Die Show der Shows
Posted on 02/15/25 by UlstoGanz Amerika fieberte seit Wochen auf ein Ereignis hin – auch hierzulande wurden massenweise Bier und Snacks eingekauft und die Plasma-TVs bzw. Beamer in den Party-Kellern oder Garagen zurecht-gerückt: In der Nacht von Sonn- auf Montag (09. auf 10. Februar) ist der LIX. Super Bowl über die Bühne gegangen – Kickoff war um 00.30 Uhr MEZ bzw. 17.30 Uhr Ortszeit. Dabei trafen im Caesars Superdome in New Orleans/Lousiana wie schon 2023 die Philadelphia Eagles auf die Kansas City Chiefs. Das Stadion ist die Heimstätte der New Orleans Saints.
Die Kansas City Chiefs verloren 2021 das Finale gegen die Tampa Bay Buccaneers (mit Tom Brady als Quarterback) mit 31:9, gewannen jedoch das Jahr zuvor mit 31:20 gegen die San Francisco 49ers. 2023 bezwangen die Chiefs die Eagles mit 38:35. Ein Jahr später war es ein 25:22 gegen die San Francisco 49er – ebenfalls für die Mannen aus Kansas. Heuer hingegen wendete sich das Blatt: Die Eagles deklassierten richtiggehend die Chiefs mit 40:22! Die Phillies gewannen zuletzt 2018 mit 41:33 gegen die New England Patriots.
In diesen Jahr gab es eine Premier: Unter den Zuschauern waren erstmals die derzeit bekanntesten US-Amerikaner – Präsident Donald Trump und Pop-Sängerin Taylor Swift. Beide wurden ausgebuht! Während Trump den Auftritt wohl aus PR-Gründen wählte und von einem tollen Finale sprach, war es für Swift ein rabenschwarzer Tag: Eigentlich wollte sie ihrem Freund Travis Kelce zum erneuten Sieg gratulieren – doch ging dieser für die Chiefs auf’s Feld. Sie sass übrigens neben Ex-Tennis-Star Serena Williams.
Der Super Bowl ist unumstritten die grösste Sportshow der Welt mit rund 800 Millionen TV-Zusehern bis ins hinterste Eck dieses Globusses, ja sogar bis ins Dorf Namenlos in Tirol!
Heute möchte ich allerdings weniger über Football berichten, obgleich sich zwei sehr attraktive Mannschaften gegenüber standen.
In den Wettbüros lagen zuvor beide Teams recht nahe beieinandern – mit leichtem Vorteil für die Eagles. Bei den Quoten für den wertvollsten Spieler lag allerdings der Star-Quarterback der Chiefs, Patrick Mahomes, haushoch vorne. Entsprechend seine Quote bei der MVP-Wette: 2.10, sein Gegenüber Jalen Hurts lag bei 4.50 (im Vergleich dazu Travis Kelce 17.00).
Diese Sportveranstaltung ist in allem etwas grösser, fulminanter und rekordverdächtig ohnedies.
Zur Geschichte:
Der Super Bowl ist das Finalspiel des Saisonsiegers der Western Conference gegen den Saisonsieger der Eastern Conference in der National Football League. Das erste NFL Championship Game wurde im Jahre 1932 zwischen den Chicago Bears und den New York Giants ausgetragen – die Bears gewannen mit 23:21. Der Super Bowl wie wir ihn heute kennen, fand erstmals 1967 statt, als der Sieger der NFL gegen den Sieger der neu gegründeten American Football League (AFL) antrat. Die beiden Ligen wurden 1970 fusioniert. Seither wird das Finale zwischen der American Football Conference und der National Football Conference ausgetragen. Gespielt wird stets in südlichen Bundesstaaten, da es klimatisch wärmer ist. Wer schaut sich schon gerne ein Game bei Schnee-treiben an. Bislang konnte noch nie eine Mannschaft ein Heim-Endspiel abliefern, also im eigenen Stadion spielen. Der Caesars Superdome war bereits achtmal Austragungsort des Football-Finales. Das Stadion wurde am 3. August 1975 eröffnet, Ende August wurde die 560 Mio teure Renovierung abgeschlossen. Das Fassungsvermögen liegt bei 73.208 Menschen – beim Super-Bowl jedoch sind stets rund 79.000 Zuschauer im Stadion. Während des Wirbelsturms Katrina diente es als Auffang- und Notlager der Bevölkerung. Im kommenden Jahr wird das Spiel der Spiele im Levi’s Stadium in Santa Clara/California ausgetragen werden, dem Heimstadion der San Francisco 49ers.
Als Spieltermin fungiert zumeist der erste Sonntag im Februar – in den USA ist dies der Super Bowl Sunday – ein inoffizieller Feiertag. Eintritts-karten sind heiss begehrt – sie werden jedoch zwischen den NFL-Teams aufgeteilt: 17,5 % gehen jeweils an die Endspielteams, 5 % an die veranstaltende Mannschaft (heuer die New Orleans Saints) und 34,8 % an die restlichen NFL-Mannschaften. Einige wenige Karten werden durch die NFL selbst verlost.
Sechs Mal gewannen die Pittsburgh Steelers die Vince Lombardi Trophy – ein Pokal, der nach dem Trainer des ersten Super Bowl-Gewinners, den Green Bay Packers benannt wurde und eigens von Tiffany & Co ange-fertigt wird (Sterling-Silber, 3,5 kg schwer, 55 Zentimeter hoch). Preis: 25.000,- US-Dollar – für Football-Fans jedoch unbezahlbar. Sechs mal ging er an die New England Patriots und die Pittsburgh Steelers, gefolgt von den Dallas Cowboys und den San Francisco 49ers mit jeweils 5 Siegen. Zudem erhält der wertvollste Spieler des Abends (MVP) einen Extrapreis, die Pete Rozelle Trophy und jeder Spieler aus dem Siegerteam einen Ring aus Gold und Diamanten, den Super Bowl-Ring (Wert: Jeweils 5.000,- $). Auch sie haben einen unheimlichen Lieblingswert bei den Fans – so sollen einzelne Ringe bereits für eine sechsstellige Summe verkauft worden sein.
Bislang erfolgreichster Teilnehmer ist der Head Coach der New England Patriots, Bill Belichick, der acht dieser Finals für sich entscheiden konnte (2x Giants und 6x Patriots). Erfolgreichster Spieler ist der Quarterback Tom Brady mit sieben Ringen (6x für die New England Patriots, den letzten gewann er mit den Tampa Bay Buccaneers).
Bis zu 140 Millionen TV-Zuschauer sind an den US-amerikanischen TV-Geräten zuhause, bei Super Bowl-Parties oder in Clubs an den Fernseh-geräten versammelt – heuer waren es 127,7 Mio. Der übertragende TV-Sender war in diesem Jahr Fox – er verlangt für einen 30 Sekunden-Spot erstmals rund 8 Mio Dollar (rund 7,3 Mio € – im letzten Jahr waren es noch 7 Mio $). Werbespots werden eigens für dieses Event produziert. Der teuerste dieser Clips kam von Amazon („Mind Reader“) – 130 sec für 26 Mio Dollar.
Zwischen den beiden Hälften findet die Halbzeitshow statt. Hier gibt sich zumeist das Who is Who der Pop- und Rockmusik das Mikrophon in die Hand: Aerosmith, Bruce Springsteen, Lady Gaga, Michael Jackson, Prince, Rolling Stones, U2, … Heuer gab Rap-Superstar Kendrick Lamar sein Bestes. Die Nationalhymne „The Star-Spangled Banner“ sang der Singer/Songwriter Jon Batiste, der sich alsdann in die Liste grosser Stars einreiht: Whitney Houston, Mariah Carey, Lady Gaga, Alicia Keys, Pink oder auch Neil Diamond. Der Song „America the beautiful“ wurde von Lauren Daigle intoniert.
Der Super Bowl hat sich, wie überhaupt der US-amerikanische National-sport, zum Politikum entwickelt. Viele werden wohl noch jene Spieler vor Augen haben, die während des Abspielens der Nationalhymne knieten. Diese Aktion rief der bis zum Jahr 2016 bei den 49ers spielende Quarter-back Colin Kaepernick als Protest gegen die Unterdrückung der afro-amerikanischen Bevölkerung und die Polizeigewalt im Lande aus. Wieder-Präsident Trump forderte damals die Entlassung all jener Spieler, die sich diesem Protest anschlossen. Inzwischen müssen sich Spieler und Publikum positionieren. Allerdings auch die Promis, die die Halbzeitshow abliefern sollen. Angeblich sagten die Superstars Rihanna, Jay Z und Pink deshalb den Ritterschlag eines Auftritts vorerst ab – doch wie immer wieder zu sehen: Nichts ist für ewig! Auch Jennifer Lopez meinte vor fünf Jahren im Magazin „Variety“ mit einem ordentlichen Seitenhieb auf die Regierung Trump:
„Ich denke, es ist sehr wichtig für zwei Latino-Frauen in diesen Zeiten – in denen Latinos in diesem Land auf eine bestimmte Art und Weise behandelt oder gesehen werden – auf dieser Bühne zu stehen und zu zeigen, dass wir eine wunderschöne wertvolle Kultur haben, und in diesem Land etwas notwendiges beisteuern.“
Gegen Live-Proteste in der Halbzeitpause haben sich allerdings die TV-Sender seit dem Nippelgate-Skandal von Janet Jackson und Justin Timberlake im Jahre 2004 gesichert: Die Halbzeitshow wird zeitversetzt ausgestrahlt, damit derartige „Unannehmlichkeiten“, die nicht ins Bild passen, herausgeschnitten werden können. Auch haben selbstverständ-lich die Politiker die Gelegenheit und Zugkraft dieser Veranstaltung erkannt. So strahlte Fox bei seiner Live-Übertragung 2020 vor dem Spiel eine Rede Donald Trumps aus. Zudem buchte er zwei 30-Sekunder, der für die Demokraten startende Michael Bloomberg kaufte sich eine Minute – Kostenpunkt: 11 Millionen Dollar! Der Milliardär wird’s wohl aus seiner Portokasse beglichen haben.
Rund 6.000 Medienvertreter berichten jedes Jahr über diesen Super Bowl-Sunday vorort. Im vergangenen Jahr übertrug CBS das Spektakel, im Jahr zuvor Fox. In Deutschland und Österreich liegen die Übertragungsrechte bei RTL.
Ran präsentierte für all jene, die sich für den Montag nicht freinehmen konnten, ein Relive des Spektakels. Den Livestream (wahlweise auch mit Original-Kommentar) gab es bei DAZN oder Mike Morton hat bereits Super-Bowl-Erfahrung – aber als Spieler. 1999 war er Linebacker bei den Los Angeles Rams, die gegen die Tennessee Titans gewannen. direkt bei der NFL – hierfür ist jedoch ein NFL Game Pass erforderlich.
Apropos Travis Kelce: 2023 standen sich er und sein Bruder Jason gegen-über. Damals meinte Travis, dass ihre Mutter die eigentliche Gewinnerin des Super-Bowls wäre:
„Ein cooles Szenario – unsere Mutter kann nicht verlieren!“
Beide Kelce-Brüder wurden von demselben Mann in die Liga geholt: Der Head-Coach der Chiefs, Andy Reid, verpflichtete 2011 Jason Kelce nach Philadelphia, zwei Jahre später dann Travis für Kansas City.
„Ich habe in beide Zeit investiert. Ich fühle mich also wie ein Teil der Familie!“
Jason Kelce beendete am 4. März 2024 seine Karriere, nachdem er 13 Jahre lang für die Philadelphia Eagles kickte.
Doch steht und fällt im American Football das Spiel mit den Quarter-backs, den Spielmachern der Teams. Mit Jalen Hurts steht bei den Eagles ein Starvertreter seines Könnens im Mittelpunkt. Er lieferte mit seiner Mannschaft eine geradezu grandiose Saison ab und kam durch einen überzeugenden 23:55-Sieg gegen die Washington Commanders im AFC-Finale in den Superbowl. Hurts spielte im College Football für Oklahoma und Alabama, während der Highschool wurde er zum „Most Valuable Player“ gewählt. Seit 2020 steht er in Diensten der Phillies. Als Senior warf er in den letzten vier Saisonen 14.667 Yards-Pässe (darunter 85 Touch-down-Pässe) und rannte für 3.133 Yards-Laufpässe (darunter 55 Touchdowns). Auf der anderen Seite steht Patrick Mahomes. Mahomes spielte bei Texas Tech College Football. Seit 2017 steht er in Diensten bei den Chiefs – sein Vertrag wurde anno 2020 bis 2032 verlängert – bis dahin könnte dieser ihm die Summe von 503 Mio Dollar einbringen. Bei den Chiefs warf er seit seinem NFL-Debut 32.352 Yards-Pässe (darunter 245 Touchdowns) und 2.243 Yards-Laufpässe mit 14 Touchdowns. Doch war er auch im Baseball sehr erfolgreich: So warf er für die Whitehouse Highschool einen No Hitter mit 16 Strikeouts. In der Saison 2013/14 wurde er zum Maxprep-Athlet des Jahres gewählt.
Insgesamt leiten acht Schiedsrichter das Spiel – der „Referee“ (Haupt-schiedsrichter) war in diesem Jahr Ron Torbert. Er wurde bereits 2021 zur Super Bowle berufen – damals siegten die Los Angeles Rams über die Cincinnati Bengals. Torbert übrigens ist selbst im Besitz eines Super Bowl-Ringes: 1999 gewann er als Linebacker mit den Los Angeles Rams gegen die Tennedssee Titans.
Nicht nur hierzulande melden sich viele am folgenden Montag nach dem Spiel krank – in den USA ist das nahezu gang und gebe (+6 % – viele erscheinen zwar zur Arbeit, sind jedoch nicht ansprechbar!). Und das verdrücken die Amerikaner vor, während und nach dem Spiel: 1,25 Milliarden Chicken Wings, 120 Millionen Liter Bier, 14.000 Tonnen Chips und 4.000 Tonnen Popcorn – mit anderem macht dies rund 10 Milliarden US-Dollar, die sich Herr und Frau Smith landesweit zum Highlight des Jahres gönnen. Übrigens machen die Pizza-Lieferdienste mit rund 11 Mio Pizzen rund ein Drittel ihres Jahresumsatzes an nur diesem einen Tag.
Etwas teurer geht’s im Stadion her. Während die Karten regulär in der NFL-Verlosung für 600,- Dollar erhältlich sind, kosten sie am zweiten Markt schon mal zwischen 5-6.000,- Dollar – die teuersten gar das Zehnfache.
Link:
Ist Georgien ein Teil Russlands?
Posted on 02/08/25 by UlstoÄhnlich wie derzeit in Deutschland und Österreich wird auch in Georgien nahezu täglich demonstriert! Allerdings unter anderen Vorzeichen. Wäh-rend die Menschen in Deutschland und Österreich gegen den steigenden Einfluss von rechts in der Politik auf die Strasse gehen, machen dies die Georgier gegen eine bereits bestehende Regierung. Sie wurde zwar gewählt – allerdings bescheingten ausländische Wahlbeobachter eine starke Einflussnahme Russlands bei diesem Urnengang. Doch hierzu mehr etwas später.
Die Geschichte Georgiens geht bis in die Steinzeit zurück. Im Ort Dmanissi wurde 1992 durch die deutsche Archäologin Antje Justus aus Mainz ein Schädel gefunden, der die Geschichte des Homo erectus auf dem europäischen Kontinent offenbar zu seinem Ursprung führt. Möglicherweise wurde Europa vor 1,85 Mio Jahren von den aus Afrika stammenden Menschen über Georgien bevölkert. König David schuf die erste staatliche Einheit, bis zur Regentschaft von Königin Tamar im 13. Jahrhundert erlebte Georgien mit dem sog. „Goldenen Jahrhundert“ seine Blütezeit. Danach zerfiel es in viele Kleinstaaten. Es folgte später eine abwechselnde Regentschaft der Osmanen und Perser. Zar Alexander I. schickte 1722 Truppen und eroberte den Nordkaukasus. 1786 begann der russisch-türkische Krieg, 1801wurde Georgien in das Zarenreich eingegliedert.
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges erklärte sich Georgien für unabhängig. Dies wurde auch von den kommunistischen Machthabern in Moskau vor-erst anerkannt – allerdings nur für drei Jahre. Während der Bolsche-wistischen Oktoberrevolution wurde das Land in die Sowjetunion einge-gliedert. Zwischen 1930 und 1950 erfolgten die stalinistischen Säuberungsaktionen – rund 30.000 Georgier fielen diesen zum Opfer oder verschwanden in Gulags.
Im Jahr 1990 schliesslich erfolgte die nächste Unabhängigkeitserklärung. Der Regierung unter Swuad Gamsachurdia gelang es jedoch nicht, eine staatliche Einheit zu bilden. Sein Nachfolger Eduard Schewardnadse schuf eine Autokratie. Er wurde 2004 durch den von vielen hochgelobten Hoffnungsträger Micheil Saakaschwili abgelöst. Schewardnadse erhielt zum Abschied Rosen – daher auch die Bezeichnung der „Rosen-revolution“. Doch auch Saakaschwili schuf eine Autokratie. 2008 schliess-lich revoltierten die Provinzen Abchasien und Südostessetien – es kam zu einem militärischen Konflikt, der nach wie vor andauert. Das öster-reichische Aussenministerium gibt für diese Regionen ein „Hohes Sicher-heitsrisiko“ (Sicherheitsstufe 3) aus und warnt vor Reisen. In diesem Zusammenhang griff Russland Georgien aus der Luft, am Boden und über das Schwarze Meer aus an – ein klarer Verstoss gegen das Völkerrecht. Der Kreml erkannte zudem die abtrünnigen Provinzen als unabhängige Staaten an. Dies führte zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Tiflis und Moskau. Zwischen 2012 (mit dem Ende der zweiten Amtszeit von Saakaschwili) und 2024 folgten insgesamt drei Minister-präsidenten (Bidsina Iwanischwili, Georgi Margwelaschwili und zwei Perioden lang Irakli Gharibaschwili). Letzterer trat am 29. Januar 2024 zurück – sein Nachfolger wurde Irakli Kobachidse.
Im März 2022 stellte Georgien angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine den Antrag auf einen Beitritt zur EU! Seit der Unabhängig-keitserklärung 1990 näherte sich zudem das Land der NATO an und wurde in den Europarat aufgenommen.
Nun zu den Demonstrationen: In der Nacht vom 22. auf den 23. November 2003 gingen rund 100.000 Menschen auf die Strasse, um gegen einen Wahlbetrug von Eduard Schewardnadse zu demonstrieren. Dies zeigte Wirkung – Schewardnadse wurde ab-, Surab Schwania von der Parlamentspräsidentin Burdschanadse als interimistischer Regierungschef eingesetzt. Die folgenden Wahlen gewann Saakaschwili. Auch gegen ihn begannen die Proteste anno 2007. Zu Beginn des Jahres 2023 schliesslich starteten die Demonstrationen gegen die Regierungspartei „Georgischer Traum“ aufgrund der geplanten Einführung eines Registers für „ausländische Agenten“ (als Vorbild diente dabei das russische Gesetz über ausländische Agenten. Am 11. Mai demonstrierten erneut Zehn-tausende in Tiflis gegen das Gesetz, das aber trotzdem drei Tage später durch das Parlament beschlossen wurde. Staatspräsidentin Salome Surabischwili kündigte an, dieses nicht unterzeichnen zu wollen und setzte einen Hilferuf gen Westen ab. Trotzdem trat das Gesetz im Juni desselben Jahres in Kraft – eine Mehrheit im Parlament wies das Veto der Staatspräsidentin zurück. Am 26. Oktober 2024 ging Kobachidse als eindeutiger Sieger hervor. Ihm wird jedoch Wahlbetrug und eine massive Einflussnahme Russlands in die Wahl vorgeworfen. Russlands Kriegs-treiber Putin hatte vor den Wahlen ganz offen damit gedroht, erneut gegen Georgien vorgehen zu wollen, wenn nicht der prorussische Kandidat gewählt würde. Seither gehen nahezu jeden Tag tausende Menschen auf die Strasse. Als die Regierung im November des letzten Jahres ankündigte, die Beitrittsverhandlungen zur EU bis 2028 aussetzen zu wollen, wurden es von Tag zu Tag mehr. Nach Umfragen befürworten bis zu 80 % der Georgier diesen Beitritt. Die Regierung geht seither mit schwer bewaffneten Polizisten, Wasserwerfern und illegalen Schläger-trupps brutal gegen die Protestierenden vor.
Den Demonstranten fehlen die Stimmen! Anführer, die Strukturen in die Demonstrationen bringen. Sobald sich allerdings jemand zu laut zu Wort meldet, wird er verhaftet. Eine dieser lauter werdenden Stimmen war die Gründerin der unabhängigen Zeitung „Batumelebi“ und des Online-Portals Netgazeti, Msia Amaghlobeli. Als sie am 11. Januar des Jahres ein Plakat aufhängen wollte, wurde sie festgenommen, wenig später jedoch wieder auf freien Fuße gesetzt. Als sie während einer Protestaktion erneut verhaftet wurde, ohrfeigte sie in der Polizeiwache den Polizeichef von Batumi, Irakli Dgebuadze. Ihr blüht nun eine Haftstrafe von vier bis sieben Jahren. 14 europäische Staaten haben bereits über ihre Bot-schaften ihre Freilassung gefordert.
Inzwischen gehen die Säuberungen in der staatlichen Verwaltung weiter. Tiflis bezeichnet sie offiziell als „Reorganisation“ – allerdings werden interessanterweise nur jene entlassen, die sich kritisch äussern oder eine Petition gegen die Aussetzung des EU-Beitritts unterzeichnet haben.
Es liegt also sehr viel im Argen in Georgien!
Lesetipps:
.) Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation. Die Wurzeln des Konflikts vom 18. Jahrhundert bis 1924; Philipp Ammon; Klostermann 2019
.) Georgien: Nationale Opposition und kommunistische Herrschaft seit 1956; Jürgen Gerber; Nomos 1997
.) A History of Georgia; Nodar Lomouri; Sarangi Publishers 1993
Links:
Die tödliche Gefahr aus dem Wasserhahn
Posted on 02/01/25 by UlstoIm Juli 2012 sorgte eine Schlagzeile in München für einigen Aufruhr – und dies deutschlandweit! „Duschverbot im Münchner Olympiadorf“. Auslöser war eine Trinkwasseruntersuchung nach der Trinkwasserrichtlinie der EU (aktuell: Richtlinie (EU) 2020/2184 „Qualität von Wasser für den mensch-lichen Gebrauch“) bzw. der heutigen „Trinkwasserverordnung vom 20. Juni 2023 (BGBl. 2023 I Nr. 159, S. 2)“ in der damaligen Version. In Öster-reich konnte ich auf die Schnelle in der noch gültigen „Trinkwasser-verordnung“ (BGBl. II Nr. 304/2001) keine entsprechenden Bestimmungen entdecken (sollte ich fehl gehen – bitte Mail an mich, dann wird dies sofort korrigiert!). Die mikrobiologischen Untersuchungen betreffen hier vornehmlich den Gehalt von Coli-Bakterien bzw. Enterokokken, Pseudo-monas aeruginosa sowie Clostridium perfringens, nicht jedoch Legio-nellen! In Deutschland muss das Trinkwasser in allen öffentlichen und gewerblich genutzten Gebäuden seit dem 01. November 2011 regelmässig auf den Gehalt etwaiger „kolonienbildender Legionellen“ hin unterschucht werden. Zu diesen Gebäuden zählen auch Mietshäuser.
Zurück in die Gegenwart: Zu Beginn des Jahres erkrankten im öster-reichischen Bundesland Vorarlberg fünf Menschen an den Erregern, drei davon mussten gar auf der Intensiv-Station behandelt werden. Alle fünf stammen aus dem Bezirk Bregenz, ansonsten besteht kein Zusammen-hang zwischen den Fällen. Im Spätsommer letzten Jahres wurden in drei Wohnanlagen im Hamburger Stadtteil Dulsberg besorgniserregende knapp 16.000 sogenannte koloniebildende Einheiten (KBE) je Milliliter (ml) Legionellen gemessen – der Grenzwert liegt bei maximal 100 KBE/100 ml! Das Problem sei seit 2019 bekannt, der Vermieter allerdings habe stets nur kurzfristige Massnahmen ergriffen (etwa sterile Filter für die Duschköpfe), heisst es. Auch in Schwanewede im Landkreis Osterholz in Niedersachsen läuft nach wie vor der Kampf gegen die Erreger in Sporthallen und Schulen.
Legionellen sind immer im Trinkwasser enthalten. Während sie im Magen abgetötet werden, können sie in einer gewissen Konzentration einge-atmet durchaus tödliche Folgewirkungen haben. Wasserdampf, eine Klimaanlage, ein Whirlpool oder Zimmerbrunnen (Einatmung als Aerosol) sind zumeist die auslösenden Faktoren. Auch im Olympischen Dorf in München wurde die durch die EU-Trinkwasserrichtlinie 98/83 vorge-gebene Grenze von 100 kolonienbildenden Einheiten in 100 Milliliter Trinkwasser überschritten – in 320 Haushalten des Olympischen Dorfes in München durfte damals die Dusche nicht mehr verwendet werden. Das sollte in Hamburg durch die Duschköpfe vermieden werden.
Die stäbchenförmigen Krankheitserreger lösen bei schwachem Immun-system die sog. „Legionellose“ aus. Sie kann zwei unterschiedliche Krankheitsbilder aufweisen:
– das an sich harmlose Pontiac-Fieber
– die Legionärskrankheit mit tödlicher Lungenentzündung
Im Jahr 2011 wurden am Robert-Koch-Institut nicht weniger als 639 Legionellose-Fälle gemeldet. Doch gerade das Pontiac-Fieber wird öfters als normale Influenza oder grippaler Infekt verkannt. Deshalb dürfte die Dunkelziffer noch weitaus höher liegen. Grund zur Panik besteht deshalb jedoch nicht – durch die regelmässigen Untersuchungen werden immer wieder solche Meldungen in die Medien kommen. Nicht etwa weil die Legionellen zunehmen, sondern vielmehr weil wesentlich mehr kontrolliert wird.
Das heimische Trinkwasser unterliegt grösstmöglichen Reinheits-kontrollen. Es ist wahrscheinlich jene Flüssigkeit, die am meisten auf ihre Qualität hin überprüft wird. Trotzdem kann ein Krankheitserreger niemals völlig ausgeschaltet werden: Die Legionella pneumophila. Das Wasser fliesst in den Trinkwasserleitungen mit einer Temperatur von nur +8 Grad Celsius. Der Erreger vermehrt sich allerdings nicht oder nur sehr langsam unter einer Temperatur von +20 Grad. Damit sind Durch-lauferhitzer und Boiler die wirklichen Brutstätten der Legionellen. Nur die Erhitzung auf über +60 Grad lässt die Keime nach einigen Minuten absterben (bei +71 Grad innerhalb von 3 Minuten). Die Bakterien lagern sich in Form von Biofilmen in Rohren, Wasserhähnen und auch Dusch-köpfen an. Bei +36 Grad fühlen sie sich am wohlsten.
Die Legionärskrankheit wurde erstmals 1976 im Bellevue Stanfort-Hotel in Philadelphia diagnostiziert, als amerikanische Kriegsveteranen während eines Kongresses nach dem Duschen daran erkrankten. 180 von 4.400 Delegierten hatten sich infiziert, bei 29 verlief dies tödlich. Die erste bekannte Legionellen-Epidemie in Deutschland wurde 2010 im Raum von Ulm bekannt: 64 Infizierte und 5 Todesopfer. Gerade bei älteren Menschen, die über ein nicht mehr dermassen starkes Immun-system verfügen, können die Erreger zu Lungenentzündungen und Nervenversagen führen. Die Sterblichkeit liegt bei 10 bis 20 % und wird damit als „erheblich“ eingestuft.
Die Prüfungen nach der Trinkwasserrichtlinie müssen jährlich von akkreditierten Probenehmern durchgeführt werden. Dabei werden 250 Milliliter Wasser in eine zuvor sterilisierte Kunststoffflasche gefüllt. Zuvor wird die Wasserquelle mit 70 %-igem Ethanol gereinigt und nach der Einwirkzeit auf höchster Wassertemperatur für einige Minuten laufen gelassen. Erst dann erfolgt die Probenentnahme. Innerhab von 12 Stunden wird die Analyse der Probe vorgenommen. Dies gleich in drei-facher Hinsicht: Zwei natürliche Proben auf Nährboden in Petrischalen und einmal als Kontrollprobe. Hier wird das Wasser durch eine Filter-membran, Druck und chemischen Zusätzen insofern zerlegt, dass nurmehr die Legionellen übrig bleiben. Nach einer Woche bei 36 Grad Celsius haben sich in den meisten Fällen Kolonien aus einem Bakterium gebildet. Liegen diese im Rahmen des Erlaubten, ist dies gut so. Ansonsten muss das gesamte Leitungssystem des entsprechenden Gebäudes kurzfristig mit über 70 Grad heissem Wasser gespült werden. Betroffen davon sind „Speicher-Trinkwassererwärmer oder zentrale Durchfluss-Trinkwassererwärmer von mehr als 400 Liter und/oder drei Liter in jeder Rohrleitung zwischen dem Abgang des Trinkwasser-erwärmers und der Entnahmestelle“. Wird diese Regelung vernachlässigt, drohen hohe Strafen und im Ernstfall zivilrechtliche Schadensersatz-klagen.
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die zur Familie der Legionellaceae zählen. Geisseln (subpolare Flagellen) ermöglichen die Beweglichkeit der Erreger. Derzeit sind 48 Arten und 70 Serogruppen bekannt, die sowohl im Süss- als auch im Salzwasser vorkommen. Die Legionella pneumophila kann auch die lebensgefährliche Legionärskrank-heit auslösen. Sie äussert sich mit folgenden Verlaufserscheinungen: Unwohlsein, plötzlich auftretendes hohes Fieber, Kopf-, Brust- und Gliederschmerzen, Husten, Durchfall und Verwirrtheit. Einher geht eine Lungenentzündung und schliesslich ein Organversagen. Die Inkubations-zeit beläuft sich auf 2-10 Tage. 15 bis 20 % der Infektionen verlaufen tödlich. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich in Deutschland 500 bis 2.000 Menschen auf diese Weise sterben – oftmals bleibt die eigentliche Ursache, die Legionellose dabei unerkannt. Das Pontiac-Fieber hingegen verläuft ebenfalls fiebrig und grippeähnlich, klingt jedoch nach nur wenigen Tagen wieder ab. Rund 100.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich daran.
Sich vor diesen Legionellen zu schützen ist sehr schwer. So sollte Trinkwasser immer kalt gehalten werden. Brauchwasser (zum Duschen etwa) sollte auf mindestens 60 Grad aufgeheizt werden (Rücklauf-temperatur mindestens 55 Grad). Gerade bei Geothermen (also Anlagen, die über Erdwärme heizen) bzw. Wärmepumpen sollte der Boiler regel-mässig auf über 60 Grad erhitzt werden (Strom). Nachteil: Raschere Verkalkung des Leitungssystems! Auch der Einsatz von Ultrafiltrations-Membranen wäre sehr förderlich – sie filtern die Legionellen aus. Die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht (Aachener Konzept) schafft zudem Abhilfe. Daneben kann eine chemische Dauer- (geringe Konzentration) oder Stossdesinfektion (mit beispielsweise Wasserstoffperoxid) von Chemikalien in hoher Konzentration durchgeführt werden. Danach muss eine Spülung erfolgen. Recht neu ist auch die Membranzellenelektrolyse. Dabei wird durch elektrochemische Aktivierung Natriumhypochlorit erzeugt. Chemische Massnahmen sind jedoch immer mit hoher Genauigkeit und nach DIN-Vorschriften durchzuführen. So verbietet etwa die Trinkwasserverordnung eine prophylaktische Desinfektion mit Chemikalien. Zuguterletzt sei hier noch das Anstandsgewirke erwähnt. Durch die Anbringung spezieller silberhaltiger Textilien in wasser-führenden Systemen werden Metallionen in Mikroorganismen übertragen, die ein Anhaften eines Biofilmes und damit eine Kolonienbildung verhindern.
Trinkwasser ist in unseren Breitengraden der wichtigste Schatz. Unter Berücksichtigung auch nur kleinerer Massnahmen ist es auch die gesündeste Flüssigkeit, die wir zu uns nehmen können. Zudem noch kalorienarm bzw. gar -frei. Der Mensch kann mehrere Tage ohne Nahrung überleben – jedoch nur kurz ohne Flüssigkeit!
Lesetipps:
.) Legionellen in Trinkwasser-Installationen Gefährdungsanalyse und Sanierung; Arnd Bürschgens; DIN E.V. 2024
.) Legionellenprävention in Trinkwasser-Erwärmung; Fünfgeld Liv; VDM 2013
.) Legionellenrisiken in Verdunstungskühlanlagen und Kühltürmen Ursachen und Vermeidung; Christoph Sinder/Meinolf Gringel ua.; DIN Media Praxis 2019
.) Legionella: Infections and Pathology; Charlotte Ortiz; States Academic Press 2022
Links:
Die homogene Gesellschaft zerfällt!
Posted on 01/25/25 by Ulsto„Die Verwirklichung relativer kultureller Homogenität ist folglich ein Gebot der praktischen politischen Vernunft.“
(Berthold Löffler)
Heute wollen wir etwas eintauchen in die Politik! Nein – keine Angst – nicht wieder Tagespolitik! Sondern vielmehr in die Politik- und Sozial-wissenschaften! Die jüngsten Vorkommnisse in der Welt haben eines nachgewiesen: Es ändert sich einiges in den Systemen! Ob gut oder schlecht – diese Entscheidung zu treffen, überlasse ich Ihnen.
Erschreckend jedenfalls sind die Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie, die im vergangenen November präsentiert wurden. So bekannten sich im Jahr 2024 zwar nach wie vor neun von zehn der Befragten zur Demokratie, allerdings nur 42,3 % zur Demokratie „wie sie in der Bundes-republik Deutschland funktioniert“ (zwei Jahre zuvor waren es noch 57,7 %). Und das Erschreckende: Knapp 20 % meinten zumindest teilweise, dass „unter bestimmten Umständen eine Diktatur die bessere Staatsform“ sei. Und viele zeigten eine „Neigung zum Eskapismus“. Der Duden versteht unter „eskapistisch“: „Vor der Realität und ihren Anforderungen in Illusionen oder in Zerstreuungen und Vergnügungen ausweichend“! Das betraf vor Corona vornehmlich die Esoterik und den Aberglauben. Mit der Pandemie kamen die Verschwörungstheorien hinzu, die über das World Wide Web binnen kürzester Zeit unheimlich viele Anhänger fanden, tatsächlich aber schon weitaus früher im Dunkeln vor sich hindämmerten (etwa bei den Anschlägen auf das World Trade Center). Die Studie zeigte zudem auf, dass rund 4,5 % der Befragten ein „geschlossen rechts-extremes Weltbild“ besitzen. Die „überwertige Identifikation“ als „Deutsche Eigengruppe“ ist bei zirka 15 % vorhanden. In Ostdeutschland vornehmlich in der Gruppe der 16- bis 30-jährigen, in Westdeutschland bei 61+. Damit sei gesagt, dass ein gesunder Nationalismus ja eigentlich nichts schlechtes darstellt. So sind viele Deutsche stolz darauf, Deutsche zu sein, viele Österreicher stolz, Österreicher zu sein. Doch sind die Grenzen zum ausuferndem Nationalismus und damit meist Extremismus oftmals fliessend. Zuletzt noch zur Ausländerfeindlichkeit: Bei 31,5 % der Ostdeutschen und 19,3 % der Westdeutschen vorhanden. Mehr als ein Drittel wollen die Zuwanderung untersagen. Bei der Judenfeindlichkeit waren es rund ein Viertel.
Soweit zu dieser Studie, die an dieser Stelle nicht unerwähnt sein sollte. Was aber bedeutet „Homogenität“? Bei meinen Ausführungen möchte ich die juristische Bedeutung grossteils aussen vor lassen, schliesslich würde es mich freuen, wenn Sie weiterlesen würden. Wer sich in dieser zähen Materie weiterbilden möchte, dem sei das Werk von Felix Hanschmann (siehe Lesetipps) ans Herz gelegt. Simpel ausgedrückt teilt eine homo-gene Gesellschaft „ähnliche Werte, Überzeugungen und kulturelle Hinter-gründe“ (www.politik-ratgeber.de). Hierzu zählen etwa die Sprache, aber auch die Traditionen und vieles andere mehr. Somit besitzen die Franzosen, die Bulgaren, die Schweden, die Portugiesen etc. jeweils andere Ansichten der Homogenität, die einerseits historisch, andererseits aber auch kulturell begründet sind. Alle jedoch sind EU-Mitgliedsstaaten! Funktioniert deshalb europäisch betrachtet dieser Begriff? Durchaus, sofern man ihn nicht zu eng setzt und bei den Entscheidungen aus Brüssel auf die Vielvölkerunion EU Rücksicht nimmt. Ein anderes Beispiel sind die USA mit ihren 50 Bundesstaaten! Ein Texaner möchte sicherlich nicht mit einem New Yorker verglichen werden – und umgekehrt! Auch sie führten einen Krieg (Sezessionskrieg), der das halbe Land zerstörte und viel Blut kostete. Ähnliches in Europa, in dem sich die vielen Völker seit Jahrhunderten gegenseitig die Köpfe einschlugen. Damit ist seit der Gründung der EU in deren Mitgliedsstaaten erst mal Schluss. Der Krieg auf dem Balkan sowie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine betrifft damals bzw. heute Nicht-EU-Mitgliedsstaaten! Es handelt sich somit um die längste Friedenszeit, die der EU-Teil dieses Kontinents und damit der Grossteil Europas bislang hinter sich hat. Ich würde dementsprechend die Stabilität ins Rennen bringen: Homogenität führt zur Stabilität! Hetero-genität dagegen beinhaltet sehr viel Konfliktpotential. Ganz so falsch dürften die Entscheidungen Brüssels, die Gradwanderung zwischen den Völkern alsdann nicht gewesen sein. Damit kann also durchaus von einer „Europäischen Homogenität“ gesprochen werden. Für alle Querdenker: Die EU-Bürgerschaft schliesst die nationale Staatsbürgerschaft nicht aus!
Zwei andere Beispiele:
- Tokio: 9,6 Mio Einwohner, doch es läuft alles rund! Die meisten Menschen sehen dort sogar gleich aus! Man könnte durchaus behaupten, dass dies ein Prachtexemplar einer homogenen Gesellschaft darstellt. Das könnte mit dem durch die Politik geprägten Selbstverständnisses einer Nation des Mittelstandes zusammenhängen, heisst es bei der Keio-Universität in Tokio. Tatsächlich aber trügt der Schein. In Japan prallen uralte Tradition, Feudalismus, modernster Kapitalismus und lokale Kulte aufeinander. Bereits 1887 (Meiji-Zeit) versuchte die Regierung all dies mit einem Nationalstaat unter einen Hut zu bekommen. Der damalige Aussen-minister Kaoru Inoue betonte: „Lasst uns unser Kaiserreich in ein euro-päisch geprägtes Imperium verwandeln. Lasst uns unser Volk in ein europäisch geprägtes Volk verwandeln.“
- New York: 20 Mio Einwohner gilt als eine der heterogensten Städte dieses Globuses. Von Chinatown über Little Italy bis hin zur Bronx – jede ethnische Gruppe hat ihren eigenen Stadtteil. Das Zusammenleben funktioniert nur aufgrund des gegenseitigen Respekts voreinander und durch die Gesetze. Dementsprechend hoch ist in diesem „Melting Point“ allerdings auch die Kriminalität!
Hierzulande ergeben sich nun zwei Probleme!
.) Die Geburtenbilanz in Österreich war im Jahr 2023 rückläufig – es verstarben 11.448 Menschen mehr als geboren wurden (Quelle: Statistik Austria). In Deutschland waren es gar 335.217 (Quelle: Statistisches Bundesamt). Damit sind es nicht nur weniger Menschen, die in die Pensions- und Krankenkassen einzahlen, sondern krass ausgedrückt: Die Deutschen und Österreicher sterben langsam aus! Zuwanderung ist deshalb mehr als notwendig um das Rad am Laufen zu behalten.
.) Die Kriegsflüchtlinge (und demnächst auch Klimaflüchtlinge) erhalten aufgrund etwa der UN-Menschenrechtscharta und anderer Verträge begrenzten oder dauerhaften Aufenthalt. So steht etwa im Art.14/1 geschrieben:
„Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.“
Betrifft nicht die Strafverfolgung im Heimatland! Klar – die Menschen-rechtscharta ist kein Völkervertrag. Doch wirft es mehr als ein schlechtes Licht auf jene Staaten, die sich offiziell als Demokratie bezeichnen, jedoch den meist ersten Satz ihrer Verfassungen „Vor Gesetz sind alle Menschen gleich!“ nicht einhalten.
Durch beide dieser Gruppen kommen meist Menschen ins Land, die von anderen Kontinenten, aus anderen Kulturen stammen. Sie können durch-aus für eine Aufweichung dieser „Europäischen Homogenität“ und damit auch der europäischen Gesellschaft sorgen. Erfolgt jedoch eine gute Inte-gration, so können sie diese Homogenität interessanterweise auch stärken. Eine gelungene Integration bedeutet nicht nur, dass diese Menschen nicht straffällig geworden sind! Oftmals betrifft dies die in Deutschland oder Österreich geborene 2. Zuwanderergeneration. Als Bei-spiel darf ich in diesem Zusammenhang den deutschen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Bildung und Forschung Cem Özdemir namentlich nennen. Als Sohn zweier türkischer Gastarbeiter wurde er in Urach/BW geboren und vertritt nun hunderttausende Wähler in Berlin. Ein anderes Beispiel – aus der ersten Generation: Der aus Syrien stammende Kurde Billal Aloge besitzt inzwischen drei Restaurants in Freiburg. In zwei seiner Restaurents bot er zuerst syrische Spezialitäten an. Doch waren dort stets auch Juden willkommen. Erst als er die israelische Auberginen-Spezialität „Baba Ganoush“ auf die Speisekarte setzte, bekam er Probleme. Nun hat er ein drittes Lokal eröffnet – im „Jaffa“ bietet er israelische Spezialitäten an. Jetzt erhielt er sogar Morddrohungen. Dürften aus rechter, aber auch aus islamistischer Richtung stammen. Aus rechter Richtung – hierauf komme ich gleich zurück. Aus islamistischer Richtung: Gelingt die Integration nicht, kommt es zu einer Parallel-gesellschaft, die in ständigem Konflikt mit der ursprünglichen Gesell-schaft steht. Dies kann durch Fehler auf beiden Seiten geschehen oder auch durch absichtliche Unterwanderung, wie es derzeit etwa der russische Autokrat Putin und sein Amtskollege, der belarussische Diktator Lukaschenko, versuchen, Europa zu Fall zu bringen, indem sie Bussse und Züge voller Asylanten an die Grenzen zur EU bringen.
Ja – Homogenität hat etwas mit Werten zu tun. Allerdings nicht mit Werten, die eine ganz spezielle Sorte von Machtpersonen dem Volk aufdoktriniert hat und die von so manch Einem jetzt wieder aus dem Hut gezaubert wird. Leider wird derzeit immer tiefer in den Schmutzkübel faschistischer und national-sozialistischer Überzeugungen gegriffen und diese als alte Traditionen verkauft. Hier möchte ich auf die Geschichte Europas verweisen. Österreich etwa war ein Vielvölkerstaat. Es waren auch die Habsburger, die über eine lange Zeit hinweg die Kaiser des Heiligen römischen Reiches deutscher Nationen stellten. So war etwa der Gatte Maria Theresias, Franz I. Stefan von Lothringen, deutscher Kaiser, während sie auf den österreichischen Kaiserthron sass. Viele der deutsch/österreichischen Werten stammen aus dieser monarchischen Tradition, nicht aus zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Zudem gilt für einen Vielvölkerstaat auch eine ständige Zuwanderung aus allen Teilen des Staatsgebietes – in Österreich etwa bis aus Mexiko! Der Zerfall der Homogenität ist somit nicht eine Erscheinung der Gegenwart. Zudem: Es gibt eine grosse Zahl an Auswanderern, die es von Deutschland bzw. Österreich in alle Welt getrieben hat. Die meisten davon haben sich der Homogenität der neuen Heimat angepasst. Einige davon nicht – wie jene österreichische Pensionisten, die es sich ihren wohlverdienten Ruhestand im benachbarten Ungarn gutgehen lassen. Hinter meterhohen Mauern!
Nun überlasse ich es Ihnen, wie sie entscheiden: Homogenität ja – aber auf welchen Grundfesten!!!
Lesetipps:
.) Moderne Gesellschaften zwischen Homogenität und Pluralität: Basis-prinzipien der Moderne in Eisenstadts Theorie der multiplen Moderni-täten; Daniela Laubmeier; Springer 2016
.) Souveräne Demokratie und soziale Homogenitätät – Das politische Denken Hermann Hellers; Prof. Dr. Marcus Llanque; Nomos 2010
.) Beyond the Melting Pot: The Negroes, Puerto Ricans, Jews, Italians, and Irish of New York City; Nathan Glazer and Daniel Moynihan; Forgotten Books 2018
.) Der Begriff der Homogenität in der Verfassungslehre und Europarechts-wissenschaft: Zur These von der Notwendigkeit homogener Kollektive unter besonderer Berücksichtigung der Homogenitätskriterien „geschichte“ und „sprache“; Felix Hanschmann; Springer 2008
Links:
- www.bpb.de
- www.boell.de
- www.kas.de
- www.mpg.de
- www.politik-ratgeber.de
- www.menschenrechtserklaerung.de
- austrian-institute.org
Rücken…!!!
Posted on 01/18/25 by UlstoIn meiner Zeit bei der Antenne Tirol ist mir eines Tages etwas abstruses passiert: Nachdem ich einige Tage lang – meines Wissens grundlos – unter leichten Rückenschmerzen gelitten hatte, benötigte ich während einer Live-Sendung Unterlagen aus der Redaktion. Also stand ich auf, meine Beine versagten mir jedoch den Dienst und fiel der Länge nach zu Boden. Dieses Spektakel blieb in einem gläsernen Studio natürlich nicht unbemerkt. Während sich einige köstlichst amüsierten, kam eine Kollegin in’s Studio und hatte, nachdem ich geschildert habe, um was es geht, mit drei Handgriffen die Schmerzen behoben. Es dürfte sich um einen eingeklemmten Nerv gehandelt haben, der meine Motorik beeinflusst hatte. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich der Frau war!!!
Aktuelle Studien haben ergeben, dass nahezu jeder zweite Deutsche und 60 % der älteren erwachsenen Österreicher unter Rückenschmerzen leidet. Doch ist Schmerz nicht gleich Schmerz. Deshalb ist es wichtig, bevor der Arzt, die Physiotherapie, der Ergotherapeut oder die Massage aufgesucht wird, den Herd zu lokalisieren, sich Gedanken darüber zu machen, welcher Art dieser Schmerz ist (Stich, Druck, Zug,…) und ob in den Tagen zuvor vielleicht eine atypische Bewegung gemacht wurde, die das Ganze ausgelöst haben könnte. In diesem heutigen Blog möchte ich etwas genauer auf dieses Thema eingehen – wer weiss, vielleicht sind einige nützliche Informationen auch für Sie dabei.
Der Arzt Ihres Vertrauens unterscheidet als erstes zwischen akuten, subakuten und chronischen Schmerzen. In allen Fällen ist eine körper-liche Untersuchung empfehlenswert. Durch die Diagnose des Experten kann die Ursache herausgefunden und eine entsprechende Behandlung angesetzt werden.
.) Akute Rückenschmerzen
Dauert der Schmerz maximal 6 Wochen an, so wird dabei von einem akuten Schmerz gesprochen. Akute Schmerzen sollten durchaus ernst genommen werden. Sie weisen entweder auf eine Entzündung oder eine Verletzung hin. Wird dies nicht behandelt, kann es weitreichende Folgen haben.
.) Subakute Schmerzen
Dieser Schmerzzustand hält zwischen 6-12 Wochen an.
.) Chronische Schmerzen
Sollten sich die Schmerzen allerdings über mehr als 12 Wochen hinwegziehen, so bedeutet dies, dass sich bereits ein eigenes Krankheits-bild entwickelt hat. Der Schmerz wird zum täglichen Begleiter („Schmerz-gedächtnis“). Dies kann nicht nur zu körperlichen, sondern auch zu psychischen Auswirkungen führen. Hier ist eine tiefergehende Schmerz-behandlung unbedingt vonnöten.
Ein grober Fehler bedeutet der Griff zu starken Schmerzmitteln, sofern gar nicht bekannt ist, was tatsächlich dahintersteckt. Derartige Medikamente haben meist jede Menge Nebenwirkungen und verstehen sich möglicherweise mit anderen Arzneimitteln oder Gebrechen nicht (Kontraindikationen). Daneben können sie bei längerem Gebrauch Organe wie Magen oder Leber angreifen. Deshalb sollte zuerst eine ärztliche Untersuchung stattfinden – wenn die Medizinerin solche Mittel ver-schreibt, hat dies seinen Grund.
Um die richtige Therapie zu wählen, wird der Arzt im Vorfeld der Diagnose nach der Dauer und der Art der Schmerzen fragen (Anamnese). Danach erfolgt die Überprüfung der Beweglichkeit und der unterschied-lichsten Funktionen. Dazu zählt auch die Prüfung der Reflexe und andere neurologische Tests. Sollte dies zu noch keiner Diagnose führen, wird die Technik zu Hilfe genommen: Röntgen, Ultraschall, Computertomo-graphie, Kernspintomographie – zumeist begleitend mit Blutunter-suchungen im Labor, damit eine andere Erkrankung ausgeschlossen werden kann. Nach den erzielten Ergebnissen erfolgt die Diagnose und anschliessende Behandlung.
Die Ursachen für Kreuzschmerzen sind vielfältig und können direkt mit unseren Lebensumständen zusammenhängen. Bewegungsmangel – aber auch übertriebener Sport, Übergewicht, eine zu grosse Oberweite, falsches Heben oder Tragen, Fehlhaltung bei der Arbeit und nicht zuletzt auch Stress zeigen sehr rasch Auswirkungen: Zumeist verspannen sich die ansonsten stützenden Muskeln, Bandscheiben nutzen sich ab oder es besteht eine Entzündung. Allerdings: 85 % der Rückenbeschwerden gehören zu den nicht-spezifischen Schmerzen.
Viele von uns gehen einer sitzenden Tätigkeit nach. Einer meiner Arbeitsplätze etwa bestand aus einem Konferenztisch, einem Bürostuhl und einem Laptop. Kam ich abends aus dem Büro, machte sich auto-matisch mein Rücken bemerkbar. Erst als ich den Stuhl in seine niedrigste Sitzhöhe stellte, wurde es besser, da ich nun gerade sitzen konnte. Zuvor war die Haltung gebeugt. In diesem Falle verspannte sich die ansonsten gut dehnbare Rückenmuskulatur – sie verhärtet. Durch die Reizung der darin befindlichen Nerven kommt es zu kleinen, aber sehr schmerzhaften Entzündungsherden. Nicht immer sind diese auch durch etwa Rötungen oder Schwellungen äusserlich erkennbar. Hier empfiehlt sich, den Arbeitsplatz ergonomisch einzurichten. Dabei ist der Bürostuhl enorm wichtig. Viele bevorzugen Sitzbälle. Dies ist eigentlich nur dann sinnvoll, wenn man sich damit auch bewegt, da die Muskulatur dadurch zur Arbeit gezwungen wird. Sitzt man steif darauf, wird durch die gerade Sitzhaltung und dem Nachgeben das Balles nur die Wirbelsäule entlastet bzw. die Pomuskeln trainiert (etwa der Gluteus maximus). Bei Computerarbeitsplätzen hilft auch ein Monitor, da sich jeder automatisch über einen Laptop beugt, wenn er keinen solchen im Einsatz hat. Grund-sätzlich gilt jedoch: Der Arbeitsplatz muss immer an den Körper ange-passt werden – nicht umgekehrt! Zudem sollten öfters Pausen eingelegt werden, in welchen man sich im Gehen bewegt.
Auch Ausgleichsgymnastik wie Yoga oder Pilates bzw. natürlich Rückengymnastik können die Muskulatur zusätzlich stärken, damit diese ihrer angestammten Funktion wieder nachgehen können. Medikamentös werden in solchen Fällen zu Beginn Schmerzsalben verschrieben, die alsdann etwaige Entzündungen behandeln (wie z.B. Diclofenac, Ibu-profen). Allerdings sollte sich unbedingt die Ursache ändern – eine reine Symptombehandlung wirkt nicht wirklich nachhaltig.
Gleiches gilt für Ihre Matratze. Vergessen Sie nicht, dass Sie jeden Tag zwischen sechs bis acht Stunden im Bett verbringen (manche auch etwas mehr). Eine durchgelegene, zu weiche oder zu harte Matratze oder einfach nur die falsche sorgen nicht nur für wache Nächte sondern auch schmerzhafte Tage.
Oftmals ist die Ursache für Rückenschmerzen psychisch bedingt. Abgabedruck, Stress oder vielleicht gar die unterschiedlichsten Ängste können für viele körperliche Erkrankungen verantwortlich sein. Sie kennen den Ausspruch vielleicht von dem Schifahrer, der im Starthaus steht: „Das Adrenalin schiesst durch den Körper. Seine Augen sind starr und konzentriert nach vorne gerichtet. Jeder einzelne Muskel im Körper ist angespannt!“ Das geschieht jedoch nicht nur beim Profisportler. Jemand, der ständig unter Druck steht, mit dem Stress per Du ist, reagiert ebenso. Vielen Workaholics etwa sieht man dies an ihrer Körperhaltung an: Kein Bauch rein, Brust raus, Schultern zurück und Kopf nach oben!
Menschen, die körperlicher Arbeit nachgehen, werden zudem ein Lied davon Singen können – auch wenn die Arbeit vielleicht nicht mal so schwer ist: Falsches Anheben von Lasten oder Tragen derselben bzw. einseitige Bewegungen, da macht sich sofort das Kreuz bemerkbar. Das Anheben sollte grundsätzlich aus den Knien erfolgen. Beim Tragen ist ein gerader Rücken enorm wichtig, zudem sollte niemals einseitig getragen werden. Der volle Einkaufskorb kann durch eine Tasche auf der anderen Seite etwas leichter gemacht werden. Und die Männer haben eine Ausrede für eine zweite Kiste Bier! Bei einseitigen Bewegungen wie dem Laub-kehren, dem Schaufeln etc. sollte der Rechen oder die Schaufel auch mal von der anderen Seite angepackt werden. Hält man sich nicht an derartige Tipps, so kann sich dies rasch äussern:
– Hexenschuss
Hier werden ein oder mehrere Wirbelgelenke blockiert oder ein Nerv ist gequetscht. Vor allem ein falsches Anheben kann dafür verantwortlich sein. Nach rund einer Woche sollten die Schmerzen von selbst wieder nachlassen.
– Bandscheibenvorfall
Bandscheiben sind kleine Fettpolster, die dafür sorgen, dass die Wirbelkörper nicht unmittelbar aufeinander reiben oder gegeneinander stoßen. Bei einem Bandscheibenvorfall wird das Gewebe dieser Band-scheibe zwischen den Wirbelkörpern immer mehr nach aussen gedrückt. Wird dadurch auch eine Nervenwurzel gepresst, so führt dies zu Schmerzen – in seltenen Fällen auch zur Schädigung oder dem Absterben des Nervs. Derartige Vorfälle haben zumeist eine jahrelange Vorge-schichte: Fehlhaltung, Abnutzung,… Zumeist reicht dann schon ein kalter Windzug, ein nasses T-Shirt im Sommer oder eine ungeschickte Bewegung. Der Schmerz schiesst urplötzlich ein. Normalerweise baut der Körper diese vorgefallene Bandscheibe selbst wieder ab. Eine OP ist nicht immer sinnvoll, da nach einem Jahr dasselbe Problem erneut auftauchen kann. Sollte nun ein Nerv dabei eingeklemmt werden, so kann dies zu Bewegungsstörungen und gar Lähmungen führen. Unter diesen Umständen muss operiert werden.
– Gereizter Ischias-Nerv
Ein schmerzender Ischias-Nerv ist das Feinste vom Feinsten für einen Masochisten. Die Schmerzen ziehen dabei vom Rücken über das Gesäss bis in die Oberschenkel und Füsse. Der Ischias-Nerv besteht aus mehreren im Lendenbereich der Wirbelsäule austretenden Nervenfasern. Falsches Sitzen, Heben oder Tragen und auch ein Bandscheibenvorfall – die Ursachen für diese teuflischen Schmerzen sind mannigfaltig. Ist „nur“ der Hüftmuskel („Piriformis“) verspannt, so kann dies mit leichten Dehnübungen recht einfach beseitigt werden. Auch die sog. „Stufenhaltung“ kann die Schmerzen beseitigen. Dabei liegt die Person mit dem Rücken auf dem Boden. Die Unterschenkel werden im rechten Winkel zu den Oberschenkeln auf einen Stuhl gelegt. Und schliesslich kann ein Wärmeumschlag oder Wärmepflaster, Infrarotbestrahlung oder ein Saunagang Entspannung bringen. Auch beim Ischias hilft – wie grundsätzlich bei allen Rückenschmerzen, leichte Bewegung (Spaziergang beispielsweise), damit sich die Muskulatur entspannen kann! Bettruhe ist falsch, da die Muskulatur dadurch zu wenig durchblutet bzw. sogar abgebaut wird. Sollten sich auch Taubheitsgefühle, Lähmungen oder plötzliche Inkontinenz dazu gesellen, muss sofort der Arzt konsultiert werden, der höchstwahrscheinlich zu einer Operation raten wird.
Die Angst vor einer OP ist jedoch auch bei einem Bandscheibenvorfall oder dem Ischias in den meisten Fällen unbegründet. Das Skalpell ist grundsätzlich immer die letzte Lösung. Ansonsten bewirken Physio-therapie und/oder Massage wahre Wunder. Auch geeignete Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur können bei einer Abnutzung der Bandscheiben („Scheuermann“) bereits ausreichen. Wie bereits angesprochen, lindern Medikamente auch die ärgsten Schmerzen (etwa nichtsteroidale Antirheumatika). Doch sollten diese maximal ein bis zwei Tage genommen werden, andere nicht-verschreibungspflichtige 3-5 Tage. Bestehen die Beschwerden nach wie vor, führen alle Wege zum Arzt Ihres Vertrauens. Er kann dann auch andere Therapien anordnen oder durchführen:
.) Infiltrationen
.) Lokale Injektionen
.) Elektrotherapie
.) Hydrotherapie
.) TENS-Therapie (transkutane elektrische Nervenstimulation mit Reizstrom) …
Aber auch aus einem anderen Grund ist die Beiziehung eines Arztes empfehlenswert: Die Ursache von Rückenproblemen können ferner innere Erkrankungen sein. Etwa eine Nierenbeckenentzündung, Eierstockent-zündung, Tumor, Rheuma oder auch Osteoporose. Zudem kann ein verengter Wirbelkanal, brüchige oder poröse Wirbelkörper oder auch eine Stoffwechselerkrankung dahinterstecken. Hierbei ist es wichtig, die Grunderkrankung zu behandeln. Ist diese im Griff, verschwinden meist auch die Rückenschmerzen. Zudem – bei einem Unfall wie einem Sturz mit dem Rad oder auf der Treppe könnte möglicherweise ein Wirbel-körper zu Schaden gekommen sein, was eine Operation erforderlich macht.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Blog ist kein Hilfsmittel zur Selbstdiagnostik und -behandlung! Grundsätzlich empfiehlt sich immer, die Meinung eines Mediziners einzuholen!
Lesetipps:
.) Rückenschmerz: Verbreitung, Ursachen und Erklärungsansätze; S. Schneider; GRIN Verlag 2007
.) Wirksame Hilfe bei Rückenschmerzen; Klaus-Dieter Thomann; Trias 1998
.) Lendenwirbelsäule. Ursachen, Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen; Jan Hildebrandt/Gerd Müller/Michael Pfingsten; Elsevier 2005
.) Rückhalt für den Rücken – das Programm gegen Kreuzschmerzen; M. Friedrich/H. Mezei; ´Verlagshaus der Ärzte 2009
.) Was für den Rücken gut ist; Dietmar Krause/Helga Freyer-Krause; Verlag im Kilian 2006
.) Nie wieder Rückenschmerzen; E. Gokhale; Riva Verlag 2013
.) Betriebssicherheitsmanagement nach BetrSichV: Leitfaden zur Umsetzung in den einzelnen Unternehmensbereichen; Gabriele Janssen/Volker Neuer; ecomed Sicherheit 2012
Links:
Make Europe great again! (Quelle: Ausgerechnet Victor Orbán 2024)
Posted on 01/11/25 by UlstoAm 20. Januar wird in Washington ein Mann zum US-Präsidenten ange-lobt, der schon mal versucht hatte, sein Versprechen umzusetzen und dabei völlig versagte: „Make America great again!“
Die USA fielen im BIP und ihrer Bedeutung gar hinter viele Volkswirt-schaften dieser Erde zurück. Nun ist Donald Trump mit demselben Versprechen wieder angetreten und sein Wahlvolk glaubte es ihm erneut. Dabei ist so ziemlich alles aus seinem Programm erlogen und/oder geklaut. Sogar dieser Spruch „Make America great again!“ kommt nicht mal aus seiner Ideen-Werkstatt! Es war Ronald Reagan, der ihn im Rahmen seiner Kampagne anno 1980 mit Erfolg eingesetzt hatte. Erstmals in seiner Rede während der Republikanischen National Konvention 1980:
„For those who’ve abandoned hope, we’ll restore hope and we’ll welcome them into a great national crusade to make America great again!“
Trump behauptete jedoch stets, den Slogan selbst erfunden zu haben – 2012 liess er ihn gar registrieren und mahnte die beiden parteiinternen Konkurrenten Scott Walker und Ted Cruz ab, da sie ihn ebenfalls verwendeten. “Again“ bezieht Trump dabei auf die Jahrhundertwende und die 1940er bzw. 50er Jahre. Na ja – so weit zurück hinkt er also. Nicht nur Trumps Vorgänger Bill Clinton warnte vor einem rassistischen Missverständnis des Ganzen, auch die Literatur-Nobelpreisträgerin Toni Morrison meinte:
„’Make America Great Again‘ means ‚Make America White Again‘.“
Auch in Europa könnte dieser Slogan für heftige Diskussionen sorgen: Auf wann zurück? Gründung der EG (Wirtschaftswunderzeit)? Zeit der Monarchien und des Kolonialismuses? Oder gar auf den 1. oder 2. Weltkrieg? Obama’s „Yes we can!“ war da schon einige Intelligenz-Quotienten höher!
Nun – dass Trump in seiner zweiten Amtszeit Bäume ausreissen wird, darf nicht angenommen werden. Griff er doch dieses Mal weniger auf ansonsten in ihrem Privatleben erfolgreiche Menschen und Manager zurück (die offenbar beim letzten Mal ebenso versagt haben), als viel-mehr auf jede Menge Absolventen der Politikwissenschaften aus den unterschiedlichsten Universitäten. Berufspolitiker – eigentlich eine ehemals von ihm gehasste Spezies! Doch – die USA müssen den Schlamassel selbst ausbaden! Die ersten kehren ihrem Heimatland bereits den Rücken.
Allerdings gibt es auch in unseren Breitengraden viele Menschen (vor allem aus dem rechten Lager), die meinen, Trump mache alles richtig! Damit geraten sie jedoch zumeist in einen Zwiespalt, da sie dies auch vom Diktator aus Moskau glauben. Deshalb versuche ich heute mal, das Trump’sche Programm auf Europa umzulegen um es wieder so richtig „great again“ zu machen! Sie werden in den meisten Punkten erkennen können, dass diese Stammtisch-Politik so nicht funktionieren kann!
Damit also hinein in das zum Teil verwirrend und verstörend anmutende Wahlprogramm und dessen Umlegung auf Good Old Europe!
Gleich zu Beginn liest sich die Widmung: „To the Forgotten Men and Women of America“! In Europa können das nur die sozial Schwächsten sein! Alle anderen verdienen recht gut mit der derzeitigen EU oder richten es sich durch Standorte in Billig-Produktionsländern. Ein kurzer historischer Ausflug: Nicht nur die Französische Revolution begann, weil der „Pöbel“ nichts mehr zu essen hatte. Doch ist das Sozialsystem in Europa komplett anders aufgestellt als in den USA! Leider allerdings muss eingestanden werden, dass auch hier viele durch den sozialen Rost fallen. Und das nicht aufgrund des Umstandes, dass sie nicht arbeiten wollen!
Nun wird vom Mut, der Stärke und der Liebe der USA gesprochen, die damit den Nationalsozialismus, den Faschismus im Zweiten Weltkrieg und den Kommunismus danach besiegen konnten. Das ist schon mal ganz und gar nicht auf Europa umzulegen. Rechts und (vermeintlich) Links sind ganz gross im Kommen und verwenden dabei durchaus das Gedankengut ihrer Vorgänger aus dem 20. Jahrhundert.
Über Jahrzehnte hinweg sollen die Politiker dem Gesang der Sirenen folgend durch den Globalismus die Jobs nach Übersee verkauft haben. Da macht Trump keinen Unterschied zwischen Republikaner und Demokraten! Ja – das trifft auch für Europa zu! Zuerst in europäische Billiglohnländer, dann in den Fernen Osten! Hier gäbe es viel Nach-holbedarf ganze Branchen wieder zurückzuholen. V.a. in der Medizin wurde dies während der Pandemie in aller Härte bewusst. Doch bereits zuvor gingen viele durch die Energiewende versprochene Arbeitsplätze verloren, da die staatlich geförderte Produktion aus China wesentlich günstiger Solar-Module produzieren konnte.
Dann allerdings beginnt die Schimpfe auf die Migration, die ich in weiterer Folge nicht weiter argumentieren möchte. Ausser – auch hier wurden Fehler gemacht. Bedenkt man allerdings, dass – nach einer Studie des deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung viele der syrischen Geflüchteten in Engpassberufen (rund 80.000) sowie 62 % in systemrelevanten Berufen beschäftigt sind. 82 % der 287.000 in Deutschland beschäftigten Syrer (Stand: September 2024) arbeiten in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen (in Österreich: 23.988), leisten also auch ihren Beitrag in das Gesundheits- und Pensionssystem. Allerdings nutzen viele Arbeitgeber dies aus und bieten Werk- oder Teilzeit-Verträge an! Sieben Jahre nach dem Zuzug waren nicht weniger als „74 Prozent der erwerbstätigen syrischen Geflüchteten in qualifizierten Tätigkeiten tätig, die üblicherweise einen Berufs- oder Hochschulabschluss erfordern“! Wenn sie angeblich Einheimischen die Arbeit wegnehmen, stellt sich logischerweise die Frage: Wieso gab es dann dermassen viele freie Stellen? Vor einem – wie in den USA oder den Rechten Europas geplanten – Zurückschicken der Migranten warnt auch das Institut der deutschen Wirtschaft: Es könnte in den Bereich Zahnmedizin, Kindererziehung und -pflege, in der Gesundheits- und Krankenpflege, aber auch in der Bauelektrik sowie der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zu für die Unternehmen existenz-bedrohendem Fachkräftemangel kommen:
„Syrische Beschäftigte sind wichtig für den deutschen Arbeitsmarkt. Sie tragen in nennenswertem Umfang dazu bei, den Fachkräftemangel in Deutschland abzufedern!“
(IW-Ökonom und Studienautor Fabian Semsarha)
Die USA wird es ebenso hart treffen, setzt Trump seine Ausweisungspläne durch. Ob Latinos oder Asiaten, Europäer oder Afrikaner – viele davon halten jenseits des Grossen Teichs (klar – einige davon auch illegal) das Rad am Laufen. Gerade in Jobs, die der durchschnittliche US-Bürger ablehnt. Deshalb haben nicht nur die Nicht-US-Akademiker, sondern durchaus auch die Tellerwäscher und Müllleute eine enorm wichtige volkswirtschaftliche Bedeutung. Und – wenn in dem Wahlprogramm über die Kulturen gesprochen wird, die die amerikanische Kultur überlaufen, so sollte darauf hingewiesen werden, dass die Indianer die Ureinwohner dieses Kontinents waren. Sie wurden durch Franzosen, Deutsche und Engländer überlaufen. Jeder davon brachte seine eigene Kultur aus der Heimat mit. Damit sind die heutigen USA (ebenso wie übrigens auch Österreich, wo die rechts-aussen FPÖ ganz offen fälschlicherweise von einer „Remigration“ spricht) aufgrund seiner Geschichte ein Viel-völkerstaat. Die derzeitige Kultur der USA ist die Burger-Kultur! Ob eine solche Kultur wirklich erstrebenswert ist, muss in Frage gestellt werden.
„We will be a Nation based on Truth, Justice, and Common Sense.“
Betrachten wir uns die drei angesprochenen Punkte doch etwas genauer!
.) Wahrheit
In keinem anderen Land der Erde (ausser den Diktaturen und etwa dem kriegsführenden Russland) werden dermassen viele Unwahrheiten (Fake-News) und Verschwörungstheorien verbreitet wie in den USA. Auch in Europa haben wir darunter zu leiden! Viele übernehmen auch hier Meldungen ohne zuvor einen Faktencheck durchgeführt zu haben. Sie werden gar gezielt (nicht selten durch das Ausland gesteuert) von wahlwerbenden Parteien eingesetzt um dadurch Wählerstimmen generieren zu können. Tritt dann die Wahrheit ans Licht, wird betont, dass man dies so gar nicht gesagt habe. Auch durch die aufgrund der Pandemie vehement zugenommenen Verschwörungstheorien wird absichtlich mit Unwahrheiten gearbeitet. Dass damit sehr viel an Terrain wettgemacht werden kann, zeigen ebenfalls die Wahlerfolge der rechts-aussen und vermeintlich links-aussen Parteien auf. Allerdings zumeist auf dem Rücken jener, die sie glauben.
.) Justiz und Gerichtbarkeit
Trump machte schon in seiner ersten Amtszeit klar, dass alle Richter und Staatsanwälte, die nicht für ihn arbeiten, gegen ihn arbeiten. Viele, die im Sinne ihrer Profession gearbeitet haben, werden ab dem 20. Januar ihren Job verlieren. Der Supreme Court wurde politisch besetzt und entwickelte sich zu einem Trump’schen Durchwink-Gremium. Auch einige Staaten der EU – allen voran Polen und Ungarn – haben diese Auffassung von Rechtsstaatlichkeit übernommen und wurden dafür abgestraft. In den Verfassungen aller EU-Staaten ist davon die Rede, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind und die Unabhängigkeit der Rechtsprechung ein enorm wichtiger Pfeiler der Demokratie ist. Bestechlichkeit bzw. politische Einflussnahme haben in diesem Bereich nichts verloren!!!
.) Gesunder Menschenverstand
Selten zuvor wurden in den USA, aber zuletzt auch in Europa dermassen viele Gräben ausgehoben, die grosse Teile der Gesellschaft spalteten, da der gesunde Menschenverstand zum grössten Teil ausgeschaltet wurde, nicht zuletzt bedingt durch so viele Lügen. Gerade angesichts der vielen Probleme, die durch Kriegslust oder Klimawandel auf diesem Planeten verursacht sind, sollten diese Gräben zugeschüttet und dadurch ein gemeinsames Arbeiten ermöglicht werden. Dazu bedarf es der Intelligenz aller – gleichgültig welcher politischer Richtung entstammend. Alleine können derartige Probleme nicht bewältigt werden.
Soweit zu diesen Themen. Gleich im Anschluss kommt im Programm der nächste Hammer:
„If we don’t have a Border, we don’t have a Country.“
Die Absicherung der Grenzen ist ein wichtiges Thema auch in Europa. Neben den Kriegs- und wirtschaftlichen Flüchtlingen werden noch die Klima-Flüchtlinge hinzukommen. Eine geordnete Migration ist somit auch für Europa wichtig. Ein Mauerbau wäre etwa gegenüber Russland, Weissrussland und der Türkei zu überlegen, teilweise auch schon umgesetzt. Doch ist dieses globale Problem hausgemacht – durch die Gier nach Dividenden unter den westlichen Staaten, Russlands und Chinas. Weite Regionen in Afrika und Asien wurden über Jahrzehnte hinweg ausgebeutet und werden es im ausserordentlich grossem Ausmaß nach wie vor. Hier gilt es anzusetzen, damit diesen Menschen ein entsprechendes menschenwürdiges Leben in ihren Herkunftsstaaten ermöglicht wird. Ein organisiertes Weiterleiten der Flüchtlingsströme in die Nachbarstaaten ist entweder nur eine Symptombehandlung oder die Absicht, dort eine Destabilisierung zu erlangen. Ein kleiner Vergleich: Kanada hat enorm viele Flüchtlinge aufgenommen und sie integriert. Für Deutschland gilt im Vergleich etwa zur Slowakei dasselbe.
In Kapitel 5 wird der Schutz amerikanischer Arbeiter und Farmer behandelt. Dies betrifft dann wohl auch die Strafzölle auf Waren aus China und der EU, die „unfair Trading practices“ ausüben. Zu China sei angemerkt, dass dies auch die EU inzwischen zumindest politisch einge-richtet hat, da chinesische Waren durch sehr hohe staatliche Förderungen weit unter dem handelsüblichen Preis im Zielland verkauft werden können. Ausgerechnet Deutschland hat sich allerdings dagegen gestellt – es wird befürchtet, dass auch die deutschen Auto-Exporte nach China mit Strafzöllen belegt werden. Musk hingegen hat es schlau gemacht – er errichtete in Shanghai eine weitere Giga-Factory um mit seinen dort gefertigten Teslas China zu überschwemmen. Der Plan ging durchaus auf – so wurden 2024 nicht weniger als 657.000 Teslas im Reich der Mitte verkauft – alleine im Dezember waren es 83.000! Auch die deutschen Autobauer haben seit Jahren Produktionsstätten in den USA und schaffen damit Arbeitsplätze für US-Amerikaner. Harley Davidson hat bereits in der ersten Legislaturperiode von Trump die Produktion seiner Motorräder, die für den Export nach Europa bestimmt sind, nach Mexiko verlagert. Dadurch gingen Arbeitsplätze und Umsätze in den USA verloren. Trump rechtfertigt diese Strafzölle mit folgendem Satz:
„As Tariffs on Foreign Producers go up, Taxes on American Workers, Families, and Businesses can come down.“
Starker Tobak, der nicht unbedingt verstanden werden muss! So belief sich das Handelsbilanz-Defizit der USA 2017 (zum Amtsantritt Donald Trump I) auf -862,2 Milliarden US-Dollar. Und stieg auch während seiner Amtszeit weiter an (Ausnahme: 2019 – -924,28 – etwas weniger als im Jahr zuvor) – Quelle: statista.de.
Übrigens – im selben Kapitel unter Punkt 3 ist zu lesen:
„Republicans will revive the U.S. Auto Industry by reversing harmful Regulations, canceling Biden’s Electric Vehicle and other Mandates, and preventing the importation of Chinese vehicles.“
Nun hat sich aber Trump den Ober-Electric Vehicles-Produzent ins Boot geholt. Als BFF! Ist das eines dieser sog. „Oxymorone“? Europa hingegen hat in vielerlei Hinsicht den Weg für die Elektroautos freigemacht, Verbrenner sollen ab einem gewissen Datum nicht mehr neu zugelassen werden.
Trump ist schon während seiner ersten Amtszeit aus allen möglichen Handelsabkommen ausgestiegen. So etwa auch aus dem NAFTA, dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada. Übrigens ein grosser Fehler, da viele US-Autobauer in Mexiko produzieren lassen und Kanada viele Waren für den US-Markt herstellt. Für Europa unvorstellbar. Schliesslich ist der Kontinent inzwischen der-massen von China abhängig, sodass sich bei einer Kündigung dieses Abkommens über handelspolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit aus dem Jahr 1985 riesige Löcher auftun würden. Es dürfte Jahre dauern, bis hier wieder eine eigene Produktion hochgefahren wäre. So werden beispielsweise Penicillin und Antibiotika nurmehr bei der Biochemie Kundl/Tirol (Sandoz) produziert – europaweit! Ein weiterer Produktions-standort in Europa wäre wohl zu teuer und somit wirtschaftlich unrentabel! Wir sprechen hierbei wohlgemerkt von einer system-relevanten Branche! Das betonte auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Neujahrsansprache. Derartige Abhängigkeiten müssen wieder runtergefahren werden. Doch auch die Abkommen mit den EFTA-Staaten Schweiz oder Norwegen, die nicht nur Schokolade und Norweger-Pullover liefern, dafür aber fleissig EU-Ware importieren, sollten nicht so ohne weiteres aufgekündigt werden.
Und schliesslich – die NATO! Trump drohte damit, jene NATO-Staaten nicht zu unterstützen, die säumig bei der Bezahlung ihrer Beiträge wurden und auch die eigene Rüstung nicht an das BIP angepasst haben. Die USA etwa lagen bei 3,45 % des BIPs, Grossbritannien bei 2,3 und Deutschland bei 1,5 %. Kanada bzw. Japan liegen bei 1,3 und 1,2! Damit gibt Trump eine Aufrüstung vor, wie sie während des Kalten Krieges stattgefunden hat. Nicht zuletzt übrigens ein Argument der Putin-Freunde, dass sich Russland gegen dieses Aufrüsten verteidigen müsse! Im Trump’schen Programm heisst es:
„The Policy of the Republican Party must be to ensure that America’s Military is the strongest and best-equipped in the World…!“
Müssen da wirklich die NATO-Partner mitziehen? Ausser die Gefahrenlage ändert sich – durch neuerliche Bedrohungen aus dem Osten, wie dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der Drohung, dies auch auf andere souveräne Staaten ausweiten zu wollen!?
Übrigens – zum Abschluss erwähnt: Die roten Trump’schen Mützen, auf denen der Slogan „Make America great again“ stand, wurden zum grössten Teil von Latinos in einer Fabrik südlich von Los Angeles gefertigt, der Stoff kam nicht nur aus den USA und die Online-Vermarktung lief über ein Unternehmen aus Kanada! Europa würde da wohl auf Produzenten in China oder Kambodscha zurückgreifen.
Fazit:
Einige Punkte aus dem Wahlprogramm der Republikaner können unge-fragt, wenn auch nicht in vollem Umfang, auch auf Europa umgelegt werden, wenn nicht bereits geschehen! Die meisten jedoch mit Vorbehalt! Schliesslich hat das Outsourcing von Produktionen bereits weit vor der ersten Amtszeit Trumps aus wirtschaftlichen Überlegungen begonnen. Dies nun abrupt unterbinden zu wollen, ergäbe wohl ein Vakuum, wie es die Briten nach dem Brexit zu spüren bekamen. Es ist immer ein Fehler, von anderen Staaten „zu abhängig“ zu werden. Doch sollte auch hier das Übel an der Wurzel gepackt werden: Daran die meiste Schuld trägt wohl die Gewinnsucht der Investoren noch billiger zu produzieren,damit eine höhere Dividende ausgeschüttet werden kann. Und ehrlich: Viele dieser Investoren kommen aus den USA: Im Jahr 2023 waren es US-Investitionen in der Höhe von 3,95 Trillionen US-Dollar – nur in Europa!
Lesetipps:
.) Finish what we started: The Maga movement´s ground war to end democracy; Isaac Arnsdorf; Little Brown 2024
Links:
Wir wissen, wo Du bist!
Posted on 01/04/25 by UlstoDieser Tage sorgte ein Skandal mehr aus dem Volkswagen-Konzern für Kopfschütteln: Kontaktinfos von 800.000 E-Car-Besitzern standen eben-so wie deren Bewegungsdaten für jeden einsehbar im Internet. 300.000 Fahrzeuge in Deutschland, 22.000 in der Schweiz und 20.000 in Öster-reich. Verantwortlich dafür zeichnete die Volkswagen-App. Eigentlich recht nützlich, lässt sich doch der Batteriestand, die Reichweite ablesen und das Auto in der Früh von zuhause aus vorheizen. Doch sammelt die App auch andere Daten – Bewegungsprofile, Park-Standorte etc. Und das kann schon mal für so manch Einen diffizil werden. So war unter den Ausspionierten etwa auch ein Bundestagsabgeordneter der CDU, der Mit-glied des Verteidigungsausschusses ist.
Nun – ich kann Sie trösten: Auch wenn Sie ein nicht aus dem Volkswagen-Konzern stammendes Auto fahren sollten, wissen viele, wo sie gerade sind, welche Kontakte Sie haben, was sie mailen usw. Durch die Apps, die auf nahezu jedem Smart-Phone vorzufinden sind, werden riesige Mengen an Daten gesammelt und weitergeleitet. Sie sind derart wertvoll, dass inzwischen gar Geheimdienste nicht mehr selbst spionieren, sondern solche Datenmengen paketweise aufkaufen. Günstiger und weitaus detaillierter als mit den in diesem Blog bereits schon beschriebenen nachrichtendienstlichen Spitzelmethoden.
Bereits im Jahr 2023 liess dies Avril Haines überprüfen. Die Juristin ist in der Biden-Regierung Director of National Intelligence – somit also höchste Geheimdienstchefin der USA. Das Ergebnis dieses Berichtes ist erschütternd: Müssen für derartige nachrichtendienstliche Spitzeleien gewisse Voraussetzungen und/oder eine richterliche Verfügung vor-liegen, so besorgen sich die Apps die Daten ohne Probleme in einer Qualität, die jeden Nachrichtendienst stolz machen würde. Und das Grösste: Die meisten Handy-Besitzer haben keine Ahnung davon! Übrigens betrifft dies nicht nur die Smart-Phones sondern auch die Fitnesstracker und damit empfindliche Gesundheitsdaten, die nicht nur den Chef, sondern auch die Krankenkassen und kreditvergebenden Banken interessieren.
Der Mensch wird gläsern, gewisse Regelmässigkeiten lassen sich zusammenfügen – ein gefundenes Fressen für jeden Kriminellen. Ein solches Bewegungsprofil ist übrigens auch bei anderen Handies nach-zuvollziehen – durch das Einloggen in die Sendungsmasten. Das stets hochgehaltene Anonymisieren der Daten besteht zumeist nur in der Entfernung des Namens und der Mailadresse – mehr nicht! Und: Jeder kann solche Datensammlungen über sog. Databroker kaufen! Nicht nur in den USA möglich, sondern auch in deutschen und österreichischen Landen. Nachrichtendienstlich relevante Daten – ohne richterliche Genehmigung! Datenschützer schlagen lautstark Alarm. Ebenfalls im Vor-jahr hat bereits die irische Nichtregierungsorganisation ICCL in einem Bericht vor dieser „Goldgrube an Erkenntnissen“ gewarnt. In dieselbe Richtung geht auch der Bericht des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der durch die Arbeiterkammer in Auftrag gegeben wurde. So sind viele App-Anbieter direkt mit Werbefirmen verbunden. Datenschutz und Privat-sphäre würden hierbei oftmals mit Füßen getreten. Die Arbeiterkammer fordert deshalb EU-weite Standards und zuverlässige Schutzprogramme für Smart-Phones.
Was aber nun wird eigentlich alles vom Handy aus übermittelt?
.) Geodaten
Verantwortlich hierfür ist der Sensor des Handies, der stets den nächsten WLAN-Punkt oder die nächste UMTS-Mobilfunkzelle sucht. Diese Daten werden an einen Datenbankbetreiber wie Skyhook oder Navizon weiter-geleitet. Dort zusammengefügt, geben sie Aufschluss über Breiten- und Längengrad, Stadt und Postleitzahl, sowie Strasse und Hausnummer. Durch mehrmaliges Messen unmittelbar nacheinander können Bewegungsprofile aufgestellt und Geschwindigkeiten gemessen werden. Dies etwa wird bei Notfalls- bzw. Geofencing-Apps genutzt. Aber auch in den Social Medias schon seit längerer Zeit im Einsatz. Geodaten werden durch die Handy-Produzenten, den Telefon-Anbieter, aber auch die App-Produzenten gesammelt und an Dritte weitergegeben.
.) Telefon-Kontakte
Bei der Installation etwa von WhatsApp muss der User einwilligen, dass alle Telefonkontakte freigegeben werden. Viele machen es durch die Synchronisierung der Kontakte auch freiwillig. Zum Handkuss kommen damit auch viele, die gar nicht bei WhatsApp sind oder über eine Geheimnummer verfügen. Manche Apps hören zudem beim Telefonieren mit!
.) E-Mail-Kontakte
Auch hier greifen viele Apps zu. Mailadressen dürfen eigentlich nur mit Einwilligung des Besitzers weitergegeben werden. Einige Apps leiten auch den Mailverkehr weiter.
.) Sonstige Daten
Beispielsweise Adressen oder Fotos – für viele Apps gar kein Problem!
.) Technische Daten
Gerätekennung, Nummer der SIM-Karte
Mit Vorsicht zu geniessen sind v.a. Gratis-Apps. Sie wurden oftmals nur dazu entwickelt, Datenmengen weiterzuleiten – nicht für den Gebrauch durch den Handy-Nutzer. „Paper-Toss“ etwa ist ein mobiles Arcade-Endlosspiel, bei dem ein zusammengeknülltes Blatt Papier in den Papierkorb geworfen werden muss. Im Hintergrund jedoch werden all die angesprochenen Daten an fünf internationale Werbenetzwerke weiter-geleitet, die daraus ein Verhaltensprofil erstellen, damit Sie mit personalisierter Werbung eingedeckt werden können. Die Konzerne befinden sich meist im Fernen Osten oder den USA, die sich um Europäische Datenschutzgesetze einen Dreck kümmern. Eines der grössten Werbenetzwerke ist AdMob (mobile Apps monetarisieren), das im Jahr 2010 durch Google aufgekauft wurde. Liest man sich hier das Kleingeschriebene durch, so gibt man die Einwilligung ab, neben der Telefon-ID, den Geodaten und die Telefonnummern übernehmen zu können. Apps, die AdMob nutzen, können auch andere Daten runter-saugen. Apps mit eigentlich sinnlosem Hintergrund stellen die grösste Gefahr dar: Taschenlampe, Blitzlicht, Wetter, Spiele, Gesundheit, Fitness, Ernährung, Browser und Gratis-VPN. Hier gilt grundsätzlich: Was nicht gebraucht wird, sollte erst gar nicht auf’s Handy! So berichtete etwa Edward Snowden damals schon davon, dass die NSA die App des Spiels Angry Birds gehackt hatte um Daten abzusaugen, weiss auch Attila Tomaschek (digitale Sicherheit bei ProPrivacy). Und beim Wetter etwa: Vertrauen sie den grossen Diensten DWD (Deutscher Wetterdienst Offen-bach), ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Öster-reich) bzw. MeteoSwiss oder Ihnen bekannten lokalen Wetterfröschen, weiss hierzu Shayne Sherman, CEO von TechLoris!
Apps laufen bei den meisten Handy-Besitzern im Hintergrund! Dadurch verbrauchen sie nicht nur Rechenleistung und Strom, sondern sammeln auch fleissig Daten, die sie weitergeben. Ein Test ergab bereits im Jahr 2021, dass rund die Hälfte aller getesteten Apps einen regen Datenfluss aufweisen. Datenschützer empfehlen deshalb, diese Funktionen abzu-stellen bzw. Apps wie „Noizz“, „Essential Horoscope“ und „UC Web-browser“ bzw. „SuperVPN“ sofort von Ihrem Handy zu löschen. Sie wurden schon vor geraumer Zeit aus den App-Stores verbannt. Doch waren sie bereits in Verwendung, so übersenden sie nach wie vor jede Menge Daten. Und: Spionage-Apps wie „Spyzie“, „mSpy“, „FlexiSpy“ oder „TheTruthSpy“ sind verboten, ausser der Handy-Besitzer hat dies aus-drücklich genehmigt. Um unerwünschte Apps ausfindig zu machen, sollten Sie als erstes bei den „Einstellungen/Apps“ nach Tools zum Rooten suchen – das könnten sein: SuperSu, BusyBox oder KingRoot. Daneben können Sie mit der App RootChecker überprüfen, ob sie zum Ziel geworden sind. Wenn ja, sollten Sie als erstes alle Passwörter ändern. Danach können Sie sich auf die Suche begeben. Sollte dies alles nicht fruchten ist die einfachste Möglichkeit die Rücksetzung auf die Werks-einstellungen. Doch Vorsicht: Dadurch gehen auch alle anderen Daten auf dem Handy verloren! Eine Reparatur ist zumeist aufwendig und kompliziert.
Für jeden einzelnen ist es zu empfehlen, sich nach Apps umzusehen, die sich dem Europäischen Datenschutzgütesiegel unterwerfen (EuroPriSe – European Privacy Seal). Ansonsten sollten unbedingt vor einer Installation Bewertungen etwa in Internet-Foren durchgelesen werden. Bei der Installation können unter „Einstellungen“ die Zugriffsberechtigungen ein-geschränkt werden. Ansonsten empfehlen Experten wie der ehemalige Vizepräsident von IBM Security, Caleb Barlow, die Apps auf dem Handy regelmässig zu überprüfen. Dazu sollte in den Einstellungen auf „Apps und Benachrichtigungen/Spezieller App-Zugriff/Unbekannt“ überprüft werden, ob dort „nicht zulässig“ steht. Ist bei einer App ein Fremdzugriff erlaubt, könnte dies eine Überwachungs-App sein. Zudem sollten Sie den Datenverbrauch und die Akku-Leistung stets im Auge behalten.
Wer (wie ich) nahezu keine Apps am Handy nutzt, ist noch lange nicht gegen die Datensammler gefeit! Auch die Social Medias sind ein richtig-gehender Datenschlund. Die meisten werden dabei von Facebook, Facebook Messenger und Instagram (jeweils 32 Daten) gesammelt – auch sensible Daten. Daneben sammeln die Paypal App und LinkedIn ebenfalls fleissig. Auch Browser-Verläufe (nicht bei LinkedIn – hier werden dafür E-Mails und Textnachrichten weitergeleitet!). Schliesslich folgen YouTube, Amazon, TikTok, Google Maps und Klarna (immerhin noch 23 Daten)! Heiss begehrt sind dabei Benutzer-ID, Anmeldedaten (E-Mail etwa), Produktinteraktionen, aber auch Suchverlauf, gekaufte Artikel, Standort und Fotos oder Videos.
Auf Social Medias sollten Sie deshalb sehr zurückhaltend sein, wenn es um Ihren Geburtstag geht. Der wird nämlich meist für Sicherheits-informationen bei Apps und Diensten verwendet. Die Angabe sollten Sie auch bei der Anmeldung zur Nutzung von Diensten umgehen. Markieren Sie in Posts niemals Ihre Freunde, beteiligen Sie sich nicht an Quizzen, bei dem Sie einen Personalbogen ausfüllen müssen! Dies ist mir dieser Tage passiert. Habe auf Facebook ein solches Quiz mitgespielt. Plötzlich erhielt ich drei Posts, dass ich gewonnen hätte – sollte für die Aus-schüttung einige Angaben zu meiner Person machen. Kurz danach erhielt ich eine Textnachricht – angeblich von Elon Musk persönlich, der hierfür einen CIA- und Personalausweis vorlegte. Auch er schickte mir einen Fragebogen. Wenn Sie alsdann unbedingt Ihre Urlaubsfotos posten möchten – tun Sie es nach dem Urlaub. Es reicht ansonsten ein Blick auf Ihr Profil und Einbrecher wissen, dass sie nicht zuhause sind!
Generell gilt: Bei Apple sind Sie besser aufgehoben! Bevor eine App im App Store angeboten wird, muss diese ein strenges Prüf- und Zulassungsverfahren durchlaufen. Im Gegensatz dazu gilt bei Android-Handies das Open Source-Prinzip: Jeder Entwickler kann seine App frei anbieten, ohne dass diese zuvor eine Kontrolle durchlaufen muss.
Bei Social Medias sollten Sie die Nutzungsregeln durchlesen, die Sie bereits bestätigt haben. Und auf den Webseiten sind es die Cookies, die Sie genehmigen oder ablehnen bzw. nur zum Teil freigeben können. Achten Sie auf kleine Schreibfehler, nutzen Sie stets die Download-Links der Produzenten, achten Sie auf die Download-Zahlen (Millionen sind besser als nur einige wenige) und lesen Sie sich auf jeden Fall vor der Installation die Kommentare und Bewertungen durch.
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In eigener Sache
Posted on 12/21/24 by UlstoWoche für Woche klickt sich eine erfreulich hohe Zahl von interessierten Usern auf diese Seite. Dies erfüllt mich in zweifacher Hinsicht mit Freude und Stolz.
Einerseits wird damit die Themenauswahl honoriert. Dies war auch der ausschlaggebende Grund dafür, dieses Projekt ins Leben zu rufen: Probleme aufzuzeigen, die existent sind; den Nabel der Zeit zu treffen; Themen aufzugreifen, die von Medien nicht in gebührendem Ausmass gewürdigt werden und Diskussionen hierüber in Schwung zu bringen.
Andererseits haben viele Journalistenkollegen dem Blog keine grossen Chancen eingestanden. Zu viel Text, zu langatmig, zu ausführlich. Die Themen sollten knackiger auf den Punkt gebracht werden. Dies jedoch war niemals angedacht. Die Inhalte sind gut recherchiert und sollen alle Lesergruppen ansprechen – auch wenn es sich – wie etwa beim Atom-strom, dem Bohrinsel-Unglück oder der Putzchemie – um schweren Stoff handelt. Dies gibt es ansonsten im Berufsjournalismus nicht mehr. Hier zählt der Spruch „Zeit ist Geld!“ – dementsprechend lesen sich auch die Artikel, hören sich die Beiträge an und sind die Features anzusehen. Ich hingegen liebe das Spiel mit der Sprache. Schade, dass sich im täglichen Gebrauch der Wortschatz immer mehr einschränkt und Sätze nurmehr internettauglich, kurz und bündig formuliert werden. Doch verirren sich immer mehr Redakteure zur Themenfindung auf diese meine URL – das wiederum freut mich sehr. Die Zugriffszahlen bestätigen auch meine Annahme, dass diese Art des Schreibens, dieser schon mal da gewesene aber längst wieder verlorengegangene Journalismus, fehlt. Content-Spitzenbewertungen liefern für mich noch zusätzlichen Anreiz.
Apropos Zugriffszahlen: Die meisten Zugriffe verzeichneten wir in diesem Jahr beim Beitrag zur Traumdeutung, gefolgt von der Kinder- und Jugendkriminalität und der Schweinepest.
Doch genug der Worte! Ich möchte mich bei Ihnen in aller Form für Ihr Interesse und Ihre Treue bedanken. Tragen Sie bitte auch weiterhin die Probleme, die in diesem Blog angesprochen werden, nach aussen. Regen Sie Diskussionen an! Es ist meist immer nur ein kleiner Stein, der eine ganze Lawine ins Rollen bringt. Und: Probleme haben wir zuhauf! Lösungen müssen gesucht werden, da es ansonsten sehr rasch zu spät sein könnte!
Für die kommenden Tage sollte aber „Abschalten“ das Motto sein. Denn es gibt Menschen, Beziehungen und Kinder, die im täglichen Arbeits-kampf zu kurz kommen.
Deshalb wünsche ich Ihnen ein ruhiges, besinnliches Weihnachtsfest im Kreise derer, die Ihre Zuneigung verdienen, und einen guten Rutsch in ein menschliches, v.a. aber gesundes Jahr 2025!!!
Den nächsten Blog gibt es am 04. Januar im neuen Jahr!
Die gekaufte Weihnacht‘
Posted on 12/21/24 by UlstoNachdem ich in den letzten Jahren immer wieder zu Weihnachten alte Bräuche habe hochleben lassen, möchte ich heuer das Fest der Feste von einer anderen Seite betrachten – als Fest des rollenden Rubels, des schnöden Mammons, das weit an den Vorstellungen des Christentums vorbeigeht (soweit zu den christlichen Werten!!!)! Auf die Idee brachte mich ein Beitrag über den „Frankfurt Christmas Market in Birmingham“. Die Briten sind ganz hin und weg von diesem Weihnachtszauber – nach Dienstschluss wandern sie in Massen auf den German Market. Einige Preise, die aber dann doch einschlagen wie ein Meteorit: Eine Hofbräu-Hoibe (Pint) £7,00, eine Tasse Glühwein £6,50, ein Frankfurter Würstchen (ein Hot Dog) £5,50 – das ist happig! Den Markt gibt es übrigens seit 1997 – im letzten Jahr pilgerten rund 5 Mio Menschen zu dem Markt (7.100 Jobs). Birmingham hat 1,15 Mio Einwohner!
Doch geht es auch anders – beispielsweise beim Weihnachtszauber am Karer See in Südtirol. Ein kleiner Christkindles-Markt, vollständig natur-belassen inmitten einer herrlichen Landschaft mit durchwegs regionalen Anbietern und Produkten. Ein richtiggehendes: „Zurück zum Ursprung“! Ohne Dauerbedröhnung mit Mariah Carey’s „All I want for Christmas is you“ oder Elvis Presleys „Blue Christmas“, ohne Waren Made in Fernost und ohne täglichem Glühweinbesäufnis. Heuer findet er zum Bedauern vieler leider nicht statt! Oder auch beim „Weihnachtshimmel“ in der Ravennaschlucht im Hochschwarzwald.
Weihnachten ist sinngemäss ein Fest der Freude, schliesslich wurde in Bethlehem das kleine Christuskind geboren. In einem Stall unter mehr als ärmlichen Verhältnissen. Die Geschenke brachten erst später die drei Könige aus dem Morgenland: Gold, Myrrhe und Weihrauch! Wie es auch heute noch beispielsweise in Spanien der Brauch ist. So steht es seit nahezu zwei Jahrtausenden geschrieben. Die neueste Playstation, das I-Phone 22.427 oder der 2342k-Diamantring finden im Heiligen Buch von heute keine Erwähnung. Klar – kleine Geschenke erhalten die Freund-schaft. Doch: Muss ich mich tatsächlich jedes Jahr finanziell dermassen verausgaben um diese Freundschaften zu pflegen? Umfragen besagen, dass heuer jede(r) Österreicher/-in 386,- € für Weihnachtsgeschenke ausgibt (HV-Consumer-Checks), die Eidgenossen 373,- CHF (GFK), die Deutschen 533,20 € (Weihnachtsstudie der FOM-Hochschule) pro Kopf. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass nach dem Sankt Martins-Report 2024 des IHaM 180.000 Haushalte in “Öster-Reich“ keinen finanziellen Spielraum für Weihnachtsgeschenke haben: Hohe Energie-kosten, Preistreiberei bei Gütern des täglichen Bedarfs, Inflation, … An der Spitze derartiger Listen waren bislang auch die Briten zu finden, die nach wie vor an den Folgen des Brexits zu leiden haben. Die 2022 verstorbene Queen Elizabeth II. verschenkte 2020 noch Geschenke für 33.000,- € – an allerdings 620 Personen.
Lieber Herr Gesangsverein – da muss ein Kartoffelbauer aber viele Erd-früchtchen für ernten, um diese Summe zu erhalten. Hinzu kommen die zusätzlichen Annehmlichkeiten, die man sich nun mal zu dieser Zeit des Jahres gönnt: Die Fahrt in’s Elternhaus, das gute Essen und Trinken und der eine oder andere Besuch des Christkindles-Marktes.
Apropos – der wohl bekannteste Christkindlesmarkt in Nürnberg lockt pro Tag rund 150 Reisebusse und insgesamt 2,5 Millionen Menschen aus allen Teilen der Welt an. Neben den vielen Besonderheiten und Wundersamkeiten wurden auch in diesem Jahr spezielle Erlebniswege präsentiert: „Nürnberger“, „Kreative“, „Die Region“, „Guter Zweck“, „Veganes“ und „Die Lizenzprodukte“. Daneben gibt es natürlich auch heuer wieder das historische Weihnachtspostamt und nicht zuletzt die Rundfahrten mit der historischen Postkutsche (um den Markt!). Die Nürnberg-Info beschreibt das Aussergewöhnliche mit folgenden Worten:
„Es ist seine einzigartige Atmosphäre, die sich in Worten nur schwer beschreiben lässt. Das ‚Städtlein aus Holz und Tuch‘ auf dem Hauptmarkt, direkt im Herzen der Altstadt, muss man erlebt haben. Eingebettet zwischen Schönem Brunnen und Frauenkirche bietet die Budenstadt ein Flair, dass individuell betrachtet, wirklich seines-gleichen sucht.“
Aaaah ja! Da fährt der Besucher über hunderte von Kilometer, um sich alsdann vor der ersten Bude stehend von den Massen durch den Markt schieben zu lassen. Mit viel Glück steht dann auch das Christkindle oben am Balkon und es konnte im Vorbeifluss noch eine Tasse Glühwein oder Punsch ergattert werden. Ein Foto – nein das geht bei diesem Gedränge und Geschubse nicht. Und die leere Tasse zurückgeben, unmöglich, schliesslich wartet der Bus! Nach jeder Runde erkämpft sich der Besucher einen Platz in einer Reihe weiter aussen, sodass er sich nach sieben bis achten Runden dem Sog entziehen kann und endlich wieder freikommt aus dem Getümmel. Deshalb ein heisser Tipp für diese grossen Märkte: Planen Sie Ihren Abstecher für die Abendstunden ein, wenn die Busse bereits wieder auf der Fahrt zurück sind. Der Nürnberger Christkindles-Markt eröffnet jedes Jahr am Freitag vor dem 1. Advent. Weltbekannt ist der Prolog des Christkindles:
„Ihr Herrn und Fraun, die ihr einst Kinder wart, Ihr Kleinen, am Beginn der Lebensfahrt, ein jeder, der sich heute freut und morgen wieder plagt: Hört alle zu, was Euch das Christkind sagt!“
Der Markt findet erstmals im Jahre 1628 auf einer Spanschachtel aus Nadel-Holz Erwähnung. 165 Buden lassen so manchen in’s Schwärmen geraten. Dabei stimmt natürlich auch die Kasse! Reden wir kurz Tacheles? Jeder Tagesbesucher gibt im Schnitt 33,-, der Übernachtungsgast 200,- € aus, der Umsatz- und Kaufkraftzufluss beläuft sich auf rund 180 Mio Euro, der sog. Einkommenseffekt liegt bei zirka 58 Mio Euro (Zahlen: Presse- und Informationsamt der Stadt Nürnberg). Somit also ein durchaus gewichtiger Imagefaktor für das Standort-Marketing!!! Ach ja – hinzu kommen zudem noch die unzähligen Knöllchen der Polizei: Falsch-parken, Trunkenheit am Steuer,… 2019 bestand das Produkt-Angebot zu 26 % aus Weihnachtsartikeln, 22 % weihnachtlichen Back- und Süßwaren, 6 % Spielzeug, 24 % handwerklichen Erzeugnisse, Bücher etc. und zu 21 % aus Speisen und Getränken. Angeblich alles aus der Region – heuer gar mit besonderem Vermerk auf Nachhaltigkeit und Bio – Einweggeschirr ist seit Jahren nicht mehr zugelassen, die Glühweintassen weisen keine Jahreszahlen mehr auf, sodass sie auch kommendes Jahr wieder verwendet werden können!
Und wenn es schneit oder kalt ist, dann wird auch viel Glühwein getrunken – und das ist wahrhaft ein Millionengeschäft: 64 % der Weih-nachtsmarkt-Besucher Deutschlands geben an, das eine oder andere Tässchen geschlürft zu haben. 50 Millionen Liter gehen jedes Jahr im Advent über den Tresen – alleine 10 Mio vom Marktführer Gerstacker aus Nürnberg. Heuer kostet die Tasse des begehrten Heissgetränkes in Nürnberg 4,50 € (auf dem grössten Weihnachtsmarkt Deutschlands, am Kölner Heumarkt 5,- €, in München gar bis zu 6,50)!
Im wohl schönsten Christkindlmarkt Österreichs, in Salzburg Stadt/St. Peter, zahlte man bereits 2008 3,40 € für die 0,2 Liter, heuer sind es 4,50. Jährlich strömen bis zu 1 Mio Menschen vor-nehmlich auf den Salzburger Dom- und Residenzplatz, um sich diesen Weihnachtstraum nicht entgehen zu lassen. 97 Christkindl-Hütten und rund 400 Beschäftigte sorgen dabei für eine Wertschöpfung von nicht weniger als 60 Mio € (inklusive der auch rund 230.000 Übernachtungen zu dieser Zeit). Ob die Verantwortlichen dermassen an den Umsatz gedacht haben, als der Markt angeblich 1491 seine Tore erstmals öffnete??? Kultur- und Brauchtumsveranstaltungen wie etwa Chorkonzerte, Turmbläser oder Krampus- und Perchtenläufe sorgen zudem für die Pflege des Brauch-tums – oder ist dies nur für die auswärtigen Besucher gedacht??? Auch in der Mozartstadt wird die regionale Handwerksqualität als wichtigstes Qualitätszeichen gesehen.
„Der Salzburger Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz ist für die Stadt Salzburg ein weltweiter Sympathieträger. Vor allem die hochwertige Handwerkskunst ist bei den heimischen und inter-nationalen Gästen sehr begehrt.“
(DI Harald Preuner, Ex-Bürgermeister der Stadt Salzburg)
Der US-amerikanische TV-Sender CNN nennt Salzburg in einer Reihe mit New York, Barcelona, Rovaniemi, Honululu und Reykjavik bei den vor-weihnachtlichen Destinationen.
Der Glühwein ist erstmals übrigens beschrieben in einem 2000 Jahre alten Rezeptbuch der Römer. Offenbar sehr beliebt, wurde er neben den bekannten Gewürzen mit Honig gesüsst. Daneben waren auch Lorbeer-blätter, Koriander und Thymian enthalten (Rezept nach einem Kochbuch von Marcus Gaviius Apicius – 1. Jhdt. n. Chr.). Dieser Gewürzwein wurde allerdings zumeist kalt getrunken. Vorsicht übrigens ist mit sehr süssen seiner Sorte geboten – mit dem Zucker wird häufig über die schlechte Qualität des Weines hinwegkaschiert. Das sorgt für den schweren Kopf am nächsten Morgen und das eine oder andere Pfund mehr auf den weihnachtlichen Hüften.
Beim grössten schweizerischen Weihnachts- und Christchindli-Märt in Bremgarten sorgen jedes Jahr mehr als 320 Marktstände dafür, dass jeder Wunsch erfüllt wird. Wenn auch – wie in der Schweiz ohnehin üblich – wesentlich exklusiver als an anderen Orten.
„Öffnen Sie sich dem Charme Bremgartens und seines Weihnachts-marktes, sehen Sie sich um, entdecken Sie Neues und freuen Sie sich ab dem Altbewährten. Vergessen Sie den Glühwein nicht, denn dieser rundet die Palette an Feinem und Feinstem – herrlich wärmend – ab.“
(Stadtammann Raymond Tellenbach)
Auch hier wird mit der regionalen Handwerkskunst geworben – doch begleiten zudem viele Kulturveranstaltungen das weihnachtliche Markt-treiben (interessant ist, dass hier von Kultur und nicht unmittelbar vom Brauchtum die Rede ist!). Jedoch unterscheidet sich dieser Markt auch ansonsten von seinen Kolleginnen und Kollegen auf dieser Welt: Er findet nur in den ersten vier Tagen des Dezembers statt. Während die vielen anderen inzwischen meist sogar bis nach dem heiligen Fest andauern. Über 100.000 Menschen besuchten auch heuer wieder den Märt – über 5.000 Liter Glühwein verkauft – zum Preis schweigt sich der Schweizer aus. Schliesslich kommen die Einnahmen den Vereinen zugute. Im Vergleich dazu: In Zürich werden pro Tag 2.500 Liter verkauft – die Tasse bis zu 7,- CHF (umgerechnet 7,51 €) – viele Marktbesucher haben sich auch heuer über die horrenden Preise beschwert. Fakt aber ist, dass das Handwerk schon sehr bald vom Markt in Bremgarten verschwunden sein wird, da die Standpreise zuletzt eklatant erhöht wurden. Na ja – wird der deutsche Familienvater eben in der Schweiz tief in die Geldtasche greifen, wenn er dort Produkte kauft, die er zuhause günstiger bekommen hätte, da: Made in Germany!
Nicht, dass Sie mich nun falsch verstehen – es ist etwas tolles, nach der Arbeit mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen auf eine Tasse Glühwein zu gehen oder mit der Familie den Turmbläsern zu lauschen. Doch tendieren immer mehr Märkte zum Umsatz-Grössenwahn.
Der schönste europäische Weihnachtsmarkt übrigens ist der Weihnachts-markt im Park Zrinjevac in Zagreb, gefolgt vom Christkindlmarkt in Strassburg (urlaubsguru.de). Reisereporter.de wählten den Budapester Weihnachtsmarkt zur Nummer 1, gefolgt vom rumänischen Craiova. Unter den ersten Zehn kein deutscher oder österreichischer Markt! Zu den am meisten besuchten Märkten zählt auch das „Winter Wonderland“ im Londoner Hyde-Park. Glaubt man den Rechenkünsten des Portals posterXXL, so sorgen 2,5 Mio Besucher pro Jahr für 15,8 Mio Einträge auf Instagram seit seiner Premiere 2005. Deutschlands Spitzenreiter, der „Striezelmarkt“ in Dresden findet sich in dieser Auflistung nur auf Platz sieben (trotz 3 Mio Besucher pro Jahr).
Insgesamt besuchen zwischen Flensburg und Berchtesgaden rund 160 Millionen Menschen die Weihnachts- und Christkindles-Märkte und sorgen für Gesamteinnahmen von nicht weniger als 2,9 Milliarden Euro (Angaben: ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH). Im Vergleich dazu sind es im Alpenstaat jeweils rund 10 % der deutschen Zahlen. Dennoch – eine millionenschwere Geselligkeit! Und es kommt noch viel schlimmer: Nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von GfK in Nürnberg feiern 17,6 % der Befragten Weihnachten nurmehr zuliebe der Kinder und Enkel. 71,6 % sind der Meinung, das Weihnachtsfest habe seine religiöse Bedeutung verloren. Stellt sich mir die Frage: Weshalb tun so wenige etwas dagegen? Lasst alte Bräuche auch zuhause wieder aufleben, lest mit den Kindern aus der Bibel, singt Adventslieder, … In dieser Studie im Auftrag der „Apotheken Umschau“ wurden 1015 Personen (älter als 14) befragt
Deshalb hier noch etwas Geschichte. Ebenso wie der Adventskranz und der Christbaum ist auch das Christkind eine evangelische Erfindung. 1545 liess erstmals der Reformator Martin Luther seine Kinder vom Christkind beschenken. Zuvor war es der Heilige Nikolaus. Freuten sich die Kinder damaliger Zeiten noch über Bratäpfel, Nüsse und Mandeln, über Plätzchen (Kekse) und Weihnachtsstollen oder Früchtebrot, so müssen es heute grosse und immer teurere Geschenke sein. Bescheidenheit und Demut? Wohl fehl am Platz. Stand früher der feierlich geschmückte Christbaum und das Essen mit der ganzen Familie im Mittelpunkt, so ist es heute die Bescherung und das Auspacken, das Ausprobieren und Vergleichen der Geschenke. Für viele bleibt gar nicht mal mehr die Zeit, sich auf das anschliessende Essen im Kreise der ganzen Familie zu konzentrieren. Weihnacht‘, wie es früher mal war – nun ja, das wird offenbar nurmehr dort gefeiert, wo man dem Christentum nicht viel Wert zollt: In den Staaten der Dritten Welt! Gibt es dort etwa die besseren Christen als in unseren Breiten, wo die weihnachtliche Andacht und der Advent, der früher zudem Fastenzeit war, der Geschenke- und Geschäftemacherei gewichen ist??? Lebkuchen oder sonstige Weihnachts-bäckerei interessiert zu Weihnachten niemanden mehr, gibt’s das doch bereits ab September im Supermarkt zu kaufen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als die ersten selbstgebackenen Kekse am Heiligen Abend ausgegeben wurden. Ein besonderer Höhepunkt neben dem Klingeln des Glöckleins durch das Christkind. Aus der andächtigsten, der stillsten Zeit des Jahres ist die hektischste Zeit des Jahres geworden. Und die meiste Last wird dabei auf den Müttern abgeladen: Hausputz, Backen, Geschenke besorgen und schliesslich stundenlang in der Küche stehen und kochen. Die Väter hingegen haben sich einmal mehr hemmungslos dem Lux-Wettkampf mit dem Nachbarn ergeben. Früher war es die Kerze im Küchenfenster – heute kilometerlange LED-Ketten. Und das mit dem Christbaum – dermassen beladen, dass vom Baum selbst nichts mehr zu sehen ist. Dafür wurde er abgehackt! Alsdann war da noch ein Song, der als Ohrwurm über knapp einen Monat allerorts zu hören ist: „Last Christmas, I gave you my heart, but the very next day, you gave it away“ – von George Michael und Andrew Ridgeley eigentlich für Ostern geschrieben. Wie wär’s denn mit etwas Ehrlichem, wie „Es wird scho glei dumper, es wird scho glei Nacht“ oder anderem aus unserer immer wieder dermassen hochgehaltenen Wertegesellschaft???
Ich dachte immer, hinter dem Geist der Weihnacht‘ steckt etwas anderes: Liebe, Besinnlickeit und die Gemeinschaft der Familie! Wäre es da nicht sinnvoller, diese Feierlichkeiten um des Feierns willen wieder auf den Jahreswechsel oder gar auf Dreikönig zu verschieben – so wie es in früheren Zeiten war, damit für den ursprünglichen Sinn von Weihnachten etwas mehr Platz bleibt???!!!
PS:
Klar – auch ich war mal Kind und freute mich zu Weihnachten vor allem auf die Geschenke. Doch war mir nicht bewusst, dass sich dafür meine Eltern abschuften mussten! Bringt ja eh das Christkind! Hier liegt meines Erachtens das Übel heutiger Zeit – in der Erziehung! Nicht in der uner-schöpflichen Umsatzgier der Konzerne, die diesen Umstand nur aus-nutzen. Zeit füreinander zu haben ist doch viel wertvoller als jedes noch so teure Geschenk. Viele Kinder wünschen sich dies auch: Mama und Papa sollten mehr Zeit für sie haben!
Links:
www.thebfcm.co.uk
eggental.com/weihnachtszauber
www.hochschwarzwald.de/veranstaltungen-hochschwarzwald/weihnachtsmarkt-ravennaschlucht#weihnachtshimmel
www.christkindlesmarkt.de
christkindlmarkt.co.at
www.weihnachtsmarkt.ch/
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Abzocke bei der ASFINAG?
Posted on 12/14/24 by UlstoNormalerweise schreibe ich nicht über derartige Dinge, da mir die weiteren Umstände zumeist nicht bekannt sind und viele Autofahrer aus eigenem Verschulden in eine solche Situation geraten. Doch dieses Mal erfuhr ich es am eigenen Leib und war unschuldig! Deshalb möchte ich Ihnen diese Geschichte nicht vorenthalten.
Am 27. November dieses Jahres weilte ich geschäftlich in Tirol. Auf der Hinfahrt beglich ich die Maut für den Arlbergtunnel in Münzen. Die Kassiererin meinte erfreut: “Endlich mal jemand, der in Münzen bezahlt!”
Ich merkte mir das und hatte die Münzen bereits abgezählt, bevor ich bei der Rückfahrt zur Mautstelle kam. Von Tirol aus gesehen gibt es fünf Fahrspuren. Die äusserst rechte war für den LKW-Verkehr freigegeben, die zweite von rechts für den PKW-Verkehr. Also fuhr ich auf diese zu. Rund 50 Meter vor der Mautstelle kam mir ein Mann in gelber Schutzjacke entgegen. Wild mit den Armen gestikulierend und – von ihm aus gesehen – vehement nach rechts zeigend. Ich reagierte rasch – die beiden nächsten Mautkassen waren nicht besetzt. Also nutzte ich die grüne Spur. Der mir nachfolgende LKW, der ebenfalls angesichts dieser Szene stehen geblieben ist, quittierte die Szene mit einem langen Hupen.
Ich dachte mir, dass es vielleicht Computerprobleme oder dergleichen gebe, da der Arlbergtunnel einige Tage zuvor erst wieder nach langer Umbauphase geöffnet wurde. Die Münzen behielt ich in der Hand – möglicherweise würde auf Vorarlberger Seite (Langen am Arlberg) kassiert. Dem war aber nicht so.
Dieser Tage nun erhielt ich einen Einschreibebrief von der ASFINAG (für alle nicht-österreichischen Leser dieses Blogs: Die Autobahngesellschaft, die ebenfalls für viele Autobahntunnels zuständig ist). Eine Rechnung und gleichzeitige Zahlungsaufforderung für eine Ersatzmaut über 100,- € (plus 20 % MwSt.). Zahlbar innerhalb vier Wochen nach Ausstellung, ansonsten würde bei der BH Landeck ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet.
Da das Schreiben kein Bescheid ist, kann dagegen auch nicht berufen werden. Zudem wüsste ich aufgrund meiner Ausbildung, dass eine Berufung gegen einen Bescheid auch keine aufschiebende Wirkung hätte. Soll heissen: Bezahlen – alles andere kann danach geregelt werden. In den meisten Fällen jedoch erfolglos!
Hoppla – mir zog’s den Boden unter den Füssen weg, schliesslich war ich mir keiner Schuld bewusst. Gottlob hatte ich noch am 27. November eine Gegendarstellung geschrieben, ansonsten wäre mir das alles nicht mehr in Erinnerung geblieben. Diese schickte ich am Samstag nach Erhalt des Schreibens an die ASFINAG.
Leider hatte ich mein Handy nicht griffbereit – während des Autofahrens ist dies bei mir tabu. In diesem Falle hätte ich dies mittels Fotos dokumentieren können, dabei allerdings aus meiner Sicht gegen geltendes Gesetz verstossen (Recht am eigenen Bild, Vorteilsnahme, …).
Mir stellen sich nun folgende Fragen: Welche der beiden anderen Kassen hätte ich wählen sollen – waren beide nicht besetzt! Steckt hinter dem Ganzen vielleicht ein System? Abzocke? Erhält der Mitarbeiter mög-licherweise gar eine Provision? Oder war es ein Irrer, der sich als ASFINAG-Mitarbeiter ausgab? Doch denke ich, letzteres kann ausge-schlossen werden, da in diesem Bereich der Autobahn eigentlich keine Unbefugten zu Fuss unterwegs sein dürfen! Schliesslich kam er direkt aus der PKW-Spur auf mich zu.
Ich muss zugeben: Fühle mich sehr verar…! Ein teurer Spass – das Zehn-fache der Maut, obgleich ich zahlungswillig war! Eine Antwort der Auto-bahngesellschaft ist freilich noch ausständig. Jedoch möchte ich dies der Öffentlichkeit nicht vorenthalten – dieser Blog ist – wenn erforderlich – nur der Anfang dafür!
Allerdings hätte ich einen Tipp an Sie: Sollten Sie jemals in eine derartige Lage kommen – bleiben Sie besser stehen und klären eine solch‘ abstruse Situation vorort (andererseits ist dies auf der Autobahn bzw. an einer Mautstation auch nicht empfehlenswert!), bevor Sie irgend eine grüne Spur benutzen!