Archive for September, 2025

Er rettete fast 2.700 Menschen mit seiner Stimme – 9/11: Die Terrorhölle!

†In diesem Jahr jährten sich die Terroranschläge auf die Twin-Towers von New York (World Trade Center) zum 24. Mal. Ein Anblick des Grauens, für jeden, der es damals via TV verfolgt hat. Insgesamt kamen 2996 Menschen um’s Leben, darunter 343 Feuerwehrmänner, 37 Beamte der New Yorker Hafenbehörde und 23 Polizisten. Beim Anschlag auf das US-Verteidígungsministerium, dem Pentagon weitere 189, beim vereitelten 4. Anschlag (das Flügzeug stürzte auf einem Feld bei Shanksville ab) zusätzlich 44 Personen. Über diese Anschläge habe ich an diesem Ort schon mehrfach berichtet. Heute hingegen möchte ich einen der vielen Helden stellvertretend herausgreifen, der vielen Menschen damals das Leben rettete, sein eigenes aber dabei verlor:

Rick Rescorla!

Geboren wurde Cyril Richard Rescorla am 27. Mai 1939 in Hayle/Cornwall in Grossbritannien. Zwischen 1956 bis 1960 versah er seinen Militär-dienst im Parachute Regiment, einem Teil der britischen Special Forces. Beim Einsatz während der Zypern-Krise (EOKA) zwischen 1957 und 1960 wurde er mit der General Service Medal (GSM) ausgezeichnet! Im Anschluss trat er der Nordrhodesischen Polizei und 1963 dem Metro-politan Police Service London bei. Dort allerdings war es im rasch zu langweilig – er wollte wieder in den Kampfeinsatz. Also übersiedelte er nach New York und unterschrieb bei der US Army. Nach dem Basis-training in Fort Dix entschied er sich für eine Offizierskarriere, beginnend in der Officer Candidate School mit dem anschliessenden Airborne-Training in Fort Benning. Danach kam Rescorla als Platoon Leader in das 2. Bataillon des 7. Cavalry Regiment/1. Cavalry Division (Airmobile). Schliesslich wird er in den Kriegseinsatz nach Vietnam verlegt. Dort war Rick unter dem Kommando von Lieutenant Colonel Hal Moore 1965 im “Battle of Ia Drang“, dem ersten grossen Gefecht zwischen den US-Truppen und den Vietnamesen im Einsatz! Moore’s 1992 veröffentlichtes Buch hierüber („We were soldiers once… and young“) diente als Vorlage für den Mel Gibson-Film „We were soldiers“ zehn Jahre später. Von seinen Soldaten wurde Rescorla mit dem Spitznamen „Hard Core“ versehen. Hoch dekoriert (Silver Star, Bronze Star, Purple Heart, Vietnam Gallantry Cross, Combat Infantryman Badge) schied Rick schliesslich im Rang eines Colonels aus der US-Army aus. In zwei weiteren Büchern ist über Rescorla zu lesen – darunter auch in jenem seiner Frau und Witwe, Susan Rescorla, „Touched by a hero“. Sie schreibt u.a., dass ihr Mann seinen Soldaten in Vietnam mit von ihm gesungenen Liedern die Angst vor den Vietnamesen genommen hatte.

Nach seiner Rückkehr in die USA studierte Rescorla an der University of Oklahoma. Er schloss ingesamt drei Studien ab: Kreatives Schreiben mit dem Bachelor of Arts, Englisch mit dem Master of Arts und den Dr. jur. an der Oklahoma City University School of Law. An der University of South Carolina unterrichtete er für drei Jahre Rechtswissenschaften.

Später heuerte Cyril als Sicherheitsbeauftragter zuerst bei Dean Witter Reynolds, dann bei der Investment-Bank Morgan Stanley an, deren Büros in insgesamt 35 Stockwerken der WTC-Gebäude 1, 2 und 5 unterge-bracht waren.

Nach dem Lockerbie-Attentat über Schottland fürchtete Rescorla auch einen Anschlag auf das World Trade Center. 1990 machte er einen Spaziergang durch das WTC. Mit dabei war auch sein Kollege aus alten Rhodesien-Tagen: Dan Hill, der sich inzwischen der Terrorbekämpfung widmete. Nachdem die Beiden ohne auch nur eine Sicherheitskontrolle passieren zu müssen bis in die Tiefgarage der beiden Türme kamen, verfassten sie einen ausführlichen Bericht für die Hafenbehörden New Yorks und New Jerseys, in dem sie vor einem solchen Terror-Anschlag auf das WTC warnten. Dabei gingen sie von einem Autobombenanschlag in der Tiefgarage aus.

„This is a soft touch. I’d drive a truck full of explosives in here, walk out, and light it off.“

(Dan Hill)

Zu dem kam es dann auch am 26. Februar 1993 – knapp neun Meter von jener Stelle entfernt, die Rescorla und Hill als gefährlichste vermuteten. Sechs Menschen kamen um’s Leben, rund 1.000 weitere wurden verletzt. Rescorla wurde nicht müde, vor einem Terrorakt zu warnen – dabei schloss er auch ein Selbstmordattentat mit einem Flugzeug nicht aus. Seinen Arbeitgeber Morgan Stanley empfahl er aus den Zwillingstürmen auszuziehen.

Und dann kam dieser schreckliche Tag des 11. Septembers 2001. Zwei der vier gekidnappten Flugzeuge krachten in die beiden Türme des World Trade Centers. Auch wenn knapp 3000 Menschen getötet wurden, so konnten wesentlich mehr durch den gefährlichen Einsatz vieler Rettungs-kräfte gerettet werden. Alleine 2.684 Mitarbeiter einer Bank in 22 Stock-werken durch Rescorla. Er hatte schon Jahre zuvor die 3.700 Angestellten von Morgan Stanley durch Trainings auf den Notfall vorbereitet. Als die erste Maschine um 08:46 AM in den Nordturm des WTCs krachte, sass Rick gerade in seinem Büro im 44. Stock des Südturms. Über die Hauslautsprecher forderte die Hafenbehörde dazu auf, in den Büros zu verbleiben, Riscorla griff zu seinem Telefon und rief seinen besten Freund Dan Hill an, der ihn später wie folgt zitierte:

„The dumb sons of bitches told me not to evacuate, … They said it’s just Building One. I told them I’m getting my people the fuck out of here.“

Wie bei den Trainings einstudiert, führte er die Angestellten daraufhin nicht zu den Aufzügen sondern ins Stiegenhaus. Als der Rauch dort so stark wurde, dass man fast nichts mehr sehen konnte, begann Rescorla (wie damals in Vietnam) zu singen. So etwa auch den Titel „Men of Harlech“, wie Überlebende schilderten. Somit hatten die Flüchtenden stets eine Orientierung. Zwischen den Liedern griff Rick zum Telefon um seine Frau anzurufen. So meinte er:

„Stop crying. I have to get these people out safely. If something should happen to me, I want you to know I’ve never been happier. You made my life!“

Danach schwieg das Handy. Als die Bankangestellten im Erdgeschoss angelangt und in Sicherheit waren, rannte Rescorla nochmals in den Südturm!

„As soon as I make sure everyone else is out.“

Gesehen wurde er zuletzt im zehnten Stock des Gebäudes – 56 Minuten nachdem die zweite Maschine in den Südturm krachte, der kurz darauf in sich einstürzte. 9 Kollegen aus seiner Firma konnte Rick nicht mehr retten. Auch seine Deputies Wesley Mercer und Jorge Velazquez sowie der Sicherheitsmann Godwin Forde verloren ihr Leben bei der Rettung von 3.700 Bankangestellten. Die meisten davon durch das beherzte und selbstlose Eingreifen von Cyril Richard Rescorla (62). Aus dem Gebäude WTC-5, einem neunstöckigen WTC-Gebäude, wurden rund 1.000 Morgan Stanley-Mitarbeiter in Sicherheit gebracht.

Die sterblichen Überreste Rescorlas wurden nie gefunden – drei Wochen nach dem Anschlag wurde er für tot erklärt! Sein Name findet sich auf Seite 46 des National 9/11 Memorials. Posthum wurde Rescorla vielfach geehrt; so erhielt er etwa 2003 das Weisse Kreuz von Cornwall, seit 2009 ziert eine Statue von ihm den Walk of Honor im National Infantry Museum in Fort Moore/Georgia und am 11. September 2019 übergab US-Präsi-dent Donald Trump die Presidential Citizens Medal an Ricks Witwe Susan.

Filmtipps:

  • Voice of the Prophet; 2002
  • The man who predicted 9/11; Channel 4 2005

Lesetipps:

.) Heart of a Soldier; James B. Stewart; Simon & Schuster 2003

.) Touched By A Hero: A 9/11 Widow’s Journal of Love & Legacy; Susan Rescorla; CreateSpace Independent Publishing Platform 2011

.) Chapter 21 – A Life of Blood and Danger; Dan Hill; Dragunkelt Press 2014

.) We Were Soldiers Once . . . and Young: Ia Drang—The Battle That Changed the War in Vietnam; Harold G. Moore/Joseph L. Galloway; Ballantine Books 2012

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Trinkwasser – unser höchstes Gut gehört geschützt

Eine kleine Bewegung am Wasserhahn – schon läuft das klare Nass. Wie von selbst! Doch ist dem ganz und gar nicht so. Tatsächlich steckt ein immenser Aufwand dahinter, der mit dem Fassen der Quelle beginnt und in regelmässigen Qualitätskontrollen endet. In weiten Teilen Mittel-europas erfüllt das durchsichtige Gold die höchsten Qualitätsan-forderungen. Gesetzlich geregelt wird dies in Deutschland, der Schweiz und Österreich durch die jeweilige Trinkwasserverordnung, in der EU durch die „Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch“ (COM/2017/0753 final 2017/0332 (COD)). Doch kann sich dieses Blatt sehr rasch wenden: Schlagwetter, Murenabgänge, Überflutungen, Verkeimungen, Legionellen, Nitrate uvam. Ist es geschehen, sehen sich von einer Sekunde auf die andere hunderte Haushalte mit dem Problem konfrontiert: Woher nehme ich auf die Schnelle jene rund 121 l, die ein Mensch in Deutschland pro Tag an Wasser verbraucht (Österreich 130 l, Schweiz 140 l). Zirka 70 Liter davon sind Brauchwasser, die durch die Toilettenspülung, die Waschmaschine oder die Dusche den Weg in’s Abwasser-Kanalsystem finden. Dies ist auch bei verkeimtem oder verschmutztem Wasser bis zu einem gewissen Grad noch verwendbar. Schwieriger wird’s da jedoch mit dem Wasser für den Saft, dem Kaffee oder Tee, dem Wasser zum Kochen oder Nahrungs-mitteln reinigen, dem Wasser zum Zähneputzen – jenem Wasser also, das über den Mund in unseren Körper Einlass findet und dort für gesundheit-liche Beeinträchtigungen oder gar teils ganz erhebliche Krankheiten verantwortlich zeichnen kann. Die Folgen sind meist sehr kosten-, material- und personalaufwendig, schliesslich muss das komplette Netz gereinigt und gespült werden.
Im Folgenden werde ich etwas auf einige Umstände aufmerksam machen, die teils bewusst, teils unbewusst in Kauf genommen werden, jedoch verheerende Auswirkungen mit sich bringen können.

Schlagwetter und Murenabgänge
Die Klimakrise zeigt sich mannigfaltig. So auch bei Wetterereignissen mit Starkregen und Überflutungen. Zu viel Wasser in zu kurzer Zeit zeigt sich alsdann beim Grundwasser bzw. Quellwasser. Es kommt zu Trübungen durch Schlammpartikel. Auch Verkeimungen durch etwa Kolibakterien oder sonstigen Krankheitserregern werden immer wahrscheinlicher mit der Zunahme vor allem lokaler Gewitterzellen und fehlendem Wind. Maß-nahmen hiergegen zu setzen, ist zumeist unmöglich!

Rohrbrüche im öffentlichen Netz
Auch hiergegen kann nur wenig unternommen werden! Die Erfahrungen allerdings zeigten, dass bei privatisierten Wasser- und Abwasser-systemen die Zahl der Rohrbrüche eklatant ansteigt, da sich die Unter-nehmen wenig um die Instandhaltung der Systeme kümmern. Die Gewinne freilich werden eingestreift.

Landwirtschaftliche Intensivnutzung
Durch industrielle landwirtschaftliche Betriebe fallen Unmengen an Gülle und Mist an. Wird beides vor Regen oder zu häufig ausgebracht, sickert dies gemeinsam mit dem Regenwasser in das Grundwasser bzw. im Quellenschutzgebiet auch in das Quellwasser. Immer wieder werden deshalb zu hohe Nitratwerte im Trinkwasser gemessen. Dasselbe gilt übrigens auch für Pestizide, Fungizide oder Herbiziden, wie auch Glyphosat!

Fracking
Beim Fracking (Gewinnung von Erdöl und Erdgas) oder auch der Geothermie werden Millionen Liter eines Sand-Wasser-Chemikalien-Gemisches (bis zu 600 unterschiedliche, grossteils hochgiftige Chemi-kalien) mit hohem Druck durch eine Bohrung in den Boden eingeleitet, damit Risse im Gestein entstehen oder bestehende Risse erweitert werden. Normalerweise geschieht dies in mehreren hundert oder gar tausend Metern Tiefe, sodass das Grundwasser davon nicht betroffen sein sollte. Dennoch kann es durch beispielsweise einem Absenken des Grundwasserspiegels oder Folgen des Drucks geschehen, dass sich diese hochgiftigen Substanzen mit dem Wasser mischen. Fracking ist in Österreich noch erlaubt (die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler wollte es 2023 verbieten lassen, scheiterte jedoch am Koalitionspartner ÖVP), in Deutschland können bundesweit zu wissenschaftlichen Zwecken vier derartige Versuchsmassnahmen in Schiefer-, Ton-, Mergel- oder Kohleflözgesteinen durchgeführt werden. Das kommerzielle Fracking ist allerdings verboten. Untersuchungen in den USA brachten zu Tage, dass in manchen Regionen das Wasser derart verseucht war, dass es nicht mehr verwendet werden konnte. Mancherorts war das „Trinkwasser“ gar brennbar.

Bleirohre
Die Verwendung von Bleirohren war lange Zeit sowohl in Österreich als auch Deutschland im Wassernetz- und dem Hausbau Standard. Wasseranalysen hingegen zeigten, dass das Wasser durch das sich lösende Schwermetall schleichend und dauerhaft vergiftet wurde. Eine Bleivergiftung zeigt sich vornehmlich durch Beeinträchtigungen des Nervensystems, der Blutbildung und möglicherweise auch der Nieren-funktion. Dies führte 1973 in Deutschland zum bundesweiten Verbot solcher Rohre, in Süddeutschland gar schon vor 130 Jahren. In Österreich wurde die Verwendung von Bleirohren ebenfalls in den 1970er-Jahren verboten – in Wien begann der Ersatz im öffentlichen Wassernetz im Jahr 2007. Dennoch gibt es sie noch in Altbauten. Hier legt die Öster-reichische Trinkwasserverordnung BGBl. 304/2001 (in Umsetzung der oben genannten EU -Richtlinie 98/83 EG) seit 1. Dezember 2013 den Grenzwert auf max. 0,01 Milligramm pro Liter fest. Für Vermieter besteht eine grundsätzliche Behebungspflicht.

Quellfassungen und Hausbrunnen
Vor allem in Streulagen (ländlicher Raum) mit hoher landwirtschaftlicher Nutzung ist das eigene Wasser unerlässlich, liegt doch der Wasserverbrauch eines Bauernhofes weit über dem Normalverbrauch. In Niederösterreich beispielsweise verfügen rund 10 % der Einwohner über einen eigenen Hausbrunnen. Bei derartigen Einzelwasserversorgungs-anlagen ist der Besitzer selbst für die Wasserqualität und damit zusammenhängenden Massnahmen verantwortlich. Geht man nun davon aus, dass der Wasserbedarf einer 4-köpfigen Familie bei einer Quell-fassung mit 1 l/min getilgt wird, muss bei einer niedrigeren Ergiebigkeit ein Speicherbehälter angeschafft werden. Hier nun sollte auf jeden Fall eine Aufbereitungsanlage (etwa eine UV-Entkeimungsanlage) zwischen-geschaltet werden. Um eine Versorgungssicherheit zu gewährleisten und aus hygienischen Aspekten verfügen jedoch inzwischen viele auch über einen Anschluss an das öffentliche Hochdrucknetz – vornehmlich für das Wasser im Haushalt. Bei Häusern nahe der öffentlichen Versorgung besteht zumeist Anschlusszwang.

Retension
Hauptsächlich in Regionen mit hohem Regenaufkommen ist sog. „Retension“ (Retentionszisternen oder mit Rigolensystemen) beim Hausbau verpflichtend. Dies sind zumeist Sickerschächte oder Tanks, die im Garten in den Boden eingelassen sind und das Regenwasser vom Dach, aber unter Umständen auch das Sickerwasser bei versiegelten Flächen aus dem Garten zurückhalten oder in tiefere Bodenregionen weitergeben sollen, damit das Kanalnetz bei Schlagwetter nicht überlastet wird. Das Wasser soll dann gedrosselt zu einem späteren Zeitpunkt in das Kanalnetz abgegeben oder selbst als Giesswasser im Garten verbraucht werden. Ein Sickerschacht sollte mindestens 10, besser jedoch 40-50 m von einem eigenen Hausbrunnen oder einem Keller entfernt sein. Vor allem für den Sickerschacht, aber auch den Regenwassertank gilt: Es sollte nur das Dachregenwasser eingeleitet – alles andere muss gefiltert werden.

Nun gibt es jedoch so manchen Besitzer einer Hausquelle oder eines Retensionsbeckens, der sich Wasser- und v.a. Abwassergebühren sparen möchte und zu Regenzeiten oder der Schneeschmelze Wasser mittels einer Hochdruckpumpe zurück in das öffentliche Netz pumpt! Eine Unart, die geahndet werden muss. Schliesslich ist die öffentliche Hand für die Qualität dessen verantwortlich, was aus dem Wasserhahn in der Küche bzw. dem Bad Einsatz findet. Werden Hausquellen zumeist regelmässig geprüft, so handelt es sich bei Wasser aus Retensionsbecken um stehendes, nicht gesiebtem und alsdann unbehandeltem Regenwasser, das eigentlich in das Abwasserkanalsystem gepumpt oder zur Gartenpflege herangezogen werden sollte. Hier haben Keime, aber auch Legionellen beste Lebensvoraussetzungen. Wird dieses Wasser in das Trinkwassernetz gepumpt, so kann dies nicht nur für die eigene, sondern auch die Versorgung der weiteren Wassernutzer verheerende Konse-quenzen haben. Die öffentliche Hand reagiert inzwischen mit dem Einbau von Wasserzählern mit einem Rückflussverhinderer, wie dies auch beim Bau von Hydranten Einsatz findet. Dabei kann das Wasser nur in einer Richtung fliessen.

Ist nun das Trinkwasser belastet, ist das Abkochen des Wassers (5 Minuten auf Meereshöhe bei 100 Grad C – pro 1000 m Höhe 3,75 min länger, da der Siedepunkt pro 1000 m Höhe um 3,3 Grad C abnimmt) eine Massnahme, die allerdings nur in der ersten der folgenden Gruppen hilft:

.) Pathogene Mikroorganismen
– Bakterien (Escherichia coli, Salmonella typhimurium, Enterokokken, Vibrio cholerae, Legionellen
– Viren (Hepatitis A, Norwalk-Virus, Rota-Virus, Polio-Virus)
– Protozoen (Entamoeba histolytica, Giardia intestinalis, Cryptosporidium Parvum)
Beginnend bei Magen-Darm-Infekten, Salmonellen- und Legionärser-krankung bis hin zur Cholera und Ruhr werden durch solche Keime übertragen. Hiergegen helfen nur hohe Temperaturen: Legionellen beispielsweise sterben bei 64 Grad Celsius ab.

.) Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber
Diese lassen sich nur durch Destillation oder Flockung entfernen.

.) Dünger, Pestizide, Herbizide
Hierfür bedarf es eines Aktivkohlefilters.

.) Schwebestoffe
Zuerst filtern, dann durch etwa Chlor desinfizieren

Vor allem, wenn sich Babies im Haushalt befinden, sollte mit erhöhter Vorsicht agiert werden, da das Immunsystem der Kleinen noch nicht gegen solche Eindringlinge vorgehen kann. Aber auch bei Diabetikern sollte vor Gebrauch vor allem am Morgen das Wasser relativ lange laufen, sodass kein Standwasser (Stagnationswasser) getrunken wird. Sofern zuvor keine der angeführten Belastungen stattgefunden haben, müsste dies ausreichend sein.

Filmtipps:

†- „Ist unserem Trinkwasser noch zu trauen?“ – WDR 2021
– „Wie belastet ist unser Trinkwasser“ – SWR 2020
– „Wie gut ist unser Trinkwasser?“ – WDR 2019
– „Mission Trinkwasser“ – ZDF (2021)
– „Gasland“ von Josh Fox (2010)

Lesetipps:

.) Pathogene Mikroorganismen im Grund- und Trinkwasser: Transport – Nachweismethoden – Wassermanagement; Hrsg.: Adrian Auckenthaler; Springer 2002
.) Vom Leitungswasser zu gesundem Trinkwasser: Dein Weg zu gesundem Wasser einfach & verständlich; dr. Michael Scholze; epubli; 2. Edition 2019
.) Wasseraufbereitung; Stefan Wilhelm; Springer 2008
.) Legionellen in Trinkwasser-Installationen: Gefährdungsanalyse und Sanierung; Arnd Bürschgens; Beuth 2018
.) Gebäudetechnik für Trinkwasser – Fachgerecht planen – Rechtssicher ausschreiben – Nachhaltig sanieren; Thomas Kistemann/Werner Schulte/ Klaus Rudat/Wolfgang Hentschel/Daniel Häußermann; Springer 2012

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