sabalenka aus Belarus an die Spitze hieven. Das grösste Vermögen bei den Damen häufte bis heute wohl Serena Williams mit 250 Mio Euro an (davon 95 Mio an Preisgeldern). Im aktuellen Jahr verdiente sie bereits 10 Mio! Doch stop: Da gibt es noch eine Dame, deren Vermögen bis heute im Milliarden-Bereich anzusiedeln ist – und nahezu stündlich werden es mehr: Jessica Pegula, die derzeitige Nr. 3 der ATP-Weltrangliste! Aller-dings ist der Grossteil dieser Summe nicht wirklich durch Tennis erspielt worden. Sie kommt aus dem Unternehmer-Milliardärsfamilie Terrence und Kim Pegula (rund 6,7 Mrd schwer), die u.a. auch Eigentümer der Buffalo Bills (American Football) ist.

Quiet please!

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