Archive for Oktober, 2025

Was wäre, wenn …?

Die meisten Märchen beginnen mit dem Satz: „Es war einmal…“ Auch diese Geschichte beginnt hiermit, doch ist es keine erfundene Story sondern bitterböse Realität.

Es war einmal ein kleines Kind, das am 14. Juni 1946 im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde. Seine Mutter war eine schottische Ein-wanderin, die Grosseltern väterlicherseits stammen aus dem deutschen Kallstadt. Sein Name: Donald Trump! Sein Vater Friedrich war ein Self-made-Millionär, der dem Sohn ein sehr grosses Vermögen hinterliess. Dieser schaffte es auch – zumindest offiziell – dieses zu vermehren. Inoffiziell hingegen hatte er zuletzt einen Riesenbatzen Schulden – keine US-Bank gewährte ihm noch Geld, nur die Deutsche Bank glaubte an ihn. Übrigens – seine erste Frau Ivana kam als Model aus der Tschechos-lowakei in die USA, seine dritte Frau Melania (ebenfalls ein Model) aus Slowenien.

Tja – dann dieses Jahr 2015, als Trump seine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahlen 2016 bekannt gab. Den Wahlspruch

Make America great again!“

hatte er vom 40. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Ronald Reagan, geklaut. Später benutzten den Spruch übrigens auch Bill Clinton und Barry Goldwater. Donald Trump wurde schliesslich zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.

Seine Fans freuten sich, endlich keinen Berufspolitiker, sondern einen erfolgreichen Unternehmer im Weissen Haus zu wissen. Trump versprach auch so vieles, was er schliesslich nicht einhalten konnte. Beispielsweise das BIP (Bruttoinlandsprodukt): 2019 belief es sich auf 21,4332 Billionen Dollar, im letzten Jahr der Regierung Biden 2024 auf 29,2980 Billionen. So folgte im Januar 2018 der erste Trump’sche Government-Shutdown, Ende des Jahres 2018 bis hinein ins folgende Jahr der zweite. Und nun der dritte – damit zieht er mit Ronald Reagan gleich, der ebenfalls drei (1981, 1984 und 1986) bewältigen musste. Kein anderer hat mehr! Unter Trumps Vorgänger, Joe Biden, gab keinen solchen Stillstand.

Doch dies, was derzeit jenseits des grossen Teiches vonstatten geht, ent-behrt jeglicher rationaler Grundlage. Dieser nun dritte Shutdown in der Legislaturperiode des 47. US-Präsidenten kam deshalb zustande, da die Republikaner zwar in beiden Häusern des Kongresses eine Mehrheit besitzen – im Repräsentantenhaus ging die Überbrückungsfinanzierung auch anstandslos durch. Im US-Senat werden jedoch dafür 60 Stimmen benötigt – die Republikaner haben aber nur 53! Die Demokraten stellen sich geschlossen quer – Hintergrund ist die Healthcare-Politik Trumps (Reduzierung der Krankenkassen-Subventionen), zu der auch Obama-Care gehört (flächendeckende Krankenversicherung eingeführt durch die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama), die von vielen Republi-kanern abgelehnt wird. Für unsereins schwer zu verstehen, da hierzu-lande jeder krankenversichert ist. In den USA allerdings ist das Privat-sache. Soll heissen, dass nur eine gewisse Anzahl an Notfällen pro Krankenhaus medizinisch behandelt werden, die Patienten aber danach wieder nach Hause geschickt werden. Manche Patienten erhalten gar keine Hilfe! Deshalb verschulden sich viele US-Bürger durch medizinische Behandlungen – oftmals gar bis in den Ruin.

Der Government-Shutdown begann am 01. Oktober (Beginn des neuen Fiskaljahres). Der bislang längste Shutdown belief sich auf 35 Tage – ein Negativ-Rekord aus der ersten Amtszeit des „besten Präsidenten aller Zeiten“ – auch heuer scheint vieles andere wichtiger zu sein! Doch fragt sich der Autor dieser Zeilen – weshalb wird eine Überbrückungs-finanzierung überhaupt benötigt? Schliesslich ging Trump mit Brachial-gewalt seinen Sparplänen nach. Etwa bei den Massenentlassungen durch Musks DOGE im öffentlichen Bereich. Simple Erklärung: Die eingesparten Gelder wurden und werden in anderen Bereichen ausgegeben! Viel mehr zudem, als eigentlich vorhanden ist. So kostete die Militärparade Unsummen von Geld, auch die Einberufung der Generäle aus allen Ecken der Welt. Hinzu kommen gesteigerte Ausgaben für das Militär und nicht zuletzt auch die Extra-Touren des Chefs etwa zum Golfspielen. Die Komplett-Abriegelung von New York für den Chef aufgrund der General-vollversammlung der UNO, der auch der französische Regierungschef Macron zum Opfer fiel, war alsdann nicht kostenlos. Und schliesslich sind es fehlende Steuereinnahmen bei Exporten, die durch die Trump’schen Zölle nicht ausgeglichen werden können. Um nur einige wenige Gründe zu nennen.

Was aber bedeutet ein solcher Government-Shutdown? 1,4 Mio Staats-bedienstete, die nicht zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur, der öffentlichen Ordnung und der nationalen Sicherheit der USA zählen, werden in den unbezahlten Zwangsurlaub geschickt oder arbeiten ohne Gehalt! Sie entstammen allen Bereichen oder Ebenen, auf welche kurz-fristig notfalls verzichtet werden kann: Nationalparks, Museen, Tourismus… Das öffentliche Leben der USA steht derzeit still. Auch viele Ministeriumsangehörige sitzen gegenwärtig auf der heimischen Couch – ein grosser Teil davon aus dem Pentagon – aber auch der Steuerbehörde und des Finanzressorts. Hier beisst sich die Katze in den eigenen Schwanz: Ohne Steuern auch kein Geld für den Staat! Demokratisch geführte Bundesstaaten erhalten keine Bundesmittel. Undenkbar, bekäme der uniformierte Truppenkörper keinen Sold mehr! Trump und Hegseth haben sich mit dem vorher angesprochenen Treffen der Generäle keinen einzigen Freund unter ihnen gemacht – im Vergleich zu anderen Diktaturen: Aus Angst vor einem Militärputsch wird viel Geld in die Landesverteidigung – oh pardon, das heisst inzwischen US-Kriegsminis-terium – investiert. Übrigens hat sich die deutsche Bundesregierung inzwischen dazu entschlossen, den Zivilbediensteten der US-Standorten in Deutschland (vornehmlich Deutsche), das Gehalt aus Bundesmitteln zu bezahlen. Die uniformierte Army ist zwar eigentlich von diesem Shutdown nicht betroffen (die Finanzierung erfolgt aus anderen Töpfen), doch durchaus die Nationalgarde! Also Milizsoldaten, die jetzt in vielen demo-kratisch regierten Städten angeblich gegen die Kriminalität vorgehen. Tatsächlich aber schützen sie die ICE vor Übergriffen wütender Bürger bei der Abschiebung von (nicht nur!) unrechtmässigen Migranten oder kehren das Herbst-Laub zusammen.

Viele der unbezahlt Freigestellten erhalten zwar nach Abschluss des Shutdowns ihr Gehalt nachbezahlt, doch nutzt Trump dies leider zu weiteren Massenentlassungen (was gottlob ein Gericht eingestellt hat) bzw. warten Rechnungen darauf, bezahlt zu werden. Nach Berichten werden derzeit viele Öffentlich-Bedienstete bei Essensausgaben (etwa durch die Heilsarmee) gesichtet.

Nach nicht nachrecherierten Meldungen sollen die USA über 344 Milliarden Dollar an Barreserven verfügen. Sollten auch diese aufge-braucht sein, ist Schicht im Schacht! Was dann geschieht – Experten warnten bereits zu Zeiten Barack Obamas davor: Es wird weltweite Auswirkungen mit sich ziehen! Staatsbankrott der USA? Die Depression der 1930er-Jahre wären ein Peanuts dagegen: Einfrieren der Kreditmärkte für die USA, Absturz des Dollars (nach wie vor Welt- und Handels-währung), Anstieg der Zinsen, …! Das dauert Jahrzehnte, um wieder gut gemacht zu werden.

Und dennoch – Trump wirft das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster: 20 Milliarden an Argentinien, Abriss eines Teils des eigentlich historisch geschützten Ost-Flügels des Weissen Hauses, Fortsetzung der Migranten-Hetze (sorry – anders ist dies nicht mehr zu bezeichnen!), …

Der Shutdown belastet aber auch die Privatwirtschaft – vor allem jene Betriebe, die auf Staats-Geschäfte angewiesen sind. Auch sie müssen Mitarbeiter in den Zwangsurlaub schicken, aber auch Unternehmen, die bislang Subventionen erhielten, müssen kürzer treten oder gar dicht machen.

https://www.cbsnews.com/live-updates/government-shutdown-2025-latest-senate-11th-vote/

(CBS vom 20. Oktober)

Während sich der Deutsche Aktienindex (DAX) zunächst noch unbeeindruckt zeigte, †gibt es bereits erste Auswirkungen an den amerikanischen Börsen. †Alle Anleger (auch in Europa), die auf US-Aktien gesetzt haben, werden dies zu spüren bekommen. Die Rating-Agentur „Moody’s“ hat bereits im Mai das Bonitäts-Top-Rating der USA von Aaa auf Aa+ herabgesetzt. Damit werden Kredite der USA durch ausländische Anleger teurer (höhere Zinsen)! Und so ganz beiläufig erwähnt: Noch 2024 kaufte China Soja im Wert von mehreren Milliarden in den USA. 2025 aufgrund der Trumpschen Zölle – nix! Somit auch kein Ausgleich des Handelsdefizits der USA bei China!

George W. Bush galt bislang bei vielen als der „dümmste Präsident der USA“. Ich denke, diese Aura hat er inzwischen verloren!

https://www.reuters.com/article/world/us-politics/obama-bush-dine-with-ex-presidents-at-white-house-idUSTRE5064YM/

Der derzeitige US-Präsident zeigt sich mehr als uneinsichtig gegenüber Verbesserungsvorschläge anderer! Schliesslich ist er der beste Präsident aller Zeiten und Länder, seine Vorgänger nur „schwache Nulpen“!

SO SCHAUT SIE ALSO AUS: DIE GOLDENE ÄRA DER USA!

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Die Gefahr zuhause – Wohnst Du noch oder vergiftest Du Dich schon?

Es war im Jahr 1977, als Oliver Peter ein Lied heraus brachte, das ein Jahr später von einem grossen Tee-Produzenten bis weit in unsere Zeit für dessen Werbung verwendet wurde. Ich bin mir sicher, wenn ich nur einen Satz daraus erwähne, habe ich Ihren Ohrwurm für heute geschaffen!

Wenn der Teekessel singt und der Gold-Teefix duftet, hat man’s gut, hat man’s gut, [ja] dann hat man’s [wirklich] gut!“

Für mich steht dieser für den Werbespot adaptierte Song als Synonym für das Unantastbare, die Sicherheit und das Heimelige der eigenen vier Wände. Nach einem schweren Arbeitstag kommt man nach Hause, die Sorgen, das tägliche Chaos und alle Gefahren bleiben vor der Tür und man lässt sich’s einfach gut gehen!

Doch dem weit gefehlt!

Wer hätte vermutet, dass gerade im eigenen Heim dermaßen viele Gefahren lauern, die durchaus auch lebensgefährlich sein, jedenfalls aber zumindest krank machen können. Eine Auswahl (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) möchte ich deshalb in diesem Blog genauer betrachten – die Schweizer Genossenschaft Information Baubiologie für die Her-stellung von Möbeln und anderen Produkten im Haushalt listet rund 100.000 chemische Verbindungen auf, die in der Baubiologie etwa für die Herstellung von Möbeln und vielem anderen mehr verwendet werden. Viele davon sind gesundheitsschädlich. Sie alle heute aufzulisten, würde eindeutig den Rahmen des Blogs sprengen. Deshalb hier nur eine Auswahl mit dem Vermerk: Vieles davon kann mit minimaler Anstrengung aus dem Hause verbannt werden!

.) Lösungsmittel wie Formaldehyd

Hierüber habe ich im Text zum Laminat bereits berichtet. Kurz zusammengefasst: Der Kleber der unterschiedlichen Schichten des Laminatbodens (aber auch des Parketts) sondert Formaldehyd ab (VOC – flüchtige organische Verbindung). Dieses ist ein durchaus gebräuchliches, streng riechendes Lösungsmittel, das beim Menschen krebserregend wirkt. Die Symptome: Hustenreiz, Atemwegsbeschwerden, gereizte Augen und Ausschläge. Die Lösung: Häufiges Lüften oder Zimmerpflanzen (wie Boston oder Kimberley Queen Farn bzw. die Friedenslily) absorbieren Formaldehyd und schmücken zudem Ihr Zuhause. Daneben kann bereits beim Kauf darauf geachtet werden, dass im Produkt kein Formaldehyd vorhanden ist – das ist bei F0-Produkten der Fall! Finger zudem weg von stark riechenden Möbelstücken!

.) Schimmel

Stehende, zumeist feucht-warme Luft führt in Räumen zur Schimmel-bildung. Die Mikroorganismen sind recht häufig in Feuchträumen, wie dem Badezimmer, zu finden. Aber auch hinter Schränken, die sehr nah an der Wand stehen oder beispielsweise in Kaffee-Vollautomaten und Spülmaschinen. Deshalb sollte vor allem in den kalten Jahreszeiten, in welchen die Heizung eingeschaltet ist, für eine ständige und gute Durchlüftung gesorgt werden (Querlüften). Schimmel kann sehr gefähr-lich werden. Erste Symptome sind Kopfschmerzen, Konzentrations-schwächen, Müdigkeit und Wahrnehmungsstörungen. Auch eine Haus-stauballergie kann sich entwickeln. Bei schweren Verläufen greift der Schimmelpilz das Immunsystem an, wodurch sich schwere Krankheiten herausbilden können.

.) Raumdüfte

Diese, aber auch Deodorants sind oftmals über Bedarf voll mit Zusatz-stoffen (etwa Moschusverbindungen). Manche Menschen reagieren hier-auf mit Augenreizungen, Husten oder sogar Asthma. Besser: Finger weg oder die Raumdüfte selbst machen. Dann wissen Sie, was wirklich drinnen ist. Auch Kerzen und Duftwachs enthalten nicht wirklich gesunde chemische Inhaltsstoffe.

.) Farbstifte

Viele Farbstifte enthalten aromatische Amine oder auch Weichmacher. Beides steht im Verdacht, krebserregend zu sein (nach Untersuchungen des Verbrauchermagazins Ökotest 2018 in rund der Häfte der Produkte). Amine sind Bestandteile synthetischer Farbstoffe, damit diese lichtecht und farbstabil sind. Beim Knabbern am Stift gelangen sie in den Körper. Alternative: FSC-zertifizierte Buntstifte aus naturbelassenem Holz.

.) Silikon-Backformen

Diese an sich recht komfortablen Backformen sind sehr beliebt, da der Inhalt nicht anklebt. Allerdings: Bei höheren Temperaturen sondern sie ihre giftigen Inhaltsstoffe aus, die dann direkt in den Kuchen und damit in den Körper gelangen. Alternative: Omas alte Blechformen. Oder – vor dem ersten Gebrauch im Ofen auf 200 Grad erhitzen und gut durchlüften!

.) Putz- und Reinigungsmittel/Duschgels/Bademittel

In den meisten der Duschgels und Bademitteln sind Tenside, aber auch Duft- und Farbstoffe enthalten. Sehr viele davon sind schädlich. Tenside dienen vornehmlich der Überwindung der Grenzflächenspannung Öl-Wasser, killen aber auch Legionellen im Wasser. Tenside greifen aller-dings auch den natürlichen Fettmantel der menschlichen Haut an. Diese wird dadurch porös, Fremdstoffe konnen die ansonsten durchaus zuver-lässige Sperrschicht leichter passieren und gelangen in den Körper. Auch hier können Seife, Shampoo oder Zahnpasta sehr einfach selbst herge-stellt werden. Ansonsten: Nicht täglich duschen bzw. danach die Haut mit guten Lotions einreiben, Reinigen nur mit Handschuhen.

.) Weichspüler

Weichspüler enthalten neben den Duft- und Farbstoffen auch jede Menge Konservierungsmittel. Alle drei können zu möglicherweise starken Aller-gien führen. Alternative: Verzicht (tut auch der Umwelt gut) oder selbst herstellen. Zudem: Hand- und Badetücher sollten niemals mit Weich-spüler gewaschen werden!

.) Energiesparlampen

Es war ein Schnellschuss: Die klassischen Glühbirnen wurden durch die EU anno 2009 verboten, die Halogenlampen folgten neun Jahre später. Ersetzt wurden sie durch die Energiesparlampen („Kompaktleuchtstoff-lampe“), die nicht nur weniger Licht produzierten sondern auch stanken wie Sau! Das kam vom Quecksilber! Ein sehr giftiges Schwermetall, das bei ständiger Aussetzung gar zum Tod führen kann. Diese Lampen gehören zum Sondermüll – und auf gar keinen Fall zerschlagen. Sollte wirklich eine zu Boden fallen, öffnen Sie alle Fenster und verlassen den Raum. Gleiches gilt für Leuchtstoffröhren. Alternative: LED-Lampen und Röhren. Sind zwar etwas teurer, halten dafür rund dreimal länger und verbrauchen weniger Strom.

.) Holzschutzmittel

In nahezu allen Holzprodukten (Schränke, Sitzmöbel, Dielen, Spiel-zeug,…) wurden derartige zumeist chemische Verbindungen wie

  • Lindan
  • Pentachlorphenol, kurz PCP
  • Dichlordiphenyltrichlorethan, kurz DDT
  • Terpentinöl

eingesetzt. Sie sollen vor Abnutzung, Insekten- oder Pilzbefall schützen. Sind aber für den Menschen zumeist sehr schädlich, da sie ausgasen (flüchtige Verbindungen – siehe oben!) oder etwa bei der Renovierung oder Sanierung abgeschleift und eingeatmet werden. Die ersten drei der aufgelisteten Mittel werden als krebserregend eingestuft. Erste Symptome sind ebenfalls Kopfschmerzen, gereizte Schleimhäute, Rötungen und Ausschläge. Auch wenn diese ersten drei Verbindungen nicht mehr verwendet werden dürfen, stehen sicherlich noch alte Möbel in der Wohnung oder eingesetzte Lacke und Farben enthalten ähnliche Lösungsmittel oder Terpene, die ebenfalls nicht wirklich gesund sind. Auch hier gilt: Bereits beim Kauf genau darauf achten bzw. oftmaliges Lüften!

.) Elektro-Smog

Handies, Fernbedienungen und andere drahtlose Geräte, aber etwa auch der Fernseher strahlen aus. Dies kann zwar nicht zu Vergiftungen führen, doch den menschlichen Körper andersweitig schädigen. Alternative: Kabelgebundene Geräte!

.) Radon

Siehe meinem entsprechenden Blog hierzu!

Die Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen: Weichmacher, Asbest, PAKs, Glykole, Pestizide, Düngemittel, Kosmetik, aber auch Salmonellen und Legionellen … Grundsätzlich sollte darauf geschaut werden: Schlaflosig-keit, häufige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen können Vergif-tungserscheinungen sein. Putz- und Waschmittel, Toilettenreiniger, Lacke, Farben etc. – immer sicher wegschliessen! Und nicht vergessen: Neben den Haustieren sind die Kinder jene, die gerne auf dem Boden spielen oder etwas in den Mund nehmen! Besonders gefährlich sind Knopfzellen, die zu Verätzungen führen. Auch Klebstoffe riechen für die Kleinen verführerisch. Auf vielen Webseiten können deshalb Checklisten heruntergeladen werden um das Zuhause kindersicher zu machen. Sollte das Kind etwas eingenommen haben, so können Sie entweder den Notruf oder untenstehend eine der Vergiftungszentralen anrufen. Wichtig: Verpackung aufbewahren und Notizen machen, wann und wie viel das Kind etwas eingenommen hat! Bitte keine Milch geben, kein Erbrechen herbeiführen – nehmen Sie die Tipps des Notrufs oder der Vergiftungs-Informationszentrale mehr als ernst!!!

Notrufnummern:

Euro-Notruf 112

Rettung 144 (D, A und CH)

Links:

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Die Vernichtungsmaschinerie

Erlauben Sie mir heute – gleich zu Beginn eine Frage: Sind Sie makellos? Nein? Ich würde es Ihnen natürlich wünschen, kenne jedoch niemanden, der von sich aus behaupten könnte, er oder sie sei makellos. Und mein Bekanntenkreis ist wahrhaft kein kleiner! Doch weshalb fordern Sie Makellosigkeit von Obst, Gemüse, Fleisch, ja sogar von einer Ver-packung???

Eine Verbraucherstudie hat aufgezeigt, dass rund die Hälfte aller Lebensmittel auf dem Müll landen. DIE HÄLFTE!

Im Auftrag des deutschen Bundesernährungsministeriums (BMLEH) wurden in den Jahren 2016, 2017 und 2020 durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) Daten gesammelt um ein repräsentatives Ergebnis über die Art und Zusammensetzung von Lebensmittelabfällen zu bekommen, die in privaten Haushalten anfallen. Der Bericht haut einen vom Hocker: 35 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle entfallen auf frisches Obst und Gemüse, 13 Prozent auf Brot und Backwaren, 12 % auf Getränke und schliesslich 9 % auf Milchprodukte. Zudem werden zu viele bereits zubereitete Mahlzeiten entsorgt. Und ein weiterer Fakt: Je jünger der Haushaltsvorstand, desto mehr potenziell verwertbare Lebens-mittel werden weggeworfen.

Mein Gott – darf das denn überhaupt wahr sein? Weltweit sind nach dem soeben erschienenen 20. Welthunger-Index 2 Millionen Menschen akut vom Hunger betroffen, weitere rund 24,6 Millionen alleine im Sudan von akuter Ernährungsunsicherheit. Die weltweite Unterernährung lag im Jahr 2024 bei 673 Millionen Menschen. Jedes Jahr fallen 8,8 Mio Menschen dem Hungertod zum Opfer – das ist ein Mensch alle drei Sekunden (Stand: 2007)! Unglaublich, während in den Hungergebieten jeder froh ist für ein Stück Brot oder eine Schale Reis, wird das hierzulande wegge-worfen. Grosse Teile davon noch bevor sie den Besitzer wechseln. Der Handel weist Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln oder Kopfsalate zurück, da sie zu klein sind oder nicht so perfekt aussehen, wie sie sollten. Das mag der Konsument nicht. Somit erspart sich mancher Bauer die Fahrtkosten, sortiert diese aus und entsorgt sie direkt bei Vergasungsanlagen oder pflügt sie wieder unter. Im Experten-Fachjargon spricht man hierbei von „kosmetisch mangelhaften Agrar-Produkten“ (auch die Farbe bei Tomaten ist ein entscheidendes Kaufkriterium). Was für eine Verschwendung!

Nach einer Studie des Worldwatch Institutes in Washington wird auf diese Weise dermassen viel an Nahrungsmitteln vernichtet, wie sie der kompletten Nahrungsmittelproduktion der südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Staaten entspricht!

230 Mio Tonnen geschmacklich hervorragender Lebensmittel, noch bevor sie die Chance hatten, gekauft zu werden. Auch soziale und wohltätige Aktionen oder Vereinigungen, wie etwa die Tafeln oder Tischlein deck dich, bekommen hiervon nichts ab, da diese Lebensmittel erst gar nicht in die Nahrungskette kommen. Gleiches auch in der Fischerei: Für jeden essbaren Fisch landet ein zweiter Fisch als Beifang im Netz und wird tod wieder im Meer entsorgt! Oder: 20 % der Bananenernte in Afrika und Mittelamerika wird vorort entsorgt, da sie nicht den Normen des Handels entsprechen, Farmer in den USA pflügen ein Fünftel der Melonenernte wieder unter, da sie einen Makel an der Oberfläche haben. Ist das nicht pervers?

Erschreckende Dokumentationen wie „Taste the waste“ oder ein im österreichischen Fernsehen gezeigter „Am Schauplatz“ liefern hierfür den Beweis. Den Bauern selbst blutet dabei das Herz. Klimatische Ver-änderungen, die Launen der Natur, Fehler im Anbau, gesetzliche Richt-linien und die Gewinnmaximierung im Handel tragen dafür die Verant-wortung. Doch wirklich schuld daran ist das Konsumverhalten eines jeden Einzelnen. Klar – auch ich mag es, wenn der Inhalt eines 5 kg-Kartoffel-sackes eine halbwegs vernünftige Grösse oder Aussehen hat, dann muss weniger geschält werden. Zudem habe ich etwas dagegen, wenn ich teures Geld dafür bezahle und rund ein Viertel oder gar ein Drittel des Gewichtes sind Schalen. Deshalb greife ich häufiger auf Aktionen zurück. Zwar sind hier die Kartoffeln vielleicht nicht so schön oder gross wie die anderen, teureren Kollegen, doch bezahle ich auch deutlich weniger dafür. Zudem helfe ich den Bauern dabei, auch solche Ernteerträge verkaufen zu können. Dadurch landet weniger Nahrung auf dem Müll. Immer wieder heisst es, dass das Pflegesystem in den industrialisierten Ländern langsam nicht mehr finanzierbar wird. Würden allerdings solche Lebensmittel, die den Vorstellungen der Überfluss-Gesellschaft nicht entsprechen, günstiger eingekauft werden – sofern sie nicht wirklich schlecht bzw. ungeniessbar sind – bliebe beispielsweise auch mehr Geld für Pflegepersonal übrig. Oder Arbeitslose auf den Feldern einsetzen, die zugunsten der Pflegeeinrichtungen Karotten oder Zwiebeln sowie Kartoffeln aufsammeln, die bei der Ernte liegen geblieben sind. Dies aufzusammeln ist für die meisten Bauern nicht rentabel, da die Lohn-kosten meist höher sind als der erzielte Ertrag.

In den vorhin angesprochenen beiden Filmen werden auch die sog. „Mülltaucher“ vorgestellt. Menschen, die sich zumeist die Nahrung nicht leisten können, tauchen in die Abfall-Container der Supermarktketten und holen sich dort essbare Abfälle heraus. Immer wieder finden sich dabei Lebensmittel, die das Mindest-Haltbarkeitsdatum noch gar nicht erreicht haben – also durchaus noch verkaufbar wären.

Tausende Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich ernähren sich inzwischen auf diesem Wege.

Manche Markt- oder Filialleiter haben ein Einsehen und deponieren essbare Waren eigens neben den Mülltonnen. Bemerkt dies allerdings der kontrollierende Regionalleiter, hagelt es Abmahnungen. Schliesslich könnte es ja sein, dass einer dieser Mülltaucher krank wird oder gar verstirbt. Es könnte ein Zusammenhang hergestellt und die Supermarkt-kette verklagt werden. Wird das Brot allerdings in die Mülltonne entsorgt, kann man den Gewinn-Maximierern nichts anhaben – dann ist es Dieb-stahl. Hier kommen nun die vorhin angesprochenen sozialen Vereine ins Spiel. Sie besuchen im regelmässigen Abstand die Geschäfte und holen die Lebensmittel, die geniessbar sind, direkt im Geschäft ab – also nicht aus der Tonne. Sie werden entweder kostenlos an Bedürtftige ausgegeben oder für einen symbolischen Euro verkauft bzw. entstehen daraus Menüs für Obdachlose und Gestrandete, die froh sind, eine warme Mahlzeit im Magen zu haben. Und all das mit dem, das die anderen nicht mehr haben wollen, die sich aber trotzdem immer mehr beschweren, dass das Leben langsam nicht mehr finanzierbar ist.

Damit auch rasch zum Hauptschuldigen: Dem Konsumenten! Es ist toll, wenn ich nach einem harten Arbeitstag noch kurz vor Ladenschluss in ein Geschäft gehen kann und dort frisches Brot erhalte. Trotzdem könnte ich liebend gerne darauf verzichten, wenn ich damit etwas bewirken kann.

Jeden Tag wird in Deutschland 20 % mehr Brot produziert, als verbraucht wird.

In Österreich werden pro Jahr 52.000 Tonnen Backwaren durch die Bäckereien entsorgt. Hiermit könnte der komplette Hunger in beiden Ländern gestillt werden – es bliebe gar noch etwas übrig. Doch anstatt dessen landet es auf dem Müll. Viele Mitarbeiter im Einzelhandel, die für einen Mindestlohn arbeiten, wären zudem froh, wenn sie diesen Aus-schuss mitnehmen könnten. Doch dürfen sie auch das nicht. Pünktlich um 19.00 Uhr wird die teilweise noch volle Theke leergeräumt – was eine Minute zuvor noch 2,50 € gekostet hat, landet im Container. Dafür steigen allerdings die Preise. Logisch, muss doch dieser Abgang über die verkauften Produkten mitfinanziert werden. Hinzu kommt ferner die Vernichtung, die meist teurer wird als die Herstellung. Der Konsument bestimmt die Richtlinien im Handel. Was nicht entspricht, bleibt liegen und wird zum Fall für die Entsorgung. Und die ist inzwischen zum Millionengeschäft avanciert.

Allerdings sollten auch die Haushalte selbst als Nahrungsvernichter nicht unterschätzt werden – ganz im Gegenteil. Einerseits werden durchaus geniessbare Produkte, die kurz vor dem Ablauf des Mindest-Haltbar-keitsdatums heruntergesetzt wurden, nicht gekauft. Andererseits befindet sich so manch einer mit dem ersten Schritt in den Supermarkt im Kaufrausch. Mehr als eigentlich verbraucht wird, landet im Einkaufs-wagen. Die Gewinnoptimierer sind natürlich auch nicht dumm und haben die vormals handlichen, kleinen Einkaufswagen durch Grossraum-LKWs ersetzt, in die wesentlich mehr reinpasst. Zuhause angelangt wird beim Abendessen vom Speck das Fett weggemacht, die Brotrinde abge-schnitten, der Apfel geschält oder auch das Fett des Fleisches vor dem Anbraten entfernt. Wäre es nicht weitaus besser gewesen, anstelle des Specks vielleicht fettlosen Schinken, anstelle des Schwarzbrotes Vollkorn-Toast-Brot, anstelle des frischen Apfels Apfelmus oder eingelegte Apfelstücke und anstelle des Schulterbratens ein Stück mageres Fleisch zu kaufen? Haben wir allesamt unsere Essgewohnheiten dermassen geändert, dass jetzt das, was in früheren Zeiten eine Hauptmahlzeit bedeutete, nun weggeworfen wird?

Auch die Sache mit dem Mindest-Haltbarkeitsdatum ist mehr als ärgerlich. Der Produzent muss dies anbringen, damit er rechtlich aussen vor ist.

Das MHD ist die Herstellergarantie für die Produktqualität – es hat nichts mit dem Verbrauchsdatum zu tun!!!

Tatsächlich sind somit die meisten Produkte noch weitaus länger geniessbar. Einige Haushalte entsorgen diese sogar noch vor diesem Datum! Hallo? Beim Joghurt etwa wird damit garantiert, dass z.B. die Cremigkeit bis zu diesem Mindest-Haltbarkeitsdatum gewährleistet wird. Mit Verbrauchs- oder Ablaufdatum steht dies in keinem Zusammenhang (sehr wohl hingegen etwa beim Hackfleisch). So hält sich beispielsweise nicht-wärmebehandeltes Erdbeerjoghurt zwischen drei bis sechs Monate lang (Stiftung Warentest). Untersuchungen haben ergeben, dass ein Gros der Verbraucher nur nach dem Datum geht, sich dabei nicht um das kümmert, was davor steht. Deshalb gibt es auch bereits viele Stimmen, die das MHD abgeschafft wissen möchten. 84 % der in Deutschland weggeworfenen Lebensmittel werden aufgrund des MHDs entsorgt, oder weil sie tatsächlich nicht mehr geniessbar sind.

Bislang noch gar nicht erwähnt wurden jene Lebensmittel, die während des Transports, aufgrund mangelhafter Lagerung oder Fehler bei der Verpackung zugrunde gehen. Beispielsweise 150 Mio Tonnen Getreide in den Entwicklungsländern, das Sechsfache, um den Hunger all der Menschen dort zu stillen.

Als ich all diese Zeilen gelesen habe, wurde mir schwindelig vor Augen. Die vom Unternehmen Cofresco durchgeführte Verbraucherstudie „Save Food“ brachte im Jahr 2011 die grauenvollen Zahlen zu Papier: Deutsche Haushalte werfen rund 21 % der erworbenen Lebensmittel weg, da der Einkauf schlecht geplant ist – dies sind in etwa 11 Mio Tonnen. Dabei landet beinahe ein Drittel davon in Originalverpackung im Müll! Rund die Hälfte könnte eingespart werden. Eine weitere Studie der Universität Stuttgart im Auftrag des BMELVs bestätigt dies: Jeder Deutsche entsorgt im Jahresdurchschnitt auf diese Art 81,6 kg an Lebensmitteln im Wert von 235,- €! 61 % stammt aus Privathaushalten, 17 % von Grossabnehmern (Hotels, Kantinen, Gastronomie) und 5 % aus dem Einzelhandel. Zahlen, die in der Arbeit aufgetreten, jeden Chef zur Weissglut bringen und einen Entlassungsgrund darstellen können. Im Rahmen dieser Studie proto-kollierten ca. 1.500 Konsumenten ihr Wegwerfverhalten als „Abfall-Tage-bücher“ auf einer Webseite. Parallel dazu wurde eine Online-Umfrage durchgeführt. Die meisten wussten, dass ein bewussterer Einkauf ziel-führend wäre. Doch lassen sich viele in den zumeist nach allen werbe-psychologischen Tricks aufgebauten Durchgangsschleusen der Märkte hinter’s Licht führen. Sonderangebote und die Werbung führen zum vermehrten Griff in die Regale. Dabei überlegen sich viele gar nicht, ob sie dermassen viel aufbrauchen können. Ein Bekannter griff immer im Herbst zu: Kohl bzw. Kraut (in Österreich)! Sehr schmackhaft und auf die unterschiedlichsten Arten zubereitbar. Also kaufte er immer gleich zehn Kilo davon, da der Sack günstiger war. Meist aber brauchte er nur zwei oder gar einen Kopf davon. Der Rest wurde weggeworfen. Kohlrouladen an einem Tag und Kohlsuppe am nächsten Tag – damit hat Otto Normalverbraucher seinen Kohl-Bedarf für einige Wochen gedeckt. Ich bin übrigens auch einer jener welchen. Ich kaufe meist mehr ein, koche (Hobbykoch aus Leidenschaft) wesentlich mehr, nutze allerdings auch meinen Tiefkühl-Schrank. Lebensmittel roh oder als fertige Speise eingefroren, steigert – na no net – die Haltbarkeit. Brot beispielsweise – den Wecken halbieren und die eine Hälfte davon einfrieren. Wurst en gros gekauft, portionieren und einfrieren. Auch der Kohl könnte eingefroren werden, wenn er zuvor blanchiert wird. Somit denke ich bereits beim Einkauf darüber nach, was ich bis zum nächsten Mal benötige, was ich somit aufbrauche und was durch entsprechende Lagerung länger verwendet werden kann, ohne dass dies verdirbt. Bei jedem Lebensmittel, das ich wegwerfe, habe ich nicht etwa ein schlechtes Gewissen wegen des Geldes:

Nein – ich habe dann vielmehr das Bild eines afrikanischen Kindes mit seinem aufgeblähten Bauch vor Augen, das vielleicht gerade durch das, was ich da wegwerfe, vor dem Hungertod hätte bewahrt werden könnte.

Die Wegwerfgesellschaft ist ein Beispiel dafür, dass der Verbraucher unmündig ist. Wir schimpfen über die Reichen, die immer noch reicher werden, verhalten uns aber in unserer Umwelt völlig identisch. Dabei ist es mir komplett egal, ob Sie ihre Couch, die noch tip top in Ordnung ist, entsorgen, da sie etwas anderes haben möchten. Ob Sie die hochgiftigen Batterien wegwerfen, obwohl sie noch Leistung bringen würden. Ob Sie verbotenerweise Ihr Auto zuhause mit dem Dampfstrahler reinigen, obwohl es hierfür Autowaschanlagen gäbe, die auch das Wasser wieder aufbereiten. Doch bei Lebensmitteln gehe ich voll auf Konfrontation. Die Welt steuert nämlich auf eine Lebensmittelkrise ohne gleichen zu. Missernten oder Dürrekatastrophen wird es aufgrund klimatischer Veränderungen immer häufiger geben. Solche in Somalia, Namibia oder Zimbabwe haben in diesem Jahr beispielsweise das angestrebte Nahrungs-Gleichgewicht wieder um Jahre nach hinten geworfen. Noch hat die industrialisierte Welt genügend Geld um sich einen Wecken Brot auch um 5,- € leisten zu können. Allerdings wandert immer mehr Wirtschaftskraft in die Schwellen- und Entwicklungsländer ab. Die Zahl jener Menschen, die auch hierzulande auf ihr Geld schauen müssen, steigt.

Immer mehr Anbauflächen werden exzessiv und nicht nachhaltig bewirt-schaftet. Nach drei bis vier Jahren Sojabohnen-Anbau ist der Boden aus-gelaugt und wird zum Brachland. Dann wird wieder Urwald gerodet. Zudem werden immer mehr Flächen für den Anbau von Biosprit verwendet. Anstatt hier ein Umdenken zu bewirken, dass die 200 Meter ins nächste Geschäft durchaus zu Fuss oder die 2 km mit dem Rad absolviert werden könnten, somit der Verbrauch heruntergeschraubt wird, bleibt dieser konstant. Die nachfolgenden Generationen werden uns dies danken!

Und schliesslich der Fleischkonsum.

Die Menschheit nähert sich den Grenzen des verfügbaren Farmlandes und der für die Landwirtschaft nutzbaren Wasserversorgung – und hat sie mancherorts schon überschritten!“

(Robert Engelman, Worldwatch-Institutsdirektor).

Wer hierbei vielleicht von Umwegrentabilität spricht, liegt aber sowas von volkswirtschaftlich daneben. Der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für „Extreme Armut und Menschenrechte“, Olivier de Schutter, meint: Wird der Fleischkonsum bis 2050 weltweit auf dem Niveau von 2000 festgesetzt (jährlich 37,4 kg pro Kopf), so „könnten ungefähr 400 Millionen Kilo Getreide für die menschliche Ernährung freigesetzt werden!“ Genug, um damit 1,2 Milliarden Menschen mit Kalorien versorgen zu können. Das Tier benötigt weitaus mehr Kalorien für den Aufbau des Skeletts, die Körperfunktionen und die Bewegung als für den Muskelapparat (Fleisch). Auch der ehemalige Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, Wolfgang Schindler, meint:

Wir können dazu beitragen, den Welthunger zu überwinden, indem wir weniger oder am besten gar kein Fleisch essen!“

Weg von der exzessiven Fleischproduktion. In früheren Zeiten gab es auch nicht jeden Tag Fleisch zum Mittagessen. Zusätzlich positiver Nebeneffekt: Die Massentierhaltung (industrialisierte Fleischproduktion) lohnt sich nicht mehr – sie ersparen damit sehr vielen Tieren grausame Qualen!

Zudem muss mit den bestehenden Ressourcen schonend umgegangen werden – sparen heisst somit die Devise. Das fordert auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Die weltweiten Verluste und die Verschwendung von Lebensmitteln muss in den nächsten Jahren um viele Prozent reduziert werden. Zudem sollten effektivere Wertschöpfungsketten und ein fairer Marktzugang für Kleinproduzenten geschaffen werden. Wenn etwa das Getreide aus den USA in Afrika günstiger ist, als das vorort angebaute, wird es keine Getreidebauern dort geben. Gemäss der Studie „Das grosse Wegschmeissen“ des WWFs werden alleine in Deutschland pro Jahr 18 Mio Tonnen Lebensmittel (rund ein Drittel des aktuellen Nahrungs-mittelverbrauch von 54,5 Mio Tonnen) weggeworfen. Weltweit sind es nach Angaben der FAO 1,3 Milliarden Tonnen. Durch das Verrotten der Lebensmittel entsteht Methan, das erheblich zum Klimawandel beiträgt.

Experten schätzen, dass bei einer Halbierung des Lebensmittelmülls dermassen viele Klimagase nicht mehr freigesetzt werden, als würde jedes zweite Auto stillgelegt!

Könnten die Nahrungsmittel gerettet werden, wäre der Hunger auf der Welt nachhaltig bekämpft, der Umwelt etwas gutes getan und die Preise gedrückt. Also – bitte behandeln Sie die Nahrung auch als das, was sie ist: Lebensmittel – Mittel zum Leben!!!

Lesetipps:

.) Die Essensvernichter. Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist; Stefan Kreutzberger/Valentin Thurn; Kiepenheuer & Witsch Verlag 2011

.) Zero Waste Home. The Ultimate Guide to Simplifying Your Life by Reducing Your Waste; Bea Johnson; Simon & Schuster 2013

.) Afluenza. Zeitkrankheit Konsum; John de Graaf/David Wann/Thomas H. Naylor; Riemann 2002

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Das Ende der Tiefsee!

Regionen dieser Erde, die noch weitestgehend unerforscht sind. Und jetzt sollen sie komplett zerstört werden – Tiefsee-Bergbau (Deep Sea Mining)! Experten warnen davor: Das Abfräsen der obersten Schicht des Meeres-bodens wird Spuren in diesen einzigartigen Ökosystemen zurücklassen, die Jahrtausende danach noch zu sehen sind! Doch auch in höheren Meeresschichten werden verheerende Auswirkungen zu erkennen sein – und das sofort!

Norwegen ist eigentlich ein Land, das in vielerlei Hinsicht durchaus als Vorreiter bezeichnet werden kann: E-Mobilität, erneuerbare Energien, … 90 % des gegenwärtig erzeugten Stroms etwa kommt aus erneuerbaren Energien, wie der Wasserkraft und anderen. Und dann dies: Anfang Dezember 2023 genehmigt die norwegische Regierung die wissenschaft-liche Erkundung des Meeresbodens in der Arktis! Wie die Vergangenheit bei solchen offiziellen „wissenschaftlichen Erkundungen“ aufgezeigt hat, ist der Schritt zur kommerziellen Ausbeutung nur ein ganz kleiner. Im Walfang etwa.

Kurz zur Erklärung: Im Meeresboden der Tiefsee werden Mineralien vermutet, die enorm wichtig für die industrielle Verarbeitung sind: Mangan etwa. Dieses kommt in den tiefsten Stellen der Erde in Form sog. „Mangan-Knollen“ vor. So gross etwa wie eine Kartoffel, beinhaltet diese Knolle auch Seltene Erden. Diese werden dringend in grosser Menge für beispielsweise Elektroautos, Smartphones, Brennstoffzellen und auch für Windkraftanlagen gebraucht. Derzeit ist China der grösste Lieferant dieser Seltener Erden. Unentbehrliche Rohstoffe also für die grüne Energiewende. Diese Manganknollen wachsen in rund 6.000 m Tiefe in der Barentsee und vor Grönland heran. Weiter oben (zwischen 700 bis 4.000 m unter der Meeresoberfläche) werden zudem grosse Lagerstätten von Kupfer, Zink, Sulfid und nicht weniger als 120 Mio Tonnen Kobalt vermutet. Ein Abbau würde viele Arbeitsplätze, aber auch wichtige Rohstoffe bringen – so das Argument der norwegischen Regierung.

In Anbetracht der geopolitischen Entwicklungen ist es wichtig, die strategische Kontrolle über die Ressourcen zu behalten und sicher-zustellen, dass die Mineralien aus Ländern mit demokratischen Regierungen stammen!“

(Astrid Bergmal, Staatssekretärin im norwegischen Energieministerium)

Allerdings hatte man nicht mit einem solchen Gegenwind gerechnet: National, aber auch international formiert sich lautstarker Widerstand. Umweltorganisationen, aber auch Wissenschaftler warnen vor der Zerstörung der Tiefsee, die sich über Jahrmillionen hinweg entwickelt hat (schliesslich gibt es dort kein Licht, es ist eisig kalt und der Wasserdruck enorm) und den sofort auftretenden Auswirkungen in höheren Meeres-schichten. Der WWF befürchtet, dass Norwegen gar seinen guten Ruf als Meeres-Beschützernation auf’s Spiel setze. In diesem speziellen Fall betreibe man gar Greenwashing – Umweltzerstörung als Grundlage für eine nachhaltigere Zukunft folgender Generationen. Deshalb baute die Regierung rasch noch strengere Auflagen in Sachen Umweltverträglichkeit in den Gesetzesentwurf ein, bevor dieser im Januar 2024 zur Abstimmung ins Parlament kam und am 09. Januar genehmigt wurde. Zudem solle dem Parlament schliesslich die Entscheidung zur Gänze obliegen, ob nach der Erkundungsphase mit dem kommerziellen Abbau begonnen werden dürfe.

Wir glauben und hoffen, dass der Plan zum internationalen Standard für diese Tätigkeit wird!“

(Baard Ludvig Thorheim – konservativer Abgeordnete)

Ja – auch andere Staaten versuchen den Tiefsee-Bergbau schon längst zu beginnen, China oder Russland etwa. Im November richteten 120 EU-Parlamentarier einen Appell an ihre Kollegen im norwegischen Parlament, gegen diese Tiefsee-Bergbaupläne zu stimmen. Die vier grossen Parteien und auch die Opposition Norwegens allerdings verteidigten diese Pläne – alsdann passierte der Gesetzesentwurf für den Beginn von Probe-bohrungen zu Beginn 2024 trotz all dieser Bedenken das Hohe Haus in Oslo. Bei einer kommerziellen Nutzung sollen in weiterer Folge über 280.000 Quadratkilometer Meeresboden des norwegischen Kontinental-schelfs durchpflügt werden. Hier hakt sich auch des Zentrum für Meeres-Tiefenforschung in Bergen ein. So betont dessen Leiter Pedro Ribiero:

Man kann keine Mineralien aus dem Meeresboden gewinnen, ohne dass das Konsequenzen hat. Wir wissen aber noch nicht, wie groß diese Konsequenzen sein können.“

International wird vor allem befürchtet, dass Norwegen erst der Anfang für die grenzenlose Ausbeutung des Meeresbodens werden könnte. Erste Lizenzen wurden bereits für Gebiete in Papua-Neuguinea, Ozeanien und dem Roten Meer vergeben. Bislang scheuten aber die Unternehmen und Staaten vor den hohen Kosten, aber auch vor den internationalen Rechtsverfahren zurück.

Im Dezember 2024 kam allerdings die überraschende vorläufige Einstellung des Projektes. So hatte die linke SV-Partei die Regierung dazu aufgefordert, die Lizenzen zu streichen – dafür würde sie dem Haushalt für 2025 zustimmen. Allerdings – so betont die Regierung – ist das ein Stopp auf Zeit: Nur bis zum Jahresende 2025 sollten keine Lizenzen vergeben werden. Der Abbau allerdings könnte bereits 2030 erfolgen. An Land dauert eine solche Genehmigung aufgrund strengerer Umweltvor-schriften, Landrechte und infrastruktureller Herausforderungen weitaus länger, betonen interessierte Bergbauunternehmen.

Auch der WWF hatte gegen Norwegen einen Prozess aufgerollt. Die Folgenabschätzung enthalte zu wenig Informationen für die Bewertung der Auswirkungen auf die Meeresumwelt. Das Gericht entschied jedoch im Februar dieses Jahres gegen die Umweltorganisation und lehnte deren Klage ab. Kritiker befürchten neben der irreversiblen Zerstörung des Meeresbodens auch eine schwere Beeinträchtigung des Wassers („Sedi-mentfahnen“) in höheren Meeresschichten und enorme Auswirkungen auf die dortige Fisch- und Tierwelt: Durch den Lärm könnte beispielsweise die Kommunikation vieler Walarten (z.B. Orcas, Nar- und Weisswale) weitestgehend beeinträchtigt werden – hörbar bis zu 500 km weit. Dies treibt plötzlich auch die internationale Fischereiindustrie auf die Barrikaden, die um ihre Fangquote fürchtet. Schliesslich leben in diesen Gewässern zwischen Spitzbergen und der Insel Jan Mayen unzählige Fischarten, aber auch Krebstiere und Garnelen sowie seltene Arten wie etwa die Löwenmähnen-Qualle oder die in der Tiefsee vorkommenden Dumbo-Oktopusse. Meeresbiologen sprechen von einem „biologischen Schatz“.

Die Umweltorganisation Greenpeace weist indes darauf hin, dass die angesprochenen Mineralien künftig gar nicht mehr in diesem Ausmaß nötig sein werden, da Hersteller zusehends auf Kobalt und Nickel für die Batterieproduktion verzichten. Der Bedarf könnte ohne weiteres durch ein effektiveres Recycling (Kreislaufwirtschaft) und weniger Konsum gedeckt werden! Auch haben sich mehr als 50 internationale Konzerne (darunter Apple, BMW, Google und Microsoft) dazu bereit erklärt, auf Rohstoffe aus dem Tiefseebergbau zu verzichten. Über 30 Staaten, darunter Deutsch-land, Frankreich und Kanada, fordern zusammen mit mehr als 900 Wissenschaftlern ein Moratorium und somit eine Nachdenkpause.

Zuständig für Meeresbodengebiete, die in internationalen Gewässern liegen, ist die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) der Vereinten Nationen. Sie hat bereits einige sog. „Explorationslizenzen“ etwa für den Pazifik vergeben. Grosses Interesse daran haben Länder wie China, Russland und Japan. Bei den beiden erstgenannten kann davon ausge-gangen werden, dass beim Abbau keinerlei Rücksicht auf die Ökosysteme genommen wird. Japan zudem gehört auch nicht dem internationalen Walfangabkommen an, das ein Fangen der Säugetiere nur zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt. In Norwegen beträfe ein solcher Abbau aber keine internationalen, sondern territoriale Gewässer und die ausschliessliche Wirtschaftszone (AWZ). Deshalb hat hier die ISA kein wirkliches Mitspracherecht.

Wer nun selbst in die Entscheidung eingreifen möchte, kann unter

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

via Greenpeace eine Protestmail an den norwegischen Premierminister schicken. Auch wenn sich das norwegische Parlament bereits für den Abbau ausgesprochen hat, so können viele Zuschriften vielleicht doch zu einer Meinungsänderung führen.

Lesetipps:

.) Der Tiefseebergbau: Eine interdisziplinäre Untersuchung der völker-rechtlichen Problematik; Gregory A. French; Heymann 1990

.) Manganknollen – Tiefseebergbau und Ressourcenwerdung zwischen Rohstoffmärkten, Politik und Ökologie (1873–2022); Ole Sparenberg; Waxmann Verlag 2024

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