Was wäre, wenn …?
Posted on 10/25/25 by UlstoDie meisten Märchen beginnen mit dem Satz: „Es war einmal…“ Auch diese Geschichte beginnt hiermit, doch ist es keine erfundene Story sondern bitterböse Realität.
Es war einmal ein kleines Kind, das am 14. Juni 1946 im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde. Seine Mutter war eine schottische Ein-wanderin, die Grosseltern väterlicherseits stammen aus dem deutschen Kallstadt. Sein Name: Donald Trump! Sein Vater Friedrich war ein Self-made-Millionär, der dem Sohn ein sehr grosses Vermögen hinterliess. Dieser schaffte es auch – zumindest offiziell – dieses zu vermehren. Inoffiziell hingegen hatte er zuletzt einen Riesenbatzen Schulden – keine US-Bank gewährte ihm noch Geld, nur die Deutsche Bank glaubte an ihn. Übrigens – seine erste Frau Ivana kam als Model aus der Tschechos-lowakei in die USA, seine dritte Frau Melania (ebenfalls ein Model) aus Slowenien.
Tja – dann dieses Jahr 2015, als Trump seine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahlen 2016 bekannt gab. Den Wahlspruch
„Make America great again!“
hatte er vom 40. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Ronald Reagan, geklaut. Später benutzten den Spruch übrigens auch Bill Clinton und Barry Goldwater. Donald Trump wurde schliesslich zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.
Seine Fans freuten sich, endlich keinen Berufspolitiker, sondern einen erfolgreichen Unternehmer im Weissen Haus zu wissen. Trump versprach auch so vieles, was er schliesslich nicht einhalten konnte. Beispielsweise das BIP (Bruttoinlandsprodukt): 2019 belief es sich auf 21,4332 Billionen Dollar, im letzten Jahr der Regierung Biden 2024 auf 29,2980 Billionen. So folgte im Januar 2018 der erste Trump’sche Government-Shutdown, Ende des Jahres 2018 bis hinein ins folgende Jahr der zweite. Und nun der dritte – damit zieht er mit Ronald Reagan gleich, der ebenfalls drei (1981, 1984 und 1986) bewältigen musste. Kein anderer hat mehr! Unter Trumps Vorgänger, Joe Biden, gab keinen solchen Stillstand.
Doch dies, was derzeit jenseits des grossen Teiches vonstatten geht, ent-behrt jeglicher rationaler Grundlage. Dieser nun dritte Shutdown in der Legislaturperiode des 47. US-Präsidenten kam deshalb zustande, da die Republikaner zwar in beiden Häusern des Kongresses eine Mehrheit besitzen – im Repräsentantenhaus ging die Überbrückungsfinanzierung auch anstandslos durch. Im US-Senat werden jedoch dafür 60 Stimmen benötigt – die Republikaner haben aber nur 53! Die Demokraten stellen sich geschlossen quer – Hintergrund ist die Healthcare-Politik Trumps (Reduzierung der Krankenkassen-Subventionen), zu der auch Obama-Care gehört (flächendeckende Krankenversicherung eingeführt durch die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama), die von vielen Republi-kanern abgelehnt wird. Für unsereins schwer zu verstehen, da hierzu-lande jeder krankenversichert ist. In den USA allerdings ist das Privat-sache. Soll heissen, dass nur eine gewisse Anzahl an Notfällen pro Krankenhaus medizinisch behandelt werden, die Patienten aber danach wieder nach Hause geschickt werden. Manche Patienten erhalten gar keine Hilfe! Deshalb verschulden sich viele US-Bürger durch medizinische Behandlungen – oftmals gar bis in den Ruin.
Der Government-Shutdown begann am 01. Oktober (Beginn des neuen Fiskaljahres). Der bislang längste Shutdown belief sich auf 35 Tage – ein Negativ-Rekord aus der ersten Amtszeit des „besten Präsidenten aller Zeiten“ – auch heuer scheint vieles andere wichtiger zu sein! Doch fragt sich der Autor dieser Zeilen – weshalb wird eine Überbrückungs-finanzierung überhaupt benötigt? Schliesslich ging Trump mit Brachial-gewalt seinen Sparplänen nach. Etwa bei den Massenentlassungen durch Musks DOGE im öffentlichen Bereich. Simple Erklärung: Die eingesparten Gelder wurden und werden in anderen Bereichen ausgegeben! Viel mehr zudem, als eigentlich vorhanden ist. So kostete die Militärparade Unsummen von Geld, auch die Einberufung der Generäle aus allen Ecken der Welt. Hinzu kommen gesteigerte Ausgaben für das Militär und nicht zuletzt auch die Extra-Touren des Chefs etwa zum Golfspielen. Die Komplett-Abriegelung von New York für den Chef aufgrund der General-vollversammlung der UNO, der auch der französische Regierungschef Macron zum Opfer fiel, war alsdann nicht kostenlos. Und schliesslich sind es fehlende Steuereinnahmen bei Exporten, die durch die Trump’schen Zölle nicht ausgeglichen werden können. Um nur einige wenige Gründe zu nennen.
Was aber bedeutet ein solcher Government-Shutdown? 1,4 Mio Staats-bedienstete, die nicht zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur, der öffentlichen Ordnung und der nationalen Sicherheit der USA zählen, werden in den unbezahlten Zwangsurlaub geschickt oder arbeiten ohne Gehalt! Sie entstammen allen Bereichen oder Ebenen, auf welche kurz-fristig notfalls verzichtet werden kann: Nationalparks, Museen, Tourismus… Das öffentliche Leben der USA steht derzeit still. Auch viele Ministeriumsangehörige sitzen gegenwärtig auf der heimischen Couch – ein grosser Teil davon aus dem Pentagon – aber auch der Steuerbehörde und des Finanzressorts. Hier beisst sich die Katze in den eigenen Schwanz: Ohne Steuern auch kein Geld für den Staat! Demokratisch geführte Bundesstaaten erhalten keine Bundesmittel. Undenkbar, bekäme der uniformierte Truppenkörper keinen Sold mehr! Trump und Hegseth haben sich mit dem vorher angesprochenen Treffen der Generäle keinen einzigen Freund unter ihnen gemacht – im Vergleich zu anderen Diktaturen: Aus Angst vor einem Militärputsch wird viel Geld in die Landesverteidigung – oh pardon, das heisst inzwischen US-Kriegsminis-terium – investiert. Übrigens hat sich die deutsche Bundesregierung inzwischen dazu entschlossen, den Zivilbediensteten der US-Standorten in Deutschland (vornehmlich Deutsche), das Gehalt aus Bundesmitteln zu bezahlen. Die uniformierte Army ist zwar eigentlich von diesem Shutdown nicht betroffen (die Finanzierung erfolgt aus anderen Töpfen), doch durchaus die Nationalgarde! Also Milizsoldaten, die jetzt in vielen demo-kratisch regierten Städten angeblich gegen die Kriminalität vorgehen. Tatsächlich aber schützen sie die ICE vor Übergriffen wütender Bürger bei der Abschiebung von (nicht nur!) unrechtmässigen Migranten oder kehren das Herbst-Laub zusammen.
Viele der unbezahlt Freigestellten erhalten zwar nach Abschluss des Shutdowns ihr Gehalt nachbezahlt, doch nutzt Trump dies leider zu weiteren Massenentlassungen (was gottlob ein Gericht eingestellt hat) bzw. warten Rechnungen darauf, bezahlt zu werden. Nach Berichten werden derzeit viele Öffentlich-Bedienstete bei Essensausgaben (etwa durch die Heilsarmee) gesichtet.
Nach nicht nachrecherierten Meldungen sollen die USA über 344 Milliarden Dollar an Barreserven verfügen. Sollten auch diese aufge-braucht sein, ist Schicht im Schacht! Was dann geschieht – Experten warnten bereits zu Zeiten Barack Obamas davor: Es wird weltweite Auswirkungen mit sich ziehen! Staatsbankrott der USA? Die Depression der 1930er-Jahre wären ein Peanuts dagegen: Einfrieren der Kreditmärkte für die USA, Absturz des Dollars (nach wie vor Welt- und Handels-währung), Anstieg der Zinsen, …! Das dauert Jahrzehnte, um wieder gut gemacht zu werden.
Und dennoch – Trump wirft das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster: 20 Milliarden an Argentinien, Abriss eines Teils des eigentlich historisch geschützten Ost-Flügels des Weissen Hauses, Fortsetzung der Migranten-Hetze (sorry – anders ist dies nicht mehr zu bezeichnen!), …
Der Shutdown belastet aber auch die Privatwirtschaft – vor allem jene Betriebe, die auf Staats-Geschäfte angewiesen sind. Auch sie müssen Mitarbeiter in den Zwangsurlaub schicken, aber auch Unternehmen, die bislang Subventionen erhielten, müssen kürzer treten oder gar dicht machen.
https://www.cbsnews.com/live-updates/government-shutdown-2025-latest-senate-11th-vote/
(CBS vom 20. Oktober)
Während sich der Deutsche Aktienindex (DAX) zunächst noch unbeeindruckt zeigte, gibt es bereits erste Auswirkungen an den amerikanischen Börsen. Alle Anleger (auch in Europa), die auf US-Aktien gesetzt haben, werden dies zu spüren bekommen. Die Rating-Agentur „Moody’s“ hat bereits im Mai das Bonitäts-Top-Rating der USA von Aaa auf Aa+ herabgesetzt. Damit werden Kredite der USA durch ausländische Anleger teurer (höhere Zinsen)! Und so ganz beiläufig erwähnt: Noch 2024 kaufte China Soja im Wert von mehreren Milliarden in den USA. 2025 aufgrund der Trumpschen Zölle – nix! Somit auch kein Ausgleich des Handelsdefizits der USA bei China!
George W. Bush galt bislang bei vielen als der „dümmste Präsident der USA“. Ich denke, diese Aura hat er inzwischen verloren!
Der derzeitige US-Präsident zeigt sich mehr als uneinsichtig gegenüber Verbesserungsvorschläge anderer! Schliesslich ist er der beste Präsident aller Zeiten und Länder, seine Vorgänger nur „schwache Nulpen“!
SO SCHAUT SIE ALSO AUS: DIE GOLDENE ÄRA DER USA!
Die Gefahr zuhause – Wohnst Du noch oder vergiftest Du Dich schon?
Posted on 10/18/25 by UlstoEs war im Jahr 1977, als Oliver Peter ein Lied heraus brachte, das ein Jahr später von einem grossen Tee-Produzenten bis weit in unsere Zeit für dessen Werbung verwendet wurde. Ich bin mir sicher, wenn ich nur einen Satz daraus erwähne, habe ich Ihren Ohrwurm für heute geschaffen!
„Wenn der Teekessel singt und der Gold-Teefix duftet, hat man’s gut, hat man’s gut, [ja] dann hat man’s [wirklich] gut!“
Für mich steht dieser für den Werbespot adaptierte Song als Synonym für das Unantastbare, die Sicherheit und das Heimelige der eigenen vier Wände. Nach einem schweren Arbeitstag kommt man nach Hause, die Sorgen, das tägliche Chaos und alle Gefahren bleiben vor der Tür und man lässt sich’s einfach gut gehen!
Doch dem weit gefehlt!
Wer hätte vermutet, dass gerade im eigenen Heim dermaßen viele Gefahren lauern, die durchaus auch lebensgefährlich sein, jedenfalls aber zumindest krank machen können. Eine Auswahl (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) möchte ich deshalb in diesem Blog genauer betrachten – die Schweizer Genossenschaft Information Baubiologie für die Her-stellung von Möbeln und anderen Produkten im Haushalt listet rund 100.000 chemische Verbindungen auf, die in der Baubiologie etwa für die Herstellung von Möbeln und vielem anderen mehr verwendet werden. Viele davon sind gesundheitsschädlich. Sie alle heute aufzulisten, würde eindeutig den Rahmen des Blogs sprengen. Deshalb hier nur eine Auswahl mit dem Vermerk: Vieles davon kann mit minimaler Anstrengung aus dem Hause verbannt werden!
.) Lösungsmittel wie Formaldehyd
Hierüber habe ich im Text zum Laminat bereits berichtet. Kurz zusammengefasst: Der Kleber der unterschiedlichen Schichten des Laminatbodens (aber auch des Parketts) sondert Formaldehyd ab (VOC – flüchtige organische Verbindung). Dieses ist ein durchaus gebräuchliches, streng riechendes Lösungsmittel, das beim Menschen krebserregend wirkt. Die Symptome: Hustenreiz, Atemwegsbeschwerden, gereizte Augen und Ausschläge. Die Lösung: Häufiges Lüften oder Zimmerpflanzen (wie Boston oder Kimberley Queen Farn bzw. die Friedenslily) absorbieren Formaldehyd und schmücken zudem Ihr Zuhause. Daneben kann bereits beim Kauf darauf geachtet werden, dass im Produkt kein Formaldehyd vorhanden ist – das ist bei F0-Produkten der Fall! Finger zudem weg von stark riechenden Möbelstücken!
.) Schimmel
Stehende, zumeist feucht-warme Luft führt in Räumen zur Schimmel-bildung. Die Mikroorganismen sind recht häufig in Feuchträumen, wie dem Badezimmer, zu finden. Aber auch hinter Schränken, die sehr nah an der Wand stehen oder beispielsweise in Kaffee-Vollautomaten und Spülmaschinen. Deshalb sollte vor allem in den kalten Jahreszeiten, in welchen die Heizung eingeschaltet ist, für eine ständige und gute Durchlüftung gesorgt werden (Querlüften). Schimmel kann sehr gefähr-lich werden. Erste Symptome sind Kopfschmerzen, Konzentrations-schwächen, Müdigkeit und Wahrnehmungsstörungen. Auch eine Haus-stauballergie kann sich entwickeln. Bei schweren Verläufen greift der Schimmelpilz das Immunsystem an, wodurch sich schwere Krankheiten herausbilden können.
.) Raumdüfte
Diese, aber auch Deodorants sind oftmals über Bedarf voll mit Zusatz-stoffen (etwa Moschusverbindungen). Manche Menschen reagieren hier-auf mit Augenreizungen, Husten oder sogar Asthma. Besser: Finger weg oder die Raumdüfte selbst machen. Dann wissen Sie, was wirklich drinnen ist. Auch Kerzen und Duftwachs enthalten nicht wirklich gesunde chemische Inhaltsstoffe.
.) Farbstifte
Viele Farbstifte enthalten aromatische Amine oder auch Weichmacher. Beides steht im Verdacht, krebserregend zu sein (nach Untersuchungen des Verbrauchermagazins Ökotest 2018 in rund der Häfte der Produkte). Amine sind Bestandteile synthetischer Farbstoffe, damit diese lichtecht und farbstabil sind. Beim Knabbern am Stift gelangen sie in den Körper. Alternative: FSC-zertifizierte Buntstifte aus naturbelassenem Holz.
.) Silikon-Backformen
Diese an sich recht komfortablen Backformen sind sehr beliebt, da der Inhalt nicht anklebt. Allerdings: Bei höheren Temperaturen sondern sie ihre giftigen Inhaltsstoffe aus, die dann direkt in den Kuchen und damit in den Körper gelangen. Alternative: Omas alte Blechformen. Oder – vor dem ersten Gebrauch im Ofen auf 200 Grad erhitzen und gut durchlüften!
.) Putz- und Reinigungsmittel/Duschgels/Bademittel
In den meisten der Duschgels und Bademitteln sind Tenside, aber auch Duft- und Farbstoffe enthalten. Sehr viele davon sind schädlich. Tenside dienen vornehmlich der Überwindung der Grenzflächenspannung Öl-Wasser, killen aber auch Legionellen im Wasser. Tenside greifen aller-dings auch den natürlichen Fettmantel der menschlichen Haut an. Diese wird dadurch porös, Fremdstoffe konnen die ansonsten durchaus zuver-lässige Sperrschicht leichter passieren und gelangen in den Körper. Auch hier können Seife, Shampoo oder Zahnpasta sehr einfach selbst herge-stellt werden. Ansonsten: Nicht täglich duschen bzw. danach die Haut mit guten Lotions einreiben, Reinigen nur mit Handschuhen.
.) Weichspüler
Weichspüler enthalten neben den Duft- und Farbstoffen auch jede Menge Konservierungsmittel. Alle drei können zu möglicherweise starken Aller-gien führen. Alternative: Verzicht (tut auch der Umwelt gut) oder selbst herstellen. Zudem: Hand- und Badetücher sollten niemals mit Weich-spüler gewaschen werden!
.) Energiesparlampen
Es war ein Schnellschuss: Die klassischen Glühbirnen wurden durch die EU anno 2009 verboten, die Halogenlampen folgten neun Jahre später. Ersetzt wurden sie durch die Energiesparlampen („Kompaktleuchtstoff-lampe“), die nicht nur weniger Licht produzierten sondern auch stanken wie Sau! Das kam vom Quecksilber! Ein sehr giftiges Schwermetall, das bei ständiger Aussetzung gar zum Tod führen kann. Diese Lampen gehören zum Sondermüll – und auf gar keinen Fall zerschlagen. Sollte wirklich eine zu Boden fallen, öffnen Sie alle Fenster und verlassen den Raum. Gleiches gilt für Leuchtstoffröhren. Alternative: LED-Lampen und Röhren. Sind zwar etwas teurer, halten dafür rund dreimal länger und verbrauchen weniger Strom.
.) Holzschutzmittel
In nahezu allen Holzprodukten (Schränke, Sitzmöbel, Dielen, Spiel-zeug,…) wurden derartige zumeist chemische Verbindungen wie
- Lindan
- Pentachlorphenol, kurz PCP
- Dichlordiphenyltrichlorethan, kurz DDT
- Terpentinöl
eingesetzt. Sie sollen vor Abnutzung, Insekten- oder Pilzbefall schützen. Sind aber für den Menschen zumeist sehr schädlich, da sie ausgasen (flüchtige Verbindungen – siehe oben!) oder etwa bei der Renovierung oder Sanierung abgeschleift und eingeatmet werden. Die ersten drei der aufgelisteten Mittel werden als krebserregend eingestuft. Erste Symptome sind ebenfalls Kopfschmerzen, gereizte Schleimhäute, Rötungen und Ausschläge. Auch wenn diese ersten drei Verbindungen nicht mehr verwendet werden dürfen, stehen sicherlich noch alte Möbel in der Wohnung oder eingesetzte Lacke und Farben enthalten ähnliche Lösungsmittel oder Terpene, die ebenfalls nicht wirklich gesund sind. Auch hier gilt: Bereits beim Kauf genau darauf achten bzw. oftmaliges Lüften!
.) Elektro-Smog
Handies, Fernbedienungen und andere drahtlose Geräte, aber etwa auch der Fernseher strahlen aus. Dies kann zwar nicht zu Vergiftungen führen, doch den menschlichen Körper andersweitig schädigen. Alternative: Kabelgebundene Geräte!
.) Radon
Siehe meinem entsprechenden Blog hierzu!
Die Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen: Weichmacher, Asbest, PAKs, Glykole, Pestizide, Düngemittel, Kosmetik, aber auch Salmonellen und Legionellen … Grundsätzlich sollte darauf geschaut werden: Schlaflosig-keit, häufige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen können Vergif-tungserscheinungen sein. Putz- und Waschmittel, Toilettenreiniger, Lacke, Farben etc. – immer sicher wegschliessen! Und nicht vergessen: Neben den Haustieren sind die Kinder jene, die gerne auf dem Boden spielen oder etwas in den Mund nehmen! Besonders gefährlich sind Knopfzellen, die zu Verätzungen führen. Auch Klebstoffe riechen für die Kleinen verführerisch. Auf vielen Webseiten können deshalb Checklisten heruntergeladen werden um das Zuhause kindersicher zu machen. Sollte das Kind etwas eingenommen haben, so können Sie entweder den Notruf oder untenstehend eine der Vergiftungszentralen anrufen. Wichtig: Verpackung aufbewahren und Notizen machen, wann und wie viel das Kind etwas eingenommen hat! Bitte keine Milch geben, kein Erbrechen herbeiführen – nehmen Sie die Tipps des Notrufs oder der Vergiftungs-Informationszentrale mehr als ernst!!!
Notrufnummern:
Euro-Notruf 112
Rettung 144 (D, A und CH)
Links:
Die Vernichtungsmaschinerie
Posted on 10/11/25 by UlstoErlauben Sie mir heute – gleich zu Beginn eine Frage: Sind Sie makellos? Nein? Ich würde es Ihnen natürlich wünschen, kenne jedoch niemanden, der von sich aus behaupten könnte, er oder sie sei makellos. Und mein Bekanntenkreis ist wahrhaft kein kleiner! Doch weshalb fordern Sie Makellosigkeit von Obst, Gemüse, Fleisch, ja sogar von einer Ver-packung???
Eine Verbraucherstudie hat aufgezeigt, dass rund die Hälfte aller Lebensmittel auf dem Müll landen. DIE HÄLFTE!
Im Auftrag des deutschen Bundesernährungsministeriums (BMLEH) wurden in den Jahren 2016, 2017 und 2020 durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) Daten gesammelt um ein repräsentatives Ergebnis über die Art und Zusammensetzung von Lebensmittelabfällen zu bekommen, die in privaten Haushalten anfallen. Der Bericht haut einen vom Hocker: 35 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle entfallen auf frisches Obst und Gemüse, 13 Prozent auf Brot und Backwaren, 12 % auf Getränke und schliesslich 9 % auf Milchprodukte. Zudem werden zu viele bereits zubereitete Mahlzeiten entsorgt. Und ein weiterer Fakt: Je jünger der Haushaltsvorstand, desto mehr potenziell verwertbare Lebens-mittel werden weggeworfen.
Mein Gott – darf das denn überhaupt wahr sein? Weltweit sind nach dem soeben erschienenen 20. Welthunger-Index 2 Millionen Menschen akut vom Hunger betroffen, weitere rund 24,6 Millionen alleine im Sudan von akuter Ernährungsunsicherheit. Die weltweite Unterernährung lag im Jahr 2024 bei 673 Millionen Menschen. Jedes Jahr fallen 8,8 Mio Menschen dem Hungertod zum Opfer – das ist ein Mensch alle drei Sekunden (Stand: 2007)! Unglaublich, während in den Hungergebieten jeder froh ist für ein Stück Brot oder eine Schale Reis, wird das hierzulande wegge-worfen. Grosse Teile davon noch bevor sie den Besitzer wechseln. Der Handel weist Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln oder Kopfsalate zurück, da sie zu klein sind oder nicht so perfekt aussehen, wie sie sollten. Das mag der Konsument nicht. Somit erspart sich mancher Bauer die Fahrtkosten, sortiert diese aus und entsorgt sie direkt bei Vergasungsanlagen oder pflügt sie wieder unter. Im Experten-Fachjargon spricht man hierbei von „kosmetisch mangelhaften Agrar-Produkten“ (auch die Farbe bei Tomaten ist ein entscheidendes Kaufkriterium). Was für eine Verschwendung!
Nach einer Studie des Worldwatch Institutes in Washington wird auf diese Weise dermassen viel an Nahrungsmitteln vernichtet, wie sie der kompletten Nahrungsmittelproduktion der südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Staaten entspricht!
230 Mio Tonnen geschmacklich hervorragender Lebensmittel, noch bevor sie die Chance hatten, gekauft zu werden. Auch soziale und wohltätige Aktionen oder Vereinigungen, wie etwa die Tafeln oder Tischlein deck dich, bekommen hiervon nichts ab, da diese Lebensmittel erst gar nicht in die Nahrungskette kommen. Gleiches auch in der Fischerei: Für jeden essbaren Fisch landet ein zweiter Fisch als Beifang im Netz und wird tod wieder im Meer entsorgt! Oder: 20 % der Bananenernte in Afrika und Mittelamerika wird vorort entsorgt, da sie nicht den Normen des Handels entsprechen, Farmer in den USA pflügen ein Fünftel der Melonenernte wieder unter, da sie einen Makel an der Oberfläche haben. Ist das nicht pervers?
Erschreckende Dokumentationen wie „Taste the waste“ oder ein im österreichischen Fernsehen gezeigter „Am Schauplatz“ liefern hierfür den Beweis. Den Bauern selbst blutet dabei das Herz. Klimatische Ver-änderungen, die Launen der Natur, Fehler im Anbau, gesetzliche Richt-linien und die Gewinnmaximierung im Handel tragen dafür die Verant-wortung. Doch wirklich schuld daran ist das Konsumverhalten eines jeden Einzelnen. Klar – auch ich mag es, wenn der Inhalt eines 5 kg-Kartoffel-sackes eine halbwegs vernünftige Grösse oder Aussehen hat, dann muss weniger geschält werden. Zudem habe ich etwas dagegen, wenn ich teures Geld dafür bezahle und rund ein Viertel oder gar ein Drittel des Gewichtes sind Schalen. Deshalb greife ich häufiger auf Aktionen zurück. Zwar sind hier die Kartoffeln vielleicht nicht so schön oder gross wie die anderen, teureren Kollegen, doch bezahle ich auch deutlich weniger dafür. Zudem helfe ich den Bauern dabei, auch solche Ernteerträge verkaufen zu können. Dadurch landet weniger Nahrung auf dem Müll. Immer wieder heisst es, dass das Pflegesystem in den industrialisierten Ländern langsam nicht mehr finanzierbar wird. Würden allerdings solche Lebensmittel, die den Vorstellungen der Überfluss-Gesellschaft nicht entsprechen, günstiger eingekauft werden – sofern sie nicht wirklich schlecht bzw. ungeniessbar sind – bliebe beispielsweise auch mehr Geld für Pflegepersonal übrig. Oder Arbeitslose auf den Feldern einsetzen, die zugunsten der Pflegeeinrichtungen Karotten oder Zwiebeln sowie Kartoffeln aufsammeln, die bei der Ernte liegen geblieben sind. Dies aufzusammeln ist für die meisten Bauern nicht rentabel, da die Lohn-kosten meist höher sind als der erzielte Ertrag.
In den vorhin angesprochenen beiden Filmen werden auch die sog. „Mülltaucher“ vorgestellt. Menschen, die sich zumeist die Nahrung nicht leisten können, tauchen in die Abfall-Container der Supermarktketten und holen sich dort essbare Abfälle heraus. Immer wieder finden sich dabei Lebensmittel, die das Mindest-Haltbarkeitsdatum noch gar nicht erreicht haben – also durchaus noch verkaufbar wären.
Tausende Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich ernähren sich inzwischen auf diesem Wege.
Manche Markt- oder Filialleiter haben ein Einsehen und deponieren essbare Waren eigens neben den Mülltonnen. Bemerkt dies allerdings der kontrollierende Regionalleiter, hagelt es Abmahnungen. Schliesslich könnte es ja sein, dass einer dieser Mülltaucher krank wird oder gar verstirbt. Es könnte ein Zusammenhang hergestellt und die Supermarkt-kette verklagt werden. Wird das Brot allerdings in die Mülltonne entsorgt, kann man den Gewinn-Maximierern nichts anhaben – dann ist es Dieb-stahl. Hier kommen nun die vorhin angesprochenen sozialen Vereine ins Spiel. Sie besuchen im regelmässigen Abstand die Geschäfte und holen die Lebensmittel, die geniessbar sind, direkt im Geschäft ab – also nicht aus der Tonne. Sie werden entweder kostenlos an Bedürtftige ausgegeben oder für einen symbolischen Euro verkauft bzw. entstehen daraus Menüs für Obdachlose und Gestrandete, die froh sind, eine warme Mahlzeit im Magen zu haben. Und all das mit dem, das die anderen nicht mehr haben wollen, die sich aber trotzdem immer mehr beschweren, dass das Leben langsam nicht mehr finanzierbar ist.
Damit auch rasch zum Hauptschuldigen: Dem Konsumenten! Es ist toll, wenn ich nach einem harten Arbeitstag noch kurz vor Ladenschluss in ein Geschäft gehen kann und dort frisches Brot erhalte. Trotzdem könnte ich liebend gerne darauf verzichten, wenn ich damit etwas bewirken kann.
Jeden Tag wird in Deutschland 20 % mehr Brot produziert, als verbraucht wird.
In Österreich werden pro Jahr 52.000 Tonnen Backwaren durch die Bäckereien entsorgt. Hiermit könnte der komplette Hunger in beiden Ländern gestillt werden – es bliebe gar noch etwas übrig. Doch anstatt dessen landet es auf dem Müll. Viele Mitarbeiter im Einzelhandel, die für einen Mindestlohn arbeiten, wären zudem froh, wenn sie diesen Aus-schuss mitnehmen könnten. Doch dürfen sie auch das nicht. Pünktlich um 19.00 Uhr wird die teilweise noch volle Theke leergeräumt – was eine Minute zuvor noch 2,50 € gekostet hat, landet im Container. Dafür steigen allerdings die Preise. Logisch, muss doch dieser Abgang über die verkauften Produkten mitfinanziert werden. Hinzu kommt ferner die Vernichtung, die meist teurer wird als die Herstellung. Der Konsument bestimmt die Richtlinien im Handel. Was nicht entspricht, bleibt liegen und wird zum Fall für die Entsorgung. Und die ist inzwischen zum Millionengeschäft avanciert.
Allerdings sollten auch die Haushalte selbst als Nahrungsvernichter nicht unterschätzt werden – ganz im Gegenteil. Einerseits werden durchaus geniessbare Produkte, die kurz vor dem Ablauf des Mindest-Haltbar-keitsdatums heruntergesetzt wurden, nicht gekauft. Andererseits befindet sich so manch einer mit dem ersten Schritt in den Supermarkt im Kaufrausch. Mehr als eigentlich verbraucht wird, landet im Einkaufs-wagen. Die Gewinnoptimierer sind natürlich auch nicht dumm und haben die vormals handlichen, kleinen Einkaufswagen durch Grossraum-LKWs ersetzt, in die wesentlich mehr reinpasst. Zuhause angelangt wird beim Abendessen vom Speck das Fett weggemacht, die Brotrinde abge-schnitten, der Apfel geschält oder auch das Fett des Fleisches vor dem Anbraten entfernt. Wäre es nicht weitaus besser gewesen, anstelle des Specks vielleicht fettlosen Schinken, anstelle des Schwarzbrotes Vollkorn-Toast-Brot, anstelle des frischen Apfels Apfelmus oder eingelegte Apfelstücke und anstelle des Schulterbratens ein Stück mageres Fleisch zu kaufen? Haben wir allesamt unsere Essgewohnheiten dermassen geändert, dass jetzt das, was in früheren Zeiten eine Hauptmahlzeit bedeutete, nun weggeworfen wird?
Auch die Sache mit dem Mindest-Haltbarkeitsdatum ist mehr als ärgerlich. Der Produzent muss dies anbringen, damit er rechtlich aussen vor ist.
Das MHD ist die Herstellergarantie für die Produktqualität – es hat nichts mit dem Verbrauchsdatum zu tun!!!
Tatsächlich sind somit die meisten Produkte noch weitaus länger geniessbar. Einige Haushalte entsorgen diese sogar noch vor diesem Datum! Hallo? Beim Joghurt etwa wird damit garantiert, dass z.B. die Cremigkeit bis zu diesem Mindest-Haltbarkeitsdatum gewährleistet wird. Mit Verbrauchs- oder Ablaufdatum steht dies in keinem Zusammenhang (sehr wohl hingegen etwa beim Hackfleisch). So hält sich beispielsweise nicht-wärmebehandeltes Erdbeerjoghurt zwischen drei bis sechs Monate lang (Stiftung Warentest). Untersuchungen haben ergeben, dass ein Gros der Verbraucher nur nach dem Datum geht, sich dabei nicht um das kümmert, was davor steht. Deshalb gibt es auch bereits viele Stimmen, die das MHD abgeschafft wissen möchten. 84 % der in Deutschland weggeworfenen Lebensmittel werden aufgrund des MHDs entsorgt, oder weil sie tatsächlich nicht mehr geniessbar sind.
Bislang noch gar nicht erwähnt wurden jene Lebensmittel, die während des Transports, aufgrund mangelhafter Lagerung oder Fehler bei der Verpackung zugrunde gehen. Beispielsweise 150 Mio Tonnen Getreide in den Entwicklungsländern, das Sechsfache, um den Hunger all der Menschen dort zu stillen.
Als ich all diese Zeilen gelesen habe, wurde mir schwindelig vor Augen. Die vom Unternehmen Cofresco durchgeführte Verbraucherstudie „Save Food“ brachte im Jahr 2011 die grauenvollen Zahlen zu Papier: Deutsche Haushalte werfen rund 21 % der erworbenen Lebensmittel weg, da der Einkauf schlecht geplant ist – dies sind in etwa 11 Mio Tonnen. Dabei landet beinahe ein Drittel davon in Originalverpackung im Müll! Rund die Hälfte könnte eingespart werden. Eine weitere Studie der Universität Stuttgart im Auftrag des BMELVs bestätigt dies: Jeder Deutsche entsorgt im Jahresdurchschnitt auf diese Art 81,6 kg an Lebensmitteln im Wert von 235,- €! 61 % stammt aus Privathaushalten, 17 % von Grossabnehmern (Hotels, Kantinen, Gastronomie) und 5 % aus dem Einzelhandel. Zahlen, die in der Arbeit aufgetreten, jeden Chef zur Weissglut bringen und einen Entlassungsgrund darstellen können. Im Rahmen dieser Studie proto-kollierten ca. 1.500 Konsumenten ihr Wegwerfverhalten als „Abfall-Tage-bücher“ auf einer Webseite. Parallel dazu wurde eine Online-Umfrage durchgeführt. Die meisten wussten, dass ein bewussterer Einkauf ziel-führend wäre. Doch lassen sich viele in den zumeist nach allen werbe-psychologischen Tricks aufgebauten Durchgangsschleusen der Märkte hinter’s Licht führen. Sonderangebote und die Werbung führen zum vermehrten Griff in die Regale. Dabei überlegen sich viele gar nicht, ob sie dermassen viel aufbrauchen können. Ein Bekannter griff immer im Herbst zu: Kohl bzw. Kraut (in Österreich)! Sehr schmackhaft und auf die unterschiedlichsten Arten zubereitbar. Also kaufte er immer gleich zehn Kilo davon, da der Sack günstiger war. Meist aber brauchte er nur zwei oder gar einen Kopf davon. Der Rest wurde weggeworfen. Kohlrouladen an einem Tag und Kohlsuppe am nächsten Tag – damit hat Otto Normalverbraucher seinen Kohl-Bedarf für einige Wochen gedeckt. Ich bin übrigens auch einer jener welchen. Ich kaufe meist mehr ein, koche (Hobbykoch aus Leidenschaft) wesentlich mehr, nutze allerdings auch meinen Tiefkühl-Schrank. Lebensmittel roh oder als fertige Speise eingefroren, steigert – na no net – die Haltbarkeit. Brot beispielsweise – den Wecken halbieren und die eine Hälfte davon einfrieren. Wurst en gros gekauft, portionieren und einfrieren. Auch der Kohl könnte eingefroren werden, wenn er zuvor blanchiert wird. Somit denke ich bereits beim Einkauf darüber nach, was ich bis zum nächsten Mal benötige, was ich somit aufbrauche und was durch entsprechende Lagerung länger verwendet werden kann, ohne dass dies verdirbt. Bei jedem Lebensmittel, das ich wegwerfe, habe ich nicht etwa ein schlechtes Gewissen wegen des Geldes:
Nein – ich habe dann vielmehr das Bild eines afrikanischen Kindes mit seinem aufgeblähten Bauch vor Augen, das vielleicht gerade durch das, was ich da wegwerfe, vor dem Hungertod hätte bewahrt werden könnte.
Die Wegwerfgesellschaft ist ein Beispiel dafür, dass der Verbraucher unmündig ist. Wir schimpfen über die Reichen, die immer noch reicher werden, verhalten uns aber in unserer Umwelt völlig identisch. Dabei ist es mir komplett egal, ob Sie ihre Couch, die noch tip top in Ordnung ist, entsorgen, da sie etwas anderes haben möchten. Ob Sie die hochgiftigen Batterien wegwerfen, obwohl sie noch Leistung bringen würden. Ob Sie verbotenerweise Ihr Auto zuhause mit dem Dampfstrahler reinigen, obwohl es hierfür Autowaschanlagen gäbe, die auch das Wasser wieder aufbereiten. Doch bei Lebensmitteln gehe ich voll auf Konfrontation. Die Welt steuert nämlich auf eine Lebensmittelkrise ohne gleichen zu. Missernten oder Dürrekatastrophen wird es aufgrund klimatischer Veränderungen immer häufiger geben. Solche in Somalia, Namibia oder Zimbabwe haben in diesem Jahr beispielsweise das angestrebte Nahrungs-Gleichgewicht wieder um Jahre nach hinten geworfen. Noch hat die industrialisierte Welt genügend Geld um sich einen Wecken Brot auch um 5,- € leisten zu können. Allerdings wandert immer mehr Wirtschaftskraft in die Schwellen- und Entwicklungsländer ab. Die Zahl jener Menschen, die auch hierzulande auf ihr Geld schauen müssen, steigt.
Immer mehr Anbauflächen werden exzessiv und nicht nachhaltig bewirt-schaftet. Nach drei bis vier Jahren Sojabohnen-Anbau ist der Boden aus-gelaugt und wird zum Brachland. Dann wird wieder Urwald gerodet. Zudem werden immer mehr Flächen für den Anbau von Biosprit verwendet. Anstatt hier ein Umdenken zu bewirken, dass die 200 Meter ins nächste Geschäft durchaus zu Fuss oder die 2 km mit dem Rad absolviert werden könnten, somit der Verbrauch heruntergeschraubt wird, bleibt dieser konstant. Die nachfolgenden Generationen werden uns dies danken!
Und schliesslich der Fleischkonsum.
„Die Menschheit nähert sich den Grenzen des verfügbaren Farmlandes und der für die Landwirtschaft nutzbaren Wasserversorgung – und hat sie mancherorts schon überschritten!“
(Robert Engelman, Worldwatch-Institutsdirektor).
Wer hierbei vielleicht von Umwegrentabilität spricht, liegt aber sowas von volkswirtschaftlich daneben. Der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für „Extreme Armut und Menschenrechte“, Olivier de Schutter, meint: Wird der Fleischkonsum bis 2050 weltweit auf dem Niveau von 2000 festgesetzt (jährlich 37,4 kg pro Kopf), so „könnten ungefähr 400 Millionen Kilo Getreide für die menschliche Ernährung freigesetzt werden!“ Genug, um damit 1,2 Milliarden Menschen mit Kalorien versorgen zu können. Das Tier benötigt weitaus mehr Kalorien für den Aufbau des Skeletts, die Körperfunktionen und die Bewegung als für den Muskelapparat (Fleisch). Auch der ehemalige Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, Wolfgang Schindler, meint:
„Wir können dazu beitragen, den Welthunger zu überwinden, indem wir weniger oder am besten gar kein Fleisch essen!“
Weg von der exzessiven Fleischproduktion. In früheren Zeiten gab es auch nicht jeden Tag Fleisch zum Mittagessen. Zusätzlich positiver Nebeneffekt: Die Massentierhaltung (industrialisierte Fleischproduktion) lohnt sich nicht mehr – sie ersparen damit sehr vielen Tieren grausame Qualen!
Zudem muss mit den bestehenden Ressourcen schonend umgegangen werden – sparen heisst somit die Devise. Das fordert auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Die weltweiten Verluste und die Verschwendung von Lebensmitteln muss in den nächsten Jahren um viele Prozent reduziert werden. Zudem sollten effektivere Wertschöpfungsketten und ein fairer Marktzugang für Kleinproduzenten geschaffen werden. Wenn etwa das Getreide aus den USA in Afrika günstiger ist, als das vorort angebaute, wird es keine Getreidebauern dort geben. Gemäss der Studie „Das grosse Wegschmeissen“ des WWFs werden alleine in Deutschland pro Jahr 18 Mio Tonnen Lebensmittel (rund ein Drittel des aktuellen Nahrungs-mittelverbrauch von 54,5 Mio Tonnen) weggeworfen. Weltweit sind es nach Angaben der FAO 1,3 Milliarden Tonnen. Durch das Verrotten der Lebensmittel entsteht Methan, das erheblich zum Klimawandel beiträgt.
Experten schätzen, dass bei einer Halbierung des Lebensmittelmülls dermassen viele Klimagase nicht mehr freigesetzt werden, als würde jedes zweite Auto stillgelegt!
Könnten die Nahrungsmittel gerettet werden, wäre der Hunger auf der Welt nachhaltig bekämpft, der Umwelt etwas gutes getan und die Preise gedrückt. Also – bitte behandeln Sie die Nahrung auch als das, was sie ist: Lebensmittel – Mittel zum Leben!!!
Lesetipps:
.) Die Essensvernichter. Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist; Stefan Kreutzberger/Valentin Thurn; Kiepenheuer & Witsch Verlag 2011
.) Zero Waste Home. The Ultimate Guide to Simplifying Your Life by Reducing Your Waste; Bea Johnson; Simon & Schuster 2013
.) Afluenza. Zeitkrankheit Konsum; John de Graaf/David Wann/Thomas H. Naylor; Riemann 2002
Links:
Das Ende der Tiefsee!
Posted on 10/04/25 by UlstoRegionen dieser Erde, die noch weitestgehend unerforscht sind. Und jetzt sollen sie komplett zerstört werden – Tiefsee-Bergbau (Deep Sea Mining)! Experten warnen davor: Das Abfräsen der obersten Schicht des Meeres-bodens wird Spuren in diesen einzigartigen Ökosystemen zurücklassen, die Jahrtausende danach noch zu sehen sind! Doch auch in höheren Meeresschichten werden verheerende Auswirkungen zu erkennen sein – und das sofort!
Norwegen ist eigentlich ein Land, das in vielerlei Hinsicht durchaus als Vorreiter bezeichnet werden kann: E-Mobilität, erneuerbare Energien, … 90 % des gegenwärtig erzeugten Stroms etwa kommt aus erneuerbaren Energien, wie der Wasserkraft und anderen. Und dann dies: Anfang Dezember 2023 genehmigt die norwegische Regierung die wissenschaft-liche Erkundung des Meeresbodens in der Arktis! Wie die Vergangenheit bei solchen offiziellen „wissenschaftlichen Erkundungen“ aufgezeigt hat, ist der Schritt zur kommerziellen Ausbeutung nur ein ganz kleiner. Im Walfang etwa.
Kurz zur Erklärung: Im Meeresboden der Tiefsee werden Mineralien vermutet, die enorm wichtig für die industrielle Verarbeitung sind: Mangan etwa. Dieses kommt in den tiefsten Stellen der Erde in Form sog. „Mangan-Knollen“ vor. So gross etwa wie eine Kartoffel, beinhaltet diese Knolle auch Seltene Erden. Diese werden dringend in grosser Menge für beispielsweise Elektroautos, Smartphones, Brennstoffzellen und auch für Windkraftanlagen gebraucht. Derzeit ist China der grösste Lieferant dieser Seltener Erden. Unentbehrliche Rohstoffe also für die grüne Energiewende. Diese Manganknollen wachsen in rund 6.000 m Tiefe in der Barentsee und vor Grönland heran. Weiter oben (zwischen 700 bis 4.000 m unter der Meeresoberfläche) werden zudem grosse Lagerstätten von Kupfer, Zink, Sulfid und nicht weniger als 120 Mio Tonnen Kobalt vermutet. Ein Abbau würde viele Arbeitsplätze, aber auch wichtige Rohstoffe bringen – so das Argument der norwegischen Regierung.
„In Anbetracht der geopolitischen Entwicklungen ist es wichtig, die strategische Kontrolle über die Ressourcen zu behalten und sicher-zustellen, dass die Mineralien aus Ländern mit demokratischen Regierungen stammen!“
(Astrid Bergmal, Staatssekretärin im norwegischen Energieministerium)
Allerdings hatte man nicht mit einem solchen Gegenwind gerechnet: National, aber auch international formiert sich lautstarker Widerstand. Umweltorganisationen, aber auch Wissenschaftler warnen vor der Zerstörung der Tiefsee, die sich über Jahrmillionen hinweg entwickelt hat (schliesslich gibt es dort kein Licht, es ist eisig kalt und der Wasserdruck enorm) und den sofort auftretenden Auswirkungen in höheren Meeres-schichten. Der WWF befürchtet, dass Norwegen gar seinen guten Ruf als Meeres-Beschützernation auf’s Spiel setze. In diesem speziellen Fall betreibe man gar Greenwashing – Umweltzerstörung als Grundlage für eine nachhaltigere Zukunft folgender Generationen. Deshalb baute die Regierung rasch noch strengere Auflagen in Sachen Umweltverträglichkeit in den Gesetzesentwurf ein, bevor dieser im Januar 2024 zur Abstimmung ins Parlament kam und am 09. Januar genehmigt wurde. Zudem solle dem Parlament schliesslich die Entscheidung zur Gänze obliegen, ob nach der Erkundungsphase mit dem kommerziellen Abbau begonnen werden dürfe.
„Wir glauben und hoffen, dass der Plan zum internationalen Standard für diese Tätigkeit wird!“
(Baard Ludvig Thorheim – konservativer Abgeordnete)
Ja – auch andere Staaten versuchen den Tiefsee-Bergbau schon längst zu beginnen, China oder Russland etwa. Im November richteten 120 EU-Parlamentarier einen Appell an ihre Kollegen im norwegischen Parlament, gegen diese Tiefsee-Bergbaupläne zu stimmen. Die vier grossen Parteien und auch die Opposition Norwegens allerdings verteidigten diese Pläne – alsdann passierte der Gesetzesentwurf für den Beginn von Probe-bohrungen zu Beginn 2024 trotz all dieser Bedenken das Hohe Haus in Oslo. Bei einer kommerziellen Nutzung sollen in weiterer Folge über 280.000 Quadratkilometer Meeresboden des norwegischen Kontinental-schelfs durchpflügt werden. Hier hakt sich auch des Zentrum für Meeres-Tiefenforschung in Bergen ein. So betont dessen Leiter Pedro Ribiero:
„Man kann keine Mineralien aus dem Meeresboden gewinnen, ohne dass das Konsequenzen hat. Wir wissen aber noch nicht, wie groß diese Konsequenzen sein können.“
International wird vor allem befürchtet, dass Norwegen erst der Anfang für die grenzenlose Ausbeutung des Meeresbodens werden könnte. Erste Lizenzen wurden bereits für Gebiete in Papua-Neuguinea, Ozeanien und dem Roten Meer vergeben. Bislang scheuten aber die Unternehmen und Staaten vor den hohen Kosten, aber auch vor den internationalen Rechtsverfahren zurück.
Im Dezember 2024 kam allerdings die überraschende vorläufige Einstellung des Projektes. So hatte die linke SV-Partei die Regierung dazu aufgefordert, die Lizenzen zu streichen – dafür würde sie dem Haushalt für 2025 zustimmen. Allerdings – so betont die Regierung – ist das ein Stopp auf Zeit: Nur bis zum Jahresende 2025 sollten keine Lizenzen vergeben werden. Der Abbau allerdings könnte bereits 2030 erfolgen. An Land dauert eine solche Genehmigung aufgrund strengerer Umweltvor-schriften, Landrechte und infrastruktureller Herausforderungen weitaus länger, betonen interessierte Bergbauunternehmen.
Auch der WWF hatte gegen Norwegen einen Prozess aufgerollt. Die Folgenabschätzung enthalte zu wenig Informationen für die Bewertung der Auswirkungen auf die Meeresumwelt. Das Gericht entschied jedoch im Februar dieses Jahres gegen die Umweltorganisation und lehnte deren Klage ab. Kritiker befürchten neben der irreversiblen Zerstörung des Meeresbodens auch eine schwere Beeinträchtigung des Wassers („Sedi-mentfahnen“) in höheren Meeresschichten und enorme Auswirkungen auf die dortige Fisch- und Tierwelt: Durch den Lärm könnte beispielsweise die Kommunikation vieler Walarten (z.B. Orcas, Nar- und Weisswale) weitestgehend beeinträchtigt werden – hörbar bis zu 500 km weit. Dies treibt plötzlich auch die internationale Fischereiindustrie auf die Barrikaden, die um ihre Fangquote fürchtet. Schliesslich leben in diesen Gewässern zwischen Spitzbergen und der Insel Jan Mayen unzählige Fischarten, aber auch Krebstiere und Garnelen sowie seltene Arten wie etwa die Löwenmähnen-Qualle oder die in der Tiefsee vorkommenden Dumbo-Oktopusse. Meeresbiologen sprechen von einem „biologischen Schatz“.
Die Umweltorganisation Greenpeace weist indes darauf hin, dass die angesprochenen Mineralien künftig gar nicht mehr in diesem Ausmaß nötig sein werden, da Hersteller zusehends auf Kobalt und Nickel für die Batterieproduktion verzichten. Der Bedarf könnte ohne weiteres durch ein effektiveres Recycling (Kreislaufwirtschaft) und weniger Konsum gedeckt werden! Auch haben sich mehr als 50 internationale Konzerne (darunter Apple, BMW, Google und Microsoft) dazu bereit erklärt, auf Rohstoffe aus dem Tiefseebergbau zu verzichten. Über 30 Staaten, darunter Deutsch-land, Frankreich und Kanada, fordern zusammen mit mehr als 900 Wissenschaftlern ein Moratorium und somit eine Nachdenkpause.
Zuständig für Meeresbodengebiete, die in internationalen Gewässern liegen, ist die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) der Vereinten Nationen. Sie hat bereits einige sog. „Explorationslizenzen“ etwa für den Pazifik vergeben. Grosses Interesse daran haben Länder wie China, Russland und Japan. Bei den beiden erstgenannten kann davon ausge-gangen werden, dass beim Abbau keinerlei Rücksicht auf die Ökosysteme genommen wird. Japan zudem gehört auch nicht dem internationalen Walfangabkommen an, das ein Fangen der Säugetiere nur zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt. In Norwegen beträfe ein solcher Abbau aber keine internationalen, sondern territoriale Gewässer und die ausschliessliche Wirtschaftszone (AWZ). Deshalb hat hier die ISA kein wirkliches Mitspracherecht.
Wer nun selbst in die Entscheidung eingreifen möchte, kann unter
https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis
via Greenpeace eine Protestmail an den norwegischen Premierminister schicken. Auch wenn sich das norwegische Parlament bereits für den Abbau ausgesprochen hat, so können viele Zuschriften vielleicht doch zu einer Meinungsänderung führen.
Lesetipps:
.) Der Tiefseebergbau: Eine interdisziplinäre Untersuchung der völker-rechtlichen Problematik; Gregory A. French; Heymann 1990
.) Manganknollen – Tiefseebergbau und Ressourcenwerdung zwischen Rohstoffmärkten, Politik und Ökologie (1873–2022); Ole Sparenberg; Waxmann Verlag 2024
Links:
- www.hi.no/en
- seabedminingsciencestatement.org/
- hifmb.de/de
- www.ices.dk
- www.greenpeace.de/
- www.worldwildlife.org/
- oceanfdn.org/de
Wertschätzung – leider vergessen!!!
Posted on 09/27/25 by Ulsto„Schenke heute einem Fremden eines deiner Lächeln. Es könnte die einzige Sonne sein, die er den ganzen Tag sieht.“
(Autor unbekannt)
In diesem heutigen Blog möchte ich mich einem Wort und einer Eigen-schaft annähern, die – so glaube zumindest ich – in unserer Gesellschaft weitestgehend in Vergessenheit zu geraten scheint: Der Wertschätzung!
Im Duden geblättert kommt man bei diesem Wort auf folgende Bedeutung: „Ansehen, Achtung; Anerkennung; hohe Einschätzung“. Die Wertschätzung ist somit eine Charaktereigenschaft, die jemand hat oder eben nicht. Allerdings ist sie erlernbar. Ein Umstand, den sich viele durch den Kopf gehen lassen sollten, denn mit der Wertschätzung kann so Manchem geholfen und vieles ermöglicht werden.
Ich habe vor kurzem einen Beitrag im Radio gehört, der mir zu denken gab. Eine Religionslehrerin sprach mit den Kindern über das Reinigungs-personal in der Schule. All die fleissigen Helfer, die nach dem Läuten der Schulglocken für saubere Gänge, Klassen und auch Toiletten sorgen. Der Lehrerin ist etwas gelungen, was eigentlich keiner Diskussion bedarf: Sie hat den Kindern beigebracht, dass jeder seinen Schmutz und Müll selbst wegräumen muss, damit es nicht andere Leute tun müssen. Menschen wie Du und ich, deren Arbeit aber meist nichts genügend wertgeschätzt wird, die auch kein hohes Ansehen in der Gesellschaft geniessen. Für viele ist es selbstverständlich, dass sie ein sauberes Gebäude betreten, daß die zerbrochene Flasche Wein im Supermarkt von jemand anderem aufgewischt wird, dass die Strassen gereinigt sind etc.. Die Kinder nun haben einen anderen Eindruck von dem Leben miteinander erhalten. Hoffentlich haben sie das auch mit nach Hause genommen. In Japan gehört es seit langem zur schulischen Erziehung, dass die Kleinen beim Sauberhalten des Gebäudes helfen – bei uns unvorstellbar!
„Ich wurde dazu erzogen, einen Hausmeister mit dem gleichen Respekt zu behandeln, wie einen Direktor!“
(Tom Hardy, britischer Schauspieler)
Tatsächlich gibt es Berufe, die aufgrund ihres schlechten Images nicht geschätzt und zumeist auch noch schlecht bezahlt werden. Neben der Reinigung zählen hierzu unter anderem die Müllabfuhr, Kanalreiniger, Pflegeberufe um nur einige zu nennen. Klar, dass sich hier niemand darum reisst, einer dieser Beschäftigungen nachzugehen – entsprechen-des Personal wird alsdann ständig gesucht.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigte in einer Studie auf, dass gerade im Dienstleistungssektor in jenen Berufen, die über kein gutes Image verfügen, die meisten sexuellen Übergriffe stattfinden. Ein Zeichen nicht vorhandener Wertschätzung für die Arbeit dieser Menschen und den Menschen selbst gegenüber. Ein Übergriff, völlig gleichgültig ob körper-lich, verbal oder gar sexuell ist stets eine Erniedrigung. Dazu zählt durchaus auch der Klaps auf den Po der Bedienung oder der ausrastende Kunde an der Kasse im Supermarkt. Menschen nehmen sich alles heraus, da sie der Ansicht sind, dass diese anderen Menschen da sind um sich für das Wohlbefinden ersterer zu bemühen. Der Kunde ist König!
Doch ist dies der Spiegel eines schlechten Charakters. Ein Zeichen mangelnden Respektes, da vieles im Umfeld nicht mehr funktionieren würde, wenn plötzlich derartige, „niederwertige“ Arbeit nicht mehr erledigt würde. Nichts ist selbstverständlich! Das sollte wohl ein Jeder berücksichtigen und an der Wertschätzung arbeiten, da gerade nach den Lehren des Christentums jeder Mensch gleich viel wert ist! Stimmen die Überlieferungen, dann hat es Jesus durch die Heilung eines Aussätzigen (Markusevangelium 1,40-48) oder der Sünderin Maria Magdalena, die den Jüngern die Auferstehungsbotschaft überbrachte (Johannes 20,11-18) demonstriert. Wer sich selbst als Christ bezeichnet, sollte durchaus ab und zu seine Werte in der Bibel nachlesen. Das Kastensystem nämlich entstammt dem Hinduismus, bei dem die unterste soziale Kaste der Shudras von den anderen drei Kasten (Brahmanen, Kshatriyas und Vaishyas) abwertend empfunden wird, da ihr Schicksal aus dem Dienen besteht und die Daliten gar ausserhalb des Kastensystems stehen – sie gelten als die „Unberührbaren“ und dürfen nicht mal angesprochen werden, obgleich sie eigentlich die Nachfahren der indischen Urein-wohner sind.
Es ist sehr einfach, anderen Menschen zu zeigen, dass man sie und ihr Tun schätzt. Wertschätzt! Mit Kleinigkeiten kann man anderen zu einem schöneren Tag verhelfen: Ein Lächeln, ein Dankeschön, ein Händedruck oder auch eine Umarmung. Vor allem aber sollte das Miteinander auf einer Ebene ausgetragen werden. Was bei vielen Haustieren gelingt (etwa das in die Knie gehen vor einem Hund), ist im menschlichen Umgang meist gar nicht möglich. Das sog. „Von-oben-herab-Behandeln“ zeigt dem Gegenüber stets, dass man diesem Menschen nicht wichtig ist. Ich etwa habe es mir angewöhnt, solche wichtige Menschen links stehen zu lassen oder sie gleich zu behandeln, wie sie es mir gegenüber zum Ausdruck bringen. Herrlich mitzuverfolgen bei sog. „Adabei-Sendungen“. Die wirklich Prominenten (A-Promis) sind zumeist sehr umgänglich, während ihre Kollegen aus den B-, C- und D-Lagern ständig ihre Bedeutung für die Gesellschaft aufzeigen müssen!
Selbiges gilt auch für die Verwendung des „Du“. Im deutschen Sprachgebrauch ist es eine Anrede, die Vertrautheit und Nähe vermittelt. Deshalb wird es im Bekannten- oder Verwandtenkreis verwendet. Spricht mich als Erwachsener hingegen ein Fremder mit „Du“ an, so spreche ich ihn auf derselben Ebene an. Das hat schon bei vielen Ärzten, Rechtsanwälten und Pfarrern für einen Moment der Überraschung gesorgt. Allerdings zeigt hierbei der Benimm-Führer von Adolph Knigge („Über den Umgang mit Menschen“) gewisse Grenzen auf. So z.b. bei älteren Menschen, Vorgesetzten, …
Nicht nur in einer Beziehung zeigen unregelmässige kleine Geschenke dem geliebten Menschen, wie wertvoll er für mich ist. Das gilt selbst-verständlich auch für andere. Die Gratulation zum Geburtstag, Hoch-zeitstag usw. beweist stets, dass an jemanden gedacht wird und dieser nicht in Vergessenheit geriet.
Erhält der Gegenüber ein Lächeln oder ein simples „Dankeschön“, so bemerkt er, dass er hat helfen können – es folgt der Ausstoss von Glückshormonen. Dabei ist das Lächeln als wertvoller einzuschätzen, da es in unserer Kultur als Zeichen der Sympathie bewertet wird. Jemand, der mir unsympathisch ist, wird niemals ein Lächeln erhalten. Auch das Lob fällt in diese Kategorie – es ist ebenfalls eine Steigerung des Danks.
„Clients do not come first. Employees come first. If you take care of your employees, they will take care of your clients!“
(Richard Branson)
Vor allem bei Geschäftsterminen ist Pünktlichkeit ein absolutes Muß. Schiesslich zeigen notorische Zu-spät-Kommer, dass sie von dem Anderen nicht wirklich viel halten. Kein gutes Zeichen für eine geschäftliche Beziehung. Auch wenn der Betreffende eigentlich damit zeigen will, wie wichtig er selbst ist, so geht dies als Schuss nach hinten los. Es untermauert vielmehr, dass dem Unpünktlichen nichts an der Zeit des Anderen liegt, die er mit sinnlosem Warten verbringen muss.
Apropos geschäftlich: In wichtigen Gesprächen ist ständiger Blickkontakt und das Anreden mit dem Namen des Anderen Gold wert. Ebenso ein Zeichen der Wertschätzung des Gegenübers.
Der Händedruck ist mit Vorsicht zu geniessen. In unserer Kultur gilt er als ein Zeichen der Freude, jemanden persönlich treffen zu können. Man holt ihn praktisch durch das Handreichen in den eigenen persönlichen Bereich. In der sozialen Interaktion werden vier Distanzen ausgewiesen:
1.) Die öffentliche Distanz (mehr als 4 m)
2.) Die soziale Distanz (1,5 – 4 m)
3.) Die persönlich Distanz (0,6 m – 1,5 m)
4.) Die intime Distanz (weniger als 0,6 m)
Das Reichen der Hand überbrückt somit die beiden unterschiedlichen persönlichen Distanzen, während die herzliche Umarmung bereits in die Intimzone des Einzelnen reicht und somit tatsächlich nur bei guten Bekannten angewendet werden soll, da dies nicht jeder mag. In anderen Kulturen oder auch Religionen hingegen wird das Händeschütteln abge-lehnt. Im Islam etwa soll der Prophet Mohammed gesagt haben, dass er Frauen nicht die Hand gebe. Gleiches gilt auch für das orthodoxe Juden-tum. In beiden Fällen soll die körperliche Annäherung zwischen Mann und Frau vermieden werden. Auch im Hinduismus erfolgt zwischen Mann und Frau kein Händedruck, dafür zwischen zwei Männern ein beid-armiger. In Japan ist der Händedruck verpönt, dort begrüsst man sich mit einer Verbeugung. In China ist ein starker Händedruck unerwünscht, hier gibt man sich leicht und kurz die Hand und verbeugt sich! Die Verbeugung ist für die Länder im Fernen Osten durchaus ein Zeichen der Wertschätzung, in der westlichen Kultur hingegen eher ein Zeichen des Respekts, der Unterwürfigkeit, also einer Steigerung der Wertschätzung.
Im digitalen Schriftverkehr gilt es als Wertschätzung, wenn als Alternative zu „MfG“ (mit freundlichen Grüssen) wechselnde Grussformeln am Ende einer Mail oder einer Message verwendet werden.
Sie sehen also, mit welch geringen Mitteln gezeigt werden kann, dass ein Mensch etwas wert ist. Doch – wie bereits erwähnt – obliegt es einzig und allein dem Charakter eines Menschen, dies auch anzuwenden. Deshalb möchte ich heute mit einem Zitat von Jean-Jacques Rousseau schliessen, das mir sehr an’s Herz gewachsen ist:
„Der Charakter offenbart sich nicht an großen Taten; an Kleinigkeiten zeigt sich die Natur des Menschen.“
Lesetipps:
.) Wertschätzung. Die inspirierende Kraft der gegenseitigen Achtung; Anselm Grün; Herder Verlag 2017
.) Gelebte Wertschätzung. Eine Haltung wird lebendig; Barbara Mettler-von Melbom; Kösel Verlag 2007
.) Wertschöpfung durch Wertschätzung; Hrsg.: Frieder Dünkel/Andreas Tietze/Peter Zängl; Nomos 2011
.) Mehr Wertschätzung für Dich und Deine Arbeit; Szilvia van Gerrevink; 2017
Links:
Mit Erdbeeren gegen die Natur
Posted on 09/20/25 by UlstoImmer mal wieder stossen die Interessen der Landwirtschaft und jene des Umweltschutzes lautstark aufeinander. Der Landwirtschaft geht es dabei zumeist um den höchsten Profit, dem Umweltschutz um die Nachhaltig-keit! Leider bleibt die Natur in nahezu allen Fällen auf der Strecke! Nach-folgend nun ein Beispiel, wie erbittert dieser Streit verlaufen kann.
Der Naturpark Doñana im spanischen Andalusien ist eines der wohl grössten Feuchtgebiete Europas. Beziehungsweise war er das! Nein, nicht etwa aufgrund der verheerenden Waldbrände in diesem Jahr (auch Andalusien blieb davor nicht verschont!), sondern vielmehr wegen der Profitgier einiger weniger Grossgrundbesitzer.
Der „Coto de Doñana“ (wie er von den Einheimischen genannt wird) umfasst das Mündungsgebiet des Guadalquivir an der Atlantikküste Andalusiens. Im Jahre 1969 wurde er zum Nationalpark erklärt, 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe; geschützt sind 54.000 Hektar „Marismas“ (zeitweise überschwemmte Gebiete, sie trocknen im Hochsommer aus – zurück bleiben kleine Lagunen und Bachläufe) sowie die umgebenden weiteren 68.900 Hektar – eine wahrhaft riesige Fläche. Tourismus ist hier nur in sehr sanfter Form möglich um dadurch Fauna und Flora zu schützen. Vor allem die Zugvögel nutzen die Doñana als Zwischenstopp für ihre Flugreise aus Nordeuropa nach Afrika. Daneben finden sich hier aber auch Binsen, Heide- und Laichkräuter, Korkeichen, Schirmkiefer, Stechginster, Strand-Alant und -hafer, Wacholder, Weiden, Wein, Zis-trosen und vieles andere mehr. Diese pflanzliche Vielfalt wiederum bietet auch dem Tierreich einen reich gedeckten Essenstisch: Zirka 250 Vogel-arten (wie Reiher, Löffler, Purpurenten und Ruderhühner, aber auch der Iberische Kaiseradler) nisten im Naturschutzgebiet. Auf dem Boden begegnen sich beispielsweise der Pardelluchs (Lynx pardinus), Pferde, Maurische Landschildkröten, Wildschweine und Hirsche.
Ein wahrhaftes Paradies also für Pflanzen und Tiere, aber auch beobach-tenden Menschen. Doch – an Letzterem scheitert es zumeist: Der Touris-mus an der Costa de la Luz ist nicht immer sanft, ein Dammbruch bei der Mine Los Frailes 1998 beförderte über 5 Mio Kubikmeter mit Arsen, Blei und Zink kontaminierten Schlamm in den Fluss Guadalquivir. Ansässige Bauern verhinderten durch das schnelle Aufschütten von weiteren Dämmen das Schlimmste. Dennoch beliefen sich die Kosten der Umwelt-schäden auf über 175 Mio €. Der Bergwerkskonzern übernahm nur rund ein Fünftel davon!
Tja – und dann sind da auch noch die Wasserdiebe. Die Provinz Huelva liegt direkt an der Grenze zu Portugal. Von hier aus startete Kolumbus 1492 seine folgenschwere Reise nach Amerika. Heute sind dort beinahe nurmehr gigantische Plastik-Städte zu finden: Gewächshäuser oder -zelte (wie auch immer Sie es haben möchten!) für den Anbau von Erdbeeren. Statistisch gesehen kommt fast jede dritte europäische Erdbeere aus dieser Region (in Spanien gar 98 %!). 100.000 Arbeitsplätze und über 11 % der Wirtschaftsleistung prallen mit voller Wucht auf den Naturschutz-park. Die Aufzucht der heiß begehrten Frucht erfordert enorm viel Wasser. Über 2000 Brunnen wurden im Naturschutzgebiet illegal erschlossen. Wurden einige versiegelt, kamen an anderer Stelle weitere hinzu. Die andalusische Landesregierung wollte sie legalisieren, aller-dings kam diesem Plan die spanische Zentralregierung zuvor. Am 27. November 2023 einigten sich Landes- und Zentralregierung nach lang-wierigen Streitereien auf eine Begrenzung des wild wuchernden Erdbeer-anbaus und somit der ungezügelten Wasserentnahme aus dem Natur-schutzgebiet. Jeder Erdbeerbauer, der für die nächsten 30 Jahre auf Forstwirtschaft umstelle, soll pro Hektar für fünf bis zehn Jahre 10.000 Euro erhalten. Das Land bleibt jedoch im Besitz des Bauern. Der derzeitige Marktpreis für einen Hektar mit erschlossenem Brunnen liegt bei 140.000 €, mit illegalem Brunnen bei 14.000 €. Jene Bauern, die nicht umstellen möchten, müssen auf klimaresistentere Erdbeersorten umstellen und erhalten „nurmehr“ 1.000 € pro Hektar an Förderungen. Zudem sollten zahlreiche Brunnen versiegelt werden. Während es der andalusischen, rechtsgerichteten Regierung um die Wirtschaft geht, sagt Madrid immer öfters „No“! So hat etwa der der Oberste Spanische Gerichtshof (Tribunal Supremo – TS) die Ausbaggerung des Guadalquivir verhindert. Doch auch in Andalusien gibt es inzwischen Widerstand. So verhinderte im Jahr 2020 der Oberste Andalusische Gerichtshof (El Tribunal Superior de Justicia de Andalucía – TSJA) die unterirdische Lagerung von Erdgas im Naturschutzgebiet. Auch wurden illegale Wasserentnehmer abgestraft. So gab es im September 2023 erstmals durch das Strafgericht 14 von Sevilla eine Haftstrafe von jeweils dreieinhalb Jahre und eine Entschädigungszahlung von zwei Mio € für fünf Geschwister, die jahrelang illegal Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Naturschutzgebiet abgezapft hatten. Deren Familie besitzt 456 Hektar Land im Naturpark und eine Genehmigung dür die Wasser-entnahme aus festgeschriebenen Brunnen in einem Ausmaß von 3,4 Mio Kubikmeter pro Jahr. Das aber war ihnen nicht genug. So entnahmen sie über mindetsens zehn Jahre hinweg „mit voller Absicht und bei klarem Wissen“ das Doppelte an Wasser (etwa im Jahre 2009) und betrieben zudem noch weitere illegale oder öffneten versiegelte Brunnen (2015). Andere Bauern mussten Notschlachtungen durchführen, da dem Vieh wegen der Trockenheit keine Weiden mehr zur Verfügung standen. Vor Gericht betonten sie, man habe dem sterbenden Naturpark dadurch nur einen Gefallen gemacht. Zwei Jahre später standen 250 weitere Landwirte oder Agrarbetriebe (198 davon aus der Region Huelva) und eine der reichsten Adelsfamilien Spaniens vor den Richtern. Den Blaublütlern wurde ebenso vorgeworfen, für deren Orangen- und Olivenplantage (200 ha) über rund ein Jahrzehnt aus bis zu acht Brunnen illegal Wasser abgepumpt zu haben. Die Generalstaatsanwaltschaft warnte im März dieses Jahres davor, Unternehmen und öffentliche Organe in Andalusien bei illegalen Wasserentnahmen verfolgen zu wollen. Andalusiens Landesregierung wollte die Bewässerungsrechte um 1.400 Bauern erweitern. Die „alten Familien“ berufen sich dabei auf uralte Rechte. Übrigens – die Regierung in Sevilla hatte auch die Wasserentnahme bei Granada genehmigt – für Mineralwasser-Lizenzen und alteingesessene Landwirte und Stierzüchter. Die Folge: Zigtausende Menschen in Anda-lusien müssen seit Monaten durch Tankwagen mit Trinkwasser versorgt werden. Noch lange nicht genug: Aus den Armenvierteln von Sevilla (etwa dem Campo de Gibraltar) wird zudem Trinkwasser in die Touristenhoch-burgen an der Costa del Sol gepumpt.
Schätzungen im Rahmen von Untersuchungen der Organisationen WWF, Greenpeace und Ecologistas en Acción gehen davon aus, dass in den Jahren 2022/23 etwa 4.000 Hektar (rund 4.800 Fussballfelder) illegal bewässert wurden. Die Folge: Trockengelegte Sümpfe, Baumsterben und die Abwanderung von Tierarten.
Durch die enorme Wasserentnahme ist der Grundwasserspiegel im Naturpark Doñana in den letzten Jahren um 50 % abgesunken. Die Hauptlagune des Doñana war seit Herbst 2022 bis zum Winter 2023/24 nahezu ausgetrocknet. In dieser Zeit, aber vor allem im März 2025 kam es zu schweren Regenschauern mit bis zu 145 Liter auf den Quadrat-meter. Der Boden war zu trocken, um die Regenmengen aufzunehmen – es gab verheerende Überschwemmungen. Allerdings war es noch nicht genug, warnen Experten. Um den Grundwasserspiegel wieder ansteigen zu lassen, wären mehrere Jahre mit so viel Regen über’s Jahr verteilt notwendig. Die zunehmende Hitze und Trockenheit sorgen vermehrt für Waldbrände, die auch an dem Naturpark nicht spurlos vorüber gehen. So wurden etwa 2017 Teile des Naturparks durch ein Feuer verwüstet, das vom Brand einer Firma ausging: Dort wurde Holzkohle hergestellt.
Auch Brüssel hatte längst reagiert. So verurteilte der Europäische Gerichtshof Spanien im Jahre 2021, den Naturpark besser vor „über-mässiger Wasserentnahme“ zu schützen. Später ermahnte auch die Europäische Kommission das Land, sich an diesen Urteilsspruch zu halten, als die andalusischen Pläne publik wurden. Allerdings leider nicht aus eigenen Stücken! 262.728 Unterschriften von Ecologistas en Acción, Salvemos Doñana, SEO/BirdLife, Wemove und dem World Wildlife Fund (WWF) waren dafür verantwortlich!
Alle Bemühungen der spanischen Zentralregierung sind dennoch gescheitert. Die letzte Lösung kostete sehr viel Geld: Das Land kaufte den umgebenden Naturpark auf. Dieser lag zuvor in der Aufsicht des Landes, die Marismas hingegen unter jener des Saates.
Die Schuld trifft auch die Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In der erdbeerlosen Zeit der Monate Januar bis März kommen fast ausschliesslich Erdbeeren aus Huelva in die Supermärkte. Übrigens sind viele dieser Früchte noch zusätzlich durch die Abgase der Öl-Raffinerie von Huelva kontaminiert – auch wenn diese in Gewächs-häusern aufwachsen. Im Frühjahr übergaben die Organisationen Foodwatch und Campact 250.000 Unterschriften, wobei die Handels-konzerne Edeka, Lidl und andere aufgefordert wurden, auf diese Erdbeeren zu verzichten. Die beiden Diskonter Aldi und Lidl wollten an ihren Lieferanten festhalten, von Rewe und Edeka gab es keinerlei Reaktionen hierauf. Sollten Sie also unbedingt in dieser Zeit Erdbeeren benötigen, so möchte ich Ihnen tiefgefrorene Erdbeeren aus heimischer Erzeugung ans Herz legen. Damit lösen Sie mehrere Problem mit einem Schlag: Regionale Wertschöpfung (Sie unterstützen damit heimische Erdbeerbauern), keine langen Anfahrtswege über tausende von Kilometern (geringerer CO2-Fussabdruck) und die Region des Naturparks Doñana hat endlich wieder genügend Wasser. Am besten jedoch wäre, sie kochen und backen wie unsere Vorfahren: Mit regionalem und v.a. saisonalen Obst und Gemüse!!!
Links:
- seo.org
- www.miteco.gob.es
- www.ecologistasenaccion.org/
- www.wwf.ch
- www.costanachrichten.com
- www.andalusien360.de
- de.andalucia.org
Er rettete fast 2.700 Menschen mit seiner Stimme – 9/11: Die Terrorhölle!
Posted on 09/13/25 by UlstoIn diesem Jahr jährten sich die Terroranschläge auf die Twin-Towers von New York (World Trade Center) zum 24. Mal. Ein Anblick des Grauens, für jeden, der es damals via TV verfolgt hat. Insgesamt kamen 2996 Menschen um’s Leben, darunter 343 Feuerwehrmänner, 37 Beamte der New Yorker Hafenbehörde und 23 Polizisten. Beim Anschlag auf das US-Verteidígungsministerium, dem Pentagon weitere 189, beim vereitelten 4. Anschlag (das Flügzeug stürzte auf einem Feld bei Shanksville ab) zusätzlich 44 Personen. Über diese Anschläge habe ich an diesem Ort schon mehrfach berichtet. Heute hingegen möchte ich einen der vielen Helden stellvertretend herausgreifen, der vielen Menschen damals das Leben rettete, sein eigenes aber dabei verlor:
Rick Rescorla!

Geboren wurde Cyril Richard Rescorla am 27. Mai 1939 in Hayle/Cornwall in Grossbritannien. Zwischen 1956 bis 1960 versah er seinen Militär-dienst im Parachute Regiment, einem Teil der britischen Special Forces. Beim Einsatz während der Zypern-Krise (EOKA) zwischen 1957 und 1960 wurde er mit der General Service Medal (GSM) ausgezeichnet! Im Anschluss trat er der Nordrhodesischen Polizei und 1963 dem Metro-politan Police Service London bei. Dort allerdings war es im rasch zu langweilig – er wollte wieder in den Kampfeinsatz. Also übersiedelte er nach New York und unterschrieb bei der US Army. Nach dem Basis-training in Fort Dix entschied er sich für eine Offizierskarriere, beginnend in der Officer Candidate School mit dem anschliessenden Airborne-Training in Fort Benning. Danach kam Rescorla als Platoon Leader in das 2. Bataillon des 7. Cavalry Regiment/1. Cavalry Division (Airmobile). Schliesslich wird er in den Kriegseinsatz nach Vietnam verlegt. Dort war Rick unter dem Kommando von Lieutenant Colonel Hal Moore 1965 im “Battle of Ia Drang“, dem ersten grossen Gefecht zwischen den US-Truppen und den Vietnamesen im Einsatz! Moore’s 1992 veröffentlichtes Buch hierüber („We were soldiers once… and young“) diente als Vorlage für den Mel Gibson-Film „We were soldiers“ zehn Jahre später. Von seinen Soldaten wurde Rescorla mit dem Spitznamen „Hard Core“ versehen. Hoch dekoriert (Silver Star, Bronze Star, Purple Heart, Vietnam Gallantry Cross, Combat Infantryman Badge) schied Rick schliesslich im Rang eines Colonels aus der US-Army aus. In zwei weiteren Büchern ist über Rescorla zu lesen – darunter auch in jenem seiner Frau und Witwe, Susan Rescorla, „Touched by a hero“. Sie schreibt u.a., dass ihr Mann seinen Soldaten in Vietnam mit von ihm gesungenen Liedern die Angst vor den Vietnamesen genommen hatte.
Nach seiner Rückkehr in die USA studierte Rescorla an der University of Oklahoma. Er schloss ingesamt drei Studien ab: Kreatives Schreiben mit dem Bachelor of Arts, Englisch mit dem Master of Arts und den Dr. jur. an der Oklahoma City University School of Law. An der University of South Carolina unterrichtete er für drei Jahre Rechtswissenschaften.
Später heuerte Cyril als Sicherheitsbeauftragter zuerst bei Dean Witter Reynolds, dann bei der Investment-Bank Morgan Stanley an, deren Büros in insgesamt 35 Stockwerken der WTC-Gebäude 1, 2 und 5 unterge-bracht waren.
Nach dem Lockerbie-Attentat über Schottland fürchtete Rescorla auch einen Anschlag auf das World Trade Center. 1990 machte er einen Spaziergang durch das WTC. Mit dabei war auch sein Kollege aus alten Rhodesien-Tagen: Dan Hill, der sich inzwischen der Terrorbekämpfung widmete. Nachdem die Beiden ohne auch nur eine Sicherheitskontrolle passieren zu müssen bis in die Tiefgarage der beiden Türme kamen, verfassten sie einen ausführlichen Bericht für die Hafenbehörden New Yorks und New Jerseys, in dem sie vor einem solchen Terror-Anschlag auf das WTC warnten. Dabei gingen sie von einem Autobombenanschlag in der Tiefgarage aus.
„This is a soft touch. I’d drive a truck full of explosives in here, walk out, and light it off.“
(Dan Hill)
Zu dem kam es dann auch am 26. Februar 1993 – knapp neun Meter von jener Stelle entfernt, die Rescorla und Hill als gefährlichste vermuteten. Sechs Menschen kamen um’s Leben, rund 1.000 weitere wurden verletzt. Rescorla wurde nicht müde, vor einem Terrorakt zu warnen – dabei schloss er auch ein Selbstmordattentat mit einem Flugzeug nicht aus. Seinen Arbeitgeber Morgan Stanley empfahl er aus den Zwillingstürmen auszuziehen.
Und dann kam dieser schreckliche Tag des 11. Septembers 2001. Zwei der vier gekidnappten Flugzeuge krachten in die beiden Türme des World Trade Centers. Auch wenn knapp 3000 Menschen getötet wurden, so konnten wesentlich mehr durch den gefährlichen Einsatz vieler Rettungs-kräfte gerettet werden. Alleine 2.684 Mitarbeiter einer Bank in 22 Stock-werken durch Rescorla. Er hatte schon Jahre zuvor die 3.700 Angestellten von Morgan Stanley durch Trainings auf den Notfall vorbereitet. Als die erste Maschine um 08:46 AM in den Nordturm des WTCs krachte, sass Rick gerade in seinem Büro im 44. Stock des Südturms. Über die Hauslautsprecher forderte die Hafenbehörde dazu auf, in den Büros zu verbleiben, Riscorla griff zu seinem Telefon und rief seinen besten Freund Dan Hill an, der ihn später wie folgt zitierte:
„The dumb sons of bitches told me not to evacuate, … They said it’s just Building One. I told them I’m getting my people the fuck out of here.“
Wie bei den Trainings einstudiert, führte er die Angestellten daraufhin nicht zu den Aufzügen sondern ins Stiegenhaus. Als der Rauch dort so stark wurde, dass man fast nichts mehr sehen konnte, begann Rescorla (wie damals in Vietnam) zu singen. So etwa auch den Titel „Men of Harlech“, wie Überlebende schilderten. Somit hatten die Flüchtenden stets eine Orientierung. Zwischen den Liedern griff Rick zum Telefon um seine Frau anzurufen. So meinte er:
„Stop crying. I have to get these people out safely. If something should happen to me, I want you to know I’ve never been happier. You made my life!“
Danach schwieg das Handy. Als die Bankangestellten im Erdgeschoss angelangt und in Sicherheit waren, rannte Rescorla nochmals in den Südturm!
„As soon as I make sure everyone else is out.“
Gesehen wurde er zuletzt im zehnten Stock des Gebäudes – 56 Minuten nachdem die zweite Maschine in den Südturm krachte, der kurz darauf in sich einstürzte. 9 Kollegen aus seiner Firma konnte Rick nicht mehr retten. Auch seine Deputies Wesley Mercer und Jorge Velazquez sowie der Sicherheitsmann Godwin Forde verloren ihr Leben bei der Rettung von 3.700 Bankangestellten. Die meisten davon durch das beherzte und selbstlose Eingreifen von Cyril Richard Rescorla (62). Aus dem Gebäude WTC-5, einem neunstöckigen WTC-Gebäude, wurden rund 1.000 Morgan Stanley-Mitarbeiter in Sicherheit gebracht.
Die sterblichen Überreste Rescorlas wurden nie gefunden – drei Wochen nach dem Anschlag wurde er für tot erklärt! Sein Name findet sich auf Seite 46 des National 9/11 Memorials. Posthum wurde Rescorla vielfach geehrt; so erhielt er etwa 2003 das Weisse Kreuz von Cornwall, seit 2009 ziert eine Statue von ihm den Walk of Honor im National Infantry Museum in Fort Moore/Georgia und am 11. September 2019 übergab US-Präsi-dent Donald Trump die Presidential Citizens Medal an Ricks Witwe Susan.
Filmtipps:
- Voice of the Prophet; 2002
- The man who predicted 9/11; Channel 4 2005
Lesetipps:
.) Heart of a Soldier; James B. Stewart; Simon & Schuster 2003
.) Touched By A Hero: A 9/11 Widow’s Journal of Love & Legacy; Susan Rescorla; CreateSpace Independent Publishing Platform 2011
.) Chapter 21 – A Life of Blood and Danger; Dan Hill; Dragunkelt Press 2014
.) We Were Soldiers Once . . . and Young: Ia Drang—The Battle That Changed the War in Vietnam; Harold G. Moore/Joseph L. Galloway; Ballantine Books 2012
Links:
- militaryhallofhonor.com
- www.military.com
- www.911memorial.org
- ourhistory.morganstanley.com
Trinkwasser – unser höchstes Gut gehört geschützt
Posted on 09/06/25 by UlstoEine kleine Bewegung am Wasserhahn – schon läuft das klare Nass. Wie von selbst! Doch ist dem ganz und gar nicht so. Tatsächlich steckt ein immenser Aufwand dahinter, der mit dem Fassen der Quelle beginnt und in regelmässigen Qualitätskontrollen endet. In weiten Teilen Mittel-europas erfüllt das durchsichtige Gold die höchsten Qualitätsan-forderungen. Gesetzlich geregelt wird dies in Deutschland, der Schweiz und Österreich durch die jeweilige Trinkwasserverordnung, in der EU durch die „Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch“ (COM/2017/0753 final 2017/0332 (COD)). Doch kann sich dieses Blatt sehr rasch wenden: Schlagwetter, Murenabgänge, Überflutungen, Verkeimungen, Legionellen, Nitrate uvam. Ist es geschehen, sehen sich von einer Sekunde auf die andere hunderte Haushalte mit dem Problem konfrontiert: Woher nehme ich auf die Schnelle jene rund 121 l, die ein Mensch in Deutschland pro Tag an Wasser verbraucht (Österreich 130 l, Schweiz 140 l). Zirka 70 Liter davon sind Brauchwasser, die durch die Toilettenspülung, die Waschmaschine oder die Dusche den Weg in’s Abwasser-Kanalsystem finden. Dies ist auch bei verkeimtem oder verschmutztem Wasser bis zu einem gewissen Grad noch verwendbar. Schwieriger wird’s da jedoch mit dem Wasser für den Saft, dem Kaffee oder Tee, dem Wasser zum Kochen oder Nahrungs-mitteln reinigen, dem Wasser zum Zähneputzen – jenem Wasser also, das über den Mund in unseren Körper Einlass findet und dort für gesundheit-liche Beeinträchtigungen oder gar teils ganz erhebliche Krankheiten verantwortlich zeichnen kann. Die Folgen sind meist sehr kosten-, material- und personalaufwendig, schliesslich muss das komplette Netz gereinigt und gespült werden.
Im Folgenden werde ich etwas auf einige Umstände aufmerksam machen, die teils bewusst, teils unbewusst in Kauf genommen werden, jedoch verheerende Auswirkungen mit sich bringen können.
Schlagwetter und Murenabgänge
Die Klimakrise zeigt sich mannigfaltig. So auch bei Wetterereignissen mit Starkregen und Überflutungen. Zu viel Wasser in zu kurzer Zeit zeigt sich alsdann beim Grundwasser bzw. Quellwasser. Es kommt zu Trübungen durch Schlammpartikel. Auch Verkeimungen durch etwa Kolibakterien oder sonstigen Krankheitserregern werden immer wahrscheinlicher mit der Zunahme vor allem lokaler Gewitterzellen und fehlendem Wind. Maß-nahmen hiergegen zu setzen, ist zumeist unmöglich!
Rohrbrüche im öffentlichen Netz
Auch hiergegen kann nur wenig unternommen werden! Die Erfahrungen allerdings zeigten, dass bei privatisierten Wasser- und Abwasser-systemen die Zahl der Rohrbrüche eklatant ansteigt, da sich die Unter-nehmen wenig um die Instandhaltung der Systeme kümmern. Die Gewinne freilich werden eingestreift.
Landwirtschaftliche Intensivnutzung
Durch industrielle landwirtschaftliche Betriebe fallen Unmengen an Gülle und Mist an. Wird beides vor Regen oder zu häufig ausgebracht, sickert dies gemeinsam mit dem Regenwasser in das Grundwasser bzw. im Quellenschutzgebiet auch in das Quellwasser. Immer wieder werden deshalb zu hohe Nitratwerte im Trinkwasser gemessen. Dasselbe gilt übrigens auch für Pestizide, Fungizide oder Herbiziden, wie auch Glyphosat!
Fracking
Beim Fracking (Gewinnung von Erdöl und Erdgas) oder auch der Geothermie werden Millionen Liter eines Sand-Wasser-Chemikalien-Gemisches (bis zu 600 unterschiedliche, grossteils hochgiftige Chemi-kalien) mit hohem Druck durch eine Bohrung in den Boden eingeleitet, damit Risse im Gestein entstehen oder bestehende Risse erweitert werden. Normalerweise geschieht dies in mehreren hundert oder gar tausend Metern Tiefe, sodass das Grundwasser davon nicht betroffen sein sollte. Dennoch kann es durch beispielsweise einem Absenken des Grundwasserspiegels oder Folgen des Drucks geschehen, dass sich diese hochgiftigen Substanzen mit dem Wasser mischen. Fracking ist in Österreich noch erlaubt (die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler wollte es 2023 verbieten lassen, scheiterte jedoch am Koalitionspartner ÖVP), in Deutschland können bundesweit zu wissenschaftlichen Zwecken vier derartige Versuchsmassnahmen in Schiefer-, Ton-, Mergel- oder Kohleflözgesteinen durchgeführt werden. Das kommerzielle Fracking ist allerdings verboten. Untersuchungen in den USA brachten zu Tage, dass in manchen Regionen das Wasser derart verseucht war, dass es nicht mehr verwendet werden konnte. Mancherorts war das „Trinkwasser“ gar brennbar.
Bleirohre
Die Verwendung von Bleirohren war lange Zeit sowohl in Österreich als auch Deutschland im Wassernetz- und dem Hausbau Standard. Wasseranalysen hingegen zeigten, dass das Wasser durch das sich lösende Schwermetall schleichend und dauerhaft vergiftet wurde. Eine Bleivergiftung zeigt sich vornehmlich durch Beeinträchtigungen des Nervensystems, der Blutbildung und möglicherweise auch der Nieren-funktion. Dies führte 1973 in Deutschland zum bundesweiten Verbot solcher Rohre, in Süddeutschland gar schon vor 130 Jahren. In Österreich wurde die Verwendung von Bleirohren ebenfalls in den 1970er-Jahren verboten – in Wien begann der Ersatz im öffentlichen Wassernetz im Jahr 2007. Dennoch gibt es sie noch in Altbauten. Hier legt die Öster-reichische Trinkwasserverordnung BGBl. 304/2001 (in Umsetzung der oben genannten EU -Richtlinie 98/83 EG) seit 1. Dezember 2013 den Grenzwert auf max. 0,01 Milligramm pro Liter fest. Für Vermieter besteht eine grundsätzliche Behebungspflicht.
Quellfassungen und Hausbrunnen
Vor allem in Streulagen (ländlicher Raum) mit hoher landwirtschaftlicher Nutzung ist das eigene Wasser unerlässlich, liegt doch der Wasserverbrauch eines Bauernhofes weit über dem Normalverbrauch. In Niederösterreich beispielsweise verfügen rund 10 % der Einwohner über einen eigenen Hausbrunnen. Bei derartigen Einzelwasserversorgungs-anlagen ist der Besitzer selbst für die Wasserqualität und damit zusammenhängenden Massnahmen verantwortlich. Geht man nun davon aus, dass der Wasserbedarf einer 4-köpfigen Familie bei einer Quell-fassung mit 1 l/min getilgt wird, muss bei einer niedrigeren Ergiebigkeit ein Speicherbehälter angeschafft werden. Hier nun sollte auf jeden Fall eine Aufbereitungsanlage (etwa eine UV-Entkeimungsanlage) zwischen-geschaltet werden. Um eine Versorgungssicherheit zu gewährleisten und aus hygienischen Aspekten verfügen jedoch inzwischen viele auch über einen Anschluss an das öffentliche Hochdrucknetz – vornehmlich für das Wasser im Haushalt. Bei Häusern nahe der öffentlichen Versorgung besteht zumeist Anschlusszwang.
Retension
Hauptsächlich in Regionen mit hohem Regenaufkommen ist sog. „Retension“ (Retentionszisternen oder mit Rigolensystemen) beim Hausbau verpflichtend. Dies sind zumeist Sickerschächte oder Tanks, die im Garten in den Boden eingelassen sind und das Regenwasser vom Dach, aber unter Umständen auch das Sickerwasser bei versiegelten Flächen aus dem Garten zurückhalten oder in tiefere Bodenregionen weitergeben sollen, damit das Kanalnetz bei Schlagwetter nicht überlastet wird. Das Wasser soll dann gedrosselt zu einem späteren Zeitpunkt in das Kanalnetz abgegeben oder selbst als Giesswasser im Garten verbraucht werden. Ein Sickerschacht sollte mindestens 10, besser jedoch 40-50 m von einem eigenen Hausbrunnen oder einem Keller entfernt sein. Vor allem für den Sickerschacht, aber auch den Regenwassertank gilt: Es sollte nur das Dachregenwasser eingeleitet – alles andere muss gefiltert werden.
Nun gibt es jedoch so manchen Besitzer einer Hausquelle oder eines Retensionsbeckens, der sich Wasser- und v.a. Abwassergebühren sparen möchte und zu Regenzeiten oder der Schneeschmelze Wasser mittels einer Hochdruckpumpe zurück in das öffentliche Netz pumpt! Eine Unart, die geahndet werden muss. Schliesslich ist die öffentliche Hand für die Qualität dessen verantwortlich, was aus dem Wasserhahn in der Küche bzw. dem Bad Einsatz findet. Werden Hausquellen zumeist regelmässig geprüft, so handelt es sich bei Wasser aus Retensionsbecken um stehendes, nicht gesiebtem und alsdann unbehandeltem Regenwasser, das eigentlich in das Abwasserkanalsystem gepumpt oder zur Gartenpflege herangezogen werden sollte. Hier haben Keime, aber auch Legionellen beste Lebensvoraussetzungen. Wird dieses Wasser in das Trinkwassernetz gepumpt, so kann dies nicht nur für die eigene, sondern auch die Versorgung der weiteren Wassernutzer verheerende Konse-quenzen haben. Die öffentliche Hand reagiert inzwischen mit dem Einbau von Wasserzählern mit einem Rückflussverhinderer, wie dies auch beim Bau von Hydranten Einsatz findet. Dabei kann das Wasser nur in einer Richtung fliessen.
Ist nun das Trinkwasser belastet, ist das Abkochen des Wassers (5 Minuten auf Meereshöhe bei 100 Grad C – pro 1000 m Höhe 3,75 min länger, da der Siedepunkt pro 1000 m Höhe um 3,3 Grad C abnimmt) eine Massnahme, die allerdings nur in der ersten der folgenden Gruppen hilft:
.) Pathogene Mikroorganismen
– Bakterien (Escherichia coli, Salmonella typhimurium, Enterokokken, Vibrio cholerae, Legionellen
– Viren (Hepatitis A, Norwalk-Virus, Rota-Virus, Polio-Virus)
– Protozoen (Entamoeba histolytica, Giardia intestinalis, Cryptosporidium Parvum)
Beginnend bei Magen-Darm-Infekten, Salmonellen- und Legionärser-krankung bis hin zur Cholera und Ruhr werden durch solche Keime übertragen. Hiergegen helfen nur hohe Temperaturen: Legionellen beispielsweise sterben bei 64 Grad Celsius ab.
.) Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber
Diese lassen sich nur durch Destillation oder Flockung entfernen.
.) Dünger, Pestizide, Herbizide
Hierfür bedarf es eines Aktivkohlefilters.
.) Schwebestoffe
Zuerst filtern, dann durch etwa Chlor desinfizieren
Vor allem, wenn sich Babies im Haushalt befinden, sollte mit erhöhter Vorsicht agiert werden, da das Immunsystem der Kleinen noch nicht gegen solche Eindringlinge vorgehen kann. Aber auch bei Diabetikern sollte vor Gebrauch vor allem am Morgen das Wasser relativ lange laufen, sodass kein Standwasser (Stagnationswasser) getrunken wird. Sofern zuvor keine der angeführten Belastungen stattgefunden haben, müsste dies ausreichend sein.
Filmtipps:
- „Ist unserem Trinkwasser noch zu trauen?“ – WDR 2021
– „Wie belastet ist unser Trinkwasser“ – SWR 2020
– „Wie gut ist unser Trinkwasser?“ – WDR 2019
– „Mission Trinkwasser“ – ZDF (2021)
– „Gasland“ von Josh Fox (2010)
Lesetipps:
.) Pathogene Mikroorganismen im Grund- und Trinkwasser: Transport – Nachweismethoden – Wassermanagement; Hrsg.: Adrian Auckenthaler; Springer 2002
.) Vom Leitungswasser zu gesundem Trinkwasser: Dein Weg zu gesundem Wasser einfach & verständlich; dr. Michael Scholze; epubli; 2. Edition 2019
.) Wasseraufbereitung; Stefan Wilhelm; Springer 2008
.) Legionellen in Trinkwasser-Installationen: Gefährdungsanalyse und Sanierung; Arnd Bürschgens; Beuth 2018
.) Gebäudetechnik für Trinkwasser – Fachgerecht planen – Rechtssicher ausschreiben – Nachhaltig sanieren; Thomas Kistemann/Werner Schulte/ Klaus Rudat/Wolfgang Hentschel/Daniel Häußermann; Springer 2012
Links:
- www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2023/index.html
- www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/2001_304_2/2001_304_2.pdf
- eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:52017PC0 753
- www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2017/153/de
- www.bmluk.gv.at
- www.umweltbundesamt.de
- www.ages.at
- www.trinkwasserinfo.at
- unicef.at/news/einzelansicht/21-milliarden-menschen-haben-keinen-zugang-zu-sauberem-trinkwasser/
Migräne – wenn der Schmerz den Kopf zermartert
Posted on 08/30/25 by UlstoACHTUNG:
Diese Text ersetzt für Betroffene auf gar keinen Fall den Besuch beim Arzt Ihres Vertrauens!
Niemand ist gefeit davor – die meisten hatten solche Attacken schon einmal erlebt, rund 14 % der deutschen Frauen und sechs Prozent der Männer leiden regelmässig darunter: Migräneanfälle! Einseitiger Beginn, heftige, ständig wiederkehrende Kopfschmerzattacken, die über mehrere Stunden, aber auch bis zu drei Tage lang andauern können. Oftmals gepaart mit Übelkeit, Erbrechen (vestibuläre Migräne) und Überempfind-lichkeit gegenüber Licht und Geräusche! Zumeist hilft kein Mittel dagegen (ausser Schmerzmittel). Bei eindeutiger Diagnose werden sog. „Triptane“ eingesetzt, die die Gefässe im Gehirn wieder verengen. Sie sind zwar rezeptfrei, benötigen aber die Diagnose eines Arztes (Inhaltsstoffe: Almotriptan, Naratriptan und Sumatriptan). Andere mit den Wirkstoffen Eletriptan, Frovatriptan, Rizatriptan und Zolmitriptan sind rezeptpflichtig. Sie können bei einer medizinischen Vorgeschichte mit Herzinfarkt oder Schlaganfällen zu weiteren Nebenwirkungen führen! Sowohl Schmerz-mittel als auch Triptane dürfen maximal an zehn Tagen im Monat einge-nommen werden!!!
Körperliche Belastung (auch Sport) verschlimmern nur die Symptome. Deshalb sollte man sich Bettruhe in einem kühlen und möglichst abge-dunkelten Raum gönnen. Wer dies nur als Kopfschmerzen abtut, liegt komplett falsch. Migräneanfälle machen das Leben des Betroffenen extrem schwer: Während eines solchen Anfalles kann es zu entzündlichen Vorgängen an den Blutgefässen im Gehirn kommen.
Die Ursachen für solche Migräneattacken sind nach wie vor nicht geklärt. Forscher gehen davon aus, dass das Gehirn von Migränepatienten wesentlich empfindlicher reagiert als jenes von gesunden Menschen. Andere Möglichkeiten sind: Eine zeitlich und örtlich begrenzte Durch-blutungsstörung oder eine vorübergehende Durchlässigkeit von Blutge-fässen im Gehirn, aber auch ein Defizit an Energiereserven in den Mitochondrien. Die Mitochondrien produzieren durch die Verbrennung von Kohlehydraten, Fetten und Eiweisse Energie. Hierfür bedarf es Ubiquinon Q10, Riboflavin (Vitamin B2) und Niacinamid (Vitamin B3). Arbeiten diese nicht zusammen, so verringert sich der mitochondriale Energiestoffwechsel – die Folge ist ein bioenergetisches Defizit in den Nervenzellen. So auch in den schmerzverarbeitenden Gehirnzellen. Soweit die Studienergebnisse aus neurologischen Labors.
Auslösende Faktoren hingegen können innerlich (etwa hormonelle Schwankungen im weiblichen Zyklus) oder äusserlich sein. Die Wissenschaft spricht dabei von „Trigger-Faktoren“ – also keine Ursache, sondern nur der Auslöser. Diese Auslöser können von Betroffenem zu Betroffenem unterschiedlich sein: Stress, Überanstrengung beispiels-weise, daneben möglicherweise auch der Tag-Nacht-Rhythmus am Wochenende – aber auch der Genuss von bestimmten Lebens- und Genussmitteln. Auf letztere möchte ich heute etwas genauer eingehen.
Eines gleich vorweg: Es kommt des Öfteren vor, dass spezielle Speisen, Getränke oder Inhaltsstoffe von Migränepatienten durchaus vertragen werden, allerdings bei Vorliegen anderer, zusätzlicher Faktoren erneut eine Migräne auslösen können. Und: Migränepatienten sind stets Einzelpatienten! Jeder ist anders, jede Diagnose deshalb enorm schwierig, da individuell unterschiedlich! Allgemein zu behaupten, dass Glutamat stets eine Migräne auslösen kann, entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Jeder Mensch reagiert anders als sein Gegenüber! Glutamat galt lange Zeit als Auslöser. Ähnlich auch die Schokolade! Hier allerdings entdeckten die Wissenschaftler, dass nicht die Schokolade selbst als viel-mehr der Heisshunger darauf der Auslöser ist. Die nachfolgenden Nahrungs- und Lebensmittel komplett aus der Küche zu verdammen, stellt deshalb keine Lösung des Problems dar!
Koffein, Rotwein oder auch bestimmte Eiweisse in Milchprodukten bzw. bestimmte Bestandteile in Früchten – die Liste ist enorm lang. Dabei – wie soeben anhand der Schokolade aufgezeigt – muss auch das Nahrungs- oder Genussmittel selbst gar nicht der Triggerfaktor sein. So kann es durchaus vorkommen, dass der Koffeinentzug am Wochenende aus-schlaggebend ist, wenn man es gewohnt ist, im Büro öfter mal zur Tasse oder dem Automatenbecher zu greifen. Man höre und staune: Auch Speiseeis findet sich auf der Liste! Allerdings nicht unbedingt als Selbst-auslöser, sondern weil der Trigeminusnerv (der fünfte Hirnnerv) einen Kälteschock erleidet! Auch können Konservierungsmittel in Speisen, wie etwa Nitrate in der Wurst, Attacken auslösen.
Durchaus möglich ist, dass Veränderungen im Hirnstoffwechsel einer Migräneattacke vorausgehen. So kann plötzlich auftretender Heisshunger oder auch ein starkes Verlangen nach etwas durchaus ein Anzeichen für die nur etwas später auftretende Kopfschmerzattacke sein. Deshalb, so betonen die Experten, sollten Mahlzeiten regelmässig am Tag einge-nommen werden.
Auch können Allergene nicht ganz ausgeschlossen werden. So zeigte eine britische Studie auf, dass bei 43 % der Teilnehmer dieser Studie die Häufigkeit einer Migräne durch eine Auslassdiät von speziellen Nahrungsmitteln reduziert werden konnte. Mit den herkömmlichen Allergietests (Hauttest etwa) konnten solche „Migräne-Allergene“ jedoch nicht nachgewiesen werden.
Neurologen, aber auch die „Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (DMKG)“ empfehlen Betroffenen die Führung eines „Schmerz-Tagebuchs“. Darin vermerkt sollten sein: Die Stärke und Häufigkeit der Attacken und die Gewohnheiten bzw. Ernährung. Es kann von der Webseite der DMKG heruntergeladen werden. Hierdurch können die Trigger-Faktoren vom Hausarzt oder anderen Spezialisten ausfindig gemacht und somit die Symptome zwar nicht völlig ausgeschaltet, aber doch vermindert werden. Etwa durch das Meiden spezieller Lebens- oder Genussmittel. Bei der Selbstauswertung dieses Tagesbuches sollte jedoch berücksichtigt werden, dass mehrere Stunden, möglicherweise gar ein ganzer Tag zwischen der Aufnahme des Lebensmittels und den nächsten Attacken liegen können. Kann dabei tatsächlich ein Nahrungsmittel oder seine Inhaltsstoffe in den engeren Kreis genommen werden, so sollte ein Lebensmittelunverträglichkeitstest (IgG4) bzw. Tests zu Histamin-, Lactose- sowie Fruktoseunverträglichkeit durchgeführt werden. Erst wenn die Unzahl an Faktoren auf ein oder zwei reduziert werden kann, ist es sinnvoll, eine Auslassdiät zu beginnen.
Neben dem bereits erwähnten Heisshunger können vor der eigentlichen Kopfschmerz-Attacke aber auch andere neurologische Symptome diese ankündigen („Migräne mit Aura“).
- Seh-, Sprach- und/oder Gefühlsstörungen (wie Kribbeln in Armen und Beinen)
- Schwindel und Hörprobleme
- Wahrnehmungsveränderungen
Diese Anzeichen dauern zwischen fünf bis sechzig Minuten vor der eigentlichen Migräne-Attacke.
Ganz generell empfehlen die Wissenschafter eine ausgewogene Ernährung mit frischen, vollwertigen Produkten und jeder Menge unge-sättigter Fettsäuren, sowie leichte Ausdauersportarten und gezielte Entspannungstechniken um einer Migräne vorzubeugen.
.) Ungesättigte Fettsäuren! Der erwachsene Mensch sollte von diesen mehrfach ungesättigten Fettsäuren (MUFS), wie etwa Linolensäure, pro Tag 27 g zu sich nehmen! Tatsächlich aber sind es zumeist nur 13 g. Die alpha- und gamma-Linolensäure zählt zu den entzündungshemmenden „guten“ Fettsäuren, während beispielsweise die Arachidonsäure zu den entzündungsfördernden, „bösen“ Fettsäuren zählt. Sie findet sich im Schweine- und Rindfleisch, sowie im Geflügel, aber auch in fettreichen Milchprodukten und im Eigelb.
.) Tryptophan! Dies ist die Vorstufe des Serotonins, eines Gewebs-hormons und Neurotransmitters. Serotonin ist enorm wichtig für den menschlichen Körper: Es beeinflusst den Blutdruck, regt die Darmtätigkeit an, wirkt sich auf die Stimmungslage aus und regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus. Bei Migränikern wurde ein sehr niedriger Serotonin-Stand nachgewiesen. Deshalb wird vermutet, dass dem Körper zu wenig Tryptophan zugefügt wurde. Der empfohlene tägliche Bedarf liegt bei 210 mg. Enthalten wäre dies etwa in
50 g Käse (Tilsiter, Edamer. Parmesan, Emmentaler)
50 g getrocknete Erbsen. Mungobohnen, Sojabohnen
70 g Nüssen
70 g Fleisch
100 g Fisch
100 g Haferflocken
200 g Roggen
350 g Vollkornbrot
Auch durch Kaltwasserfische oder der Zufuhr von Kohlehydraten kann der Tryptophan-Spiegel erhöht werden.
.) Amine! Psychoaktive Amine (Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin) sowie die vasoaktiven Amine (Histamin, Tyramin) kommen sowohl in pflanzlichen, als auch tierischen Lebensmitteln vor. Sie wirken als Hormone oder Neurotransmitter und beeinflussen die Gefässdurch-lässigkeit. Während frische Lebensmittel nur wenige Amine enthalten, findet man sie in be- bzw. verarbeiteten Lebensmitteln zuhauf. So etwa auch im Rotwein, Bananen, gegrilltem oder geräuchertem Fleisch, aber auch in der Schokolade und in salzlakengereiftem Käse.
Im Kampf gegen die Migräne durch die Verhinderung des zuvor ange-sprochenen bioenergetischen Defizits kann eine Diät durchaus erfolg-reich sein. Doch ist es dabei umso wichtiger, physiologische Substanzen für die Unterstützung der diätetischen Massnahmen einfliessen zu lassen, die gut verträglich sind und somit keinerlei Nebenwirkungen aufweisen. Das wären die sogenannten mitotropen Substanzen Ubiquinon Q10. Riboflavin und Niacinamid. Allerdings in einer weit über dem Tagesbedarf liegenden Dosierung (150 mg Ubiquinon, 400 mg Riboflavin und 50 mg Niacinamid). Wird diese Diät langfristig bis gar das ganze Leben über eingehalten, so kann so mancher schmerzgeplagter Patient möglicher-weise eine neue Lebensqualität erreichen.
Migräne ist ein Warnzeichen des Körpers! Nehmen Sie dieses auf jeden Fall ernst!
Lesetipps:
.) Unwetter im Kopf – Mein Leben mit Migräne; Sabrina Wolf; Goldmann 2025
.) Migräne – Aktuelle Aspekte eines altbekannten Leidens; Hrsg.: Franz B.M. Ensink/Dieter Soyka; Springer 2012
.) Migräne; Hans-Christoph Diener; Springer 1998
.) Die Migräne; Eduard Flatau; Springer 1912
.) Das andere Migräne-Buch; Eva Schatz; BoD 2015
.) Kopfschmerz und Migräne; Alfons Cornelius; Springer 1914
Links:
Gen Z – unterschätzt oder tatsächlich faul?
Posted on 08/23/25 by UlstoIn diesem heutigen Blog möchte ich gemeinsam mit Ihnen etwas Sozial-forschung betreiben und dabei der Frage nachgehen: Wie sieht die Zukunft aus, was kommt nach uns?
An dieser Stelle habe ich bereits ausführlich über die unterschiedlichen Generationen und deren Unterscheidungskriterien berichtet. Zur Erinnerung:
- Generation Silent (Weltkriegsgeneration) – *1928-1945
- Generation Baby-Boomer – *1945-1964
- Generation X (Gen X) – *1965-1980
- Generation Y (Gen Y oder Millennials) – *1981-1996
- Generation Z (Gen Z) – *1997-2009
- Generation Alpha (Gen α) – *2011-2024
- Generation Beta (Gen β) – *ab 2025
Jede dieser unterschiedlichen Generationen hat ihre ganz spezifischen Merkmale – zumeist der Zeit geschuldet. Doch ist keine derart umstritten wie die Gen Z! So titelte einst die Frankfurter Rundschau „Laut Studie: Faul und respektlos? Hälfte der Gen Z stimmt sogar zu“! Eine andere Studie, veröffentlicht im Februar 2025, spricht hingegen von „… fleissig, wie lange nicht mehr“! Was denn nun? Bevor ich dem Ganzen auf den Grund gehe – die Schreckensmeldung: Behält der Gründer des Instituts für Generationenforschung, Rüdiger Maas, recht, so sind die nächst folgenden Generationen Alpha und Beta lebensunfähig! Dazu mehr am Ende des Blogs.
Zurück zur Gen Z!
Merkmal der Gen Z ist das Internet und die Mobilität! Aufgewachsen mit Tablets und Smartphones verbringen die Mitglieder dieser „Kohorte“ viel Zeit im Datenhighway. Das verleiht ihnen auch den Namen der „Digital Natives“: Bei Fragen wird gegoogelt, zum Zeitvertreib Videos auf TikTok angesehen, anstelle des persönlichen Gesprächs wird auf WhatsApp gechattet. Alles nicht-linear! Viele übertreiben es dabei und lassen ihr Smartphone nicht mehr aus dem Blick. Das sind die sog. „Smombies“ (eine Wortkombination aus Smartphone und Zombie). Sie verbringen deutlich über fünf Stunden am Tag mit ihrem Smartphone und entgleiten alsdann in eine digitale Parallelwelt. Eine Studie der ZHAW – Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften aus Winterthur zeigte schon 2019 auf, dass 25 % der Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren zu diesem Zeitpunkt bereits ein Smartphone besassen – von den 10-12-jährigen gar 92 %. Im Vergleich dazu: Der Schreiber dieser Zeilen wehrte sich gegen diese ständige Ablenkung und schaffte sich erst 2023 ein Smartphone an, da ich es beruflich brauchte. Das ist die Gen X! Inzwischen möchte ich es aber auch nicht mehr missen!
Die Gen Z definiert Arbeit und Leben neu. Viele möchten sich mit ihrer Arbeit identifizieren um dadurch eine neue Lebensqualität zu bekommen. Charakterlich beschrieben wird die Gen Z als Einzelkämpfer und Indivi-dualisten, Maximierung von Erlebnissen und Ablehnung festgelegter Strukturen und Abläufe. Während vorhergehende Generationen in der Work-Life-Balance durchaus zu Work tendierten, ist der Gen Z die Freizeit immens wichtig. Das führt zu Vorurteilen wie „faul“, „nicht motiviert“, „Keine Arbeitsmoral“ etc. Dem widerspricht eine Studie des Deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom Februar 2025. So stieg bis zu diesem Zeitpunkt die Erwerbstätigkeit der Altersgruppe der 20- bis 24-jährigen auf 76 % – ein durchaus überdurchschnittlicher Wert!
„Dass die Generation Z viel fordert, aber wenig arbeitet, ist ein verbreitetes Vorurteil. Doch es ist falsch. Die jungen Leute sind fleißig wie lange nicht mehr!“
(IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber)
Zurückzuführen ist dies vornehmlich auf die Nebenjobs der Studierenden. Aber auch bei den Nicht-Studierenden lag der Wert der Erwerbstätigkeit bei sehr guten 85,9 %. Bei der weiteren Analyse der Daten wurden daneben keine Unterschiede mehr bei den Jobwechseln oder gewünschten Arbeitszeiten zu früher auffällig. Eine Studie aus Österreich (Ö3-Jugendstudie) besagt, dass es für 80 % der Befragten selbstver-ständlich ist, Vollzeit zu arbeiten. Jene Videos selbsternannter Influencer, die dem Zusammenbruch nahe die 40 h-Woche ablehnen, sind somit Einzelfälle, die es in jeder anderen Generation auch gegeben hat, auf-grund des fehlenden Internets jedoch damals wesentlich weniger Medien-wirksamkeit erlangten. Allerdings sind die Angehörigen der Gen Z der Überzeugung, dass die Arbeit auch in 30 Wochenstunden erledigt werden kann. Damit prallen sie natürlich frontal gegen die Interessen der Arbeit-geber, welche die Wochenarbeitsstunden gerne ausgeweitet wüssten. Und noch etwas: Viele der Studierenden beenden das Studium auch weitaus früher, da sie nach dem Bachelor-Abschluss direkt in die Arbeitswelt eintauchen.
Ein anderes Merkaml der Gen Z ist eine sehr starke Werteorientierung vornehmlich in Richtung soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und unter-nehmerische Verantwortung. So sollen sich Unternehmen und Organisationen sichtbar sozial engagieren. Nicht nur bei jedem Einzelnen, sondern v.a. bei Unternehmen und Organisationen soll ein sinnhaftes Handeln überwiegen.
Weitgehend also durchaus positive Erkenntnisse! Doch gibt es auch eine Kehrseite der Medaille: Angstzustände, Depressionen, Kopfschmerzen und Schlafprobleme! 70 % der 13-17-jährigen gaben im Rahmen einer Studie an, unter Angstzuständen und Despressionen zu leiden. Soweit das Ergebnis eine US-Studie, die im „Journal of Abnormal Psychology“ 2019 veröffentlicht wurde – also noch vor der Corona-Pandemie. Einher damit geht auch der starke Anstieg der Suizid-Rate in diesem Alter! Den Grund hierfür sehen die Wissenschafter in den vielen Katastrophen, Terroranschlägen und bewaffneten Konflikten. Die Lockdowns und Einschränkungen der Corona-Pandemie haben dies noch zusätzlich verschlimmert. Zu ähnlichen Ergebnissen gelangt auch die Ö3-Jugend-studie aus dem Jahr 2025 (28.000 Befragungen): Jeder Vierte gab an in einer schlechten psychischen Verfassung zu sein. Die grössten Befürchtungen für die Zukunft sehen die Z’ler im Terrorismus, den Kriegen und dem Klimawandel, die Gegenwartsängste resultieren aus der CoVID-Krise und dem Ukraine-Krieg. Viele fürchten sich vor dem Verlust der Kontrolle über das eigene Leben.
Wie wichtig allerdings die Gen Z für unsere Gesellschaft ist, zeigen die Bevölkerungsstatistiken auf. So leben in Deutschland nicht weniger als 12,4 Mio, in Österreich 1,5 Mio Menschen, die zwischen 1997 und 2009 geboren wurden.
Zuletzt noch – wie versprochen – zum Generationenforscher Rüdiger Maas! In seinen 2021 veröffentlichten Studien spricht er davon, dass die Abnabelung der Gen α nicht funktioniert. Diese sässen später gar im Hörsaal der Uni oder bei Bewerbungsgesprächen neben ihren Spröss-lingen. Eine Kindheit, voll mit Geschenken und Optimierungen und nicht selten acht (!) Stunden Internet pro Tag! Pädagogen betonen, dass viele der Gen α nur in Zwei-Wort-Sätzen sprächen oder gar sich selbst nicht anziehen können. Die Gen α ist lebensunfähig!
Links:
- www.zhaw.ch/de/hochschule
- iab.de/
- www.shell.de/ueber-uns/initiativen/shell-jugendstudie-2024.html
- www.oe3jugendstudie.at/
- www.boja.at/
- www.gesunde-jugendarbeit.at
- www.servicestelle-jugendbeteiligung.de
Lesetipps:
.) Generation Z – Zwischen Selbstverwirklichung, Insta-Einsamkeit und der Hoffnung auf eine bessere Welt; Valentina Vapaux; Gräfe und Unzer 2021
.) Generation Greta; Klaus Hurrelmann/Erik Albrecht; Beltz 2020
.) Generation Z: Wie sie tickt, was sie verändert und warum sie uns alle ansteckt; Christian Scholz; Wiley-VCH 2014
.) Die Generation Z erfolgreich gewinnen, führen und binden; Wolfgang Kring/Klaus Hurrelmann; NWB Verlag 2019
.) Generation Z oder von der Zumutung, älter zu werden;Reinhard Mohr; Fischer-Taschenbuch-Verlag 2004
.) Schluss mit dem Jugend-Bashing – Warum unsere Gesellschaft optimistisch in die Zukunft blicken kann; Pia Meier; Verlag Orgshop 2024
.) Motivationsmodell GenZ – Motivation der Generation Z in der Arbeitswelt, Nikolas Wunderlin; WME know and learn 2021
.) Generation lebensunfähig; Rüdiger Maas; Münchner Verlagsgruppe 2021
